Freiburg – Barcelona, flott, hübsch, kaum Verkehr
Track auf bikerouterTrack auf komoot(Die Tracks wurden nicht während der Tour aufgezeichnet, sondern von mir nachtäglich so gut wie möglich zusammengeklickt)
Nun ist die Route von Freiburg nach Barcelona wahrlich keine exotische Strecke in diesem Forum, etliche Berichte gibt es über diverse Teilabschnitte.
Ich war auch schon mehrmals in diesem Korridor unterwegs und hatte mich jedes Mal erfolgreich unterwegs verzettelt, sei es im Jura, im Vercours, im Zentralmassiv, den Schwarzen Bergen oder den Pyrenäen. Einmal wollte ich durchfahren, hatte aber damals doch kleinere Passagen mit dem Zug abgekürzt wegen schlechtem Wetter.
Diesmal sollte es aber wirklich eine echte Durchfahrt werden, ohne Tricks und ohne Ausreden bis in die Vororte von Barcelona.
Drei Parameter waren mir bei der Planung wichtig, die Route sollte halbwegs flott laufen, ich hatte nur maximal zwei Wochen Zeit und bin wahrlich nicht der Schnellste. Ich wollte mir mit so wenig Autos wie möglich den Weg teilen, und schon gar nicht mit Lastwagen. Und einigermaßen schön sollte die Route auch sein, zumindest aber kurzweillig.
Da musste ich natürlich Kompromisse eingehen. Nur flott hätte bedeutet direkte Linie, möglichst wenige Höhenmeter und ich wäre in letzter Konsequenz auf den Nationalstrassen gefahren, diese waren aber ein no-go (keine Lastwagen, sowenige PKWs wie möglich!).
Bei nur schön wäre ich doch wieder in den Gebirgen gelandet, aber diesmal sollten es keine spektakulären Bergstrassen im Vercours sein, keine Tarn-Schlucht, keine ausschweifenden Eskapaden in den Corbières.
Nett anzusehen sollte die Landschaft aber trotzdem sein, also sollte die Route auf keinen Fall durch Industriegebiete, ausufernde Großstädte oder Agrarsteppen führen.
Schwerpunkt auf gar keinem Verkehr wiederum hätte letztendlich arg konstruierte Umwege bedeutet, so dass ich auch kleine, wenig befahrene Landstraßen mit eingeplant habe. Manchmal bin ich auch auf Schotter gefahren, wenn diese Abschnitte signifikant kürzer waren als auf Straße, oder aber auf Radwegen, die in Frankreich und Spanien öfter mal geschottert sind.
Letztendlich bin ich bei einem etwa 50-50 Mix zwischen Radwegen und kleinen Sträßchen gelandet.
Zu guter Letzt sollte die Route auch noch halbwegs stringent, im Idealfall sogar halbwegs elegant verlaufen. Ich fahre nach wie vor ohne Navi am Lenker und freue mich daher immer sehr wenn meine Route entweder radwegbeschildert ist, oder aber einer gewissen Logik folgt. Etwa vier Dorfnamen kann ich mir voraus merken und etwa ebensoviele Links/Rechts-Kombinationen. Je länger dieses Wissen vorhält, desto seltener muss ich stehenbleiben und neu studieren.
Zehnmal habe ich biwakiert, davon dreimal in Schutzhütten. Viermal war ich auf einem Campingplatz.
An einem Sonntag Nachmittag Mitte Mai fahre ich auf bekannten Wegen aus Freiburg raus, verfahre mich überraschend vor lauter Aufregung zweimal und muss mich deshalb herzlich auslachen, lande aber letztendlich doch am Rhein, folge diesem kurz und überquere den Fluss und damit die Grenze beim endlich abgeschalteten Atomkraftwerk Fessenheim.
Kurz danach beginnt eine Fahrradstraße, die etwa 20 Kilometer schnurgeradeaus durch den Hardtwald führt. Diese Strecke mag ich immer recht gern zum Eingrooven, was ist die derzeitige angemessene Reisegeschwindigkeit? Läuft das Rad gut? Hallo Atmung!
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Etwas östlich von Mulhouse treffe ich auf den Fernradweg EV6 entlang des Rhein-Rhone-Kanals und und folge diesem entlang bis kurz hinter Besancon.
