‚Tour de Ländle 2013‘
Teil 1: Anfahrt Rheinfelden/Baden – Weinheim
21.7. – 26.7.2013
Vorgeschichte:
Der Winter war naß und unangenehm und somit hatte ich im Frühjahr kaum Radkilometer in den Beinen. Trotzdem hatte ich mich wieder zur
‚Tour de Ländle‘ angemeldet. Dem Regen im Frühling wich ich aus und flog mit meiner Frau ans Mittelmeer in die Sonne. Wir wanderten viel, aber Radkilometer gab es keine!
Der Ländletermin nahte und die Wettervorhersagen wurden immer besser. Damit war für mich klar, daß die Anfahrt zur Tour mit dem Fahrrad mein fehlendes Training ersetzen muß. Hier möchte ich jetzt erwähnen, daß ich meiner Mutter versprochen hatte, während ihrer Augenoperation die Betreuung zu übernehmen. Anfang Juli stand fest, daß der Operationstermin auf den 6. August festgesetzt war. Die Ländletour startete am 26. Juli in Weinheim und endete am 2. August in Stockach. Damit war der Rahmen vorgegeben und ich arbeitete folgenden Zeitplan aus:
19.7.2013: Fahrt mit dem Auto nach Rheinfelden/Baden zu meiner Mutter
21.7.2013: Start der Radtour von Rheinfelden nach Weinheim
26.7.2013: Einchecken zur ‚Tour de Ländle‘ in Weinheim
2.8.2013: Ende der Ländletour 2013 in Stockach
3.8.2013: Rückfahrt von Stockach nach Rheinfelden mit dem Fahrrad
4.8.2013: Ankunft in Rheinfelden
Ein Hinweis in eigener Sache: Die Rechtschreibreform ist erst teilweise bei mir angekommen und wird zusätzlich hin und wieder ignoriert. Die Schreibweise mag für jüngere Leute daher manchmal etwas ungewöhnlich sein. Wer Rechtschreibfehler findet, darf sie behalten.
Anfahrt nach Weinheim
Tag 1: Sonntag, 21.7.2013
Start: Rheinfelden /Baden
Ziel: Freiburg
Strecke: ca. 89km, ca. 300 Höhenmeter
Track : http://www.gpsies.com/map.do?fileId...82A2A78AB19E8BC329E8B016FA13EF5D7D2899C2
Um 8.00 Uhr stand ich fahrbereit an der Straße unweit der Wohnung meiner Mutter. Über diese Straße führte gleichzeitig der Rheinradweg D8.
Bei der Streckenführung für den ersten Tag hatte ich mich von meinem Schwager in Freiburg beraten lassen, denn in seiner Wohnung sollte dieser Tag enden. Nebenbei hatten wir abgesprochen, uns zwischen 12.00 und 13.00 Uhr in Neuenburg auf dem Rathausplatz zu treffen. Mit ihm und meiner Schwester zusammen wollten wir dann gemeinsam bis Freiburg radeln.
Zunächst blieb ich auf dem Radweg D8, aber schon in Wyhlen war ich, wohl aus Unachtsamkeit, vom Radweg abgekommen und befand mich stattdessen auf der Bundesstraße B34 Richtung Basel. Hier fuhr es sich auf einem Radweg neben der Straße auch sehr gut, vor allem, weil am Sonntagmorgen kein Verkehr herrschte. Auf den Wirtschaftswegen, die ich bisher fuhr, hatte ich schon allerhand Joggern und Hundeausführern auszuweichen.
Kurze Zeit später war ich in Grenzach am „Hörnli“, dem Grenzübergang in die Schweiz. Der Beschreibung meines Schwagers nach sollte es kurz nach der Grenze rechts ab in Richtung Riehen, Weil a. Rhein gehen. Die erste Querstraße schien mir ins Nirwana zu führen, aber schon nach 500m tauchte ein Radwegweiser nach Riehen auf. Hier bog ich ab und konnte durch Auwälder und an Kanälen entlang bis zur Wiese fahren, einem Fluß, der aus dem Schwarzwald kommt und bei Basel in den Rhein mündet.
