Hallo zusammen!
Ich bin neu hier

und oute mich gleich mal mit einer Klassikerfrage:
Ich will mir ein Trekkingfahrrad zulegen, ein relativ vernünftiges, aber nicht "zu" teures (d.h., Purismus kann ich mir nicht ganz leisten). Meine Rahmengröße ist 60 cm, was das Ganze erschwert. Ich bin bisher um die 5000 Kilomenter durch Europa gefahren mit einem notdürftig umgebauten Billig-MTB, und habe mittlerweile einfach Lust, auf was "Ordentlichem" zu fahren.
Mir gefallen zwei Räder von Raleigh recht gut (lokaler kleiner Händler hier, sehr nett, entgegenkommend, macht Umbauten sehr günstig, will ich auch unterstützen und nicht diese Riesengeschäfte, wo die Verkäufer selber noch nie auf einem Rad gesessen sind).
Es handelt sich um:
1) Raleigh Richmond LX (leider derzeit in der 2006er Version nicht mehr in 60cm lieferbar - wäre eventuell ideal)
2) Raleigh Magelan 400 (könnte aufgrund eventueller Überbestände in 60 cm um 10-20% günstiger hergehen).
Die Spezifikationen sind im Katalog enthalten:
http://www.raleigh-bikes.de/download/pdf/Raleigh06_Prospekt_PDF.pdf
Könntet Ihr mir Ratschläge geben?
Ich fahre eher mittellange Touren mit Zelt und Ausrüstung, bin 85kg schwer, Gepäck um die 35 kg, hintendran hängt noch ein Weber Ritschie mit Weber-Kupplung (samt Kind natürlich

) (gibt es da evtl. Probleme?)
Probleme hatte ich mit dem alten Rad: eingeschlafene kleine Finger (nach 300,400 km bis in Ellenbogen), Genickschmerzen, schwerer Lauf, Laufräder instabil (häufiges Achterziehen nötig) - war allerdings ein Rad für um die 300 Euro.
Hoffe, ich bin nicht lästig, freue mich über kompetente Antworten, danke schonmal!
Markus
PS: Könnte man an die Lowrider (SL R 725) evtl. auch die Standard Vaude Satteltaschen dranhängen (gleiche Größe wie Ortlieb)?
PS2: Beziehungsweise wäre ich auch froh, wenn ihr für um die 800 - 1000 Eur erschwingliche Fahrräder mit Rahmengröße 60cm in den Raum stellen könntet, damit ich mir mal Orientierung verschaffen kann....
Hallo Markus,
Nein die Fragen sind alles andere als unsinnig.
Nur schwer zu beantworten.
Ich darf mich zunächst mal vorstellen.
Theodor, ebenfalls 85 kg. Vor wenigen Jahren auch oft mit Kinderanhänger und entsprechend heftigen Gepäckmengen unterwegs.
En bestimmtes Modell zu empfehlen ist immer sehr schwer, da aus einer kurzen Forumsvorstellung nicht viel hervorgeht.
Zunächst mal was allgemeines:
Der Preis ist nicht entscheidend, nur jedes Detail muß bezahlt werden, d.h. je mehr am Rad dran ist, desto minderwertiger ist die einzelne Komponente bei gleichem Preis. Umgekehrt je weniger dran ist , desto mehr ist im allgemeinen die Basis wert.
Entscheidend um die von dir angegebene Strecken zu fahren, ist neben der persönlichen Fitness wie auf jedem Rad, die passende Sitzposition. Eingeschlafene Finger z.B. sind vor allem ein Problem der stabilen Rücken und Bauchmuskulatur sowie der Griffposition am Lenker.
Besenstiellenker sind am ungünstigsten, die ausgesprochenen Langstreckenfreaks fahren so gut wie alle Rennlenker ( bis auf die Liegeradler

)
Schwerer Lauf hängt vor allem von den Reifen ab. Hochdruckslicks rollen besser als profilierte Niederdruckreifen, in höheren Geschwindigkeitsbereichen zählt sogar die Reifenbreite mit. Mit einem Stollenprofil auf Straßen ( auch Forststraßen) zu reisen ist wie mit dem Trecker fahren.
Bei deinem Gewicht und der Gepäckmenge sind ganz sicher
etwas schwerere Hochprofilfelgen empfehlenswert. Die sind sehr stabil und sollten nicht zu breit sein, um auch schmale Hochdruckslicks montieren zu können. Desweiteren sollten die Laufräder wirklich gut zentriert sein. Seitenschlag von 0,2 mm oder weniger ist anzustreben.
Sodann, was willst du erreichen?
Aus einem Trekkingrad mit 35 kg Gepäck beladen und Anhänger dran kann kein Mensch eine Rennziege machen.
Hohes Gewicht, aufrechte Sitzposition und
Kinderhänger bedeutet vor allem langsames und vorsichtiges Fahren, am wichtigsten sind die Bremsen!
was für deine Bedürfnisse am besten paßt, findest du am besten durch Versuch und Irrtum heraus.
Teste ein relativ billiges Rad ( bis 1000 Euro ist ein guter Wert), dessen Sitzposition ( je flacher desto schneller!) dir auf einer Wochenendtour ( mach mit dem Händler aus, daß du ihm bei Rückgabe einen Mietpreis zahlst, der auf den Kaufpreis angerechnet wird, falls du dich für das Rad entscheidest). Teste verschiedene Räder, verschiedene Lenker, verschiedene Sättel.
Wenn du also wirklich radfahren zum Hobby machen willst wartet eine Menge Arbeit auf dich.
Gruß
Theodor
P.S. ich bin bewußt nicht auf Einzelkomponenten, wie Schaltung etc.. eingegangen, die sind im Vergleich zur Sitzposition und zum Fahrkönnen zweitrangig.