Mach mir bitte keine Angst, das Exogen 1 habe ich auch...
Anfang 2023 habe ich eines online gekauft, nur daheim aufgebaut und feststellen müssen, dass alle Gestängebögen unter extremer Spannung standen. Ich konnte gerade so mit Mühe alle Schnallen einhängen, der Boden war extrem gespannt und hing nach oben durch, die internen Spannschnüre zwischen Innen- und Außenzelt waren kurz vorm Reißen. Der Boden hing ca. 10 cm in der Luft, beim Reinlegen hat es alles verzogen und ich hatte Mitleid mit dem Material. Habe es daraufhin reklamiert und zurückgeschickt. Schade, denn das ganze Zelt an sich, die Verarbeitung, die Bauform, das Material machte einen guten Eindruck, nur die Passform... naja. Und ich hatte mit einem Wechsel Aurora gute Erfahrungen, nur ist das nicht freistehend, deswegen war es Zeit für ein Neues.
Ein paar Monate später war ich bei einem Händler verschieden Zelte ausprobieren (nach dem Motto, andere Mütter haben auch schöne Töchter, online, nicht schon wieder, probier's aus...) Und was soll ich sagen? Er hatte das Exogen 1 da. Es ließ sich wunderbar aufbauen, nichts verspannt, hab's dann gekauft. Daher denke ich dass ich beim ersten Mal zufällig ein Montagsmodell erwischt habe. Außenzelt falsch zugeschnitten, oder sowas in der Richtung. Du evtl. auch?
Generell muss man schon sagen, dass die Gestängebögen bauformbedingt beim Exogen 1 schon unter hoher Spannung stehen. Besonders in der Nähe der Kreuzungspunkte. Habe meines daher dort etwas vorgebogen, um die Spannung dort etwas rauszunehmen, ich finde jetzt lässt es sich auch viel leichter aufbauen.
An welchen Stellen ist denn deines gebrochen?
Das kann ein wichtiger Hinweis sein. Ich habe ein Vaude-Zelt, das auch so grenzwertig war. Damals habe ich es als noch nicht weit genug verschnitten oder falsch zusammen genäht eingestuft, um bei einer Reklamation Erfolg zu haben. Was natürlich ein Fehler war. Dieses Zelt habe ich dann selbst repariert.
Ich schließe daraus: Das Außenzelt kann verschnitten oder falsch zusammengenäht sein, muss aber nicht. Das kann den Druck auf das Gestänge stark erhöhen. Aber: Das Gestänge eines solchen Zeltes muss einiges vertragen, alleine starker Wind lässt sich nicht einfach abbestellen.
Was mir auffällt ist, wo die Stangen brechen. Das lässt auf Überlastung schließen, wenn auch nicht sicher. Und was die Überlastung auslöst, ist damit nicht geklärt. Es kann genauso das Gestänge sein. Und designbedingt stark unter Spannung stehendes Gestänge ist generell keine gute Idee. (Es gab z.B. einmal eine Serie hochfester Gestänge , Yunnan Scandium, bei denen manche ewig hielten, andere durch falsche Härtung brachen. Ich hatte glücklicher weise ein stabiles Gestänge.)
Eines ist sicher: Mit dem Zelt würde ich erst wieder reisen, wenn ich mir halbwegs sicher bin, dass es hält. Auch hohe Spannung darf nicht zu Stangenbrüchen führen. Was wird aus dem Gestänge, wenn du in starken Wind gerätst? Schläfst du dann in einer Mischung aus labbrigem Stoff und Alu-Schnipseln? Das ist ja absurd!
Gestängebögen per Hand zu biegen sehe ich als sehr riskant. Metalle neigen durch kaltes Biegen über die Flexibilitätsgrenze zu Verspröden. Das ist aber nur eine allgemeine Aussage.
lg!
georg