Wenn ihr im Frühjahr fahren wollt, ist Andalusien in Spanien grundsätzlich erst einmal eine gute Wahl. In Zentralspanien und auch im Norden kann es gerade im März-April noch sehr kalt und in den Höhenlagen sogar verschneit sein. Der Herbst ist eigentlich für ganz Spanien eine gute Reisezeit, die Wärme hält sich meist noch bis in den Oktober-November hinein und im Süden ist dann sogar oft noch Baden im Meer möglich (siehe auch aktuelle Wetterdaten Spanien). Lediglich im Norden kann es dann schon häufiger zu Regenfällen kommen, mit denen man dort aber grundsätzlich das ganze Jahr über rechnen muss.
Mehrere Möglichkeiten kann ich Dir (in der Regel aus eigener Erfahrung) empfehlen:
a) Frühjahr:Start in Sevilla, dann weiter durch flaches Gelände Richtung Jerez de la Frontera (oder vielleicht mir Abstecher in das Vogelparadies Parque Nacional Coto de Doñana), Abstecher zur Küste nach El Puerto de Santa María, dann weiter Richtung Vejer de la Frontera (schönes weißes Dorf) und Richtung Barbate bzw. Algeciras, alternativ ab Jerez Richtung Sierra de Grazalema (herrliche Gegend, viele Steineichenwälder, dünn besiedelt) und weiter Richtung Osten nach Ronda. Weiter könntest Du dann durch herrliche Landschaft Richtung Ardales fahren, die bizarre Chorro-Schlucht besichtigen (bis hierhin bin ich selbst schon mit dem Rad gefahren, dann aber weiter Richtung Granada bzw. Sierra Nevada) und dann Richtung Norden (Estepa) auf Córdoba (fantastische Moschee, tolle Altstadt) zufahren. Von da weiter im Becken des Guadalquivir wieder Richtung Westen auf Sevilla zu. Die Länge der Tour würde ich auf ca. 1000 km schätzen.
Eine andere schöne Strecke für ca. 6-10 Tage wäre eine Fahrt von Almería durch den Osten Andalusiens und durch die Provinz Murcia nach Valencia. Ich war diesen Sommer dort noch unterwegs (dieses Mal mit dem Auto). Die Strecke ist teilweise sehr einsam, es geht anfangs durch die Wüste des Cabo de Gata (irre Gegend, die landschaftlich einzigartig in Europa ist). Übernachtung in Lorca (mit sehenswerter Burg und archäologischen Ausgrabungen, die eine alte Synagoge freigelegt haben) und weiter durch die Comunidad Valenciana bis Valencia. Der Planungstrack ist hier zu sehen:
Almería - Valencia b) Herbst:Ansonsten finde ich es reizvoller und organisatorisch unproblematisch, Start-Ziel-Touren zu machen. Die Landschaften sind dabei doch abwechselungsreicher als bein Rundtouren und man kann die kulturelle Vielfalt der spanischen Regionen noch besser erfahren.
Neben dem hier bereits empfohlenen Haupt-Jakobsweg, dem Caminofrancés, käme auch die Vía de la Plata oder eine der weniger bekannten Nebenwege durch Zentralspanien infrage. Detailiertere Informationen dazu gibt es reichlich im Netz.
Sehr gut gefallen haben mir zwei Durchquerungen der Iberischen Halbinsel von Meeresküste zu Meresküste:
Santander - Porto (840 km, davon ca. 200 km auf portugiesischem Gebiet, falls das für euch infrage kommen sollte) ist eine schöne Tour, die über weite Abschnitte im Becken des Río Duero verläuft und durch dünnbesiedelte Gegenden führt, speziell in Kastilien-León. Sehenswert sind neben den weiten Landschaften vor allem Valladolid und auch Zamora mit seinen romanischen Kirchen. In Portugal wird das Douro-Tal immer grüner, man fährt durch eine Landschaft mit reichem Weinbau. Porto selbst als UNESCO-Stadt ist ebenfalls sehr sehenswert. Dauer: ca. 8-10 Etappen
Santander - Valencia ca. 1200 km (nur minimal befahrene Nebenstraßen, total unterschiedliche Landschaften von der grünen Küste im Norden über die Weite der Meseta über die Pinienwälder in den Bergen der Provinz Guadalajara), absolute kulturelle Höhepunkte wie Burgos mit seiner Kathedrale, das Kloster Santo Domingo de Silos, die alte Templerkirche im bizarren Cañón del Río Lobos oder das malerische Calatañazor oder das phantastisch auf einem Bergrücken über einer engen Schlucht gelegene Albarracín machten diese Strecke für mich zu einem Erlebnis. Dauer: ca. 10-14 Etappen
Ich habe hier im Forum detailliert über beide Reisen berichtet, die Tracks habe ich für jede einzelne Etappe verlinkt. Du solltest Dir allerdings darüber im Klaren sein, dass Höhenmeter sich in Spanien kaum vermeiden lassen, lediglich auf der Meseta und im Westen Andalusiens geht es etwas flacher zu, ansonsten kommen auf einer mittleren Etappe von ca. 80-110 km schnell über 1000 Höhenmeter zusammen.
Gruß,
Martin