Denn warum schraubt sich jemand Teile ans Rad, die nicht möglichst einfache Technik sind. Weil er/sie den Vorteil/Gewinn/Luxus, den sie gegenüber dem einfachsten Material bieten, nutzen möchte. Eine große Radreise ist, wenn man gerne und viel Rad fährt, ein Highlight, vielleicht sogar ein Lebenshighlight. Und ausgerechnet das sollte nun mit möglichst primitivem Material durchgeführt werden?
Für mich eine Schere, deren Enden nicht zusammen gehen. Bevor ich mit Wasserrohrrahmen, Gestängebremsen, Singlespeed und Stahllenker unterwegs bin, werde ich ganz sicher entweder wandern, andere Verkehrsmittel nutzen oder zuhause bleiben. Ich fahre Fahrrad, weil mir diese Art der Fortbewegung Spaß macht. Zu diesem Spaß zählt sehr maßgeblich das, was mir moderne Technik ermöglicht. Dazu zählen für mich zB Vollfederung ebenso wie der Genuß, mit sehr guten Scheibenbremsen zu verzögern und die Vorzüge einer butterweich funktionierenden Schaltung.
Wenn ich darauf verzichten sollte, bricht ein wesentlicher Bestandteil meines Vergnügens weg. Nur um irgendwie in Nepal oder in den Anden unterm Sternenhimmel zelten zu können, muß ich nicht mit dem Fahrrad dorthin fahren. Das geht dann auch anders. Wenn mir der Gebrauch des Fahrrads keine Freude mehr macht, dann lasse ich das.
Auf Elektronik vertraut ja auch die überwältigende Mehrheit hier im Forum und nutzt GPS oder Smartphone. Nur mit Orientierungssinn, Passantenbefragung und Papierkarten zu reisen, wollen sich die Allermeisten ja nicht mehr abgeben. Vielleicht nicht allzuwenige würden das Radreisen schwer in Frage stellen, wenn sie in die Gegebenheiten der alten Zeiten gezwungen wären, zurückzukehren.
Für mich ist es vorallem auf langen Radreisen für die Freude am Fahren und am Zelten unterm Sternenhimmel irgendwo weit weg weitestgehend unerheblich, ob ich nun mit dem neuesten Hightech oder mit älterer Technik unterwegs bin.
Im Gegenteil hat auch die einfache Technik ihren Reiz, und ich schätze leichtes, dauerhaftes und wartungsarmes Material für effizientes Vorwärtskommen.
Auch habe ich kein Problem mich nur mit Papierkarten und ganz ohne Elektronik zu orientieren.
Gestängebremsen und "Wasserrohrrahmen" müssen es nicht gleich sein, V-Brakes und
relativ dünnwandiges Stahlgeröhr sind hier angebrachter

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Wenn ich hingegen mit dem MTB im schwierigen Gelände in heimischen Gefilden unterwegs bin schätze ich die hydraulischen Scheibenbremsen und die Federgabel sehr.
Hier muss jede und jeder für sich entscheiden was sie oder ihn glücklich macht.
Ein ideales Rad für jeden Kontinent wird es aber sicherlich kaum geben. Alleine schon in Südamerika ist es schon zusehr durchmischt: Vergleicht man Bolivien oder Paraguay mit Kolumbien oder Costa Rica sieht die Versorgungslage schon ziemlich unterschiedlich aus.