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#889396 - 12/11/12 06:40 AM Sri Lanka
Matthias73
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:29
:29.11.2012 27.12.2012
:0
:lkSri Lanka

Diese Strecke bin ich bis jetzt ungefähr gefahren.


Flughafen Negombo – Chilaw, 60 km
Um 7 Uhr morgens verlasse ich den Flughafen. Das Fahrrad hat den unverpackten Transport mit Srilankan Airlines gut überstanden. Geldautomaten finde ich erst in der Stadteinfahrt von Negombo.
In Negombo sehe ich ein vegetarisches Fast Food Restaurant, also Vollbremsung und erst mal die lokalen Spezialitäten antesten. Der Chef erklärt mir was für Speisen da vor mir stehen und ich kann mir vom Tischnachbarn abschauen, wie man das Essen mit der Hand vermischt und in sich reinstopft. Das Essen schmeckt gut und würzig, mit der Hand zu essen ist aber gewöhnungsbedürftig.
Negombo ist mir zu laut und dreckig. Etwas weiter nördlich von der Stadt führt eine kleine Straße direkt an der Küste entlang bis nach Chilaw und ab da wird es entspannt und schön. Am Straßenrand sitzen die Fischer und verkaufen ihre frische Ware, alle rufen und winken mir zu. Ab und an gibt es auch Hotels. Ich bin total kaputt vom Jetlag und von der enormen Hitze. Schon mittags mag ich nicht mehr weiterfahren. Am Ende der Küstenstraße, kurz vor Chilaw nehme ich mir ein Hotelzimmer. Nach einem Nickerchen treffe ich die Hotelbesatzung im kühlen Flur an. Ich bekomme ein Glas Sri Lanka Whisky vorgesetzt. Der Whisky schmeckt so gut, dass ich ihn sogar ohne Cola trinken kann. Abends gibt es dann Rice & Curry, so wie in den nächsten Tagen meistens.

Daladagama, 80 km
Heute fahre ich durchs Landesinnere, Richtung Nord Ost. Hauptsächlich auf kleinen Straßen kämpfe ich gegen die Hitze an. Ab 11:00 Uhr wird es unerträglich heiß. Es gibt kaum Steigungen und der Straßenverkehr ist bis auf in den kleinen Städten auch ok. Irgendwo in der Nähe von Daladagama finde ich ein nettes Hotel.


Galenbindunuwewa, 110 km
Der Tag fängt gut an. Es geht durch Reisfelder und Wälder auf meistens geteerten Straßen durch eine schöne Gegend. Hier kommen anscheinend selten Ausländer vorbei. „Hello, Hello“ geht es in einer Tour. Oft erreichen mich verzweifelte Rufe um Aufmerksamkeit von irgendwo aus dem Reisfeld oder dem grünen Dickicht. Andauernd werde ich von Mofas oder Tuktuks begleitet und führe teils nette Gespräche, aber manchmal kann es auch nervig werden, wenn man in der Mittagsglut schon 100 km in den Beinen hat und nur noch müde und kaputt ist und von Mofafahrern förmlich belagert wird und zum 1000sten Mal die gleiche Frage beantworten muss.
Wenn mir die ewig gleichen Fragen langweilig werden, dann denke ich mir ein neues Alter, Familienstand, Wohnort, Beruf oder sonst was für mich aus. Ist auch bei Nachfragen lustig, weil ich mir meine neue „Story“ merken muss, damit ich mich nicht in Widersprüche verwickle grins
Diesmal habe ich kein Glück mit dem Hotel. Ich komme in einem lokalen Guesthouse unter. Die Nacht kostet 700 Rupien, aber das Zimmer und Bett stinken fürchterlich, im Badezimmer tummeln sich die Kakerlaken und Mücken gibt es sowieso ohne Ende. Der Besitzer ist euphorisch über den ausländischen Gast in seinem Hause und ruft sofort alle seine Freunde und Bekannten an, die mich für den Rest des Abends belagern. Ich bin aber total kaputt und will einfach nur meine Ruhe haben, aber das geht heute wohl nicht. Sie versuchen mich mit Bier und Ganja aus der Reserve zu locken, aber da ist nichts zu machen. Frühzeitig verschwinde ich ins Zimmer. Bis in den frühen Morgen plärrt draußen laute indische Kitschmusik, wenigstens habe ich Ohrenstopfen dabei.

Nilaveli, 100 km
Die Straße dorthin ist ein ebener Flickenteppich. Unterwegs liegen am Straßenrand große Warane in der Sonne und auch ein Affe rennt aufgescheucht über den Weg.
Kühe auf der Straße gibt es im ganzen Land

In Nilaveli gibt es eine Menge Hotels direkt am Strand. Noch gerädert von der letzten Nacht suche ich mir ein richtig schönes davon aus. Ich bin der einzige Gast, denn der Dezember ist an der ganzen Ostküste Nebensaison. Der Strand ist aber wirklich klasse. Wer nur relaxen und von nichts und niemanden etwas hören will, der ist hier am richtigen Ort.

Auch Hunde mögen Curry


Kalkudah, 130 km
Die Küstenstraße ist frisch asphaltiert, sozusagen rennradtauglich. Es gibt keine Berge und der Wind ist auch nur seicht. Um Trincomalee herrscht viel Verkehr, danach wird es ganz ruhig. Ab und zu komme ich an einem Dorf vorbei, wo ich Wasser und Essen (meistens Bananen oder gekochte Maiskolben) nachkaufen kann. Mittlerweile habe ich mich schon besser an die Hitze gewöhnt und kann den Mittag ohne großen Durchhänger fahren.
Kalkudah ist zurzeit eine Großbaustelle. Hier werden viele Hotelburgen gebaut. Ich wohne an der Zufahrtstraße in einem der vielen kleinen Guesthäuser. Ist sauber und ok.
Lunchstation


Kalmunai, 75 km
Gute Straße, aber viele Städte und damit auch viel Straßenverkehr.

