Moin moin,

in zwei Wochen soll es losgehen nach Südschweden, grobe Eckdaten Malmö - Stockholm - Göteborg (- Malmö), ich rechne erstmal konservativ mit 80km und 2 Tagen Stockholm, reise mit Zelt und möchte eher nicht wild zelten.
Da ich Schweden bislang nicht kenne, habe mich durch's Forum gelesen, "Südschweden per Rad" besorgt und habe noch ein paar Fragen, u.a. da ich zuwenig Zeit für zuviel Strecke habe.
1. Karten: Hier wurde geäußert, dass die 1:250.000 Karten ausreichen. Das würde mir natürlich entgegenkommen, aber reicht das wirklich? Bin da etwas skeptisch...
2. Malmö - Stockholm: über Land oder an der Küste lang? Ich liebe Wasser, aber an der Küste lang scheint man das Wasser ja auch kaum zu sehen... und über Land scheint ja kürzer zu sein.
3. Stockholm - Göteborg: Abkürzen per Bus/ Bahn: Das scheint ja sehr schwierig, zumindest Swebus und SJ nehmen laut Beförderungsbestimmungen keine Räder mit. Habt Ihr da Tipps?
4. Göteborg - Malmö: Die Strecke soll ja sehr schön sein, aber die Zeit ist knapp. Lieber diesen Abschnitt mitnehmen und woanders abkürzen oder von Göteborg aus zurück?
5. Habt Ihr Tipps für's Reisen in Schweden mit kleinem Geldbeutel?

Soweit erstmal. Freue mich auf Tipps!

Danke und Grüße

meta_morfoss

Hej!

"Südschweden per Rad" ist auf jeden Fall eine gute Wahl, mit verlässlichen Tourenangaben. Ganz schön umfangreiche Tour, die Du vorhast, (wieviel Zeit hast Du denn?) - ich würde 5-6 Wochen schätzen, oder täuscht mich meine Erinnerung?
1) Ja, die reichen (zumindest, wenn´s gute sind). Bin damit auf allerkleinsten Wegen zurechtgekommen. Weiterer Nachteil der genaueren: Man "verfährt" täglich locker 1-2 Karten... (und die sind teuer... siehe Frage 5)

2)Wenn Du ohnehin zuwenig Zeit hast: fahr bis Ystad an der Küste und kürz dann durchs Land ab. Oder, wenn Du "das richtige Schweden" willst, lass die Küste ganz und fahr so schnell es geht nach Norden (ich erinnere mich noch an meine Enttäuschung, nach der ersten Ankunft in Trelleborg, durch die verregnete Agrarlandschaft...)
Finde das Landesinnere deutlich spannender als die Ostküste von der man selten was sieht. Verkehrsmässig ruhiger ist es ausserdem.

3)Nee, leider nicht, und es scheint auch nix offizielles zu geben. Ein Versuch einen gutgelaunten Busfahrer zu überreden wäre es vielleicht wert. Die Strecke per Rad fand ich nicht so umwerfend, geht dafür aber auch recht flott wenn man will.

4)Die Strecke kenn ich nicht, kenne aber aus (Rad-)reiseführern eher gegenteilige Behauptungen, "überlaufen", "touristisch", "viel Verkehr"... Aber die Küste muss dort wohl besser zu "erleben" sein als die Ostküste, wenn Dir also das Wasser so wichtig ist lieber erst durchs Land (und Ostküste verpassen) und dafür zeit für die Westküste haben...

5)Hmm, wildzelten
Ok, das willst Du nicht so gern... dann such Dir wenigstens günstige Campingplätze. Hab schon eine Weile den deutschen Katalog nicht mehr gesehen, aber mein Tipp war immer: Schnapp Dir auf dem ersten Campingplatz den schwedischen SCR-Katalog, da stehen auch einfachere Plätze drin (für deutsche Wohnmobiltouris wohl als uninteressant angesehen). Oft viel schöner als diese riesigen Hymer-Parkplätze, finde ich, und nicht selten viel billiger, aber was braucht ein Reiseradler viele Stromanschlüsse oder Latrinenentleerungsstellen...
Und dann natürlich: Nicht "Essen gehen" sondern selber kochen...

Gute Fahrt!
Gruß
Benjamin

Tolle Tour, wir haben 2006 eine ähnliche Runde gemacht. Telleborg - Stockholm - Göteborg, in drei Wochen. Wunderschön! Los in es allerdings von Trelleborg (von dort gibt es eine kurze Fähre nach Rügen, zurück haben wir dann die Fähre nach Kiel genommen). Wir sind bis Ystad an der Küste gefahren und hatten dann die Nase voll - da ist ziemlich viel Verkehr. Ich würde das Hinterland empfehlen, ist deutlich angenehmer.