Diesen Kanal finde ich immer wieder historisch beeindruckend, 237 Kilometer ist er lang, überwindet 280 Höhenmeter mit Hilfe von 122 Schleusen. Achtzig Jahre wurde an ihm gebaut, zeitweise unter Einsatz von 40.000 italienischen Zwangsarbeitern, und als er endlich fertig war, wurde auch schon die wesentlich effektivere Eisenbahnlinie Dijon-Mulhouse eingeweiht.
Nach Dannemarie geht es die sogenannte Schleusentreppe hoch auf die Burgundische Pforte und auf der anderen Seite schön durchs Tal des Doubs bis Besancon, meist auf eigenständigen Fahrradwegen, kurze Passagen auch auf kleinen Landsträßchen.
Es regnet pausenlos, deshalb keine Fotos.
In Besancon wird der Burgberg in einem Kanaltunnel unterquert, dieser wurde nachträglich gebaut, als sich herausstellte dass die Doubs-Schleife um den Berg auf Grund von starker Strömung nur schwer zu durchschiffen ist.
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Abends finde ich zum Glück einen Unterschlupf direkt am Kanal und muss mein Zelt nicht im tobenden Gewitter aufbauen.
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Bei dem kleinen Dorf Osselle verlasse ich den EV6 und biege ab Richtung Südsüdwest.
Weiter am Doubs entlang wäre es landschaftlich noch ein kurzes Stück ganz nett bis Dole, aber ab dort wird es allerdings sehr langweilig und die Strecke über Chalon-sur-Saone und Macon ist auch einiges länger, dazu müsste ich auch noch Lyon durchfahren, was ich als zeitraubend und sehr stressig in Erinnerung habe.
Da fahre ich doch lieber auf gerader Linie durchs niedere Jura und umfahre danach Lyon grosszügig.
In diesem Teil des Juras gibt es keine eigenständigen Radwege die in meine Richtung führen und so bastele ich mir eine Landstraßenroute zusammen.
Gleich zu anfangs bin ich für ein paar Minuten überrascht, als sich ein dünnes weisses Sträßchen in der Karte als gutausgebaute Dorfverbindungsstraße herausstellt. Als Belohnung gibt es aber eine rauschende Abfahrt und gleich danach ein etwa ebenso langes Stück durch ein liebliches Tal auf einer kfz.-gesperrten Strecke.
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Einige Weinberge später lande ich in Arbois, der Weinhauptstadt des Jura, ein schönes Städtchen das noch recht lebendig wirkt.
Von hier fahre ich auf einem kfz.-gesperrten Sträßchen in den hübschen Talkessel Reculée des Planches, finde einen schönen Pausenplatz, bin aber nicht entspannt genug um mir den wohl sehr sehenswerten Wasserfall im hintersten Talgrund anzuschauen, Statt dessen klettere ich die gut 200 Höhenmeter auf das Plateau des Jura hinauf, zuerst noch auf einem kleinen Sträßchen, dann auf einer Landstraße die so eng und kurvig ist, dass die wenigen Autos auch sehr langsam unterwegs sind.
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Ab dem höchsten Punkt folge ich noch für wenige Kilometer dieser Landstraße, biege dann ab und ab hier folge ich 50 Kilometer kleinsten Sträßchen durch ein halbes Dutzend halb verlassener Dörfer bis in das lokale Zentrum Orgelet.
Es geht entweder durch Wald oder über Kuhweiden, der berühmte Comté-Käse lässt grüßen.
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Zwischendurch nehme ich eine Abkürzung über eine Schotterpiste, was mir mein neu montierter Vorderrad-Gepäckträger übel nimmt.
Zum Glück habe ich genug Kabelbinder mitIn Orgelet muss ich überlegen wo ich die Nacht verbringen will, es gewittert, für die Nacht ist ergiebiger Regen angesagt und so quartiere ich mich auf dem örtlichen Campingplatz ein.
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Bis zum nächsten Dorf Arinthod fahre ich wieder über kleinste Sträßchen, ab dort muss ich für einige Kilometer auf eine etwas breitere Straße, ich freue mich schon dass kein LKW-Verkehr herrscht, als mich kurz vor dem Abbiegen doch noch ein Kieslaster überholt.
