Hallo Radelfreunde,
wir planen im Juli eine Tour von Metz bis Koblenz, also den Moselradweg entlang. Wir werden 4 Erwachsene sein. Ich frage mich, ob man dort gegen Abend immer eine Unterkunft findet, oder ob es günstiger wäre, die Unterkünfte schon im Voraus zu buchen. Mit ersterem haben wir in Schottland, in Irland und letzten Sommer in den Niederlanden und Ostfriesland eigentlich gute Erfahrungen gemacht, obwohl es manchmal ganz schön eng wurde.
Hat jemand von Euch Erfahrungen darin, ob an der Mosel immer genügend, preislich auch nicht zu überzogene Unterkünfte zu finden sind?

Holkenkoetter

Hallo Hollenkoetter,

wir waren zweimal im Frühsommer an der Mosel und hatten einmal Pech. Da war in Koblenz Rheinland-Pfalz-Tag und alles voll. Sowas kann natürlich immer passieren. Dagegen hilft (auch preisliche) Flexibilität oder mittags voraustelefonieren. Nichtsdestotrotz glaube ich, dass sich das Angebot letztlich der Nachfrage anpasst, d.h. in beliebten Gegenden gibts dann halt auch mehr Möglichkeiten zu übernachten.

Alle Unterkünfte fest vorbuchen würde *ich* nicht. Stellt euch vor, ihr werdet z.B. durch eine Panne oder mieses Wetter oder ne tolle Weinprobe aufgehalten. Dann kann eine vorgebuchte Unterkunft, die man erreichen *muss* ganz schönen Druck erzeugen.

Martina

Hallo,
zuerst einmal ein "Herzlich Willkommen!".
Ab der dt. Grenze halte ich die Mosel unterkunftstechnisch für ziemlich problemlos, die sind dort für die großen Anstürme im Herbst gut gewappnet und bieten reichlich Auswahl für's Nachtquartier. Auch wenn ich nicht weiss, was für euch preislich akzeptabel ist, so denke ich doch, dass es zumindest abseits der absoluten "Hochburgen" (Trier, Bernkastel, Cochem, Koblenz) auch kurzfristig meistens (aber nicht immer) genügend Auswahl auch in niedrigeren Preissegment gibt. So jedenfalls ist meine Erfahrung dort.
Gruß
Uli

Ich mag das vorbuchen gar nicht, aber ich hatte auch schon einmal Pech und bin bis 2:30 oder so gefahren, weil in einer Gegend alles ausgebucht war. Das pflanzt sich dann natürlich fort, weil auf die Nachbarorte ausgewichen wird, die dann auch sofort durch die zusätzlichen Besucher voll sind. Um 2:30 habe ich einen 3-Sterne-Hotel gefunden, das 24 Stunden bedient war und konnte da doch noch übernachten, sonst wäre ich die Nacht durchgefahren und hätte morgens einen Zug nach Hause genommen, denn es war sowieso die letzte Übernachtung. Einen Tag plus eine Nacht zu fahren, finde ich noch einigermaßen machbar, auch wenn ich es nicht wirklich bevorzuge.

Vielleicht kann man sich die entsprechenden Webseiten vorher raussuchen und von unterwegs mit dem Mobiltelefon die Telefonnummern der realistischen Übernachtungsorte raussuchen und anrufen, wenn im Lauf des Tages schon klar ist, wo man ungefähr übernachten möchte. Vor der Reise 100 Seiten auszudrucken ist mir zu umständlich, aber ein paar Links kann man ja mitnehmen.

also ich denk schon, dass ihr noch freie Zimmer bekommt, vielleicht auch nicht alle 4 im gleichen Haus. Es ist halt wichtig am abend nicht allzu lange auf die Quartiersuche zu warten.
lg.

Zwischen Metz und Perl gibt es nur wenige Unterkünfte.
In D dürfetet ihr keine Probleme kriegen - es sei denn der Ort wird von einem Weinfest heimgesucht.
Ich empfehle zur Suche Bett+Bike und zur Info diesen Radwanderführer.

Ich verstehe das Konzept der "fahrradfreundlichen" Gastbetriebe nicht wirklich.

Fahrradfreundlichkeit interessiert mich am Tag beim Fahren, aber in der Nacht ist das doch nicht so wichtig.

Und wenn es dabei nur um das Abstellen des Fahrrads in der Nacht geht, hatte ich damit noch nie Probleme.