Ein paar Kilometer später in Weil am Rhein hatte ich die Schweiz durchquert (
ja, so klein ist die Schweiz!) und weiter gings durch Haltingen, Eimeldingen, Efringen-Kirchen auf kleinen Landstraßen.
Sinn der Fahrt durchs Umland war, die Innenstadt von Basel mit dem Rheinhafen zu vermeiden. Weiterhin besagte die Gerüchteküche, daß im Großraum Märkt Überflutungsgebiete für das Rheinhochwasser gebaut werden. Hier könnte ich mit einem bepackten Rad erhebliche Probleme bekommen.
Nächstes Zwischenziel war Istein mit dem Isteiner Klotz. Hier wollte ich eine Pause einlegen, die Landschaft genießen und ein paar Bilder machen.
Beim „Isteiner Klotz“ handelt es sich um einen Kalksteinfelsen, der aus dem Gelände ragt und im Innern eine Kapelle beherbergt.
An der Felswand entdeckte ich wild lebende Honigbienen, die offensichtlich auch ohne Imker gut zurecht kommen. Nach Aussagen eines Einheimischen leben die Bienen hier schon seit Jahren. Da es sich um ein Naturschutzgebiet handelt, werden sie zumindest von Menschen nicht gestört.
Das Markgräfler Land am Rand des Schwarzwaldes hat neben Hügeln und Reben auch schmucke Dörfer: Hier z.B. die Kirche von Kleinkems.
Hinter Kleinkems bog ich auf den D8 ab, der hier als gut befahrbarer Schotterweg auf dem Rheindeich verläuft. Viel Abwechslung hat man nicht, denn außer Auwälder gibt es praktisch nichts zu sehen.
Kurz nach 12 Uhr hatte ich Neuenburg erreicht. Meine Schwester und ihr Mann saßen schon am Treffpunkt und warteten auf mich. Es gab einiges zu erzählen und nebenher ein leckeres Eis auf der Hand.
Die Weiterfahrt nach Freiburg, jetzt zu dritt, verlief unspektakulär auf und neben kleinen Landstraßen. Schon am frühen Nachmittag erreichten wir Freiburg. Es blieb noch genügend Zeit, einen der Baggerseen am Stadtrand zu besuchen und eine Runde zu schwimmen. Hier sollte ich auch erwähnen, daß es den ganzen Tag sehr heiß war und das Bad eine herrliche Erfrischung bot.
Tag 2: Montag 21.7.2013
Start: Freiburg
Ziel: Europa-Camping Sand, Offenburg
Strecke: ca. 89km, ca. 200 Höhenmeter
Track : http://www.gpsies.com/map.do?fileId...864F0B76C7687477F313EE738586ED04CDBBDAE8
Morgens um 6.00 Uhr war allgemeines Wecken. Mein Schwager machte sich fertig zur Arbeit, meine Schwester nutzte ihre beruflichen Gleitzeitmöglichkeiten und wollte mich noch aus die Stadt raus führen und auf den richtigen Weg bringen. Wir frühstückten gemütlich und kurz nach 8 Uhr waren wir mit den Rädern auf der Straße. Bis Nimburg am Kaiserstuhl konnte ich die Begleitung genießen. Ein kurzer Abschied und ich fuhr alleine weiter.
Bei Riegel erreichte ich den Rheintalweg. Die Streckenführung durch die Dörfer zwischen Schwarzwald und Rhein ist meiner Meinung nach wesentlich abwechslungsreicher als auf dem Rheinradweg D8. Man sieht interessante Gasthausschilder wie hier in Riegel
oder schöne Kirchen wie in Allmannsweier
und in Meißenheim
Auch Fachwerkhäuser wie hier in Allmannsweier
oder die Burgruine Lichteneck sind für mich eine Fotopause wert.
Bei etwas mehr Zeit hätte ich sogar eine Burgbesichtigung eingeplant.
In Herbolzheim kreuzte ich zum ersten mal meine Spur der letztjährigen Radtour. Völlig überraschend stand ich plötzlich vor derselben Eisdiele, wo mein Reisebegleiter und ich uns damals verabschiedet hatten. Wäre nicht geschlossen gewesen, hätte ich ein „Gedächtniseis“ gegessen.
