Die X-E3 ist ein Spielzeug für Leute, die das Einstellen als Selbstzweck mögen. Verspieltheit. Ein extra Knöpfchen und Rädchen für jede Funktion, ganz wie damals. Wer Freude am Einstellen als solchem hat, wird damit glücklich. Wer gerne Bilder machen will, findet den Bedienvorgang verkünstelt. Ich darf das so pointiert sagen, weil ich die Fuji selber nutze, ich habe sie auf Reise dabei. Die X-T20 bzw 30 ist noch stärker in dieser Richtung, auch die hatte ich ausgiebig in Gebrauch.
Das Fuji Menü selber ist einfach chaotisch. Die Einstellungen sind auf drei verschiedenen Zugriffsvarianten aufgeteilt und das völlig unlogisch. Ich habe mich auch nach zwei Jahren nicht daran gewöhnt, nur kann ich mir inzwischen ungefähr merken, was wie zu machen ist.
Die zweite auf Reise parallel arbeitende Kamera ist die Canon 77D. Damit geht nach kurzer Kenntnisnahme das Fotografieren intuitiv. Sie ist die etwas größere Schwester der 250D. Das Canon Menü ist logisch geordnet und komplett mit der Menütaste abrufbar. Auch ergonomisch liegen Welten zwischen dieser Kamera und dem Spielzeug X-E3, mußt du probieren. Ergonomie gliedert sich ja auch ins Inderhandhalten und in die Benutzungsoberxlöche der einzelnen physischen oder elektronisch zugänglichen Elemente. Die 77D hat hier noch vor der 250D und der 800D den Vorteil des Daumenrads auf der Rückseite.
Ein weiterer ganz grundsätzlicher Unterschied ist natürlich der Sucher. Auch hier erlaube ich mir ein qualifiziertes Urteil, denn ich habe sie beide ständig nebeneinander in Gebrauch. Der optische Sucher der Canon ist einfach eine andere Dimension. Das Mäusekino der spiegellosen Systekamera kann da nicht mithalten. Beim Spiegelreflexsucher siehst du optisch tatsächlich aufs Motiv, beim eletronischen Sucher halt auf eine Monitorabbildung. Schau durch beide durch und du wirst erkennen, was ich meine.
Noch ein gravierender Nachteil der Fuji: bei häufigem Objektivwechsel hat man ein Staubproblem, Sensorreinigung hin oder her, denn der Sensor liegt offen zutage, ohne daß ein Spiegel ihn schützt.
Nächster Nachteil: der Akku. Hält bei der Fuji nur halb so lang. Erstens weil klein, zweitens weil der Sucher am Akku saugt.
Erstmal letzter Punkt: wenn Fuji, dann keinesfalls in silber. Wird erschreckend schnell oll und ramponiert.
Für mich, da die Frage kommen muß, wieso Fuji: ich kann das 10-24 nunmal leider nur an einem Fujigehäuse nutzen. Gäbe es füt Canon EF-S ein vergleichbares Superweitwinkelzoom, würde ich sehr erleichtert das Fujikapitel abschließen.