An der deutschen Mosel ist die Herbergsdichte so hoch, daß auch Ängstliche einfach losfahren können und in natura auswählen, wo sie bleiben wollen.
In den Weindörfern werben oft dutzende von Bleiben um jeden, den sie kriegen können, besonders auch am Radweg selbst. Touri-Info gibts dann auch noch - zum Teil auch diese netten Lämpchen-Automatenkarten aus den 60er Jahren (wer es kennt).
Und die Mosel hat 2 Ufer!
Bett+Bike = 25 % Aufschlag ohne erkennbare Mehrleistung, vermittelt aber Sicherheit in der Fremde.
Vorausbuchen ist meistens teurer als einfach reinkommen, insofern könnt ihr euch auch an der Mosel auf euren guten Vorerfahrungen verlassen. Bei Hochbetrieb, wie beschrieben, müsstet ihr euch zur Not mal auf 2 Etablissements aufteilen.

Die Mosel ist aber generell eher teuer bis neppig, finde ich (nicht überall - wer suchet..) . Ihr müsst also eh etwas mehr einplanen. Dafür gibts auch eine schöne Aussicht.
Mir selbst ist sowas nach einem Tag langweilig.

Zieht pannensichere Pneus auf: die Winzerjugend hat die Angewohnheit, die Piste mit meterlangen Glasteppichen zu präparieren, damit die Touristen im Ort gehalten werden.

Die Mosel ist nicht so lang. Metz - Koblenz sind nur ca. 250 km.
So sind vielleicht 1-3 Übernachtungsorte erforderlich, je nach Tagesetappenlänge.
Von der Quelle bis Metz sind es nochmal ca. 200 km.
Wenn man wirklich immer am Fluß entlang fahren könnte, wären es insgesamt sogar 544 km von der Quelle bis Koblenz, aber die Straßen machen ja nicht immer jede Flußbiegung mit.

Mit Kopf runter und Kette rechts sicherlich.
Es soll aber Menschen geben, die REISEN statt RASEN.
Spitzenwinzer, hervorragende Weinstuben, Burgen, Museen und Aussichtspunkte lohnen auch die doppelte Zeit.

Du hast sicherlich Beispiele.

Kriegt euch ein.
Ich selbst bin nicht der Reisetyp Holkenkoetter, aber ich habe volles Verständnis für Touristen, die 30-40 km täglich radeln von Genuß zu Genuß und hoffentlich nicht von Verdruß zu Verdruß. Natürlich kann eine Woche moseln, wer drauf abfährt

250 km mit drei verschiedenen Übernachtungsorten und eventuell mehrfachen Übernachtungen am selben Ort würde ich nicht als "Rasen" bezeichen. Das sind ca. 60 km am Tag. Mit nur einem Übernachtungsort sind es auch auch nur ca. 130 km pro Tag. Man könnte die Strecke vielleicht auch an einem Tag fahren, sie ist ja relativ flach und windgeschützt. Das wäre dann sicher sehr viel für einen Tag. Aber von "Rasen" würde ich nur sprechen, wenn man die 250 km in sehr wenigen Stunden fährt, was mit dem Fahrrad wohl niemand schafft.

Doch wenn jemand nur 20 oder 30 Kilometer am Tag fahren will, ist das auch völlig in Ordnung. Das sollte doch bitte jedem selber überlassen bleiben, ich habe nur nicht mit dieser Länge von Tagesetappen gerechnet.

Es sind über 300km von Metz nach Koblenz ohne sehr lohnenswerte Abstecher.

Ich danke Euch allen für die hilfreichen Tipps. Ich denke, wir werden es so organisieren, dass wir uns das Quartier jeweils suchen. Vielleicht buche ich Koblenz schon vorher, weil da gerade die BUGA ist, wir sind aber noch am Überlegen, ob wir noch nach Köln weiterradeln.

Holkenkötter

Hallo, zusammen,

bei Gruppenreisen bevorzuge ich die Vorabbuchung fester Quartiere - nimmt eine Menge Stress raus und reduziert die Wahrscheinlichkeit unerwünschter gruppendynamischer Prozesse. Die schönsten Unterkünfte findet man in der Regel ohnehin nicht duch Zufall, sondern durch gründliche Vorabrecherche, und es gibt Touren, da ist mir dieser Aspekt ebenso wichtig wie das Radfahren. Beispiele an der Mosel: Chambre d'hotes auf einem Hausboot in Metz, ehemalige Poststation in Manderen, Weingut in Ayl. Fahre ich allein, buche ich selten vor. Gerade an der Mosel in Deutschland ist die Unterkunftdichte allein schon wegen der vielen Weingüter und Privatvermieter sehr hoch.

