Ich denke nicht daß die Armut eines Landes was mit der Kriminalität zu tun hat, im Gegenteil.
Du meinst wahrscheinlich, das es in armen Ländern nicht mehr Kriminelle gibt als in reichen Ländern?
Ansonsten hat die Armut natürlich erhebliche Auswirkungen. Jemand der deine Ausrüstung in einem armen Land klaut, kann viel länger damit leben als in einem reichen Land. Deshalb kann er auch mehr Risiko eingehen um daran zu kommen.
Zudehm hat ein Krimineller in Entwicklungsländern kaum andere Möglichkeiten als Raub und Diebstahl. In Deutschland ist es für Kriminelle einfacher und effektiver die Steuer zu hinterziehen, schwarz Arbeiten zu lassen oder sein Geld mit Telefon- und Emailbetrügereien zu erwirtschaften. Ein krimineller Bauer in Deutschland betrügt mit EU-Subventionen, ein krimineller Campesino kann das nicht, dafür sind für ihn deine Radtaschen gut.
In Bolivien gibt es in vielen Gegenden sogar keine Verkehrsschilder. Die Wegweisung wird auf große Steine geschrieben. (siehe dazu auch mein Bild in unsere Räder). Das macht man deshalb, weil die Verkehrsschilder wegen des Materialwertes ständig geklaut werden. Das hat halt doch was mit Armut zu tun.
Die meisten Berichte von Raub und Diebstahl hört man von den Städten. Je größer je schlimmer, am besten meiden.
Ganz wichtig ist auch, das man keinesfalls beim Wildzelten gesehen wird. Besonders nicht am Abend, sonst haben potenzielle Räuber viel Zeit sich was zu überlegen.
Mich haben mal morgens zwei Männer entdeckt, hier der Auszug aus meinem Reisetagebuch:
"Morgens hör ich Geräusche. Das Erste stammt von einem großen Zug (gut das der nicht gestern kam) und das zweite sind zwei einheimische Radfahrer die erstaunt vor meinem Zelt stehen. Sie schauen sich alles neugierig an, stellen Fragen und es ist ihnen anzumerken, dass sie am überlegen sind wie sie von dem reichen Gringo etwas Geld locker machen können. Zunächst fragt einer nach etwas Geld für Essen und sie bekommen von mir je einen Schokoriegel. Dann dauert es eine weile bis einer die zündende Idee hat: Das Land gehöre ihnen, hinter dem nächsten Hügel läge ihr Haus, da müsste ich etwas für die Übernachtung zahlen. Ich warte dann noch bis er sich selbst auf zwei Bolivianos runterhandelt. Wegen umgerechnet 30 Cent lohnt dann keine Diskussion. Sie bedanken sich freudig, schütteln die Hand und verabschieden sich. Ich beeile mich auch loszukommen, denn vielleicht kommen sie noch mit Verstärkung zurück um mehr zu holen."
Ums nicht zu vergessen: Bolivien ist eines der weltbesten Radreiseländer wenn man tolle Landschaften liebt!!!