Moin,

ich beabsichtige, im Juli entlang der Elbe und dann der Moldau von Cuxhaven nach Prag zu radeln. Rückfahrt mit dem Eurocity ist bereits gebucht.

Als bekennender Warmduscher möchte ich unterwegs in Hotels und Pensionen übernachten und dabei möglichst flexibel sein, d.h. Unterkünfte möglichst kurzfristig unterwegs buchen, so dass ich täglich entscheiden kann, wie lange ich in die Pedale treten möchte. Ist das ein realischer Wunsch oder ist die Strecke im Sommer so beliebt und befahren, dass Vorabreservierungen zu empfehlen sind? Freue mich auf Einschätzungen.

Gruß

Jörn

Hallo Jörn,

wir sind letztes Jahr die Strecke in umgekehrter Richtung gefahren und haben auch in Pensionen oder Hotels übernachtet. Ich habe alle Übernachtungen etwa zwei Monate im Voraus gebucht. Ich hatte den Eindruck, dass man kurzfristig sonst nur noch die sehr teuren Quartiere bekommt.

Ich bin die Strecke von Hamburg bis Dresden vor ein paar Jahren ab 1. Mai gefahren. Damals war die kurzfristige Suche kein Problem. Aus den Gesprächen mit den Vermietern der Pensionen ging jedoch hervor, dass es im Sommer sehr voll wird und eine Vorbuchung empfehlenswert ist.

Viele Grüße

Bettina

Hallo Jörn,

ich möchte dir noch etwas ausführlicher antworten.

wir übernachten gerne in Orten, in denen wir abends noch etwas anschauen könnnen, wie z.B. Wittenberg oder Meißen. Dort gibt es natürlich viele Touristen, von denen die meisten gar nicht mit dem Rad unterwegs sind.

Der Elbe-Radweg selbst war im August letzten Jahres nur in der Nähe von Dresden bzw. zwischen Stade und Cuxhaven und um Hamburg stärker frequentiert. Ansonsten gab es in den ostdeutschen Bundesländern viele Abschnitte, wo uns innerhalb einer Stunde kaum Menschen begegnet sind. Es kam mir so vor, als ob auf dem Abschnitt von Dresden Richtung Prag deutlich mehr Radler unterwegs sind.

Gerade im Bereich der Mittelelbe gibt es in den kleinen Dörfern kaum Gasthöfe oder Pensionen, in denen man unterkommen kann.

Wer beim Besichtigen sich auch mal für indoor-Sehenswertes interessiert, wird nur abends öfters mal vor verschlossenen Türen stehen. Und dann gibt es Ecken, wo vor lauter Anguckerei kaum mehr Zeit fürs Fortkommen bleibt – Muskatreiben würden da heute überlegen, mal mehrtägig ein Quartier zu beziehen, um von dort gepäcklose Tagesausflüge zu machen (z.B in der Gegend Dessau, Wörlitz, Oranienbaum, Ferropolis, Wittenberg …).
Aber manchmal behält man ja auch die Orte in bester Erinnerung, bei denen man weiß, dass sie auch beim nächsten Besuch noch was zu entdecken bieten?

(Und die Spärlichkeit verfügbarer Unterkünfte kann auch in größeren Orten zum Problem werden. Ging Muskatreiben mal in Dessau so.)

Hallo Jörn,

Ich bin 2022 von Cuxhaven nach Dresden geradelt, damals auch mit Hotel /Pensionen. Ende Juni/Anfang Juli (übrigens mit vorherrschender, sehr stabiler Süd-Ostwindlage).
Zur Strecke Dresden - Prag kann ich nichts sagen.

Ich wollte ursprünglich wie Du ganz flexibel sein, und habe dann bei etwas genauer prüfen festgestellt, dass das keine gute Idee sein könnte.
Das Budget spielt ja manchmal auch eine Rolle.