Zur Belohnung geht es wieder über kleinste Straßen, teilweise für Kfz gesperrt, runter zum Fluss Ain.
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Bald erreiche ich das beindruckende Doppelstockviadukt von Cize-Bolozon, unten Straße, oben fährt die Eisenbahn.
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Von hier folge ich dem schönen Tal des Ain auf seiner Ostseite, die Westseite bin ich vor ein paar Jahren schon mal hochgefahren, auf den Spuren der zwei Patriarchen. Siehe Reisebericht “Jura oder "Zwei Patriarchen im Intensivkurs" hier im Forum, Tag 7.
Meine damalige Befahrung fand in einem heissen, trockenen Spätsommer statt, die Laubwälder schienen damals komplett vertrocknet. Umso mehr freue ich mich, dass die Wälder wieder in einem frischen Grün erstrahlen, ich war damals doch etwas besorgt.
Insgesamt gefällt mir die Route auf der Ostseite einen kleinen Tick besser als gegenüber auf der Westseite.
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In Poncin wechsele ich die Flussseite und fahre knapp zwei Kilometer über einen Wanderweg an einem kleinen Klettergebiet vorbei, so vermeide ich die stark befahrene Straße auf der anderen Flussseite.
In Pont-d’Ain mache ich strategisch Station auf einem Campingplatz. Ich könnte zwar noch ein paar Kilometer fahren, aber jetzt kommt erstmal ein recht dicht besiedelter Abschnitt mit intensiver Landwirtschaft und ich habe keine Lust abends im Regen irgendwo auf dem Acker mein Zelt im Matsch aufzubauen.
Durch die vor mir liegende Ebene bin ich schon zweimal geradelt. Einmal westlich des Ains durch eine ewig lange und eigentlich sehr schöne Allee, die aber eng und stark befahren war, und ein andermal mitten durch durch die Maisäcker, dort war die einzig sehenswerten Landmarken erst ein Eisenbahnfriedhof mit aberdutzenden ausrangierten Zuggarnituren, die dort vor sich hin rosten, und später ein Atomkraftwerk.
Diesmal fahre ich weiter östlich, am Fuss des südlichen Juras entlang, recht nett über Dörfer und auf ausgeschilderten Radwegen, das Städtchen Ambérieu-en-Bugey muss zwar durchquert werden, aber das geht recht schnell und entspannt.
Hier geht´s langVon Lagnieu aus nehme ich einen Bahntrassenweg, der einzige der mich auf der gesamten Reise etwas nervt weil die Kfz.-Sperren sehr eng gesetzt sind, trotzdem allemal besser als auf der parallelen Straße.
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Bald biegt der Radweg vom Fluss weg und verläuft gut ausgeschildert aber mit extrem vielen Richtungswechseln, so dass ich bald regelrecht die Orientierung verliere.
Kurz vor Arandon verlasse ich bei hübschen Teichen mit idyllischen Rastplätzen den Rhone-Radweg und fahre einige Kilometer durch einen grünen Tunnel auf einer alten Bahntrasse.
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L’Isle-d’Abeau umfahre ich elegant, ab hier beginnt die nächste Kletterei hinauf in das Hügelland, das mich noch vom Rhone-Tal trennt.
Im Dörfchen Four sitze ich ein schweres Gewitter aus. Von hier könnte ich auf kleinen Straßen direkt ins Rhonetal nach Vienne abfahren und den ab dort gut ausgebauten Rhone-Radweg treffen, ich entscheide mich aber in südwestlicher Richtung weiter durch die Hügel zu fahren, weil ich nach Kartenstudium später ein kleines Highlight erwarte.
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Bei Saint Julien-de-l’Herms erreiche ich einen Höhenzug der von hier fast dreißig Kilometer sanft ins Rhonetal abfällt, der ganze Kamm lässt sich durchgehend auf dem Scheitel befahren, es bieten sich herrliche Panoramaaussichten auf die noch nahen Alpen und das Vercours.
Die ersten Kilometer führt das Sträßchen an einer ganzen Reihe von Fischteichen vorbei und ich wundere mich wie denn wohl das Wasser hier hinauf kommt, schliesslich liegen die Teiche ganz oben auf dem Höhenrücken.
Als es schon fast dunkel ist, erreiche ich eine grosszügige Schutzhütte, zum Glück, es regnet die ganze Nacht.
