Ihr Lieben,

nach meiner Anmeldung habe ich mir im letzten Sommer meinen Surly Long Haul Trucker aufgebaut und dann auch gleich für einen Radurlaub mit der Familie genutzt (Berlin-Kopenhagen Radweg bis zur Ostseeküste, dann zum Darß). Vom LHT bin ich soweit begeistert, nur das verbaute Dura Ace BB-7400 Innenlager bereitet mir kopfzerbrechen:

Das Lager ist einfach nicht Dicht, nach jeder Regenfahrt gab es so ein griesiges Laufgefühl. Mittlerweile habe ich das Lager demontiert, und bin über die Menge an Dreck im Inneren erschrocken.

Eigentlich wird das Lager doch als das Robusteste gelobt, was Shimano mal so gebaut hat, ich finde das paßt dann nicht so richtig. Muß ich das Lager nach jeder Dreckwetter-Tour zerlegen? Dann ist es für (m)ein Reiserad nicht geeignet. Oder gibt es da besondere Montage-Tricks zu beachten? Die Dichtringe an den Lagerschalen sind übrigens vorhanden!

Viele Grüße, Jörg

Da gibts 2 Sachen
1. Der Faltbalg sollte montiert sein
2. Es müssen Drainagelöcher im TL-Gehäuse vorhanden sein. Gerne auch groß.

Du must in der Tat irgendetwas falsch gemacht haben. Ich habe das BB-7400 seit 4 Jahren in meinem LHT; vorher war es schon 12-13 Jahre in einem Rennrad. Wenn ich nach jeweils 2 bis 3 Jahren das Lager zur Kontrolle demontiert habe, war ich immer überrascht, wie sauber es noch war.

Hallo mgabri,

also der Faltenbalg ist natürlich mit montiert worden. Bei den Drainagelöchern weiß ich das gerade nicht - denke es sind zwei Bohrungen im Tretlagergehäuse, wovon eines für die Zugführung "belegt" ist.

Lieben Gruß, Jörg

Hallo Lothar,

was ich zum Beispiel nicht weiß: Wird die Dichtung in der Lagerschale bei der Montage mit einem ordenlichen Klacks Fett versehen - oder muß sich die Welle trocken auf dem Dichtring bewegen? Leider kann ich mich nicht mehr erinnern, wie ich das vor 10 Monaten zusammengebaut habe!

Gruß Jörg

Im Grunde gibt es doch nur drei Möglichkeiten.
Das Lager Wurde mit zu viel Spiel eingebaut, oder die Dichtungen sind Defekt.
Eventuell kommt das Wasser ja auch über die Sattelstütze ins Tretlagergehäuse rein.

Die Dichtungen sollten nie trocken laufen, viel Fett schadet nicht, da kann sich ein richtiger Fettkragen bilden, der hält den Dreck draußen. Hol doch die Dichtungen mal aus den Schalen, putze alles penibel und setze sie gut gefettet wieder ein.
Auch ich gehöre zu den Dauerfahrern des 740X Konuslagers, die sind sehr langlebig.
Die Konterung sollte (nach Smolik) eher auf der festen Seite sein, auch präsises Fräsen des Gehäuses ist ein Muss !
Mein Lieblingsfett ist z.Z. das wasserfeste weiße von LiquiMoly, auch verwende ich einzelne Kugeln ohne Käfig.

Unter BB 7400 finde ich sowohl Methusalembauformen als auch Patronen. Und ich dachte, du hättest ein Hollowtech II Problem. Hast du wirklich eines der ganz alten Innenlager in offener Bauweise oder "schon" eine Patrone? Wenn nein, würde ich mir eine hochwertige Patrone holen und Ruhe ist.

