Hallo liebe Radforumianer!
Mal vorweg, dieser Fred ist nicht ausschließlich nur zur Mitradlersuche, sondern auch weil ich gerne nach Ideen/Anregungen/Meinungen suchen würde. Und vielleicht findet sich ja der ein oder andere Gleichgesinnte.
Um was gehts? Im Grunde genommen spiele ich mit dem Gedanken auf Radfahrnomadentum umzuschulen und eine längere Zeit im Sattel und unterwegs zu verbringen. Bevor ich jetzt vielleicht von einigen in ne Schublade gesteckt werde, nein, ich bin kein ausgebrannter Aussteiger der einen drastischen Lebenswandel sucht. Ganz im Gegenteil, die Entscheidung wäre die Fortsetzung meines Lebensstiles der letzten 3 Jahre, nur dass ich vom Auto aufs Rad umsteige. Seit ich meinen Schulabschluss in der Hand hab (Sommer 2008) bin ich unentwegt auf Touren gewesen, erst mit dem Rad, dann mit dem Auto, was mich schließlich dahin gebracht hat wo ich jetzt bin, an den Ar*** der Welt. Ich hatte von Anfang an gehofft, dass das viele Reisen, die Eindrücke und die vielen fremden Menschen mir eine gewisse Klarheit bringen wie ich mein Leben (geregelt) gestalten möchte. Allerdings hat sich das Gegenteil eingestellt. Mit jeder neuen Gegend steigert sich mein Interesse wie es wohl im nächsten Gebiet aussehen mag, jeder Mensch den ich treffe zeigt mir neue Ideen auf die ich probieren möchte. Zwar studiere ich jetzt, aber die Entscheidung das Studium anzutreten hatte in erster Linie eher pragmatische Gründe (Aufenthaltsgenehmigung). Wie dem auch sei, gerade hier auf den Färöern habe ich schon mehrere Leute getroffen die genau das machen was ich jetzt plane und damit überraschend gut durchs Leben gekommen sind. Was mir dann zu denken gab ob mein bisheriges Umherirren nicht vielleicht gar kein Umherirren ist, sondern genau das was ich machen will... vielleicht/warscheinlich nicht bis ich 60 bin, aber für eine gewisse Zeit.
Der "Plan" welcher mir vorschwebt, bzw. was mich am meisten reizt ist vorerst kreuz und quer durch Europa zu zuckeln. Im Sommer in die wärmeren Gefilde, im Winter zurück nach Norden um sich Geld für die laufenden Kosten (erster Linie Krankenversicherung) anzusparen. Wenn man nicht grad in Norwegen Fisch schneidet (bei weitem nicht so schlimm wie es klingt ;p) dann gerne helpx (man gibt seine Arbeitskraft für Kost und Logis) oder Ähnliches. Und unterwegs gerne couchsurfing (Übernachtungsnetzwerk/Reisecommunity) nutzen, das ist für mich schon fast zur Lebensphilosophie geworden. Keine wirklichen Ziele, jedenfalls keine längerfristigen, einfach entlang der europäischen Fernradwege in die verschiedensten Gegenden, Orte die einem gut gefielen auch gerne wiederholt besuchen, durch helpx und couchsurfing immer wieder neue Leute treffen und die Kosten gering halten. Am Anfang würde ich das ganze gerne auf (West-)Europa begrenzen, um sich an den Lebensstil 100% zu gewöhnen. Wenn man sich damit eingerichtet hat und nach dieser "Testphase" sicher ist das noch länger durchzuziehen, dann gerne auch entferntere Gefilde. Und wenn mir ein Ort gut gefällt habe ich auch kein Problem mich sesshaft zu machen für eine Weile, sofern es die Möglichkeit gibt eine Arbeit zu bekommen. Hat ja schonmal geklappt
Ziele gibt es für mich genug, selbst innerhalb von Deutschland gibt es viele Gegenden die ich gerne sehen würde.
Risiken die ich sehe sind im großen und ganzen nur im finanziellen Bereich anzusiedeln. Ich denke dass ein gewisses Startkapital dringenst von Nöten ist. Um sich auf einer längeren Durststrecke gut absichern zu können. Genauso wie eine Krankenversicherung. Deswegen denke ich auch dass der Starttermin für mich erst nach meiner regulären Studienzeit ist. Entweder alles läuft glatt und ich spare mir Geld während des Studiums an, oder ich muss abbrechen wegen der Genehmigung (oder was auch immer) und die restliche Zeit mit Arbeit verbringen um das benötigte Kleingeld zusammen zu bringen. Allerdings hatte ich bisher mit Gelegenheitsjobs und befristeter Arbeit unterwegs nur gute Erfahrungen gemacht und auch die Reisen und Erlebnisse vieler Freunde bestärken mich in dem Gedanken dass ein überleben auf dieser Basis durchaus möglich ist. Wie in allen anderen Lebenslagen gilt auch hier natürlich: gewusst wie.
So, gibt es denn jemanden hier der so etwas schonmal gemacht hat? Gerade dabei ist? Oder einfach nur ähnliche Tagträume und Pläne hat? (Begründete) Bedenken? Auf was wäre noch zu achten? Ich will keinen 100% ausgetüfftelten Plan aufstellen, 1. bin ich mit sowas schlecht und 2. würde ich dem nach 2 Wochen eh nicht mehr folgen, aber gewisse Eckpunkte sollte es sicher geben. So von einem Zufall in den nächsten zu plumpsen wie ich das bisher gemacht habe ist zwar lustig, aber zu sehr auf mein Glück setzen, nach dem Motto "ach das wird sicher schon" will ich auch nicht.
Und zu guter letzt: Gibt es denn Jemanden der sich vorstellen könnte sowas in der Zukunft auch zu probieren? Wenn ja, ab wann und für welchen Zeitraum? Und warum/aus welchem Anlass? Ich stelle mir das ganze mit 1 oder 2 Kumpan(inn)en ganz lustig vor, vorrausgesetzt man kommt gut miteinander klar.
Vielleicht noch kurz zu mir: Ich bin 22 Jahre jung, lebe und studiere Computertechnik in Tórshavn auf den Färöern und bin die letzten 2 Jahre etwas Radlos, was ich aber demnächst zu ändern Gedenke. Meine bisherigen Tageskilometer auf Reisen lagen immer so bei 120, aber da es sich bei dieser Idee nicht wirklich um eine Reise handelt, spielen die Kilometer ja keine Rolle... Abgesehen von dem vielen umhergeziehe bin ich ein ruhiger und entspannter Mensch der gerne mal die Beine über den Klippenrand baumeln lässt und sich die Nase bräunt, und auch ansonsten schon recht färöisch: geduldig, freundlich und wenns Heut nich wird wart ich gerne bis Übermorgen.
Bin offen für sämtliche Fragen und Diskussionen und verabschiede mich für den Moment mit einem schönen Bild von den wunderschönen Färöern.
Vinarligast,
Hannes