Hallo zusammen,

irgenwann musste es ja mal passieren: Gestern Abend habe ich vergessen, mein Rad in den Keller zu stellen und heute Nacht beim Gewitter ist mein Ledersattel durchgeweicht.

Hat jemand Erfahrung mit der Rettung von nassen Ledersätteln? Oder kann ich ihn gleich wegwerfen? - das wäre ärgerlich.

Meine Idee ist, ich lasse ihn erst einmal langsam und vorsichtig trocknen (im kühlen Keller - auf keinen Fall an der Heizung) und benutze den Sattel erst mal nicht. Wenn er trocken ist, ist das Leder vermutlich hart und rau, dann versuche ich, mit dem Pflegemittel von Brooks (eine Art Wachs?!) zu retten, was zu retten ist.

Hat jemand eine bessere Idee?
Fett kommt mir auf keinen Fall dran, das ist ja (neben Wasser ) die sicherste Möglichkeit, einen Ledersattel umzubringen.

Besten Dank für eure konstruktiven Vorschläge,

Rolf

P.S.: Für die das-haben-wir-doch-schon-tausendmal-diskutiert-Leute : Ja, ich habe meine Hausaufgaben gemacht, ja, ich habe die Suchfunktion benutzt, nein, hat leider nichts ergeben. Für Verweise auf entsprechende Threads im Archiv bin ich auch dankbar.

Hallo Rolf!

Ich fahre schon immer Ledersättel von Books und Lepper. Dass diese manchmal nass werden, war noch nie ein Problem. Der beste Weg einen Ledersattel vorher zu schützen, besteht darin, dass du ihn auf der Unterseite dick mit Sattlerfett einreibst und ein bis zwei Tage liegen lässt. Sollte er schon nass geworden sein, hört sich nun vielleicht ein wenig komisch an, lass ihn einfach auf dem Rad und fahre ihn trocken. Danach einfetten und weiter gehts. Mein ältester Ledersattel ist ein Brooks 66 und der ist schon über 20 Jahre alt!
Gutes Gelingen und Kopf hoch ...

Ciao, Andreas

Hi,
kein Problem, lass ihn einfach in Ruhe trocknen, das hatte ich auch schon, alles halb so wild. (Brooks)

Davon raten aber alle (Hersteller, Fahrradbücher) ab. Das nasse Leder kann sich nass übermäßig schnell dehnen.

Gruß, Bernhard

P.S.
Ich muss im Alltag auch schon mal mit nassem Sattel fahren. Mache ich baer schon deswegen nicht gerne, weil die Hose dann so drauf klebt.

Nach meiner Meinung ist das überhaupt nicht schlimm. Wichtig ist nur, dass du mit dem durchnässten Sattel nicht fährst, denn das nasse Leder dehnt sich viel leichter, als wenn es trocken ist und es könnte sich dabei verformen. Einfach trocknen lassen und dann mit Brooks-Pflegemittel einreiben.

Helmut

Und das nasse Leder kann auch sehr unangenehm abfärben :-(

Hallo Rolf,

wie es schon gesagt wurde runiert auch ein heftiger regen nicht den Sattel.

Aber ich habe noch eine Idee für die Zukunft:
Besorg dir so einen Regenschutz, der bei Nichtgebrauch entweder unter den Sattel geknüddelt wird oder in einem kleinen Täschchen direkt am verschwindet. Und immer überziehen, wenn man sich nicht ganz sicher ist ob es trocken bleibt. Ich habe an jedem Fahrrad so ein Ding.

Auch für Fahrräder ohne Ledersattel ist es eine gute Idee. Selbst wenn man einen Lappen dabei hat kriegt man den Sattel nicht ganz trocken gewischt.

Gruß, Bernhard

Stimmt! Aber das gilt nur für die schwarzen Sättel. Ich kaufe deshalb nur noch honigfarbene, die mit der Zeit ein schönes Naturlederbraun annehmen.

Gruß, Bernhard

hallo Helmut



dann wäre das doch die ideale methode, um die einfahrzeit zu verkürzen. schnell den sattel nassgesprüht und ab geht's!

ä gruess - Wilu

hallo Rolf,
ich würde den Sattel erst mal entspannen und für ein paar Tage in den Heizungskeller oder an einen sonstwie gemäßigt warmen - nicht heißen - Ort legen.

Wenn er trocken ist, ab in die Sonne (wenn die nicht raus will: in den Backofen - aber 40 Grad nicht überschreiten). Sobald er deutlich mehr als handwarm ist, ordentlich sattelfett von unten einschmieren. Lieber zu viel als zu wenig, lieber dreimal als zweimal.

Danach wirst Du merken, daß der Regen dem guten Stück so gut wie garnix ausgemacht hat.
Markus

Äh, das hab ich bisher noch nirgends als Empfehlung gelesen, aber ich habe tatsächlich schon mal daran gedacht, dass es vielleicht keine schlechte Idee sein würde. Besonders in Fällen, wo Leute klagen, dass ihr Ledersattel auch nach langem Gebrauch immer noch bretthart ist und sich nicht an das Gesäß anpassen will.

