Hallo,
nachdem es mir auf der letztjährigen Radtour durch Zentralasien so gut gefallen hatte, entstand die Idee den Sommer noch einmal in den Pamir zu fahren.
Ich habe den Bericht in verschiedene Abschnitte gegliedert. Von den Kurzberichten hier kommt ihr durch klicken auf die Überschrift in den entsprechenden Abschnitt des ausführlicheren Berichtes. Dort hat es auch noch mehr Photos, die durch draufklicken auch noch grösser werden.
Anreise und Vorbereitung Für eine Runde waren mir letztes Jahr genügend Ideen gekommen, so dass An/Abreise zum selben Flughafen eine Option war. Mit Air Baltic ging es ohne grössere Probleme nach Dushanbe. Visum wurde in Wien beantragt (man beachte dort die massive Preissenkung und darauf kein ordinäres Visum zu beantragen, GBAO gibt es gleich mit).
Saghirdasht-Pass Nachdem es letztes Jahr infolge Sperrung der Strasse nicht geklappt hatte, ging es diesesmal über die Nordroute über den Saghirdasht-Pass. Der Polizeiposten an dem ich letztes Jahr umkehren musste, spendierte uns sogar gekühltes Mineralwasser. Die Strecke ist recht hübsch und abwechslungsreich. Da eine Brücke repariert wurde, kamen keine Autos über den Pass, was wir sehr zu geniessen wussten, oben hat es fast kirgisisches Flair. Die Strasse ist angenehm geführt, d.h. nicht zu steil und trotz weitgehend asphaltfreier Oberfläche gut zu fahren.
Ab Khalaikum hatten wir das Glück bis Khorog in einem leeren LKW mitgenommen werden zu können, wir waren im Nachhinein froh um die Zeitersparnis, zumal ja die gleiche Strecke für den Rückweg vorgesehen war.
Tavildara
Am Pass
Durch das Shokdaratal auf die Höhen des Pamir
Die Strecke über Roshtkala ins Gebirge war mir noch nicht bekannt. Daher packten wir diese nach ordentlicher Verproviantierung in Khorog an. In Khorog hatten wir noch das Permit für den Besuch des Zor Kul Nationalparks besorgt. Das Tal ist Anfangs noch relativ dicht besiedelt und stark landwirtschaftlich genutzt. Oben werden die Orte weniger, aber die Leute nicht minder herzlich. Gegenüber dem Wakhan ist das Tal sicher landschaftlich nicht benachteiligt, einzig die Eisriesen der Hindukush-Range kann man nicht erwarten, dafür aber ein teils enges Tal.
Bei Karl-Marx und Friedrich Engels ist man dann endlich im hohen Pamir angelangt, der Talcharakter tritt zurück und es wird weiter. Bis hierher haben wir immer wieder unsere ukrainischen Radlerkollegen gekreuzt. Jetzt trennen sich die Pfade.
Stadion in Roshtkala (evtl mal ein Radziel für Holger?)
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Enges Tal mit intensiven Farben
Hochplateau in Greifweite
Über den Mats - hier war doch mal ne Strasse? Hinter Javshangoz, wo es sogar einen Laden und auch Homestays (lichtensteinisch gefördert) gibt, müssen wir nun wieder gegen Südosten zielen um zum Zor Kul zu kommen. Es kommt daher die ideale Verbindungspiste über den Mats zum Einsatz. Wir waren darauf eingerichtet, dass sie nicht mehr in zu gutem Zustand ist. In der Tat gilt es einige Hindernisse zu überwinden um Heil auf die Hauptpiste vom Wakhan nach Khargush kommen. Aber es lohnt sich landschaftlich.
Hier ist die Piste noch gut
Hinter dem Pass ist schon weniger zu sehen
Eine der vielen Bachquerungen
leicht grobschottriger Belag
Durch den Zor Kul Nationalpark Nach dem anstrengenden Mats-Pass kommen wir gerade noch bis Khargush, wo es trotz Permit nicht klar ist, ob wir durch den Park dürfen. Nach langen Diskussionen klappt es dann doch irgendwie. Die nächsten zwei Tage fahren wir entlang des Pamirflusses bis nach Djarty Gumbez. Es ist auch hier traumhaft und lässt sich meist gut fahren. Der zweite Militärposten ist gerade nicht besetzt, so dass wir dort um Diskussionen herumkommen.
Aufgrund unserer Erkundigungen beim Lager Djarty Gumbez wählen wir den direkten Weg nach Murghab.
Der Fluss ist hier recht ruhig
Die Piste ist in ordentlichem Zustand
Zor Kul und afghanische Berge dahinter
Teils geht es weglos weiter
Vom Zor Kul zum Bartang Die Strecke zum Pamir Highway zurück ist bildhübsch, die kleinen Berge erzeugen ein ganz eigenes Landschaftsbild. Zudem ist die Piste sehr gut zu fahren. So kommen wir am selben Tag nach Murghab und quartieren uns dort ein. Am überfluteten Basar wird eingekauft, der Ort war wohl 2 Tage vorher von einem Starkregenereignis getroffen worden (obwohl nur 15 Minuten, mussten jetzt die Strassen wieder hergestellt werden), auch grossräumig sah es nach viel Wasser aus, den Murghabfluss erkannte ich gar nicht wieder.
Von Murghab ging es den bekannten, aber immer noch zähen Akbaitalpass weiter und dahinter von Muskol aus dann in Richtung Bartangtal über weite Flächen.
Geniale Landschaft
Bereits hinter dem Akbaital bei schönster Morgenstimmung
Nächstes Nachtlager am Kokuibel, im Hintergrund ein 6000er
Weg auf der Hochfläche zum Beginn des Bartang
Oberes Bartangtal bis Nisur Von den Hochflächen verabschiedeten wir uns bei Shurali, dort hat es eine Art zentralasiatisches Stonehenge, nicht mit hoch aufgerichteten Steinen, dafür mit im Boden eingelassenen Steinmustern. Die Piste geht dann recht steil runter in das Tal eines eindrucksvollen Gletscherflusses, der den ganzen Talgrund bedeckt. Nun ging es ca. 30 km dem Tal entlang bis zum ersten Dorf seit 3 Tagen. Die Piste hier kann allerdings aktuell nicht mehr von vielen Fahrzeugen benutzt werden, an vielen Orten haben sich Murkegel oder eigenartige Schlammlawinen darübergelegt. An einer Stelle ist die Strasse komplett vom Fluss verschluckt. Trotzdem scheinen die meisten Leute des oberen Bartangs üblicher Weise über Murghab herauszufahren. Den Grund sehen wir an den Folgetagen. Nach Ghudara geht es auf meist besserer Piste bis Savnob, wo wieder anstrengende Steigungen beginnen. Da wir nach der ersten Steigung nicht sehen, wie wir weiterfahren sollen, da die Strasse unterbrochen ist, bleiben wir erst einmal in Nisur. Am nächsten Tag geht es weiter.
Beginn der Abfahrt ins Bartang
Talfüllender Gletscherfluss Tanimas
Geschafft, zum Glück hat uns der Schlamm nicht verschluckt
Absolute Traumlandschaft!!!!!