Die Dichte der Unterkünfte ist eher nur in den großen Städten gegeben, oft ist es sehr ländlich und die Auswahl gering. Oder es ist, wie im Alten Land, ein gehobenes Preisniveau
Es wäre schief gegangen, viele Hotels waren, als wir zum Glück mit Reservierung kamen, ausgebucht (und teurer geworden).

Wir haben einiges zusätzlich besichtigt, und das auch so eingeplant, dass zeitlich kein Stress aufkam, bzw. haben wir für Magdeburg und Dresden uns 2 Nächte gegeben - Hamburg ist für ein anderes Mal.

Und - wir haben manchmal Alternativrouten genommen, der Elberadweg ist zum größten Teil hervorragend ausgebaut worden, mit optimierter touristischer Routenführung, damit uns dann aber manchmal etwas fad.

Die Hotels hätte ich alle stornieren können - das war mir schon wichtig, aber mir fällt zunehmend bei anderen Anlässen auf, dass das nicht mehr ganz so einfach ist, vor allem nicht die kostenfreie Stornierung.

Viel Spaß bei Deiner Reise ☀️☀️
Viele Grüße
Christine

In Coswig bei Dresden (Ortsteil Brockwitz, Dresdner Str.157 ) kann ich die Pension Birkas empfehlen, bin dort schon zweimal kurzfristig und kostengünstig untergekommen.
Und in Klöden (OT von Jessen) gibt es auf dem Campingplatz (ich habe dort gezeltet) auch Gästezimmer.

Der Elberadweg ist einer der beliebtesten Radwege Deutschlands, vielleicht sogar der beliebteste. Das sind Unterkünfte im Sommer stark frequentiert. Einfach hinfahren und fragen könnte tatsächlich schwierig werden.

Tipp - Internet!

Schau auf eines der Buchungsportale, z.B. Booking.com oder auch Bett&Bike. Ich schaue vorher immer mal nach, wie die Buchungslage generell ist und buche dann von unterwegs ggf. für ein oder zwei Taage schon vor.

Für die erste Etappe und zum Schluss in Prag kannst du ja auch schon jetzt was vorbuchen.

Viele Grüße
Thoralf

Ich würde sagen, das kommt darauf an, wie flexibel du deine Tour planen möchtest. Direkt an der Elbe könnte es tatsächlich schwierig werden, aber wenn du hier und da mal ein paar Kilometer von der Elbe abweichst, oder am Ende der Etappe nochmal 20-30 Minuten per Bahn vorwärts, quer oder in Ausnahmefällen zurückfährst (du hast quasi auf jeder Etappe eine Bahnlinie in der Nähe - nicht immer in der "richtigen" Richtung, aber wenn ich mit 2x 20 Minuten Fahrt einen Hunderter an Hotelkosten spare, dann fällt mir die Entscheidung nicht schwer...), musst du m.E. nichts vorbuchen.

Ich hatte einen ähnlichen Fall letztes Jahr auf der Via Claudia Augusta, wo südlich von Augsburg in Streckennähe keine Unterkunft unter 150 € pro Nacht zu haben war, und ich dann einfach 3 Nächte in Augsburg für 59 € pro Nacht gebucht habe, und morgens mit der Bahn nach Füssen chauffiert wurde, abends von Landsberg nach Augsburg und am nächsten Morgen nochmal nach Landsberg. Abzüglich Kosten für die Fahrradkarten 250 € gespart und konnte als notorischer Faulpelz sogar bergab statt bergauf radeln...

Ich habe damals die meisten Buchungen gar nicht über die gängigen Portale gemacht, da wäre das Angebot noch dünner gewesen, sondern per Google Maps geschaut, was am jeweiligen Etappenziel ist oder im Umfeld, und dann die Preise entweder auf der Website gesehen, falls eine vorhanden, oder angefragt und dann reserviert.

Viele Grüße
Christine ☀️

Vielen Dank für die vielen Antworten. Dann werde ich wohl etwas tiefer in die Etappenlanung einsteigen müssen, um hier und da eine Unterkunft vorzubuchen.