In Kalmunai gibt es ein kleines Hotel am Strand. Der Strand ist an sich schön, aber noch immer schwer vom Tsunami gekennzeichnet, alles liegt dort in Schutt und Trümmern.
Hier gibt es noch viel zu tun

Abends esse ich zu Abwechslung ein halbes gegrilltes Hähnchen für umgerechnet 3 Euro. Ein anwesender Vater teilt sich mit seinen beiden Kindern nur einen Hähnchenschenkel und sie nagen ihn genüsslich ab. Die Knochen nehmen sie in einer Plastiktüte mit. Ich fühle mich ziemlich beschämt, als ich meinen reich beladenen Teller daneben betrachte.
Mir fällt in dem Land auf, dass in den Hotels und Restaurants nur Männer arbeiten. Die Gäste sind auch meistens Männer. Besonders in den muslemischen Gebieten sehe ich Frauen fast überhaupt nicht. Ist schon komisch, während wir in der EU über eine Frauenquote für Aufsichtsräte diskutieren, können in anderen Ländern die Frauen noch niemals am öffentlichen Leben teilnehmen oder einen kleinen Job als Kellnerin bekommen.

Arugam Bay, 75 km
Anfangs noch viel Verkehr, wird es erst auf den letzten 30-40 km wieder richtig schön, weil einsam. Heute werde ich zum ersten Mal vom Regen erwischt. An der Ostküste hatte es jede Nacht und meistens am frühen Morgen geregnet, heute zusätzlich am Mittag.
Auch in Arugam Bay ist Nebensaison und ich bin wie immer der einzige Gast. Der Kellner hat keine Lust zu kochen und ich gehe an der Straße, gegenüber von der Schule, in einem kleinen Restaurant, essen. In dem Dorf gibt es für ein paar Tage keinen Strom und mir wird schnell langweilig. Nach einem Ruhetag möchte ich unbedingt weiterfahren.

Morgen soll es weiter zum Yala Park und dann an die Südküste gehen. Der Hotelbesitzer meint, die im Reise Know How eingezeichnete Küstenstraße, südlich vom Yala kann nicht befahren werden, weil dort ein großer Fluss kreuzt. Also werde ich wohl auf der A4 den Park umrunden müssen.

Monaragala, 70 km
Die A4 hat mich überrascht. Gut asphaltiert, leicht hügelig und eine sehr schöne und ruhige Gegend.
Leider hat mir das Abendessen von Arugam Bay den Tag versaut. Nach heftigen Bauchschmerzen habe ich in der Nacht alles wieder ausgekotzt und meine Beinmuskeln fühlen sich heute wie Pudding an und der Kopf dröhnt, als ob ich einen Vollrausch gehabt hätte. Den ganzen Tag über habe ich nur ca. ½ kg Bananen gegessen, für mich ist das fast nichts. Ich war froh als ich endlich ein ruhiges Hotel gefunden habe und mich ins Bett legen konnte.

Tissamaharama, 80 km
Heute geht es mir etwas besser, und ich kann die Tour wieder genießen. Trotz oder gerade wegen der Strapazen ist es ein geiles Gefühl, wenn der Kopf über den Körper siegt (der Körper quittiert das aber mit Lippenherpes).
Die B35 durch den Yala Park ist herrlich. Kaum bin ich in den Park reingefahren, laufen auch schon die ersten Affen über die Straße und ein wenig später stehen wie bestellt 3 Elefanten am Straßenrand.
In der Stadt gibt es Hotels wie Sand am Meer und ich sehe zum ersten Mal in Sri Lanka viele andere Ausländer. Von hier aus werden Jeeptouren in den Yala Park angeboten.


Tangalla, 90 km
Der Wind trägt mich flott nach Hambantota. Die Strecke ist ok, weder besonders aufregend noch schlecht. H. hat einen kleinen Stadtstrand, sonst habe ich da nichts Interessantes auf den ersten Blick gefunden. Der Ort muss nördlich über eine Baustelle umfahren werden, um wieder auf die A2 Richtung Westen zu kommen.

Die Straße nach Tangalla hat mir dann gar nicht mehr gefallen, zu viel Verkehr. Östlich von der Stadt gibt es einen tollen Strand und viele Guesthäuser mit Ausländern.

Anschließend wollte ich so weiterfahren. Falls ich noch Zeit über habe, dann ab Kandy noch weiter nord- oder ostwärts. Hat jemand eine Meinung dazu?

Allgemein:
Die Reise Know How Karte nehme ich nur für die grobe Vorplanung. Während des Fahrens habe ich immer das Handy mit Ovi Maps an, die Karte ist auch nicht perfekt, aber schon ziemlich gut.
Als Kocher habe ich den Trangia mitgenommen. Brennspiritus heißt hier wohl „wine spirit“ und soll auch in Negombo zu kaufen sein, aber ich konnte ihn auf die Schnelle nicht finden und habe mir stattdessen in der Apotheke einen Desinfektions-Alkohol gekauft. Der rußt ein bisschen, brennt aber auch. Eigentlich braucht man hier gar keinen Kocher.
So richtig froh bin ich, dass ich das Moskitonetz mitgenommen habe. Bis auf 2-3 Mal habe ich es jede Nacht ausgepackt.
Fahrradwerkstätten gibt es in jedem Dorf, aber die Räder sind hier 28er Singlespeed, also besser für den Rest eigene Ersatzteile und ggf. dazu passendes Werkzeug mitnehmen.


