Servus,
eine besondere Spezies sind wir sicher nicht. Aber es ist einfach so, daß man diese Infektion mit dem Radvirus nie wieder losbekommt. Ich habe z.B. erst vor einigen Jahren erfahren, was ein Reisebüro macht. War ja noch nie in einem. In der Ferien bzw. Urlaub irgendwohin zu fahren, hieß für mich schon immer, entweder an die Straße und Daumen hoch, oder aufs Rad und los gehts. Wandertouren zu Fuß hatte ich auch einige hinter mir (GR20, Alpen, Norwegen...), aber es hat auch schon was, wenn man am Abend nicht immer noch den gleichen Baum, Berg oder Kirchturm sieht, wie am Morgen. Mit dem Rad ist die Fortbewegungsgeschwindigkeit einfach am optimalsten um forwärts zu kommen und trotzdem die Gegend erfahren zu können. Im Urlaub von Flugzeut, Bahn, oder Übernachtungsbuchungen abhängig zu sein wäre mir ein Graus (diese Jahr ging es nicht anders). Ich hatte die letzten 10 Jahre keine richtige Radreise mehr unternommen. Dachte, daß es schöner sei, mit dem Auto einen Campingplatz auszusuchen und von da auch Tagestouren zu schönen Punkten zu machen. War auch schön. Dieses Jahr sind wir von Freiburg nach (beinahe) Gibraltar gefahren. Schon nach den ersten Kilometern wußte ich, das ist einfach das Beste. Rauf auf das Rad und los. Die Tour fürs nächste Jahr ist schon wieder in Planung. Unterwegs dann den einen oder anderen Bikefreak zu treffen und ein paar nette Worte zu wechseln würzt das ganze zusätzlich. Ich werde oft gefragt, ob ich den vom Land überhaupt was mitbekäme, wenn ich da einfach z.B. am Schiefen Turm vorbeiradle, ohne dort anzuhalten und die ganze architektonische Geschichte zu studieren. DAS kann nur ein Nichtradler fragen. Wie gut man ein Land beim Durchradeln kennenlernt, kann man einen Pauschaltouristen nicht rüberbringen. Diese feinen Strömungen, wie einen einer mit dem Auto überholt, das Brot in der Bäckerei verkauft oder einen die Leute ansehen oder ansprechen, wenn man mit dem Rad durch ihr Land fährt, sieht man eben nicht. Als Fußgänger mit Rucksack gilt man schon ´mal eher als Landstreicher, als Motorradfahrer in evtl. noch schwarzer Lederkluft und 110dB Anfahrtslärm ist man auch nicht so gerne gesehen. Wer mit dem Rad ein anderes Land bereist, gilt dagegen eher als unverdächtig und wird meist recht freundlich aufgenommen. Zudem bemerke ich immer wieder die Lust der Leute, doch auch einmal so etwas zu machen. Eine andere Spezies,...ich glaube nicht.
Ciao
Josef