Nur wer den Hunsrück durchquert hat ist ein wahrer Bergfahrer?
Ja, so ist es. Dort kann ich mitreden.

Als bekennender Mittelgebirgsfetischist habe ich lediglich acht Anmerkungen zur allgemeinen Diskussion Hoch- vs. Mittelgebirge.
1. Ich weiß nicht alles besser und ich bin nicht zu Beginn oder während einer Diskussion schlauer, sondern erst zu deren Ende.
2. Im Vergleich zu manchen Forumscracks – zum Beispiel JohnnyW, Thomas 1976 oder veloträumer - habe ich definitiv keinerlei Ahnung.
3. Trotzdem bin ich seit Jahren mit dem Fahrrad ganz gut unterwegs und gebe zu bedenken: Tausend Höhenmeter oder mehr am Stück sind immer eine große Herausforderung, egal ob eher flach oder eher steil, sondern vor allem, wenn eher hungrig. Diese Herausforderung gibt es im Mittelgebirge nicht. Denn dort hat man immer Chancen auf Phasen der Erholung zwischendurch.
4. Mich nerven die Alpen und besonders die hohen Hochgebirgsstraßen: Erstens wegen dem in der Regel unerträglich lärmend tosenden Verkehr und zweitens wegen dem mit der Höhe zunehmend unkalkulierbaren Wetter. In Mittelgebirgen lässt sich viel leichter flüchten oder an einem geschützten Ort pausieren.
5. Vorausgesetzt ich bin in Form, schalte ich bei Anstiegen im Mittelgebirge im Zweifel mal einen Gang hoch, weil ich weiß, ich bin ja bald drüber und kann mich wieder entspannen. Im Hochgebirge schalte ich hingegen im Zweifel einen Gang runter, weil ich weiß, dass es sich mitunter endlos zieht und ich meine Kräfte sparen will oder muss.
6. Ausschließlich aus langen Hochgebirgsanstiegen und demzufolge nicht aus dem Mittelgebirge kenne ich die Erfahrung, dass ich mal dringend anhalten muss, um etwas zu essen und zu trinken, damit ich die verbleibenden Höhenmeter und den Rest der Fahrt auch noch halbwegs schaffe.
7. Und zum eigentlichen Thema: Großglocknerstraße bin ich bislang noch nicht gefahren. Vor allem wegen dem zu erwartenden touristischen Krawall. Hab ich keinen Bock drauf. Ich bin inzwischen wieder eher auf dem Off-road-Trip.
8. Viel schlimmer als alle Anstiege ist potenziell der Wind, Sturm, Orkan von vorne. Ich fahre lieber und entspannter sechs Stunden einen endlosen Hochgebirgspass bei schönem Wetter als zwei Stunden durch ein mittelmäßiges Hügelland bei Sturmregen.