Da ich in Hamburg lebe, aber an der Elbmündung starten möchte, werde ich am ersten Tag früh mit der Bahn nach Cuxhaven fahren, dort vom Bahnhof nach Duhnen zur Kugelbarke und wieder zurück in die Stadt radeln und dann auf der niedersächsischen Elbseite bis Wischhafen pedalieren. Von Wischhafen soll es mit der Elbfähre nach Glückstadt gehen, wo die erste Etappe enden soll. Das dürften so um die 70 Kilometer sein.

Am zweiten Tag möchte ich auf der schleswig-holsteiner Seite am Deich und durch die Haseldorfer Marsch nach Hamburg rollen. Das ist entspannter, als der Weg durch das Alte Land auf der niedersächsischen Seite. Übernachten werde ich bei mir daheim in Hamburg. Diese Etappe dürfte dann mit ein paar Schlenkern durch die Haseldorfer Marsch zwischen 60 und 70 Kilometer haben.

Am dritten Tag wollte ich dann von mir daheim bis Dömitz kurbeln. Bis Geestacht soll es auf der hamburer bzw. schleswig-holsteiner Seite gehen, dann bis Hitzacker auf der niedersächsischen und iweder auf der schleswig-holsteiner bzw. mecklenburger Seite weiter bis Dömitz. Das wird eine lange Etappe werden, ich glaube mindestens 130 Kilometer werden. Aber da ich mit einem 28er Surly Crosscheck mit 35/622-Bereifung und eher leichtem Gepäck fahren will, sollte das eigentlich passen.

Bis dahin kenne ich die Strecke von früheren Touren auf beiden Seiten der Elbe recht gut. Danach kommt für mich Neuland. In Magdeburg und Dresden möchte ich möglichst nicht übernachten, diese Städte kenne ich von früheren Besuchen gut, ansonsten: mal gucken, wie sich ab Dömitz sinnvolle Etappen gestalten lassen.

Gruß

Jörn

Hallo Jörn,

wenn du zuviel vorbuchst, bist du mit deinen Tagesetappen festgelegt. Auch wenn es regnet, oder wenn du etwas siehst, dass du vielleicht gerne länger besichtigt hättest. Für mich persönlich scheidet das darum aus. Ich lande aber auch regelmäßig nicht da, wo ich ursprünglich hin wollte, sondern hab unterwegs etwas interessanteres gefunden

Du könntest dir überlegen, von vorneherein drei oder vier 200 EUR-Übernachtungen für die am meisten frequentierten Stellen in deinem Reisebudget einzuplanen, und dich dann zu freuen, wenn du doch günstiger davon gekommen bist. Du könntest dir auch überlegen, ob du bereit bist, auch mal 20km links und rechts der Elbe zu suchen, wenn spontan nichts direkt am Elberadweg mehr zu buchen ist. Manchmal findet man so unerwartete Kleinode.


Übernachtungsempfehlungen, wenn du in Dresden nicht übernachten willst:

- Torgau (in der Zeit der Reformation Sitz der ernestinischen Kurfürsten, Renaissance)

- Meißen (Sitz der albertiner Kurfürsten, spätgotisch)

- (Alt-)Kötzschenbroda (historischer Weinort in der Nähe von Radebeul, Zentrum des Weinbaus an der Elbe)

- Wehlen, Pirna oder Königstein (die Orte sind unspannend, aber du hast die Möglichkeit, spät Nachmittags oder früh Morgens auf die Basteibrücke bzw. auf die Festung Königstein zu kommen, nachdem die ganzen Tagestouristen weg sind)

Vielleicht hilft das bei der Etappenplanung

Viele Grüße, Erik

Schau mal in meinen Faden. Bin etwas früher zwischen Schandau und Prag unterwegs. Vielleicht findest Du ein paar Anregungen.
[CZ -A] Ein Kaiserschmarrn kommt selten allein (Länder)