Grüße aus Sri Lanka
Matthias


Edited by Matthias73 (12/11/12 06:41 AM)
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#889403 - 12/11/12 07:37 AM Re: Sri Lanka [Re: Matthias73]
Christian234
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Hallo Matthias,
auf einer schönen Tour bist Du gerade unterwegs. Schön das Du Dir die Zeit genommen hast schon etwas zu berichten und uns,die leider im Moment nicht touren können, auf diese Weise mitnimmst.
Weiterhin viel Spaß!
LG Christian
Die gefährlichste Weltanschauung ist die Weltanschauung derjenigen, die die Welt nicht angeschaut haben (Humboldt)
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#889404 - 12/11/12 07:39 AM Re: Sri Lanka [Re: Matthias73]
bikekiller39
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Hallo Matthias,

wirklich toll, dass Du uns quasi live Deine Eindrücke von der Reise schilderst und auch ein paar Fotos mit anhängst.

Ich bin wirklich gespannt auf die Fortsetzung, insbesondere, weil ich konkret darüber nachdenke, Sri Lanka ebenfalls mit dem Rad zu bereisen.

Weiterhin gute Gesundheit und eine unfallfreie Fahrt.

LG Theo
Ab 50 ist man zu alt, um es immer Allen recht machen zu wollen!
Stevens Cyclocrosser; i:sy RE14
2022: 5248 Kilometer 2023:
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#889465 - 12/11/12 11:30 AM Re: Sri Lanka [Re: Matthias73]
uwee
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Hallo Matthias,
ein schöner Bericht.
Ich bekomme gleich wieder Heimweh.
Tangalle ist für mich der schönste Badeort in Sri Lanka und zwar, wie Du schon beschriebst, der östliche ewig lange Strandabschnitt.
Die Straße bis Galle ist schon sehr verkehrsreich- aber man muss sie wegen der zahlreichen Highlights trotzdem fahren.
Unawatuna bietet sich für einen Strandtag an, aber eigentlich musst Du wenige Kilometer weiter im Seagreen Guesthouse meines Freundes Naman im Unesco Welterbe des Forts von Galle übernachten.
Tel.:077 7626571
In Hikkaduwa sind die südlichen Strandabschnitte noch sehr ruhig und die Unterkünfte günstiger als im Zentrum.
Ratnapura mag ich nicht. Würde ich persönlich auslassen- dafür unbedingt den Sinharaja Forest besuchen, den letzten verbliebenen tropischen Regenwald in Sri Lanka. Allerdings nerven dort die Blutegel.
Trotzdem: Muss sein!

Meine Lieblingsstrecke in den Bergen: Haputale- Wellawaya- Ella- Bandarawela- Haputale.
Weitere Highlights: Der Botanische Garten in Hakgala, Horton Plains (mit Worlds End) leider hoher Eintrittspreis. Aber die Strecke ist auch ohne Besuch des Worlds End sehr empfehlenswert.

Teefabriken besucht man dort, wo keine Touristenbusse lang kommen.

Ein Abendessen im Hills Club in Nuwara Eliya bringt einen zurück in die Zeiten der Kolonialherren. Das Essen ist eher "englisch" als gut. Aber die Atmosphäre einmalig!

Der Sri Pada oder Adams Peak muss nachts bestiegen werden. Zumindest in Sri Lanka gilt er als der heiligste Berg der Welt mit der Fußspur von Adam (nach der Vertreibung aus dem Paradies), Buddha oder Shiva auf dem Gipfel.

In Kandy - wo ich wohnte- der Tempel des Zahns, der Zentralmarkt und der etwa 7km entfernte botanische Garten in Peradeniya Wie an vielen anderen Orten in anderen Ländern auch wird er als der der schönste bot. Garten der Welt bezeichnet. Der hier ist es aber auch bestimmt.

Elefantenaufzuchtsstation und Elefantenbäder sind Touristennepp, ebenso die "Spice Gardens".

Sehr empfehlenswert sind dagegen die allabendlichen "Cultural Shows" in Kandy. Glaubt keiner, hält jeder für eine vollkommen touristische Angelegenheit.
Aber hier trainieren die Künstler für die Perahera- das grösste religiöse Fest in Südasien.

Eine Zugfahrt (nur stilecht in der 2. oder 3. Klasse in der Tür sitzend) sollte auch eingeplant werden. Kostet vielleicht ein Euro pro 100km- ist aber kaum schneller als zu radeln.

Viel Spaß wünscht Dir
Uwe
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#889501 - 12/11/12 01:25 PM Re: Sri Lanka [Re: uwee]
Nulli
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Wow, einfach toll!!!
Ich würde gerade gern mit dir tauschen.
Wenn ich bei mir aus dem Fenster sehen sehe ich nur Schnee und nen Haufen Arbeit.
Ich weiß echt nicht mehr wohin mit dem Schnee. So gern würde ich mich jetzt auch auf mein Bike setzen und radeln.
Darauf werde ich aber wohl noch eine ganze Weile warten müssen traurig
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#890231 - 12/13/12 11:32 AM Re: Sri Lanka [Re: uwee]
Matthias73
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Hallo Uwe,
danke für die guten Tipps, ich habe auch gleich Fragen an dich schmunzel

Für den Sinharaja Forest hast du dir bestimmt eine Tour mit Guide gebucht. Wo ging's denn los und hast du evtl. Kontaktadressen?

Und zum Worlds End hast du mal geschrieben, dass man in der Nähe zelten kann. Aber wo dann das Fahrrad lassen, wenn ich in den Park reingehe? Sind da vertrauenswürdige Restaurants oder ähnliches in der Nähe, wo man das Rad in der Zwischenzeit abstellen kann?