Wenn ich mich richtig erinnere, hatten wir auch nur 1:200.000 oder 1:250.000er Karten. So viele Straßen gibt es da ja nicht

Ich habe gerade mal meine alten Aufzeichnungen rausgekramt, falls du grob unsere Strecke nachvollziehen willst.

Tag 1: Trelleborg - Ystad 54 km
Tag 2: Ystad - Kristianstad 93 km
Tag 3: Kristianstad - Ryd 78km
Tag 4: Ryd -Lemhovden 90 km
Tag 5: Lemhovden - Hultsfred 95 km
Tag 6: Hultsfred - Rimforsa 91 km
Tag 7: Rimforsa - Nörrköping 76 km
Tag 8: Nörrkoping Trosa 118 km
Tag 9: Trosa - Stockholm 75 km
Tag 10: Ruhetag
Tag 11: Ruhetag
Tag 12: Stockholm - Mariefred 67 km
Tag 13: Mariefred - Katrinenholm 95 km
Tag 14: Katrinenhom - Kumla 80 km
Tag 15: Kumla - Tived 72 km
Tag 16: Tived -Skövde 86 km
Tag 17: Skövde - Grästorp 84 km
Tag 18: Gärstorp - Uddevalla 84 km
Tag 19: Uddevalla - Malö 45 km
Tag 20: Malö - Stenungsund 41 km
Tag 21: Stenungssund - Lilleby 55 km
Tag 22: Lilleby - Göteborg 30km.

Gruß
olaf

Sinnvoll ist nur ein Verfahren. Dieses:

Der Versuch, einen auf Michael Kohlhaas zu machen, ist zwecklos. Ein Stück kommst Du auch mit anderen Anbietern, die es mit Fahrrädern nicht so eng sehen. Die Öresundzüge fahren ziemlich weit ins Land, die »Pågatågen« auch. Mit Kustpilen sollte es auch funktionieren, selber bin ich aber nicht damit gefahren.

Hallo,

Deine radlerspezifischen Schweden-Fragen kann ich Dir leider nicht beantworten. Wir waren vor ca. 3 Jahren ohne Rad in Südschweden und schwer begeistert. Wg. kleinem Geldbeutel:
ich hatte den Eindruck, dass die Kosten bei Selbstversorgung (Supermarkt und so) in etwa den unsrigen entsprechen. Essen gehen ist - wie hier schon geschrieben wurde - i.d.R. teuer. Es gibt aber viele Restaurants, die spezielle Mittagsgerichte anbieten - es gibt da ein spezielles Wort dafür, auf das man achten sollte (ist mir leider entfallen - vielleicht weiß es ja jemdand von den anderen mitlesenden). Wenn das angeboten wird, kann man preiswert und recht gut essen.
Na ja, die Sache mit dem Alkohol dürfte sich seit meinem Urlaub auch nicht geändert haben. Bier im Supermarkt gibt es zwar, ist aber eine ziemliche Labberplörre. Wer was richtiges will, muss zum staatlichen Alkoholausschank und sich zu stolzen Preisen seine Dröhnung holen (und manchmal in Gesellschaft von offensichtlich alkoholabhängien Personen, die ihre Ration scheinbar auf Bezugsschein kriegen warten, bis man von der Kasse aufgerufen wird). Was ich in Schweden immer sehr angenehm fand: Ich hatte nie das Gefühl, das versucht wird, mir bei Sehenswürdigkeiten das Geld aus der Tasche zu ziehen. Ich hatte immer den Eindruck, dass in Schweden damit sehr cool umgegeangen wird. Schön fand ich auch, dass eine beeindruckende Fülle von natürlichen Badeseen existiert, mit einfachen aber guten Gelegenheiten zum Umziehen, duschen etc. und das ganze für lau. Zwar ohne den bei uns obligatorischen Kiosk aber gerade die fehlenden Möglichkeiten, für überflüssige Dinge Geld auszugeben haben bei mir dazu geführt, dass es eher ein preisgünstiger Urlaub war. Und zu guter Letzt: Schweden ist toll. Ich beneide Dich.

Gruß
Meinhard

Du meinst ein 'Dagens Rätt'. Besonders günstig bekommt man so etwas übrigens oft in den Restaurants von Einkaufszentren oder Supermärkten. Dort isst man sehr oft erstaunlich gut.

Generell gilt für Schweden, dass man sich vom äußeren Ambiente nicht abschrecken lassen sollte. Auch wenn das Restaurant eher einer Imbissbude gleicht heißt das nicht, dass man da kein gutes Essen bekommt. Nur der Preis ist meistens niedriger.




Das ist Lättöl, das ungefähr halb soviel Alkohol hat wie hier übliches Bier. Schmeckt wie ich finde gar nicht sooo schlecht, auf jeden Fall besser als alkfreies. Zum Ausgleich ist der Kaffee preiswert. Meistens zahlt man einmal und darf beliebig oft nachholen und in etwas besseren Restaurants bekommt man ihn nach dem Essen umsonst.

