Ich muss in der Uni regelmäßig Klausuren kontrollieren. Ich habe schon manche Aufgaben wegen Unleserlichkeit mit 0 Punkten bewertet. Ich bin nicht als Graphologe angestellt und habe weder Zeit noch Muße, sowas aufwändig zu entziffern.
Da bin ich mal gespannt, wie lange es noch handschriftliche Antworten gibt. Bereits zu meiner Studienzeit in den 1980er/90er Jahren gab es einen deutlichen Trend zur Mechanisierung/Verschulung von Prüfungen (multiple choice). Das lässst sich heute einfach digitalisieren. Ich kann mir vorstellen, dass in besonders digital-freundlichen Ländern wie Estland oder Finnland sowie den typischen Multiple-choice-Prüfungsländern (USA, Australien etc.) es schon Unis gibt, wo es keine handschriftlichen Prüfungen mehr gibt. Seminararbeiten werden ohnehin als PC-Layout ausgehändigt. (Ich kannte einen Professor für Informationswissenschaft, der hat sogar genaue Angaben zu Seitenrändern festgelegt, bei Abweichung wurden die Arbeiten abgelehnt.)
Zwischen Uni und Schule dürfte auch noch ein Unterschied bestehen. Schulen haben ja auch einen erzieherischen Auftrag und da entscheidet, was gerade in der Pädagogik angesagt ist. Die schlechte Schreibe heute hat übrigens neben der Digitalisierung der Umwelt auch mit den "neuen" Schreibweisen zu tun, die in den Schulen eingeführt wurden, und teils stark unter Kritik stehen.