Gruß aus Hikkaduwa,
Matthias
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#890259 - 12/13/12 12:23 PM Re: Sri Lanka [Re: Matthias73]
uwee
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Hallo Matthias,
ich war das letzte mal vor ca 5 Jahren dort- ein Tag nach dem Sri- Lanka Marathon mit einem Fotografen von Runners World/ England.
In Martins Lodge machten wir Station und gingen von dort mit einem Guide in den Dschungel.
Martins Simple Lodge

Mehr Informationen und Bilder:
Artikel aus der Welt

Es gibt mittlerweile wohl viele und auch teure Unterkünfte. Diese ist einfach, aber direkt am oder im Park.

Oben am Eingang zum Worlds End gibt es - nachdem das Farr Inn- leider geschlossen wurde keine Unterkunft für Touristen- eine einfache Unterkunft für Einheimische, die ich noch nie geöffnet vorgefunden habe- und auch kein Restaurant. Du campst alleine nur umgeben von vielen und gar nicht scheun Axis Hirschen.
Jede Menge schöne Plätze für Dein Zelt- aber in der Höhe wird es nachts ganz schön kalt!
Das Fahrrad kannst Du am Gate lassen.
Viel Spaß
Uwe
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#890298 - 12/13/12 02:50 PM Re: Sri Lanka [Re: uwee]
Matthias73
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Danke für die schnelle Rückmeldung.
Ich freue mich schon auf die kommenden Berge.

Den 2. Teil vom Bericht stelle ich dann nach der Tour ins Forum.

Gruß,
Matthias
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#890395 - 12/13/12 09:11 PM Re: Sri Lanka [Re: Matthias73]
uwee
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Wo ich doch gerade sehe, dass Du uss Kassel bist....
Im Frühjahr zeige ich unseren Film in meiner alten hessischen Heimat in Caldern!
Nein nicht in Calden sondern in Lahntal- Caldern bei Marburg.
Mit der Altherren- Fussballmannschaft dieses 1300 Seelen Dorfes haben wir ca 15 Fußballspiele auf verschiedenen Reisen dort vor bis zu 20000 Zuschauern absolviert. (Daheim kamen im Durchschnitt 0-3)
Ich glaube keine andere europäische Mannschaft kann da mithalten.
Das führte auch dazu, dass wohl mehr als die Hälfte der Einwohner schon mal dort waren.
Vielleicht könnten wir Deine Bilder von Sri Lanka bei der gleichen Veranstaltung zeigen?
Übrigens ist mein Freund Naman vom Seagreen Guest House im Galle Fort ( ganz sicher das beste in Galle: Seagreen Guest House ) wg. Freundin seit mehr als zehn Jahren mindestens einmal im Jahr auch dort.
Wäre doch schön sich da zu treffen.
Gute Reise und viel Glück mit den Leeches im Sinharaja Forest!
Uwe
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Edited by uwee (12/13/12 09:12 PM)
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#890686 - 12/14/12 07:30 PM Re: Sri Lanka [Re: Matthias73]
Andycam
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Hallo Matthias,

dankeschön für den Bericht!

Falls Du in Kandy Station machen willst, können wir die Villarosa Kandy
empfehlen. Volker der Besitzer, kennt Land und Leute und hat viele weitere
Tipps die uns damals sehr weiterholfen haben.

www.villarosa-kandy.com

Gute Fahrt!

LG
Andreas
Reisen statt rasen
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#891763 - 12/18/12 06:41 PM Re: Sri Lanka [Re: Andycam]
hansano
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Hallo Matthias,


schreib mal schön weiter bravo , ich hänge quasi an den Buchstaben in vier Woche fliege ich los.

Dankeschön

Michael
Gruß Michael
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#892417 - 12/21/12 08:32 PM Re: Sri Lanka [Re: Andycam]
xuanxang
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Underway in Germany

Vielleicht kann Matthias ja mal den einen oder anderen nach sein durchschnittlichen Einkommen fragen, dann könnten wir diesen Betrag mal dem einer Übernachtung dort gegenüberstellen.
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#892699 - 12/23/12 12:49 PM Re: Sri Lanka [Re: xuanxang]
hansano
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Solche Vergleiche sind doch Unsinnig.

Soll ich nun ein schlechtes Gewissen haben weil ich Urlaub dort mache wo es für mich "billig" ist und die Einheimischen einen wesentlich niedrigeren Lebensstandart ertragen?

Außerdem, du siehst nur die 60 € pro Nacht. Als Betreiber einer Anlage sind da jede Menge Kosten und wenn ein paar Leute beschäftigt werden ist das doch auch ganz nett.
Gruß Michael
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#892701 - 12/23/12 12:52 PM Re: Sri Lanka [Re: hansano]
hansano
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Nochmal zum Land,

Gerold und Matthias, weshalb habt ihr den Norden ausgespart bei euren Touren?
Gruß Michael
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#892885 - 12/24/12 09:09 AM Re: Sri Lanka [Re: hansano]
gerold
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Ich war eh ziemlich hoch im Norden - würde es dort Berge (oder zumindest Hügel) geben wäre ich sicher noch bis Jaffa gefahren. Ich wollte einfach nicht noch ein paar Tage flach fahren. Wem das (und die für die Touristen allerdings völlig bedeutungslose massive Armee- und Polizeipräsenz sowie die sichtlich noch nicht behobenen Zerstörungen vom Bürgerkrieg her) nicht stört wird in den Tamilengebieten nette Leute und völlig untouristische Gebiete beradeln.

