07.09.2010
Etappe 2 Vama Veche - BalchikStrecke: 86 km
Fahrzeit: 4:53
Ø: 17,8 km/h
Relativ spät gegen 11:30 fuhr ich von Vama Veche los und erreichte nach wenigen Minuten Fahrt die bulgarische Grenze, kurz den Reisepass gezückt und schon war ich in Bulgarien. Kaum über die Grenze gekommen fing es auch schon an leicht zu nieseln, also beschloss ich erstmal in einem Café eine kleine Pause zu machen und abzuwarten, bei der Gelegenheit habe ich mir auch gleich in einer Wechselstube bulgarische Leva besorgt. Noch in Deutschland habe ich mir Wiener Würstchen gekauft die ich mir in die Lenkertasche gesteckt habe um damit nervige Straßenhunde abzuwimmeln, aber es gibt auch richtig nette und gut erzogene, ein netter kleiner Köter roch die Wienerle und fing sichtlich an zu betteln, also gab's ein Wienerle für Ihn, plötzlich hatte er ganze Kunststücke drauf, stellte sich auf zwei Beine und streckte die Pfoten nach oben zusammen, das war noch ein Würstchen wert
Allen die durch Osteuropa reisen kann ich nur den Tipp geben ein paar trockene Hundeleckerlis in die Lenkertasche zu stecken, so wird aus einem tollwütigen Köter der euch bellend verfolgt ein netter knuffiger Hund (man muss nur schnell genug sein mit dem Leckerli werfen
)
Irgendwann wurde mir das warten auf besseres Wetter zu blöd also beschloss ich los zu fahren. Die Straßen in Bulgarien waren in einem etwas schlechteren Zustand als in Rumänien, aber der Verkehr war wesentlich weniger.
Noch war die Landschaft recht flach und ich bin gut voran gekommen, irgendwann bog ich in eine Nebenstraße in Richtung Küste ab, diese Straße entpuppte sich als eine Schlaglochpiste wie Sie im Bilderbuche steht, auf der nicht mal die Einheimischen fahren würden, dafür hatte man die "Strasse" komplett für sich, Landidylle inklusive.
Die Dörfer in Bulgarien scheinen im Gegensatz zu Rumänien entvölkert zu sein, selten sieht man Menschen auf den Strassen, viele Häuser wirken heruntergekommen, kleine Geschäfte wie in Rumänien gibt es selten. Statt Pferde sieht man nun immer häufiger Esel, die scheinen im gebirgigen Bulgarien besser voran zu kommen, (ihre Sturheit ist eigentlich nur Vorsicht
).
Zum Glück wird das Wetter besser, ich entferne mich immer weiter von den tiefdunklen Wolken und bald scheint die Sonne, vor mir nur noch blauer Himmel. Ich fahre auf einer langen Traumstrasse am Meer, für etwa 20 Min. ist weit und breit kein Auto und kein Mensch zu sehen, ich genieße die Landschaft und komme gut voran, bisher einer der schönsten Momente meiner noch jungen Radtour.
Bald wird die Strecke anspruchsvoller, die Küstengegend gebirgig, es ist ziemlich heiß, um die 30 Grad, schon allein dadurch wirkt alles mediterraner. An der Küste wird viel gebaut, es stehen viele unfertige Rohbauten, überall werden Immobilien verkauft, die Engländer sind hier ganz stark vertreten, viele kaufen sich hier eine Sommerresidenz.
Ich meide so weit es geht die Hauptstraßen und fahre meist auf küstennahen Parallelstraßen mit wenig bis gar keinen Verkehr. Bald erreiche ich meine heutiges Etappenziel, den kleinen Küstenort Baltschik, der ganze Ort ist auf einem Hang gebaut, alle Straßen gehen steil nach unten zum Meer, ich muss leider in die andere Richtung.
Also geht's auf die Suche nach einem Hotel irgendwo oben für c.a. 20 Euro das ich zuvor aus dem Internet rausgesucht habe. Zum ersten mal kann ich meine Bulgarisch-Kenntnisse testen, ich frage einen älteren Herrn nach dem Hotel, dieser versucht es mir erst zu erklären, empfiehlt mir dann aber besser ein privates Zimmer für die Hälfte des Preises zu nehmen, zufälligerweise stehen wir genau vor so einem
Er klingelt bei einer Nachbarin die in Ihrem Haus private Zimmer vermietet, und so übernachte ich für sparsame 10€ bequem und mit Dusche
Abends gehe ich noch in ein Lokal mit moderaten Preisen direkt am Meer essen, für c.a 8 Euro bekomme ich ein Festmahl, der ganze Tisch ist voller Speisen, ich merke schnell das ich bei der Bestellung übertrieben habe, gönne mir dann aber trotzdem 2 Bier
Der Kellner wunderte sich über meine Bulgarisch Kenntnisse, anscheinend gibt es nicht viele nicht-Bulgaren die Bulgarisch sprechen, ich habe die Sprache selbstständig im Laufe der Jahre mir langsam angeeignet, endlich trägt es Früchte
Der Vorteil so einer Straße ist das man sie praktisch alleine für sich hat, der Nachteil ist, das man ein Mountainbike braucht.
Esel statt Pferde, ich bin in Bulgarien!
Praktisch Autofreie Straße, flach, gut asphaltiert und auch noch an der Küste, was will man mehr?
Bald wird die Küste gebirgig und damit noch imposanter.
Fortsetzung folgt...