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Am nächsten Morgen beim Packen kommt eine 85-jährige Wanderin vorbei die auf dem Jakobsweg von Genf nach Santiago de Compostela unterwegs ist, wir tratschen ein bisschen, wenn das Wetter es zulässt, will sie unterwegs überwiegend biwakieren. Ich bin schwer beeindruckt.
Bei endlich kurz mal sonnigem Wetter folge ich weiter dem erwähnten Höhenzug.
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Eine Abkürzung auf Schotter ist nach dem vielen Regen etwas schwieriger zu bewältigen, es handelt sich aber nur um ein kurzes Stück das auch leicht auf Asphalt zu umfahren wäre.
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Immer wieder auf dieser Reise in Frankreich sehe ich diese umgedrehten Ortsschilder, Audruck dafür, dass für manche Menschen die Verhältnisse auf dem Kopf stehen.
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Bei Chanas erreiche ich schliesslich wieder den Rhone-Radweg, diesmal flussabwärts.
Bis Tournon sur-Rhone geht es erst ganz nett direkt am Fluss entlang, nach einem Seitenwechsel dann durch Auwälder und Obstplantagen, im Moment meiner Reise sind gerade die ersten Kirschen reif, Lecker!
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Von Tournon sur-Rhone bis nach Valence kommt der langweiligste Teil meiner ganzen Reise, zwanzig Kilometer stumpf bei Gegenwind und Regen auf dem Damm entlang, auf diesem kurzen Abschnitt habe ich keine bessere Alternative gefunden.
Turtelnde Schlangen, der einzige Highlight auf diesen 20 Kilometern
Valence lässt sich dafür schnell und einfach durchfahren, danach folgt wieder diese Komination aus Auen und Obstplantagen.
Seit Valence versuche ich vor einem Gewitter hinter mir davonzuradeln, im Dorf Voulte sur-Rhone sehe ich ein, dass dieser Plan nicht aufgeht, auch vor mir fängt es an beängstigend zu blitzen.
In diesem Moment fahre ich an einer Bar mit überdachter Terrasse vorbei und beschliesse einen strategischen Stopp einzulegen um die Lage zu bedenken, es wird schon Abend und eigentlich wäre es jetzt Zeit einen Biwakplatz zu suchen.
Wahrend ich so das Regenradar studiere, kommt ein fröhliches Grüppchen Punker nach dem anderen vorbei, irgendwo im Dorf ist ein Musikfestival dieser in Frankreich augenscheinlich noch recht lebendigen Subkultur.
Währenddessen zieht sich das Gewitter immer mehr rund um dieses Dorf zusammen, es blitzt und donnert quasi pausenlos und ziemlich nahe, zuerst noch trocken, bald öffnen sich die Schleusen und ein Wolkenbruch geht nieder.
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Ich ziehe mich ins Innere der Bar zurück, solange es so stark regnet und gewittert will ich nicht weiterfahren, geschweige denn irgendwo mein Zelt aufbauen müssen.
In der Bar hat die Wirtin zusammen mit den drei Gästen Spass mit einer Karaokeanlage. Ich gehe vom Radler zum Bier über, das Unwetter soll noch drei Stunden weiter toben.
Plötzlich fliegt die Tür auf und etwa 60 pudelnasse Punker und Punkerinnen stürmen die eigentlich recht kleine Bar. Auf dem Festivalgelände hat wohl ein Blitz nahe der Bühne eingeschlagen, keine Verletzten, aber die Festivalleitung hat daraufhin das Gelände geräumt und die Leute ins Dorf geschickt.
Die nunmehr völlig überfüllte Kneipe grölt zu Schlagerkaraoke und ich führe angeheiterte Gespräche auf babylonisch.
Um Mitternacht erscheint die Lokalpolizei und führt auch Gespräche etwas ernster, es wird sich auf eine Absprache geeinigt und um ein Uhr ist die Party einvernehmlich vorbei. Es tröpfelt zum Glück nur noch, unter Applaus und “Allez!”-Rufen besteige ich leicht verwackelt mein Rad, der erste anvisierte Biwakplatz unter einer Brücke ist komplett verschlammt, aber bald danach finde ich einen Picknickplatz, der den Regen gut weggesteckt hat. Gleich daneben liegt zwar ein kleiner Wanderparkplatz, diese Kombination behagt mir normalerweise nicht so, aber jetzt ist mir das ganz egal.
