Nach meiner subjektiven Erfahrung ermüden die winzigen Blattfedern, die die Sperrklinken an ihrem Platz halten, mit der Zeit, sodass die Klinken keinen Halt mehr haben.
Mir ist das auf einer USA-Reise passiert. Zuerst eine Klinke, die sich so verhakt hatte, dass ich ein Fixie hatte. Im Straßengraben habe ich den Freilauf geöffnet - das geht sehr schnell und ohne Spezialwerkzeug, kleiner Inbus reicht - und die inzwischen auch zerbröselte Klinke samt zerquetschter Blattfeder entfernt. Mit nur zwei Sperrklinken bin ich dann drei oder vier Tage weitergefahren; es war in Idaho und es ging auch über einige Pässe ohne Probleme. Dann nach einigen Tagen während des Anstieges auf den Lolo-Pass an der Grenze Idaho/Montana ging die zweite Klinke kaputt. Wieder die gleiche Prozedur: Im Straßengraben die Nabe geöffnet und die zerbröselten Teile entfernt. Mit dann nur noch einer Sperrklinke im Freilauf wollte ich dann die zum Glück nur noch gut eine Meile zur Passhöhe nicht fahren, sondern habe geschoben. Die Abfahrt in Richtung Missoula habe ich dann mit nur einer Klinke gewagt und bin auch etliche Meilen über die Abfahrt hinaus weiter gekommen, bis es dann in der Ebene zum dritten Mal krachte. Ab da hatte ich nach erneutem Entfernen der zerbrochenen Teile einen Freilauf in beiden Richtungen.
Wenn man in den USA mit dem Rad irgendwo am Straßenrand steht, dauert es nie lange, bis ein Pickup neben einem hält und man gefragt wird, ob es ein Problem gibt. So bin ich dann die restlichen ca. 20 Meilen von einer jungen Beamtin der Forstverwaltung zu einem mir von früheren Besuchen bekannten bikeshop in Missoula transportiert worden, wo ich ohnehin vorhatte, meiner schönen WI-Nabe neue Sperrklinken zu verpassen. Ich hatte schon zu Beginn meiner Reise von Seattle aus dort telefonisch meinen Besuch angekündigt und vergewissert, dass die Teile dort vorrätig sind. Als ich meinen LHT in die Werkstatt schob, kam mir schon ein Mechaniker mit dem mir bekannten Schächtelchen von WI in der Hand entgegen.
Zurück zu deiner Frage, Wolfgang:
Die Sperrklinken selbst sind nicht das Problem, sie verschleißen nicht merkbar. Es sind die kleinen Federn. Wenn man die regelmäßig wechselt, dürften die Klinken sehr lange halten. Ich hätte sie damals vor der langen Reise wechseln sollen, nicht erst einige Wochen nach dem Start und gut 1000 km mit zahlreichen Pässen in Washington, Oregon und Idaho.