Gruß Gerold
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#893203 - 12/26/12 04:27 PM Re: Sri Lanka [Re: hansano]
Matthias73
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Hallo, heute bin ich in Negombo angekommen.
Der Norden ging von der Zeit her nicht. Alles kann man halt nicht in 4 Wochen abfahren.
Zu den Hotels, ich wohne im Low Budget Bereich. In Kandy hat das Hotel in schöner Lage 2000,- Rupien (12 Euro) gekostet, das ist etwa meine obere Preisgrenze. Heute Nacht habe ich eine Bude für 700,- bekommen. 60,-Euro würde ich nie für eine Nacht ausgeben. Aber Geschmäcker und Ansprüche sind halt verschieden - jedem das seine.
Jetzt muß ich noch den Bericht zu Ende schreiben und vor allem die Fotos sortieren. In den nächsten Tagen wird dann die Fortsetzung hochgeladen.
Frohe Weihnachten wünscht Matthias
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#893215 - 12/26/12 05:06 PM Re: Sri Lanka [Re: Matthias73]
hansano
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Hallo Matthias,

ich stimme dir zu. Ich wohne auch lieber low budget, besonders wenn der Urlaub länger dauert. schmunzel

Ich freue mich schon auf den Bericht.

Wie war das mit dem Visum hast du das ETA gemacht? Bei mir hat es gerade nicht geklappt weil die Bankverbindung streikte böse

Gruß und schönen Abend noch.
Gruß Michael
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#893348 - 12/27/12 10:33 AM Re: Sri Lanka [Re: hansano]
Matthias73
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Das Visum habe ich online beantragt und mit Visa bezahlt.
Man kann aber auch bei der Ankunft im Flughafen bezahlen, kostet 25 USD. Ob auch Euro angenommen werden, weiß ich nicht.
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#893798 - 12/28/12 07:24 PM Re: Sri Lanka [Re: Matthias73]
Andycam
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Mir reichen auch einfachere Unterkünfte, aber Frauen haben manchmal auch einfach andere Bedürfnisse nach
ruhigem Schlaf. (Besonders wenn man mit mannshohen Lautsprecherboxen aus 5m Entfernung bis in die frühen
Morgenstunden vor dem Hotelzimmer mit Techno zugedröhnt wird..)
Da wir über die Weihnachtszeit unterwegs waren, waren viele preiswerte Unterkünfte bereits vergeben oder hätten
nur noch ein Zimmer für eine Person gehabt.

So, das war zu dem Thema mein letzter Beitrag und freue mich auf die Fortsetzung des Berichtes!

LG
Andreas
Reisen statt rasen
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#893821 - 12/28/12 07:57 PM Re: Sri Lanka [Re: Andycam]
hansano
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Zum Thema Unterkunft, welchen Reiseführer könnt ihr empfehlen welcher halbwegs aktulle Unterkünfte verzeichnet?

Gruß und Dank

Michael
Gruß Michael
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#893880 - 12/29/12 06:25 AM Re: Sri Lanka [Re: Matthias73]
Matthias73
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Den zweiten Teil der Tour bin ich ungefähr so gefahren.
Insgesamt waren es in den 4 Wochen 1700 km. Die Höhenmeter Angaben habe ich mit dem Tacho gemessen.

Tangalla
T. hat mir gut gefallen und ich bin 2 Tage geblieben. Statt Fahrtwind habe ich mir dann ersatzweise die Meeresbrise ins Gesicht wehen lassen.

So lässt es sich aushalten


Wem das Essen im Hotel zu teuer ist oder nicht schmeckt, der kann den Berg links am Busbahnhof hoch radeln. Gegenüber der Tankstelle befindet sich das New City Hotel. Ein Curry kostet 100-150 Rupien und auch die kleinen Snacks, die es dort zu kaufen gibt, schmecken köstlich. Es ist ja auch sehr interessant sich unter die Einheimischen zu mischen.

Betelnuss Verkäuferin


Hikkaduwa, 105 km
Die Straße ist stark befahren. Es gibt hier jede Menge Traumstrände, aber meistens sind die Hotels auf der anderen Straßenseite vom Strand. In Galle habe ich mir das Fort angeschaut und bin dann noch bis nach Hikkaduwa durchgerollt. H. hat einen schönen Strand mit anliegenden Hotels. Es gibt dort sehr viele Touristen.

Deniyaya, 100 km, 980 hm
Bis Hikkaduwa hätte ich die Strecke auch mit Omas Klapprad fahren können. Das sollte sich nun ändern.
Über teils sehr kleine holprige Straßen ging es durch eine sehr schöne Gegend. Die ersten Berge waren auch schon recht knackig.

Reisfelder


Nach den stark befahrenen Küstenstraßen ist es wieder entspannend durch die ruhigen Nebenstraßen im Landesinneren zu radeln. Hier habe ich auch den größten Waran gesehen - ich schätze ihn auf 2 m, leider wollte er nicht für das Erinnerungsfoto stillhalten.
Touren für den Sinharaja Forrest kann man von Kudawa oder von Deniyaya aus buchen. Ich entscheide mich für D. Das Tagesausflug Komplettpacket kostet 3500 Rupien. Der Park hat mir sehr gut gefallen. Die Highlights waren die Leeches (Blutegel) und das Baden an einem großen Wasserfall mitten im Wald.

Dies ist schon ein großer Blutegel. Oft klettern sie im Duzend am Turnschuh hoch und versuchen im Socken zu verschwinden. 3 von ihnen haben es dann auch geschafft und konnten einen Schluck aus der Pulle nehmen. Ist aber völlig ungefährlich.


Baden mitten im Urwald



Mein Tourguide Bandula gibt mir noch einen Tipp mit auf dem Weg, den ich leider nicht nachgehen konnte: An der südlichen Straße, die unter dem Walawe National Park entlang läuft, sollen oft Elefanten zu beobachten sein.