Ich könnte mir vorstellen, dass man so die 'Einfahrzeit' verkürzen könnte. Nur müsste man wohl aufpassen, dass die Lederverformung einigermaßen kontrolliert abläuft und dass man da nicht des Guten zu viel macht.

Aber ich bin nun wirklich kein Fachmann für Lederbehandlung, deshalb würde ich das hier auch nicht für andere so empfehlen.

Helmut

Stimmt? Stimmt nicht!

Auch braune Sättel färben ab, die honigbrauen, die später dunkel werden, und auch die kastanienbraunen.

Ich habe bei einer RTF im Regen eine Radlerin mit weißer Radelhose gesehen, die auf einem nassen braunen Sattel gesessen hatte. Sie mußte eine gehörige Portion Selbstbewußtsein aufbringen, als sie am Ziel durch das Festzelt ging...

WdA

Ach so, weiße Hose und Fahrrad ... Aber ensthaft, ich fahre halt Hosen, wo man ein bisschen abfärben nicht sieht.

Gruß, Bernhard

Hallo Bernhard,

Meinst Du etwa: Bei Ledersatteln empfiehlt es sich, immer eine "Plaste"-Tüte darunter verwahrt zu haben, die automatisch, beim parken im Freiheit über denselben gesülpt wird, egal wie der Himmel aussieht?

Hin und wieder, aber sehr selten, habe ich das vergessen, aber selbst mein etwa 25-jähriger Tabor-Ledersattel ist mit seltenem Nachspannen, einigen Schauern und bisher keinem Kontakt zu Fett irgendeiner Art immer noch top fit ;-)

Der wird allerdings in den letzten 2 Jahren nur noch äußerst selten genutzt ;-)

Gruß
Felix

Vielen Dank an euch alle für die guten Tipps! Jetzt bin ich ganz zuversichtlich, dass ich das gute Stück weiter benutzen kann. Ich werde also heute (und in den nächsten Tagen) mit der Straßenbahn zur Arbeit fahren und dem Sattel Zeit zum trocknen geben...

@Bernhard:


Ja, die berühmte Plastiktüte habe ich immer dabei und bin bei manchen Freunden als Regenverdacht-Paranoiker bekannt. Aber irgendwann passiert's halt mal und man denkt nicht dran.

Viele Grüße

Rolf

Hallo Felix,


Naja, immer ziehe ich das Ding nicht drüber. Meist stelle ich das Rad ja nur kurz ab und kann dann überblicken ob Regen kommen könnte oder nicht. Bei längeren Stops hat sich die vorbeugende Handlung aber schon oft bewährt. (Bei der Arbeit geht es zum Glück ohne Schutz weil das Rad unter dem Dach steht.)

Wenn der Sattel ständig unter der Tüte steckt und feucht wird - bei Temeraturunterscheiden passiert das auch unter der Tüte - würde natürlich schnell der Schimmel sprießen.

Apropos Plastetüte: Das hat sich nicht bewährt. Bei Wind weht die weg weil sie sich nicht richtig befestigen lässt. Und weil sie bei Sonnenlicht schnell zerfallen sind viel zu schnell Löcher drin. Die Dinger aus dem Fahrradgeschäft dagegen halten und halten.

Gruß, Bernhard

Gesäßfarbe!!!!

Pantani

Hallo Wolfrad,

bist Du sicher, dass der Sattel ursächlich war?

Pantani
deA

Hallo Bernhard,
Aus Platzmangel mußte mein Stadtrad mal etwa 1 Jahr auf dem Hof draussen stehen. Der uralte Ledersattel war die ganze Zeit unter einer Plastetüte, die auch das ganze Jahr durchgehalten hat. Allerdings war sie mit einem Expander gesichert. Pilze konnte ich danach nicht ernten.

Gruß
Felix

Hallo Rolf,

meine Erfahrung ist: Dem Sattel macht es dann nichts aus, wenn er wieder trocknen kann, bevor man ihn wieder benutzt. Je nach Witterung kann das relativ schnell gehen. Ich habe einmal in Griechenland anstelle von Brooks-Fett den Sattel mit Ballistol eingeschmiert, nachdem er naß geworden war und wieder getrocknet ist. Danach hat er noch mindestens acht Jahre gehalten.

Thomas

Was an Ledersätteln schimmelt ist nicht das Leder sondern das Lederfett, falls er eingefettet worden ist.

Feuchtmachen zum Einfahren empfehle ich nicht- das macht den Sattel hart und spröde. Besser Wärme und Lederfett nehmen. Wegen der Schimmelgeschichte sollte man sehen, daß das Fett komplett einzieht. Also den Sattel gut erwärmen (Backofen 50° oder Föhn.)