Dann hast du falsch gesucht. Patrone ist BB7410

Tja, dann hat er wirklich son Teil von "früher"

Ich kontere auch eher fest und gebe reichlich Fett sowohl auf die Laufbahnen der Lagerschalen, in die ich dann die Kugelringe, auch mit einer Ladung Fett versehen, einsetze. Beim Fahren quillt dann bald überschüssiges Fett zwischen Dichtung und Welle heraus, welches ich nur nur vorsichtig, also nicht vollständig abwische. Das Fett verstärkt dann den Dichtungseffekt.
Ich verwende seit einiger Zeit das blaue Parktool-Fett; an den Rennrädern hatte ich früher das weiße Fett von Campa.

Moin Moin,

ich kann den anderen nur zustimmen, das Dura Ace ist eins der besten Lager überhaupt. Viel Fett an die Kugeln und die Dichtungen ist auf jeden Fall zu empfehlen. Aber Deins wäre das erste problematische Lager aus dieser Serie, das mir bekannt wäre.
Ich würde das Lager noch mal ausbauen und definitiv sicherstellen, daß der Rahmen gut nachgeschnitten und vor allem auch plangefräst wurde. Die Ablaufbohrung wurde ja auch schon genannt. Es wäre sonst schade um das schöne Lager...

Viele Grüße,
Georg

Guten Morgen!

Ich kann mal eine Wasserstandsmeldung geben - im wörlichen Sinn! Die gereinigten Laufflächen sehen makellos aus, aber die Überraschung kam mir nach dem herausziehen des Faltenbalges entgegengeflossen: ca. 0,5 Liter Wasser standen in Unter- und Sattelrohr! Also kein Wunder, das das Lager naß lief.

Leider ist die Lage des Faltenbalgs etwas unglücklich, da er recht stramm im Tretlagergehäuse sitzt und durch die Schraube der Zugführung nach oben gegen die Drainage-Öffnungen von Sattel- und Unterrohr gedrückt wird. Das dichtet dann ganz gut ab, und Wasser, das durch die Sattelstütze eindringt, kann nicht abfließen. Zusätzlich sind die Drainage-Bohrungen im Tretlagergehäuse ein Witz: Zwei M5-Bohrungen, von denen eine für die Schraube der Zugführung belegt ist, und die andere Bohrung ist durch die Zugführung verdeckt.

Habe dann gesehen, das es die Faltenbälge auch mit Taillierung (oder Einschnürung, wie auf diesem Bild ) in der Mitte gibt, dann bleiben die Drainige-Öffnungen frei. War das bei den alten MTB-Innenlagern Standard? Zusätzlich schaue ich nach einer anderen Zugführung, die nicht beide Drainageöffnungen verdeckt.

Werde jetzt erstmal wieder alles zusammen bauen, damit ich fahren kann. Falls wer noch so einen alten taillierten Faltenbalg abgeben möchte, würde ich mich über eine Nachricht freuen!

Ich wünsche einen sonnigen Sonntag!
Jörg

Hallo Jörg,
ich denke mal daß es sich bei der Zugführung um so ein Plastikteil unter dem Tretlagergehäuse handelt. Könnte man da nicht einfach direkt in dieses Plastikteil ein zusätzliches kleineres Loch bohren, genau an der Stelle an der auch das Ablaufloch im Tretlagergehäuse ist?
Viele Grüße
Armin

Hi,
du kannst die Zugführung gerne mit doppelseitigem Klebeband festbappen, es genügt wirklich nur das Teil etwas zu fixieren. Die Schraube ist unnötig. Ich hatte die früher auch immer drin, mittlerweile laß ich die weg.

So, inzwischen habe ich alles wieder zusammengebaut, mit reichlich Fett natürlich. Als Sofortmaßnahme habe ich die Schraube für die Zugführung so gekürzt, das sie nicht mehr ins Lagergehäuse hineinragt und den Faltenbalg nach oben drückt. Von der Zugführung habe ich etwas weggefeilt, so daß die Drainage jetzt einen besseren Abfluß hat. Der Tip mit dem doppelseitigen Klebeband ist natürlich klasse, werde ich gleich mal probieren.