Balangoda, 95 km, 1520 hm
Im Dunkeln und vom Regen durchnässt komme ich in Balangoda an. Die letzten Kilometer waren nicht einfach. Immer wieder kam es sintflutartig runter und die Berge machten das Vorankommen auch nicht schneller. Schon in Deniyaya hatte es morgens geregnet und ich bin erst spät gestartet.
Die A17 hat mir besonders gut gefallen. Zuerst geht es bis auf über 900 hm hoch und man kann die vielen Teeplantagen bestaunen. Auf der anderen Bergseite wartet eine tolle Abfahrt bis nach Godakawela.
Der Regen hält in Balangoda die nächsten 2 Tage an. Ich nehme mir frei und verbringe die Zeit im Restaurant, wo ich zu Mittag und Abend esse und mir dabei mit den anwesenden Jungs Bollywood Filme anschaue, und ich unterhalte mich mit dem Hotelangestellten. Der Typ kann fast kein Englisch, aber er ist ein großartiger Pantomime, was die Sache sehr lustig macht.
Wenn man nicht gerade schüchtern ist, dann kann man in Sri Lanka leicht Kontakte knüpfen.


Hatton, 70 km, 1480 hm
Heute regnet es noch immer, aber jetzt möchte ich weiterfahren. Die ersten 10 - 20 Kilometer sind noch gut zum Aufwärmen, danach fängt der Berg an und es geht in einem Strich nach oben. Zuerst komme ich an einigen Dörfern und danach an vielen Teeplantagen vorbei. Etwas weiter oben fahre ich direkt durch den Horton Plains Wald. Eine einmalige Strecke! Es geht bis auf 1500 hm hoch und ich kann ins wolkenverhangene Tal runterschauen. Danach geht es mit leichtem Gefälle auf einer Rüttelstrecke abwärts. Kurz hinter Hatton an der A7 finde ich ein kleines Hotel mit anliegendem Restaurant. Sogar mit Warmwasser, was für ein Luxus!
Eigentlich wollte ich zum Adam’s Peak fahren, aber wegen dem schlechten Wetter und aus Zeitmangel lasse ich die Besteigung aus. Der Weg öffnet auch erst am 27.Dezember.




Worlds End, 67 km, 1510 hm
Die 40 km von Hatton nach Nuwara Eliya sind eine Baustelle mit einer Schlagloch-Schlamm-Staubwolken-Piste. Die vielen Busse und Lkw’s pusten mich mit dicken schwarzen Abgaswolken voll und bespritzen mich mit dem Straßenbelag. Die A7 würde ich zumindest für die nächsten 1-2 Jahre auslassen.
Die Stadt Nuwara Eliya sieht ganz nett aus und man könnte dort einen freien Tag verbringen. Mich zieht es aber weiter.
Von N.E. fahre ich zurück Richtung A7 und dann gleich hinter einer Brücke geht es links ab auf die Straße zum Worlds End. Es ist eine der schönsten und abwechslungsreichsten Strecken, die ich bisher gefahren bin. Möchte man sie allerdings bis nach Haputale durchfahren, so wird sie für den Fahrradfahrer zur teuren Mautstraße (s.u.). So etwa 6 km vor W.E. fahre ich durch einen Wald, hier könnte man gut zelten. Bäche mit frischem Wasser gibt es überall. Auf den letzten ca. 3-4 km kommt eine mächtige Rampe, die bis auf das wolkenverhangene Plateau auf eine Höhe von 2100 hm führt. Um 17:00 Uhr stehe ich dann vor einer Straßensperre. Hier ist der Ticketverkauf, der allerdings schon um 16:00 Uhr schließt.
Ich frage den Parkwächter, ob ich neben dem Gebäude auf dem Parkplatz zelten kann. Er meint, dass geht auf keinem Fall. Ich solle wieder den Berg runter bis zum nächsten Dorf Pattipola fahren, oder zumindest etwa 1 km die Straße runter, bis hinter das erste Nationalparkschild. Dort könnte ich dann zelten. Was für ein Witz! Alles ist dort oben zubetoniert, aber ich darf mein kleines Zelt nicht aufstellen. Ich verlasse das Ticketcenter. Es fängt an zu regnen. Den ganzen Berg wieder runterfahren kommt nicht in Frage! Ich schlafe dann auf dem Grünstreifen an der nächstbesten Straßenkehre. Der Regen hat zumindest den Vorteil, dass es in der Nacht nicht so kalt wird – morgens sind es 13°C.

Auf dem Worlds End Wanderpfad



Ella, 65 km, 890 hm
Das Worlds End Ticket kostet saftige 3260 Rupien. Nach dem Ticketverkauf geht es auf der Straße noch 5 km weiter bis zum richtigen Eingang mit der 9 km langen Wanderstrecke. Dort gibt es einen kleinen Kiosk mit Getränken und Sandwiches. In W.E. habe ich Glück und erlebe eine gute Fernsicht bis an den Horizont. Das Fahrrad hatte ich am Eingangsgebäude abgestellt, Wertsachen natürlich im Rucksack mitgenommen.
Noch mal 5 km die Straße weiter kommt dann der andere Parkausgang Richtung Haputale. Dahinter spiegelgleich eine steile Rampe runter und irgendwann das erste Dorf Ohiya.
Der Anstieg nach Haputale verlangt noch einmal alles an Kräften ab. Die Straße nach Ella ist gut und schnell zu fahren.
Ella mausert sich zum Touristen Hotspot, es liegt wohl an der schönen Umgebung.
Kaum habe ich im Hotel eingecheckt, da fängt es an zu regnen. Den ganzen nächsten Tag regnet es wie aus Eimern und ich bleibe im Hotel. Schade, denn hier kann man gut wandern gehen.

