In sowohl Gerd Schraners und Jobst Brands Bücher betreffend die Kunst des Laufradbaus habe ich folgendes gelesen:
Wenn man ein Laufrad baut sollte man die Nippel so fest wie möglich spannen. Bei einer gewissen Spannung wird dann die Felge kollapsen. Mit anderen worten: Nach einer weile während man spannt kommt man zu dem kritischen Punkt der Felge. Dreht man einen Nippel nur 1/4 dann macht die Felge scheins plötzlich ein 8 (ganz unerwartet). Dies bedeutet das man alle Nippel zu doll gespannt hat. Jetzt muss man alle Nippel ein bischen lösen und dann wieder zentrieren. Aber was interessant ist, nach Schraner, ist dass die Felge immer zuerst kollapsen will BEVOR die Speiche bricht. Man kann also nicht die Speiche während des zentrieren überspannen. Betrachte mal folgendes Bild:
Dieses Bild ist eine Kopie von Schraners Buch. Welche von Euch werdet sofort das Bild erkennen, andere nicht.
Man kann nicht sagen bei welcher Spannung eine Felge kollapsen wird - dies ist individuell. Hier ist Praxis angesagt.
Nun kommt die Frage:
Wir nehmen an, das wir eine dicke Felge haben, also wir sind im oberen Teil des Diagramms. Eigentlich viel näher an Bruch als mit einer dünnen Felge. Schraner sagt man kann nichts falsch machen einfach zentrieren und es wird gehen. Klar wird es gehen weil wir im elastischen Bereich des Diagramms sind. Aber. Wenn ich jetzt mit der Felge fahre und es z.B. ein Schlagloch gibt, was denn? Ich nehme an das die Speiche dann nochmehr belastet wird - ich kann nicht sagen wie viel - man könnte es ungefähr berechnen, aber man würde vielleicht in das plastische Gebiet kommen. Und dann ist die Hölle los. Dann wird die Speiche locker und alles fällt zur Erde. Hätte ich meine dicke Felge nicht bis ans Limit zentriert sondern eher lockerer - vielleicht die gleiche Spannung als bei dünnen Felgen - dann hätte ich viel mehr Spielraum für Schlaglöcher. Grund meines Klagens ist ja, dass die Spannung in der Speiche eine Summe von Vorspannung und "Schlagloch" ist.
Also, wie sollte man seine Speichen korrekt spannen?
Ich hoffe man kann es kapieren und das es welche gibt die etwas kluges darüber sagen können.
der lucas
PS: Könnte es sein das die Spannung die von einem Schlagloch kommt, VIEL kleiner ist als die Vorspannung und deshalb brechen die Speichen nicht?
PPS: Wir wissen ja, das Speichen normalerweisen wegen Ermüdung am Speichenkopf brechen (hat also nicht so viel mit Überspannung zu tun, nur marginal).