Einen weiteren Fotostopp war mir dieses Verwaltungsgebäude wert. Ich kenne diese Firma nicht und bekomme auch keine Provivion für die Bildveröffentlichung. Ein so mutiges und in meinen Augen gut gelungenes Industriedesign sollte aber gezeigt werden.
Ein ebenso gut gelungener Blickfang ist dieser Briefkasten.
Obwohl die Subventionen meines Wissens seit einiger Zeit abgeschafft sind, gibt es in Baden noch Tabackbauern. Und so sieht Tabackernte heute aus:
Den Zeltplatz Europa-Camping Sand in der Nähe von Offenburg erreichte ich schon am frühen Nachmittag. Obwohl es den ganzen Tag über wieder sehr heiß war, bin ich nirgends eingekehrt. Im Campingplatzrestaurant konnte ich den Tag bei einigen Weizenbier gemütlich ausklingen lassen.
Ein Erlebnis im Restaurant möchte ich hier noch erzählen. Ich trank noch 2 zusätzliche Biere, um meine Neugierde zu befriedigen. Hinter mir spielte auf offener Terrasse Familientheater vom Feinsten. Es flog und zerschmetterte Geschirr, das Personal schwieg betreten und die Chefin beschimpfte die Geliebte ihres Mannes.
Hier ein Tonausschnitt, dem Akzent nach alles Türken der 2. Generation in Deutschland:
„Wenn er kommt, dann fliegen hier die Fetzen. Ich mach alles kaputt – ist mir alles egal“
„Ich :zensiert: dich, ich :zensiert: dich und dein Kind.“
„Ich :zensiert: dich und deine Mutter“
Das vom System zensierte Wort ist jenes, welches türkische Männer oft im Streit untereinander benutzen. Das Frauen das gegenseitig auch tun, war mir bis dato neu.
Den Moment, wenn der Ehemann kommt, wollte jetzt natürlich auch noch erleben. Wenige Minuten später war er da. Alle waren verschwunden – und nichts passierte! Er scheuchte das Personal ein bischen hin und her – das wars.
Enttäuschend! Es hätte so ein unterhaltsamer Abend werden können. Für solche Komödien gehe ich zu Hause ins Theater und zahle Eintritt.
Tag 3: Dienstag 23.7.2013
Start: Offenburg - Sand
Ziel: Camping Albgau, Waldbronn bei Ettlingen
Strecke: ca. 83km, ca. 450 Höhenmeter
Track : http://www.gpsies.com/map.do?fileId...84AA121B3FDAFE2B45EBCA23C505FDECA08B2C16
Viertel vor Sieben war ich abfahrbereit, natürlich ohne Frühstück. Das Lokal mit der Familienfehde hatte noch nicht offen. Schon in Appenweier fand ich eine Bäckerei, wo ich gemütlich meine Morgenmahlzeit einnehmen konnte, zusätzliche Brötchen und Kaffee gab es kostenlos als Nachschlag.
Weiter ging die Fahrt durch schmucke Dörfer. Hierzu als Beispiel ein Fachwerkhaus an der Rench in Erlach.
Die Sonne schien wieder heiß vom Himmel. Es gab herrliche Blumenwiesen am Wegesrand.
Den Mücken gefiel das Wetter im Übrigen auch – sie waren sehr aktiv. Nach den Fotos hatte ich einige Stiche mehr.
In Moos auf dem Kirchplatz hielt ich dann meine Mittagsrast.
