Hallo ihr beiden,
bis vor einigen Jahren gab es den ABC Shipping Guide , in dem alle Fährverbindungen weltweit aufgelistet sind, weiß allerdings nicht, ob der noch publiziert wird.
In den 80er Jahren bin ich während meiner Weltumradlung mehrmals auf Frachtschiffen mitgefahren, genauer gesagt, ich habe als "Robber" (Überarbeiter) angeheuert. Das war nicht immer einfach gewesen, weil die meisten Reedereien dies wie es so schön heißt aus "versicherungstechnischen Gründen" (was auch immer das heißen mag) abgelehnen. Vor allen Dingen wird das nicht von Deutschland aus funktionieren, da die Gewerkschaften aufgrund der hohen Arbeitslosigkeit in der Seefahrt das nicht gerne sehen. Aber im Ausland gehts. Hilfreich würde es dabei sein, wenn man im Besitz eines Seepasses ist (wird vom Seefahrtsamt in Hamburg ausgestellt, kenne aber die Bedingungen für die Ausstellung nicht)
Im Jahre 1987 bin ich von Melbourne/Australien nach Tacome (bei Seattle/USA) und 1988 von Buenos Aires/Argentinien nach Le Havre/Frankreich auf einem Containerschiff der Columbus Line gefahren. Diese Linie gehört zur Hamburg-Süd Reederei. Müsst euch mal dort erkundigen, ob die noch Robber mitnehmen. Die Überfahrten dauerten jeweils knapp vier Wochen und ich wurde in den Dienstplänen mit einbezogen. In der Regel bekommt man die Arbeiten zugewisesen, die kein anderer machen will, d.h. es ist schmutzige Arbeit. Also seid darauf vorbereitet, dass ihr auch in der Maschine eingesetzt werdet.(Verpflegung war hervorragend).
Um ausfindig zu machen, welches Schiff wohin fährt, ist es ratsam den Anzeigenteil in den Tageszeitungen der Hafenstädte zu studieren. Die meisten Reedereien haben Anzeigen geschaltet, wo das veröffentlicht ist. Mit diesen Reedereien setzt man sich in Verbindung und fragt nach. Zuerst mit dem Kapitän zu sprechen, halte ich nicht für so erfolgversprechend (Ausnahmen mag es schon geben), weil die Reederei i.d.R. ihr o.k. geben muß, auch wenn der Kapitän das letzte Wort hat (letztendlich sind Kapitäne auch nur Angestellte und machen das, was man ihnen sagt).
Wie gesagt, diese ganze Prozedur der Schiffssuche ist sehr zeitintensiv und möglciherweise hat man keinen Erfolg (habe in Jakarta/Indonesien fast vier Wochen lang ein Schiff nach Australien ohne Erfolg gesucht - mußte dann mit dem Flugzeug ausreisen, da mein Visum ablief und es zum damaligen Zeitpunkt nicht verlängern konnte). Wenn man Glück hat und eine Reederei erklärt sich bereit einen mitzunehmen, sollte vorher unbedingt abgeklärt werden, welchen Status man im Zielhafen hat; unbedingt darauf bestehen, dass man als Tourist und nicht als Seemann im Zielland einreist, da Seemänner von den Einreisebehörden anders als Touristen behandelt werden(z.B. der Aufenthalt ist nur auf wenige Tage begrenzt - und wenn ich mehrere Monate dort bleiben will nutzt mir das nichts). Das ist mir nämlich auf der Überfahrt von Taiwan nach Hongkong passiert., wo mir die Behörden den Status eines Seemannes gegeben haben mit einer Aufenthaltsdauer von sieben Tagen (länger wollte ich sowieso nicht bleiben). Bin dann an einem Nachmittag mit der Fähre nach Macao gefahren, habe dort übernachtet und bin am nächsten Tag wieder zurück nach Hongkong als Tourist.
So das wären meine Erfahrungen zu diesem Thema. Auch wenn das schon längere Zeit her ist, denke ich doch, dass das ein oder andere euch von Nutzen sein kann.
Viel Erfolg bei euerem Unternehmen.
Der Velomade