SPIEGEL ONLINE - 19. Juni 2006, 15:28
URL:
http://www.spiegel.de/reise/aktuell/0,1518,422266,00.html Fahrradanhänger
Belastung für Kinderrücken ist sehr hoch
Fahrradanhänger haben keine Stoßdämpfer. Auf Kinder im Schlepp der Eltern wirken Kräfte, die ein Vielfaches ihres Gewichts betragen. Dabei gilt: Je schneller der Radler, desto höher die Belastung der kleinen Passagiere.
München - Wenn Kinder im Fahrradanhänger transportiert werden, gilt: Tempo raus. Denn schon bei einer Geschwindigkeit von 10 km/h beträgt die Belastung für die Passagiere im Anhänger auf einer Betonstraße bereits das 2,9-Fache ihres Körpergewichts, berichtet die in München erscheinende Zeitung "Ärztliche Praxis". Sie beruft sich dabei auf eine Studie der Bergischen Universität in Wuppertal. Bei einem Tempo von 20 km/h steigt die Kraft auf das 3,5-Fache des eigenen Körpergewichts. Auf einer alten Pflasterstraße wirken Kräfte, die das 10,6-Fache des eigenen Gewichts erreichen.
Dazu kommt, dass Kinder im Anhänger Hindernisse wie Bodenwellen oder Kanaldeckel nicht sehen können. Radfahrer spannen in solchen Situationen ihre Muskeln an und federn so den Ruck ab. Die kleinen Passagiere sind plötzlichen Stößen dagegen ungeschützt ausgesetzt. Noch sei es zwar unklar, ob die Holperer der Wirbelsäule auf Dauer Schaden zufügen. Holprige Straßen und Wege sollten aber dennoch besser gemieden und vor Hindernissen die Geschwindigkeit gedrosselt werden.
Die Radfahrer sollten aber noch andere Dinge beachten, da Fahrräder und besonders ihre Bremsen nicht für Anhänger ausgerichtet sind. Der Bremsweg verlängert sich, da das zusätzliche Gewicht von hinten schiebt, schreibt der TÜV Süddeutschland auf seiner Website. Daher sollte möglichst vorausschauend gefahren werden. auf. Außerdem ist das Ganze eine ziemlich kippelige Angelegenheit. Zur Übung empfiehlt der TÜV eine Probefahrt mit belastetem Anhänger. Kinder im Fond sollten immer einen Helm tragen, das Gefährt mit einem Wimpel auffälliger gestaltet werden.
abl/gms