Während ich da saß, erschien eine komplette Jugendgruppe mit Fahrrädern. Eine vom Alter her deutlich nicht zur Gruppe gehörige Person setzte sich zu mir auf die Bank und wir kamen ins Gespräch. Es stellte sich heraus, daß er der Lehrer war, der mit seinen Schülern eine Klassenfahrt machte. In Baden-Württemberg standen die Sommerferien an, es war der zweitletzte Schultag. Am nächsten Tag war nur noch Zeugnisausgabe – und dann Ferien! Die Jungen und Mädchen hatten offenbar viel Spaß bei ihrer Radtour. Irgendwo neben mir hörte ich welche tuscheln: „Guck mal, nicht nur wir sind mit dem Rad unterwegs. Da gibt es noch so einen Bekloppten!“
In Kuppenheim war es Zeit für eine weitere Pause. Es lockte eine Eisdiele zu einem Eis, denn es war gnadenlos heiß. Anschließend gönnte ich mir noch ein Weizenbier und meine Wasserflaschen wurden mit Leitungswasser gefüllt. Das sollte bis zum Abendessen reichen. In Sichtweite der Eisdiele steht die neugotische Stadtkirche St. Sebastian. Sie sieht alt aus und enthält auch noch Reste der Vorgängerkirche, ist aber im Wesentlichen gerade etwas über 100 Jahre alt.
Den Georgsbrunnen in der Altstadt von Ettlingen erreichte ich gegen halb vier Uhr.
Es war noch Zeit für eine kurze Extrarunde durch die Innenstadt und ein bischen Smalltalk mit einem anderen Reiseradler. Dann wurde das Ziel für die Nacht angesteuert: der Campingplatz in Waldbronn. Fährt man am Bahnhof Ettlingen vorbei und dann immer am Flüsschen Alb entlang, führt der Weg direkt zum Campingplatz Albgau am Bahnhof Etzenrod.
Kurz nach mir erreicht eine polnische Reisegruppe den Platz. Zuerst ein paar Radler, dann 3 Bagagewagen und etwas später eine größere Gruppe Radler – insgesamt ca. 20 - 25 Personen. Es werden jede Menge Kleinzelte aufgebaut, dazu noch ein Küchenzelt und einige Unterstände gegen Regen. Diese sind auch nötig, denn das schöne Wetter ist vorbei. Mit einem Gewitter kam strömender Regen. Die Polen waren völlig autark und hatten alles dabei, was man zum Leben braucht – sogar einen Priester, der am Abend im Schutz der Zelte Gottesdienst abhielt. Selbst Musik und Gesang fehlten nicht. Man brauchte den Zeltplatz eigentlich nur wegen der sanitären Einrichtungen. Hierzu gehören auch die Steckdosen! An jeder Stromquelle, vor allem in den Waschräumen, steckten ein oder mehrere Handys, oft über Mehrfachverteilerdosen verbunden. Der Einfachheit halber telefonierte man auch gleich hier, solange die Handys noch mit Strom versorgt waren.
Tag 4: Mittwoch 24.7.2013
Start: Camping Albgau, Waldbronn bei Ettlingen
Ziel: Camping Mannheim - Neckarau
Strecke: ca. 78km, ca. 200 Höhenmeter
Track : http://www.gpsies.com/map.do?fileId...5AAF396491ED5A8A38CCABBE60597FAEFE6DAA2A Es hatte die ganze Nacht geregnet, aber pünktlich zur Abreise aufgehört. Um 20 Minuten vor acht Uhr war ich wieder unterwegs. Sofort befand ich mich auf der Landstraße nach Ettlingen im morgendlichen Berufsverkehr. Eine halbe Stunde später in der Ettlinger Altstadt war von all dem Verkehr nichts mehr zu merken.
Die Kirche St.Martin stand friedlich neben dem Flüsschen Alb.
Nun galt es, Karlsruhe zu durchqueren. Hier herrschte wieder hektischer Autoverkehr. Da Großstadtverkehr überall gleich unschön ist, war ich froh, einen Radweg gefunden zu haben, der mich schnell mit wenigen Ampeln um die Innenstadt herum führte. Damit verzichtete ich auch auf den Anblick des Schlosses und die Durchquerung des Schloßparks.
Nördlich der Stadt erstreckt sich ein mehrere Kilometer langes Waldgebiet. Dieses wollte ich aber auf jeden Fall durchqueren und so richtete ich meinen Kurs danach ein. Ich folgte einem asphaltierten Weg von Süden nach Norden. Der Pfinzentlastungskanal teilt den Wald in einen Nord- und Südteil. Ein sehr idyllisches Bild.