Im Übrigen lohnt sich auch bei den Weingütern eine Vorabrecherche. Es gibt an der Mosel eine Menge guter bis sehr guter Betriebe, aber nicht hinter jedem "Weinverkauf und Kellerführung"-Schild steckt eine gute Adresse. Und das Leben ist zu kurz, um schlechten Wein zu trinken (ist ein Zitat; weiß nur grad' nicht, von wem).

Keep on rollin',
Christof

Hallo zusammen,
wir waren gerade u.a. an der Mosel unterwegs. Ab Koblenz bis zur Saarmündung. Es gibt genügend Unterkünfte in allen Preisklassen. Auch uns ist aufgefallen das die Fahrradfreundlichen etwas teurer sind als die herkömmlichen. ( etwa 10 € Pro Nacht und Nase ). Glassplitterteppiche haben wir keine gesehen. Wir waren zelten was dort außerhalb der Großstädte recht günstig war. Ansonsten mutiert die Mosel wohl langsam zu einem gigantischen Wohnmobilstellplatz. Fast in jeder Schleife des Flusses gibt es diese. Die Radwege sind eher Durchschnitt von tiefem Schotter über Schlaglochpisten bis perfektem Teer ist alles dabei.
Merkwürdiger Weise waren die Wege in der Nähe der Großstädte schlechter als außerhalb.
Daher würde ich den Tagesschnitt mal nicht so hoch ansetzen. Und immer Vorsicht an Brücken. Sehr oft fehlt die Beschilderung wo der Radweg weitergeht.
Gruß
Peter

Das ist eine interessante Beobachtung. Woran machst du sie fest?
Ein qualitativ vergleichbarer Betrieb ist nur deswegen 20 Euro / Zimmer teurer, nur weil es ein Bett+Bike-Betrieb ist? Eher kann ich mir vorstellen, dass Bett+Bike Betriebe eine höhere Qualität aufweisen.
Bis 60 Euro / Doppelzimmer finde ich jedenfalls 80 B+B-Betriebe an der deutschen Mosel.

Der Moselradweg ist wie von Uli beschrieben von Koblenz bis Cochem zu vergessen. Verkehrführung mangelhaft, Beschilderung naja. Hinweisschilder auf Übernachtungsherbergen gibt es massenhaft, aber zum nächsten CP? Der CP war komischerweise immer auf der anderen Seite der Mosel. Natürlich gab es in diesem Bereich keine Fähre und auch keine Brücke.
Aber da ich sowieso lieber wild zelte, so gab es auch hier schöne Ecken.

Mille, der den Moselrad nicht nocheinmal fahren würde, es gibt schönere Radwege.

Mit der Mosel ist im Radreise- und Fernradlerforum sowieso kein Blumentopf zu gewinnen.

Sie neigt sich euch zu in Vor- oder Spätsaison, wenn Schneebretter noch die gleißenden, Glück verheißenden Höhen vernageln und die Seniorin und der Senior im Schal vor der Fernsehapparatur ausharren.

Dann kann man 400 km moseln und den einsamen Burgtürmen zuwinken, in denen man zu jener Zeit auch ein Logis erhält um billiges Geld.
Natürlich durchgehend auf der falschen Seite, wer radelt denn richtig herum ?

Lauer?

Hallo, Stephan,

ich kann heute erst antworten, weil ich erst gestern von einer Radtour durch Asturien (grandiose Landschaft übrigens) zurückgekehrt bin.

Ja, wir waren (nicht zum ersten Mal) beim Lauer. Wobei er und seine Leute mir beim letzten Besuch etwas zugeknöpft vorkamen. Der Wein (inzwischen weitgehend vom Sohn übernommen) ist aber weiterhin Spitze.

Gruß.
Christof

Das ist aber dann ziemlich off-topic, weil Ayl liegt an der Saar (wobei sich der Umweg zum Weingut Ayler Kupp nicht nur vom Saar-Radweg, sondern auch vom Mosel-Radweg her lohnt. Im bezahlbaren Bereich sehr gute Riesling-Weine, fassweise individuell ausgebaut, und das Essen ist auch okay. Auch gute Bio-Saarweine und eine nette Küche hat alternativ das Weingut Luy in Konz, das aber ein paar Höhenmeter erfordert.)

Gruß vom

Igel-Radler