B492, 75 km, 680 hm
Die Straße nach Hali Ela ist gut und schnell erledigt. Danach kommt zusammen mit Worlds End eine der schönsten Etappen meines Urlaubes. Auf Google Map ist sie nicht eingetragen - deshalb hier die Karte von Ovi Map.
Es geht auf der B100 durch kleine Dörfer den Berg hoch. An Kreuzungen muss ich öfters nach dem Weg fragen, das Zauberwort heißt „Kandaketiya“, das Dorf am anderen Ende der Straße. Die Tuktuk Fahrer kennen sich wie immer am besten aus und meistens spricht auch einer von ihnen Englisch. Am besten eine Gruppe von 2-3 fragen, dann stimmt das Ergebnis.
Nach den Dörfern geht’s weiter hoch bis in den Nebelwald. Gelegentlich gibt es Kioske, hier unbedingt Essen und Wasser kaufen, denn für die nächste Zeit kommt nichts mehr. Nach der Bergkuppe fahre ich auf einer schlechten Straße runter und biege dann in eine unscheinbare kleine Straße rechts ab. Ab hier wird die schlechte Straße zur Urwaldpiste. Und zwar vom feinsten! Es geht steil auf einer schlammigen Piste mitten durch den Wald. Von der Kuppe bis ins Tal geht es etwa 800 hm runter und ich bin froh, dass ich den Weg in diese Richtung fahre.



Weit und breit sind keine Menschen zu sehen und erst viel später kommen die ersten einfachen Behausungen. Auf der Piste treffe ich kein einziges Fahrzeug - die Tuktuk Fahrer hatten mir schon vorher gesagt, dass sie nicht auf dieser Strecke fahren. „It is too dangerous“. Ich habe auch später festgestellt, wenn die Locals sagen, es wäre gefährlich, dann wird die Piste bestimmt super!
Irgendwann kommt dann Asphalt Belag und das besagte Kandaketiya. Dort links abbiegen und die Straße endet wieder als Piste auf der B492.
Die B492 ist bis auf vereinzelte vorbeifahrende LKWs auch menschenleer. Auf den ersten Blick sehe ich schon tolle Plätze zum Zelten. Trotz Regen ist die Verlockung zu groß, ich biege in ein Wäldchen ab und schlafe an einem leise rauschenden Bach.


Kandy, 90 km, 1600 hm
Nach ca. 25 km erreiche ich das erste Restaurant, ungefähr dort ist auch ein Hotel. Die Umgebung ist sehr schön. Viel Wald, die Talsperre, knackige Berge, es gibt Elefanten Warnschilder und am Straßenrand sitzen viele Affen. Der einzige Hacken ist, dass vielen Kieslaster auf der Strecke unterwegs sind.



Ja, wo sind sie denn?


Kandy erreiche ich auf einer Nebenstraße. Als ich am See bin, trifft es mich wie ein Schlag. Ich stehe im Stau, es geht weder vor- noch rückwärts. Die Busse um mich herum machen einen riesen Krach und stinken die Luft voll, der kleine Weg um den See ist übervölkert mit Touristen. Als ich am Straßenrand anhalte, kommen sofort Händler an und wollen mir etwas verkaufen, oder mich an ein Hotel vermitteln. Irgendwie schaffe ich es dann auf die Nordseite vom See. Dort ist es noch schlimmer. Hier ist die Luft von den Abgasen blaugefärbt, alle Straßen sind von Fahrzeugen und Menschen verstopft.
Vor meinem geistigen Auge erscheint die menschenleere Regenwaldpiste von gestern und dann weiß ich was zu tun ist: Ich ergreife die Flucht! Nichts wie raus aus der Stadt!
Etwa 2 km vor dem Botanischen Garten geht eine Straße rechts an einem Fluss hoch. Hier gibt es einige Hotels. Ich nehme ein Zimmer mit schöner Aussicht auf den Fluss. Abends trinke ich ein Bier mit dem Hotelbesitzer und komme langsam ‚runter‘.
Für mich steht fest, nach Kandy fahre ich nicht noch einmal. Vielleicht war auch der Unterschied nach den vielen letzten ruhigen Tagen zu groß.


Rambukkana , 38 km, 410 hm
Am nächsten Morgen besuche ich den Botanischen Garten von Kandy. Das Fahrrad kann ich hinter dem Eingang im Park abstellen. Das Ticket kostet 1100 Rupien. Der Garten ist recht nett und ich verbringe dort den Vormittag.
Danach muss ich noch ein paar Km auf der A1 abreißen, bevor ich auf die erlösende kleine Straße abbiegen kann. Und schon bin ich wieder im Reiseradler Paradies Sri Lanka.



Noch recht früh am Nachmittag komme ich zufällig an einem Hotel vorbei. Da ich abseits der großen Städte fahre und sich auch gerade ein Gewitter zusammenbraut, nehme ich die Gelegenheit wahr und checke ein. Der Manager sagt mir, dass heute das Hotel offiziell gar nicht geöffnet hat, weil Weihnachten ist. Der Boss verabschiedet sich dann auch frühzeitig und fährt zur Familie.
Was macht die Hotelbesatzung, wenn sie alleine ist? Na klar - Arrak trinken. Der Ablauf des Abends ist dann ganz klassisch. Zuerst sitzen wir 6 Mann zusammen und reden über dieses und jenes. Der Schnaps wird dabei wie Wasser getrunken, ich halte mich zurück. Nach dem x-ten Glass wird die Freundlichkeit zur Überschwänglichkeit. Nach etwas gemeinschaftlichen Gesang und Getanz liegen sich die ersten schon in den Armen, torkeln auf der improvisierten Tanzfläche rum, grölten Lieder, oder hämmern auf dem Blechtopf den Takt. Der betrunkene Koch versalzt das Abendessen und der besorgte Manager, der als einziger nüchtern ist, rät mir aufs Zimmer zu gehen bevor die Lage total eskaliert. Kaum habe ich die Zimmertür aufgeschlossen, sind auch schon 3 Hotelmitarbeiter mit reingeschneit und es erfordert noch einmal einen kleinen Kraftaufwand sie wieder wegzuschicken. Aber man kann den Jungs nicht böse sein. Der Abend war auf jeden Fall lustig.
Nachts höre ich dann statt weihnachtlichem Kirchenglockenläuten einen Geistlichen, der mit monotoner Stimme von seiner Kuppel bis tief in die Nacht sein Gebet singt. So ein Mist, der Tempel ist genau gegenüber vom Hotel! müde