In Hockenheim hatte mich eine neue Regenfront erreicht. Es gelang mir, rechtzeitig ein Restaurant mit einem riesigen Sonnenschirm zu erreichen. Der Schirm war groß genug, mir und meinem Fahrrad Schutz zu gewähren. So konnte ich bei Speiß‘ und Trank draußen sitzen bleiben, während die anderen Gäste in den Innenraum flüchteten. Der Regen hörte nicht auf und meine Pause zog sich in die Länge. Langeweile kam nicht auf, denn immer wieder traten Raucher vor die Tür (unter das Vordach am Eingang), die sich kurz mit mir unterhielten.
Irgendwann hörte der Regen auf. Die Fahrt ging weiter. In Ketsch gab es wieder eine (vermeintlich alte) Kirche zu sehen: St. Sebastian
Die Recherche hinterher ergab, daß sich dieser Stil „neoromanisch“ nennt und die Kirche keine tausend, sondern gerade mal hundert Jahre alt ist (erbaut 1905, obwohl Ketsch laut Wikipedia im Jahr 1150 das erste mal erwähnt wurde). Man sieht – Reisen bildet!
Der Campingplatz in Mannheim liegt direkt am Rhein. Man erreicht ihn durch die südlichen Vororte. Hier fährt man vor allem an riesigen Industrieanlagen und am Großkraftwerk Mannheim vorbei. Der Campingplatz liegt dann neben Strandbad und Wald am Rheinufer, vorwiegend von Dauercampern genutzt. Was man erst auf den zweiten Blick sieht, ist die BK Giulini GmbH (ein großes Chemiewerk) auf der anderen Rheinseite in Ludwigshafen. Der Lärm dieser Fabrik dauert die ganze Nacht an, man kann noch nicht einmal die vorbei fahrenden Schiffe hören.
Essen kann man in einem Selbstbedienungsrestaurant im Campingplatz oder in einem Restaurant im angrenzenden Strandbad.
Tag 5: Donnerstag 25.7.2013
Start + Ziel: Camping Mannheim – Neckarau
Ruhetag
Strecke: 0 km
Dieser Tag war als Reserve für eventuelle unvorhergesehene Verzögerungen vorgesehen. Da die Fahrt planmäßig verlief, nutzte ich den Tag als Waschtag und zum Ausruhen. Das Fahrrad wurde keinen Meter bewegt.
Die übrige Zeit, die nicht für essen, trinken und Wäsche waschen verbraucht wurde, lag ich am Ufer und habe gelesen oder mich mit anderen Radreisenden unterhalten.
Stichwort „lesen“: Ich habe keine Bücher bei meinen Radreisen dabei – ist mir viel zu schwer. Ich habe auch nur noch die allernotwendigsten Landkarten dabei. Bei dieser Reise waren das 2 ADFC-Radtourenkarten, die aber nur die Gebiete abdeckten, die ich allein fahren wollte. Für die geführte Ländletour hatte ich kein Kartenmaterial dabei.
Gelesen habe ich auf einem Kindle-Ebook-Reader. Leider hat das Teil einen fest eingebauten Akku, kommt mit einer Aufladung allerdings je nach Benutzung 1 bis 3 Wochen aus. Geladen habe ich das Teil ebenso wie mein Smartphone mit dem Pufferakku meines Solarladers. Diesen wiederum habe ich mit dem Nabendynamo geladen, denn nur für Sonnenenergie ist das Solarmodul viel zu klein. Die passenden Anschlußkabel hatte ich mir im Winter gebastelt. Alle anderen elektrischen Verbraucher (Kamera, Navi, Taschenlampen) habe ich mit Strom vom Discounter betrieben, also mit Batterien. Den Ladeadapter, um mit Batterien das Handy oder Kindle zu laden, habe ich aus Gewichtsgründen zu Hause gelassen. Für eintägige Fahrpausen reichte mein Equipment aus und längere Fahrpausen hatte ich nicht vor. Steckdosen habe ich unterwegs nicht benötigt.
