War doch ein ereignisreiches Ostern mit den von Dir so geliebten Überraschungseiern.
Aus einem Zug bin ich noch nicht geflogen, hatte aber auch schon einige Erlebnisse in der von Dir angesprochenen Art. Letzten Herbst setzte ich mich in ein abgeschlossenes Abteil, das eine "Lebedame" mit einem verhaltensgestörten kleinen Fratz glaubte, für ihre Kleinfamilie besetzt halten zu dürfen. Ich mußte mir erst Platz schaffen, und bekam dafür noch ahnungslos schon die erste Rüge. Als ich verbal klar machte, was ich von der Situation hielt, bot die "sorgende Mutter" alles auf, worüber sie verfügte, um mich aus dem Abteil zu vertreiben. Ihr Kleiner trat mich mit Füßen. Sogar per Handy rief sie um Hilfe. Zur Behauptung der "sexuellen Belästigung", wie ich vorschlug, verstieg sie sich nicht. Ich ließ mich nicht vertreiben. Beim hilflosen Schaffner beschwerte sie sich, dass man ihr kein Kinderabteil zur Verfügung gestellt hatte. Ob sie auf günstigen Sozialtarif reise, wollte mir die Frau nicht sagen. Erst ein verständnisvoller Zugführer, vertraut mit derartigen Problemfällen, nebenbei Poet, wie ich noch erfuhr, brachte mich dazu, des "lieben Friedens willen" in ein Erster-Klasse-Abteil auszuweichen. Einen Gutschein für zwei Kaffe von der Bahn, und ein kleines Büchlein mit Widmung vom Autor bekam ich noch obendrein. Der weitgereiste Zugführer erzählte mir, dass er schon drei Häuser an von ihm geschiedene, streitsüchtige Frauen verloren hatte. Ich bin da noch gut weggekommen mit nur einem Haus. Den Zugbegleiter rief nach seinen ausgedehnten Erzählungen der Dienst. Ich fand in meinem "Erster-Klasse-Domizil" eine überaus freundlichhe Reisebekanntschaft.
In einen anderen Katastrophenfall mit dem Großstadt-Mob im Pfingstverkehr in Berlin geriet ich vor mehreren Jahren. Dabei gelang es mir, ein ganzes Radabteil für in einer großen Gruppe drängelnde Radler freizukämpfen. Sogar Jüngelchen, die sich in Sitzblockade auf dem Boden übten, wichen in einen anderen Wagen aus. Keiner der Radler, die so Platz gefunden hatten, hatte ein Wort der Anerkennung oder des Danks für mich. Einige der hilflosen Radler liesen sogar Seitenhiebe gegen mein "rüdes" Verhalten los, aber erst nachdem sie ihre Fahrräder sicher abgestellt hatten.
Hallo,
ich sehe das sportlich, da ich 5 Minuten den nächsten Zug nach Hamm bekommen habe und pünktlich in Bielefeld angekommen bin. Der "Besoffene" wollte partout nicht im Mehrzweckabteil für Fahrräder und einer Mutter mit Kinderwagen Platz machen wollte. Auch freundliches Zureden hat nichts geholfen. Ich wurde da in meiner Wortwahl schon etwas drastischer, das hat der Zugbegleiter mitbekommen und mir und dem Streitsüchtigen aus dem Zug geworfen (mich hat er freundlich darum gebeten den nächsten zug zu nehmen). Ich fand es in Ordnung, denn mit uns beiden wäre die Zugfahrt nicht gut gegangen, ich hatte noch 5 Minuten Zeit und habe zusammen mit Markus den nächsten Zug nach hamm genommen. Zum Abschluss hat der andere betroffene (nicht möchte nicht immer das Wort "Besoffener" benutzen)mir noch leicht an das Vorderrad getreten.
Wütend bin ich nicht darüber, eher habe ich Mitleid mit jemanden der am Ostermontag um 16Uhr sternhagelvoll war und nicht mehr zurechnungsfähig.
Der Zugbegleiter von der Eurobahn hat absolut richtig gehandelt, er wollte Ruhe im Zug und für ihn war es die einfachste lösung uns beide rauszuwerfen. Wobei ich meinen Rauswurf als solchen nicht bezeichne.
Gruss
Thomas