Martina

Wir haben noch nie andere benutzt und keine Probleme gehabt.

Martina

Hallo,

danke für die Ergänzung - Dagens Rätt - das wars

Gruß

Meinhard

Unterwegs Kaffee, Snacks etc. gehen wahnsinnig ins Geld. Wir haben uns damals gut vorbereitet: Kaffee in der Thermoskanne mitgenommen und früh Brote für unterwegs gemacht. Es gibt da so eine Art Fladenbrot, dass sich "Polarbröd" nennt (d ca. 12cm), wie unser Toastbrot verpackt ist, aber deutlich satter macht. Das haben wir früh mit irgendwas belegt (Elchwurst, Käse...) und mitgenommen. Das sparte viel Geld.

Falls es unterwegs doch ein Kaffee sein soll, dann (1) den Kaffeedurst aufsparen und dann (2) am besten ins Cafe oder zum Bäcker. Man darf die Tasse i.d.R. beliebig oft nachfüllen.

Wenn schon essen gehen, dann so:



Auf jeden Fall!!! Mjamm. Aber das schwedische Wort dafür fällt mir auch nicht mehr ein. Abends irgendwo essen zu gehen kann man komplett vergessen, wenn man Preise ähnlich den deutschen erwartet...



Nenn sich "systembolag". Alles mit mehr als 3,5% gibts nur da.

Gruß
Thoralf

Danke an alle für die Tipps und das Heraussuchen der alten Aufzeichnungen, die eine gute Orientierung sind! Das erhöht die Vorfreude gerade sehr...

Sorgen bereitet mir nach wie vor Stockholm - Göteborg: Die von Falk genannten Zugverbindungen bedienen scheinbar leider alle nur die Süd/Ostküste, quer durch konnte ich nichts finden. Ich habe der Touristeninformation in Stockholm diesbezüglich mal eine Anfrage per Mail geschickt, mal sehen, ob die antworten und was vorschlagen können... [OT] Prinzipiell finde ich diese Verkehrspolitik schon arg krass, aber ich fürchte, dass weder hier rumwettern noch böse Briefe an die SJ und Swebus kurzfristig was bringen.[/OT]

Wenn zufällig jemand 1:250.000 Karten abgeben möchte, nehme ich sie gerne und schreib das gleich auch noch im Marktplatz.

Das Campingverzeichnis ist ein guter Tipp, ebenso die Mittagsmenüs, denn Küche ist zwar an Bord, aber sich ab und an mal bekochen lassen gehört zum Urlaub doch schon dazu.

Danke und beste Grüße
meta_morfoss (sich wünschend beim Rad für Stockholm-Göteborg die Gestalt wandeln zu können, die Faltrad-Variante würde das Urlaubsbudget sprengen...)

Karten kannst Du ggf. auch hier ausdrucken.

Die Strecke Trelleborg - Ystad hat einen tollen Meerblick, ich hatte am (frühen) Abend auch wenig Verkehr, gibt da aber auch andere Berichte zur Verkehrsdichte hier.


Ich habe im letzten Jahr in kleineren Städten häufig zur Mittagszeit auch viele "unschwedische" Angebote gesehen, die ausgesprochen reichhaltig und mit ca. 8 - 10 Euro auch noch, größtenteils waren das Thai- oder Chinaläden, i. d. R. mit Buffet all you can eat.

Zu Stockholm - Göteborg mit Bus gibt's durchwachsene Nachrichten, die ggf. ja auch andere interessieren:
Richtig gut ist, dass das Stockholmer Touri-Büro tatsächlich recherchiert und schnell geantwortet hat
Svenska Buss fährt u.a. Stockholm - Göteborg und nimmt, wenn Platz ist und mit "agreement" (vermutlich des Busfahrers) Räder mit. Infos siehe hier.
Stockholm - Göteborg dauert knapp acht Stunden, eine Abfahrt am Tag (11:25h), Normalpreis 340SEK, nicht näher spezifizierter Spezialtarif für's Rad.
Richtig schlecht ist nun allerdings, dass die nächsten 3-4 Wochen laut Online-Booking auch für Menschen ohne Räder ausgebucht sind Dabei hatte ich mich eben noch so gefreut, dass es klappen könnte... Scheinbar sollte man diese Strecke sehr frühzeitig buchen (andere sind noch buchbar), aber was nützt es, wenn die dann das Rad nicht mitnehmen... Vielleicht hat man ja Glück vor Ort noch ein Ticket zu erhaschen, aber darauf möchte ich mich nicht verlassen. Also wieder zurück auf Los...

Frustrierte Grüße, m.