BTW, gibt es für die Kurbelschrauben eine Drehmoment-Empfehlung (habe keine Montageanleitung zu dem alten Lager)?

Gruß, Jörg

35-45NM

Speziell der obere Wert dürfte zwar zu einer felsenfesten Verbindung führen, aber zu einer beschleunigten Aufweitung des Kurbelsitzes und grenzwertigen Belastung des Schraubengewindes, wenn du das weiterhin häufig auf und zu machen willst/mußt. Das sind die üblichen Kollateralschäden, die in die Berechnung der DrehMo-Werte nicht eingehen.

Andreas, Du hast recht!

War mir auch nicht bewußt, dass eine Schraube M8x1,25 (das sollte die üblicherweise verwendete sein) in der Festigkeitsklasse 8.8 mit maximal 25 Nm angezogen werden soll.
Ich werde dann meine nicht mehr soo fest anziehen. Fetten tue ich die Verbindung schon länger nicht mehr, nur einmal Hartwachs drüber.

Auf Fett würde ich wiederum niemals verzichten.

Andreas, das ist ein Glaubenskrieg, der hier und in allen ähnlichen Foren ja schon jahrelang geführt wird.
Jeder sollte es so machen, wie er mag, meine ich.

Lieben Gruß, Thorsten

Die Kurbelschraube hat ein Feingewinde: M8 x 1.
Ich erachte das empfohlene Drehmoment auch als eher zu hoch. Wichtig ist, den festen Sitz der Schraube von Zeit zu Zeit zu kontrollieren.

Im Beipackzettel zu den Shimano-Vierkantkurbeln stand 35-40nm. Man kann sich dran halten, muß es aber nicht. Ein ausgeleierter Vierkant aufgrund abgefallener Kurbel ist auch weniger angenehm.

Es muss ja nicht richtig sein, aber im Netz sind unzählige Angaben von weit über 25 NM zu finden.

Ist jetzt nicht Shimano, aber nur mal so als Beispiel.

Truvativ

Zurück zum Urtehema des Fadens:
Ich hatte ja so groß getönt zur Unzerstörbarkeit der 740X Konuslager, ihr erinnert Euch.
Gestern hab ich das Nöll auseinandergerupft zwecks Grundüberholung.
Neben einer abgerissenen Kettenblattschraube, dem massiv eingelaufenen Steuersatz ("Meister" Nöll hatte es nicht für nötig befunden, das Steuerrohr zu fräsen) und mit Rostwasser gefüllten gedichteten Taxx-Schalträdchen ist das Innenlager über den Jordan gegangen, und zwar NUR die linke Seite, recht ist es perfekt, links total verostet und eingelaufen! Komisch
Ich habe nun ein sehr altes Nadax-Kapsellager eingesetzt, mal sehn, wie lang das hält.

Ich seh ihn noch vor mir, den Steuersatz mit seiner famosen Presse in den Rahmen reinwürgen....der Rahmen, den ich zurück habe gehen lassen, hatte auch nicht fluchtende Innenlagergewinde....

Macht der überhaupt noch?

Ja, man hört nicht viel gutes über den Herrn.
Ich hab meine Kiste mal sehr runtergefahren und günstig in der Bucht bekommen.
Bis auf die mäßige Pulverbeschichtung und ein paar kleine Details kann ich aber über den Rahmen an sich nichts schlechtes sagen.
Mein Krabo Rennrahmen hatte da deutlich größere Fehler: Völlig schief eingelöteter Bremssteg, schlecht verputzte Rohrenden zu den Ausfallenden hin etc.
Handarbeit eben!

Nach wieviel wartungslosen Jahren?

Genau 1 Jahr, mache immer im März/April die große Überholung - deswegen ja auch mein Entsetzen. Nun fahre ich auch täglich fast 50 KM an der Elbe entlang, mit (gerade im vergangenen Herbst) extrem viel Wasser-Sandgemisch.
Der gesamte Antrieb ist übrigens fällig, nur das größte Uniglide-Ritzel wird noch mal verwendet.