Am nächsten Morgen verlasse ich das Rhone-Tal, dessen weiteren Verlauf ich weder als attraktiv noch als zielführend kenne. Die Landschaft wird den Rhone runter nach meinem Geschmack sukzesive langweiliger, die berühmte Comarque ist bei flotter Durchfahrt ziemlich eintönig, auch die Route über den EV8 am Mittelmeer entlang ist auch nur punktuell lohnend.
Ich verlasse statt dessen das Rhone-Tal über einen hübschen Bahntrassenweg Richtung Privas, das nächste Ziel ist die Ardeche, auf dem Weg dorthin liegt allerdings noch ein Bergrücken quer im Weg.
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Nach einem grosszügigen Rastplatz, der auch sehr biwaktauglich wäre, verlasse ich den Radweg und klettere vorbei am Dörfchen Rochessauve über ein verkehrloses Sträßchen hoch auf ein schönes Hochplateau. Der Anstieg ist zwar durchaus fordernd, 600 Höhenmeter auf zehn Kilometer, aber gut zu fahren da die Steigung sehr gleichmässig verläuft, 6% durchgehend von unten bis oben.
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Ganz oben auf dem Scheitelpunkt gibt es einen hübschen Bauerncamping und auch eine altehrwürdige Auberge. Ich bin aber noch zu früh dran zum Campen, statt dessen stürze ich mich nach einem Radler in der Auberge auf der anderen Seite wieder in die Tiefe Richtung Ardeche.
Besonders einladend erscheint die Auberge zwar nicht, aber die Wirtsleute sind sehr herzlich.Nach einer langen Abfahrt durch dichten Laubwald mit beeindruckendem Efeubesatz finde ich mich plötzlich im Bilderbuch-Südfrankreich wieder und fahre durch die ersten Olivenhaine.
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Hier geht´s durchAbends finde ich einen vorzüglichen Biwakplatz an einem kleinen Fluss.
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Am nächsten Vormittag folge ich dem Radweg durchs Tal der Ardeche, dieser ist gut zu fahren, oft dorf- und straßennah und auch recht frequentiert.
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Der Ardeche-Radweg selbst ist jetzt nicht der ganz grosse Knüller, aber landschaftlich auf jeden Fall schöner und kurzweiliger als das untere Rhone-Tal.
Irgendwann ist der Radweg abrupt vorbei, es gäbe einen recht komplizierten Schleichweg bis zum nächsten Radweg, aber die Landstraße ist breit ausgebaut und spärlich befahren, so dass ich dieser ein paar Kilometer folge, danach noch ein Stück auf einer kleineren Dorfstraße und ich befinde mich auf dem nächsten Bahntrassenradweg.
Dieser zieht erstmal einige Kilometer stetig nach oben, allerdings mit bahnradwegtypischer dezenter Steigung.
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Ab dem Scheitelpunkt geht es durch ein waldiges Tal und zwei hüsche Dorfer wieder bergab, an einer kleinen Brücke finde ich eine nette Badestelle.
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Von Robiac nach Saint-Ambroix muss ich wieder auf eine Landstraße mit etwas Verkehr, aber auch diese ist breit ausgebaut und stressfrei zu fahren.
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Alès umfahre ich grosszügig auf der Ostseite, durch diese Stadt habe ich keine lohnende und vor allem verkehrsarme Route gefunden.
Zur Belohnung kommen gleich mal ein paar Hügelchen von denen ich jedes Mal denke, ich könnte sie mit Schwung nehmen. Drei- oder viermal hintereinander verhungere ich kurz unter dem Scheitelpunkt.
Bevor ich den Fluss Gardon überquere, folge ich wieder mal einem Höhenzug mit schönen Aussichten.
Auf der Südseite des Gardon beginnt ein erst kürzlich eingeweihter Radweg der bis Quissac verläuft. Kurz vorher kürze ich allerdings über einen Hügel nach Sauve ab.
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Von hier folge ich dem nächsten Bahntrassenradweg nach Ganges, dieser verläuft sehr schön am Fuss der Cevennen entlang teilweise durch Korkeichenwälder.
Inzwischen regnet es wieder kräftig.