Tag 6: Freitag 26.7.2013
Start: Camping Mannheim - Neckarau
Ziel: Weinheim, Sepp-Herberger-Stadion
Strecke: ca. 40 km, ca. 270 Höhenmeter
Track : http://www.gpsies.com/map.do?fileId...428D8756A34951563EF5E90D59F722B747F40DD7 Der Ruhetag war sehr erholsam. Außerdem war ich am Vorabend früh im Schlafsack, denn die Mücken hatten mit Einbruch der Dunkelheit zum Großangriff geblasen. Flucht ins Zelt und alle Reißverschlüsse zu war die einzige Rettung. Gut ausgeruht konnte ich schon um sieben Uhr die Wasserflaschen füllen und die Tagesetappe starten. Da der direkte Weg für eine Ganztagsetappe eindeutig zu kurz ist, hatte ich mir kleine Umwege ausgedacht. Eines dieser Zwischenziele war die quadratische Innenstadt von Mannheim. Ich hatte früher mal 3 Jahre in Mannheim gelebt, war aber seit fast 40 Jahren nicht mehr dort gewesen. „Es hat sich sicher viel geändert in der Zeit, aber in der Freßgaß‘ würde ich bestimmt noch ein Frühstück kaufen können“ dachte ich mir.
Am Rhein entlang fahrend näherte ich mich der Stadt von hinten, durchquerte den Schloßpark und das Schloß und war in der Altstadt. Beim Schieben durch die Quadrate wollte ich mein Gedächtnis auffrischen, aber ich erkannte fast nichts mehr wieder. Das nachfolgend auf dem Foto gezeigte Gebäude hatte ich aber gezielt angesteuert, denn es zeigt eine Besonderheit: Die Kirche St. Sebastian, ehemals die Hofkirche, bildet mit dem alten Rathaus eine Einheit und beide nutzen den gleichen Glockenturm. Die Einheit von Staat und Kirche wird hier offen zur Schau gestellt!
Noch bevor ich die Freßgaß‘ erreicht hatte, fand ich in den Planken eine offene Cafeteria. Hier befriedigte ich erst einmal meinen Magen. Gesättigt bewegte ich mich dann weiter zum Neckar. Dem Neckarradweg folgte ich bis Ladenburg. Es war noch früher Vormittag, als ich die historische Altstadt erreichte, und so machte ich einen ausgedehnten Stadtrundgang.
Am Brunnen am Markt war Gelegenheit, sich für die letzte Etappe des Tages zu sammeln.
Dank der genialen Radwegführung mußte ich hier zum Fußgänger werden. Immerhin brauchte ich das Rad nicht zu tragen, sondern konnte die Kinderwagenrampe zum Schieben nutzen.
Mittags hatte ich Weinheim erreicht. Es blieb ausreichend Zeit, einen Stadtrundgang zu machen und das Restaurant für das Abendessen zu erkunden. Weinheim ist touristisch voll erschlossen und durchaus einen Besuch wert.
Viel zu früh erreichte ich das Sepp-Herberger-Stadion, die Anmeldung war noch nicht geöffnet. Ich durfte aber trotzdem schon mein Zelt aufbauen. Das Fernsehteam des SWR war auch schon da und kommentierte fachkundig.
Die hier gezeigte Dame wurde immer nervöser und brauchte dank der hilfreichen Anleitungen für diesen Zeltaufbau etwas länger als üblich.
Einige Bekannte von der letztjährigen Tour de Ländle traf ich wieder, ebenso tauchte wie verabredet mein Schulfreund Bernhard am späten Nachmittag auf. Diesmal hatte er zusammen mit drei anderen Teilnehmern aus seiner Gegend einen Kleintransporter gemietet, den sie in Weinheim wieder abgegeben haben. Den Ärger, den er letztes Jahr mit der Bahn hatte, kann man
Vom Ruhrgebiet in den Schwarzwald und zurück (Reiseberichte) nachlesen.
Den Abend verbrachten wir zusammen, aber nicht auf dem Startfest mit DJ Ötzi, sondern gemütlich in einem Lokal in der Weinheimer Altstadt.
Fortsetzung folgt