Spacertürme sind keine Individuallösung sondern ein technischer Notbehelf für einen Rahmen, der nicht paßt.
Notbehelf vielleicht, aber eher für die mit der Umstellung auf Ahead entfallene Höhenverstellung. Die Industrie denkt eigenartigerweise immer zuerst und jahrelang nur an Sportler mit der klassischen afrikanischen Elefantenhaltung (»die Kruppe ist der höchste Punkt«). Dass nicht jeder auf dem Fahrrad hängen will wie der Affe auf dem Schleifstein, geht dabei unter. Möglicherweise geben Supersportler und die, die es gerne wären, auch viel mehr und öfter Geld für Material aus. Gelegentlich werden noch die Fahrer des Niederländertyps bedacht, ab und zu macht sich auch ein Pastoorfiets ganz gut. Alles dazwischen muss sehen, wo es bleibt. Mit der Federung ist genau dasselbe passiert. Im Sport etabliert, ansonsten durch erkennbar falsche Konstruktionen wie der »Komfortfederung« mit Federgabel und Federsattelstütze oder ungefedert auf der Hinterradschwinge aufgesetzten Gepäckträgern nur im Ruf ruiniert. Dabei könnte eine sauber integrierte Vollfederung vielen das Leben leichtermachen. Davon abgesehen, die Hersteller können mit Distanzbuchsen zwischen Steuerohr und Vorbauknochen gut leben. Viele Nutzer auch. Steifer als die alten und labberig dünnen Klemmschäfte sind sie allemal. Beim Gemaule über diese Buchsen fühle ich mich immer wieder an die Supersportler und die Möchtegerns erinnert.
Ich denke, die integrierte Vollfederung scheitert am Preis. Der Durschschnittsfahrer, aus dessen Grundmaterial ja auch viele Reiseräder bestehen, ist nicht bereit, nur wegen der Federung mehr als 500 Euro zusätzlich zu bezahlen (oder womöglich noch mehr). Das machen dann eben nur die Sportenthusiasten. Die Wochenend-Erdaufwühler und Rehbockverscheucher. Im Gegenteil gibt es immer weniger Hersteller, die das überhaupt noch am Touren - <Trekking - Normalrad bauen. Da müsste erst wieder das Marketing einen Bedarf schaffen mit einer Nische, bzw. neuen Radgattung. Also die übliche Mundwässrigmache. Solange wird da aber nüscht mehr passieren. Lieber wird mit breiten Reifen gefahren.
Ein weiterer Punkt scheint die Montagedauer zu sein. Mir hat letztlich jemand erzählt, bei einem bestimmten Hersteller, aber tendenziell fast überall, würden die Mechaniker pro Stück Fahrrad nur 20 Minuten Zeit zum Zusammenbau haben. Ob das nun stimmt oder nicht: Der Bau eines vollgefederten Rades dürfte etwas länger dauern als der eines ohne Federung.