Ende Mai/Anfang Juni dieses Jahres bin ich von Nevers bis Tours den Loire-Radweg gefahren und von dort weiter in Richtung Süden an der Vienne entlang, meist auf dem Eurovelo 3, bis Confolens. Angereist bin ich von Ulm bis Appenweier mit dem Regionalzug, mit dem Rad nach Straßburg, im TGV nach Dijon und von dort mit dem Regionalzug ohne Umsteigen nach Nevers. Alles recht entspannt, nur in Nevers war Treppensteigen angesagt.
Vor dieser Tour hatte ich so meine Vorurteile gegen den Loire-Radweg, den ich von Nevers bis Digoin auf drei Reisen schon in kleinen Dosen kennengelernt hatte: flach, wenig Abwechslung, ziemlich überlaufen. Tatsächlich war es dann aber eine abwechslungsreiche Fahrt, wo nur in den Orten mit einem bekanntem Schloss viel Trubel herrschte, sowohl auf den Straßen als auch auf den CPs: Sully, Blois, Amboise. Das lag sicher auch daran, dass es die Woche mit Himmelfahrt war. Dafür gab es viele kleine Orte, meist etwas abseits der ausgeschilderten Route, wo man gut essen und trinken kann.
Hinter Tours ist die Landschaft zunächst flach und ziemlich eintönig, wird dann aber immer abwechslungsreicher, je weiter man nach Süden und somit in die Nähe des Zentralmassivs kommt. Der EV3 verläuft auf diesem Abschnitt ausschließlich über verkehrsarme Nebenstraßen. Wahrscheinlich würde eine unabhängig von diesem Weg geplante Route nicht viel anders verlaufen. Überall gab es nette kleine Orte mit Einkaufs- und Einkehrgelegenheit, auch ausreichend Campingplätze. Immer wieder stößt man auf (kunst)historisch Interessantes, auch in kleinen Orten, wo man es nicht erwartet (zumindest wenn man sich wie ich nicht ordentlich vorbereitet), wie z.B. die Gedenkstätte an das Massaker von Maillé oder die merowingische Nekropole in Civaux. Ein Abstecher vom EV3 nach Poitiers hat sich gelohnt, schnuckelige Altstadt, jede Menge sakrale Bauten, das meiste aus dem Mittelalter.
Geplant war, über Angoulême in Richtung Gironde und Canal des deux Mers zu fahren und weiter bis Toulouse. Leider hat das ein Sturz auf der abendlichen Einkaufsfahrt in Confolens verhindert, bei dem ich mir einen Bruch am Oberschenkel zuzog. Die Folge: OP vor Ort, Rückführung nach Deutschland. Inzwischen fahre ich wieder Rad wie vor dem Sturz.
Trivia: Durch Zufall wurde ich darauf aufmerksam, dass die Gegend auch Bezüge zum Radsport zu bieten hat: in Nevers hat die Firma Look ihren Sitz, in Jargeau die Firma Zéfal. Auf letzeres hat mich der Verkäufer im Radladen in Jargeau hingewiesen, bei dem ich ein Paar Mini-Pedalhaken dieser Marke gekauft habe. Auf Look hat mich ein radsportbegeisterter Pfleger im Krankenhaus von St.Junien aufmerksam gemacht.
Hier noch ein
Link auf den Track und zu einem
kleinen Bericht auf meinem Blog.