Zumindest für sehr leichte Personen ist Luftfederung ein Segen.
... und für sehr Schwere und für Normalgewichtige und für häufig wechselnde Beladungszustände sowieso. Das Gute an der Luftfederung ist nämlich, daß man damit nicht nur das Niveau reguliert (wie bei der Stahlfeder via Vorspannung), sondern stattdessen die Federrate verändert und sie quasi frei wählen kann - und zwar für lau mit ein paar Pumpenhüben. Den Effekt kennt man z.B. vom Reifendruck. Weitere Goodies sind, daß die Feder nix wiegt und daß sie von Haus aus mit einer progressiven Kennlinie gesegnet ist. Und wer mal erlebt hat, wie eine gute Luftfederung über Wurzeltrails und sonstiges Gerumpel die Räder an Boden klebt, der zuckt beim Thema Losbrechkraft ohnehin nur die Schultern.
Nachteilig ist, daß sich die Feder im Betrieb erwärmt und damit ihre Rate verändert. Das stört aber nur unter extremen Einsatzbedingungen, wie etwa im Downhill. Otto Normalrattler, selbst Otto Normalstolperrattler braucht daran keinen Gedanken zu verschwenden. Ein weiterer Nachteil ist, daß man eine Hochdruckpumpe mitführen muß (auf Tour, nicht auf der Hausrunde). Die wiegt aber längst nicht soviel wie Stahlfedern. Sie ist außerdem in der Lage, wegen des kleinen Hubvolumens den gewünschten Druck gefühlvoll und genau einzustellen, besitzt ein Manometer, um ihn anzuzeigen und einen Ablaßknopf, um ihn zu reduzieren. Außerdem verfügt sie über eine besondere Ventilkupplung, die beim Lösen zuerst das Ventil sicher schließt und dann ganz ohne "Pffft!" die Arretierung löst. Das "Pffft!" würde bei den kleinen Volumina den Druck nämlich schon wieder merkbar verändern. Das Ventil ist übrigens ein ganz normales Schrader (falls nochmal jemand sagt, ein Rennrad bräuchte Rennradventile, weil Autoventile dem Druck nicht standhalten würden).
Gruß,
Clemens