Negombo, 85 km, 750 hm
Die ersten 40 km sind wider Erwarten anstrengend. Es kommen viele steile Berge und harte Pisten, aber auch eine tolle ruhige Umgebung. Die kleinen Straßen, finde ich, sind am schönsten zu fahren. Ich muss mich jedoch gleichzeitig auf die total kaputte und von Schlaglöchern übersäte Straße konzentrieren und dann noch aufs Navi schauen, weil ich alle paar Meter abbiegen muss. Aber es lohnt sich!

Manche Straßen erfordern viel Aufmerksamkeit und ein robustes, berggängiges Fahrrad


Die letzten Kilometer fahre ich dann auf einer Hauptstraße und lasse die Tour entspannt ausklingen.
Die Route der letzten beiden Tage konnte ich nicht korrekt auf Google Maps darstellen. Für den nächsten Reisebericht muss ich wohl doch besser den Track als GPX aufzeichnen.
Negombo ist auf dem zweiten Blick doch gar nicht so schlecht. Das „Moonstar Guesthouse“ ist mehr wie eine WG und liegt direkt am Strand. So gefällt mir das schmunzel
Am nächsten Abend fahre ich dann zum Flughafen – natürlich im Regen. Das Fahrrad kann ich problemlos unverpackt bei Srilankan Airlines aufgeben. Es müssen nur 3 Dinge erledigt werden: Lenker querstellen, Pedalen demontieren, Luft ablassen. Und halbwegs sauber habe ich es auch gemacht.


Allgemein
Guten Kaffee gibt es in Sri Lanka selten. Wer darauf Wert legt, der sollte sich seinen eigenen Kaffee und die Ausrüstung zum Zubereiten mitbringen. Ich bin nach einiger Zeit auf schwarzen Tee umgestiegen.
Ein Herbergsschlafsack ist nützlich als Schutzschicht gegen die dreckigen Betten.
Food City ist eine weitverbreitete Supermarktkette. Dort gibt es viele Lebensmittel zu kaufen. Für mich ganz wichtig z.B. Haferflocken, Nüsse und getrocknete Datteln.
An der Südküste habe ich dann doch 26 MTB’s gesehen und in manchen Werkstätten gibt es auch Ersatzteile dafür. Shimano Gangschaltungen habe ich nicht gesichtet.
Ich hatte keinen Reiseführer mitgenommen. Mit dem Fahrrad geht die Hotelsuche fix und in den Kleinstädten habe ich oft die Tuktukfahrer nach einem "Tourist Hotel" gefragt, hat bestens geklappt. Fast alle Backpacker haben den Lonely Planet dabei.

Falls ich noch mal Sri Lanka besuche, dann würde ich zuerst in die Berge fahren und nur den einen oder anderen Strand gezielt ansteuern. Die Küstenstraße war für mich zu verkehrsreich und auch nicht besonders sehenswert. Die Berge und das Hinterland sind super, aber man muss genügend Zeit einplanen, um auch mal Schlechtwetterperioden aussitzen zu können.
Der Dezember ist ein ziemlich feuchter Monat. Seit Deniyaya hatte es jeden Tag geregnet und die Berge waren dann wolkenverhangen.


Gruß,
Matthias



Edited by Matthias73 (12/29/12 06:36 AM)
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#894019 - 12/29/12 10:24 PM Re: Sri Lanka [Re: Matthias73]
hansano
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Schöner Bericht, vielen Dank

Ich bin am überlegen ob ich nicht eine kleine Zugfahrt einplanen sollte, Colombo - Kandy oder so.

Schöne viele Höhenmeter - Respekt.

micha
Gruß Michael
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#894124 - 12/30/12 04:24 PM Re: Sri Lanka [Re: Matthias73]
xuanxang
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Underway in Germany

Toller Bericht, musstest du irgendwann mal das Zelt auspacken oder waren genug Guesthouses auf deiner Strecke und was hast du nun eigentlich für ein Moskitonetz dabei, ein selbststehendes?
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#894303 - 12/31/12 10:15 AM Re: Sri Lanka [Re: hansano]
Matthias73
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Gezeltet habe ich am Worlds End und an der B492.
Zwischen Trincomalee und Kalkudah und dann noch kurz vor Arugam Bay an der Ostküste wäre wildzelten möglich gewesen. Aber wenn, dann würde ich erst abends in der Dämmerung dorthin fahren und das Zelt aufbauen.
Weitere gute Stellen zum campen habe ich nicht oft gesehen, dafür ist das Land zu dicht besiedelt, zu bergig oder in dieser Jahreszeit zu sumpfig.

Zugfahren wollte ich ja eigentlich auch, aber dann bin ich doch lieber geradelt grins
Unterwegs habe ich 2 Engländer getroffen, die sind von Kandy nach Nuwara Eliya mit dem Zug gefahren, ihre Räder wurden in einem anderen Zug nachgeschickt. Hatte aber alles gut geklappt.


Edited by Matthias73 (12/31/12 10:17 AM)
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