Hallo Leute,
wir stecken gerade in Tiflis fest und wissen nicht so recht weiter.
Unser Plan war eigentlich über Armenien nach Iran zu fahren. Heute haben wir alles gepackt, als die Nachbarn uns sagten, dass sich die Situation an der Armenisch-Aserbaidschanischen Grenze zuspitzt. In der letzten Woche ist es zu mehr Konflikten in der Berg-Karabach Gegend gekommen (mehere tote Soldaten auf beiden Seiten, es wird von der schwierigsten Situation seit sieben Jahren gesprochen), dazu kommt die ganze Iran Situation usw.

Die scheinbar einzige Straße, der wir ab Yerevan zur Grenze folgen können, ist die E117. Laut google maps kreuzt die aber ab Goris ständig auf die offiziell aserbaidschanische Seite. Das Auswärtige Amt sagt, man solle der Waffenstillstandslinie nicht zu nahe kommen, aber hat keine neuen Hinweise nach den letzten Vorfällen dazugepackt.

Wir werden wohl in 2 Wochen in dieser Gegend sein. Falls sich die Lage zuspitzt bleibt uns nichts anderes als der Rückzug und ob wir dann noch mit armenischem Stempel ein Aserbaidschan Visum bekommen ist fraglich. Bisher ist der Plan, morgen früh zur Armenischen Botschaft zu flitzen und dann ggf mit dem Rad bis Yerevan oder Goris zu fahren und den restlichen Teil, der dichter an Berg-Karabach liegt, mit dem Bus zu fahren. Ich habe ein paar Backpacker getroffen, die gerade vor ein paar Wochen noch in Berg-Karabach waren - aber da war die Lage auch noch etwas entspannter. Armenische und Aserbaidschanische online Zeitungen sind da skeptisch.

So und jetzt kurz: Ist zufällig gerade jemand da (zwischen Goris und der Iranischen Grenze) und kann mir mehr dazu sagen? Ich weiß, die Anfrage ist sehr spezifisch, aber vielleicht habe ich ja Glück

Hallo,

ohne Einzelheiten zum sich zuspitzenden Konflikt zu haben, müsste die Durchfahrt durch Armenien in den Iran (fast) immer möglich sein, da die Landverbindung von Yerevan zur iranischen Grenze für Armenien von strategischer Bedeutung ist, was den Import von Gütern angeht.
Die bisherigen Konflikte mit Azerbaidschan wurden in Nagorno-Karabach ausgetragen, die M2 (=E117) war davon kaum betroffen, da es Ausweichrouten gibt, die nicht in unmittelbarer Nähe der Grenze verlaufen.
Darüber hinaus sind die Grenzlinien bei Google auch nicht hundertprozentig und eigentlich liegt nur die Abfahrt runter ins Vorotan-Tal (ca. 8 km südl. Goris) auf fremdem Gebiet, der Rest geht an der Grenze entlang. Die ist auch klar, umstritten ist das was dahinter liegt, aber da wollt Ihr ja nicht hin.
Im allerdümmsten Fall wird Euch das armenische Militär im Weg stehen und Euch auf eine Umleitungsstrecke über die Hügel verweisen (evtl. von Goris zum Dörfchen Khot (in der Nähe vom Flugplatz) und von dort hinunter zum Vorotan).
Ich würde Euch ohnehin die H 45 über Tatev nach Syunik empfehlen (zweigt 5 km vor Goris rechts ab), von wo es wieder auf der M2 weitergeht nach Meghri. Das sollte eigentlich immer problemlos sein, außerdem kommt Ihr da noch an den heißen Quellen im Vorotan-Canyon und am Kloster Tatev vorbei.

Macht Euch keinen Kopf, so lange Ihr nicht nach Stepanakert wollt sollte es keine größeren Probleme geben.

Grüße

zaher

Hallo Zaher,
vielen Dank für deine Antwort! Das klingt doch beruhigend. Ich hatte Bedenken, das "kleinere Straßen" (alles außer der Hauptverbindung) in schlechtem Zustand sein könnten. Danke also für den Tipp mit der H45! Ich denke so werden wir es machen. Auf die heißen Quellen freue ich mich jetzt schon.
Nein, nach Stepanakert wollen wir nicht - zumindest nicht jetzt. Vielleicht ein andermal. Ich bin fürs erste beruhigt - morgen kanns dann los gehen! Beste Grüße und vielen Dank,
Annika

Hallo Annika,

ich bin mir nicht mehr ganz sicher, ob die H 45 hinter Tatev auch geteert war. Wenn nicht, war sie jedenfalls in ordentlichem Zustand und gut zu befahren.

Grüße

zaher