Die Nordroute ist sicherlich radfahrtechnisch anspruchsvoll und verlangt gute Kondition, da der Weg an der Küste dem Gelände entsprechend auf und ab geht und gerade an den Flüssmündungen man immer wieder knackige Anstiege bewältigen muss. Die Landschaft ist aber dafür eine ganz andere als auf der Meseta: Viel Grün, fast mitteleuropäisch, auch im Sommer gemäßigte Temperaturen. Ab Vilaviciosa böte sich zudem die Möglichkeit, ins Binnenland Richtung Oviedo den Camino primitivo (Primitiver Weg) über Lugo zu nehmen, der in Palas de Rei auf den Hauptweg trifft. Radreisenden dürftest Du dort kaum begegnen, was angesichts des in den letzten Jahren entstandenebn Rummels auf dem Camino francés eher ein Vorteil sein dürfte.
Der Ebroweg über Lérida/Lleida und Zaragoza ist sicherlich wieder etwas ganz Anderes: Bis Logronyo kommt man durch steppenartiges, weitgehend unbesiedeltes Land - lediglich die Galeriewälder am Río Ebro setzen hier einen farblichen Kontrast zu den Grau- und Brauntönen des kargen Ebrobeckens. Dafür ist die Strecke sehr flach und verlangt keinerlei Kletterqualitäten. Wenn Du Dich für diesen Weg entscheiden solltest, wärst Du als Radreisender nach Santiago sicherlich einer von wenigen Exoten, die sich für einen der weitgehend unbekannten alternativen Jakobswege entschieden haben. Ich fände die Strecke aber durchaus reizvoll, zumal Du ab Logronyo ja auf dem Hauptweg bist.
Gruß,
Martin