Hallo!

Ich bin mit meinem Koga Signature gerade in Qinghai und Sichuan (Tibetisches Plateau in China) unterwegs, extrem-Provinz was Fahrräder betrifft.

Leider hat gerade jetzt meine hydraulische Hinterbremse - Shimano Deore XT - beschlossen, den Geist aufzugeben. Der Zylinder des Bremshebels verliert Öl. Momentan kann ich noch einigermassen fahren, indem ich den Bremshebel hochstelle, ca. 60 Grad nach oben. So verliere ich scheinbar fast kein Öl, nach unten gestellt ist alle paar Stunden eine Nachfüllung notwendig. Ein bisschen Öl habe ich noch zum Nachfüllen, bei Vorsicht reicht es noch für die nächsten ca. 1000km bis Chengdu.

Ich beobachtete: Wenn ich Öl nachgefüllt habe (oder mehrmals mit dem Bremshebel gepumpt bis Druck aufgebaut), und die Bremse betätige, dann scheint der Zylinder dicht zu sein, Bremsdruck bleibt also erhalten, der Druckpunkt wandert nicht. Bei offenem Deckel des Ausgleichstanks sehe ich jeweils beim Loslassen des Hebels, dass ein paar Luftbläschen aus dem Ansaugloch für den Zylinder aufsteigen. Anscheinend verliere ich also Öl erst beim Loslassen des Hebels.

Notfalls bleibt mir noch der Anbau einer Billig-Felgenbremse vom Dorfschmied (wobei selbst das schwierieg wird hier). Aber vorher wollte ich wissen, könnte es sich lohnen die Bremse auseinanderzubauen? Kann man - mit Kaugummi, Kleber oder weissgottwasauchimmer - noch etwas machen? Ich vermied das bisher, weil ich lieber etwas halbwegs funktionerendes als eine komplett zerstörte Bremse habe... Auch glaube ich nicht so recht daran, aber bin für jeden Tipp dankbar!

Gruss aus Baima

Andy


PS: Die Gegend ist absolut empfehlenswert zum Reisen, Tibet ohne Permit-Probleme. Natürlich nur, wenn man nichts gegen Steigungen hat ;-) Die Berge und Leute entschädigen aber restlos!

PPS: Falls ich nicht sofort antworte, liegt das daran dass das mobile Internet hier noch nicht so entwickelt ist, und das stationäre schwierig zu finden...

Wenn tatsächlich der Geberzylinder undicht ist, dann ist in aller Regel nicht mehr viel zu machen. Sei froh, dass es die Hinterradbremse ist, benutze sie möglichst nicht und sieh zu, dass Du Ersatz bekommst. Kannst Du Dir einen passenden Hebel in die nächste größere Stadt schicken lassen (oder werden die nicht sogar in China gebaut)?
Ein Magurahebel funktioniert auch, wenn es einer für ein offenes Hochdrucksystem ist. Das wollen die Hersteller zwar nicht hören, aber beide verwenden dieselben Patente. Meine »Louise XT« tut es schon fünf Jahre klaglos.

Falk, SchwLAbt

Hallo,
in Chengdu gibt es sehr gut Radersatzteile, ich hatte 2003 dort sogar Magura gesehen. Dort bekommst du bestimmt einen neuen Bremshebel. In Lhasa sicherlich auch, wenn du dort durchkommst.

Danke ihr zwei für die Tipps. Habe ich so vermutet, wollte es aber bestätigt haben. Und dass ich in Chengdu was kriegen sollte, erwarte ich eigentlich fast. Mein Ziel ist es aber, möglichst erst gegen Ende meiner Reise nach Chengdu zu kommen (Fliege von dort nach Amsterdam, dann nach Hause fahren).

Von Post nach China kann ich nur abraten, mein letztes Paket wurde neun Tage am Zoll festgehalten. Nachsenden aus China? Von wo, sprich welcher Radhändler spricht Englisch, ermöglicht mir Kreditkartenzahlung? Und wohin? Poste Restante geht meist in China, aber die Adresse der Post zu finden ist nicht gerade einfach. Und ein Hotel in dem man Englisch spricht in der Gegend? Das wäre allerdings ein Wunder...

Bleibt defensiv fahren und hoffen. Wird schon schief gehen, und im allerschlimmsten Fall gibts ja Busse (auch wenn ich die hasse, da ist nachher bestimmt noch mehr futsch...)

Gruss
Andy

Hallo Andy,

so wie sich das bei Dir anhört, ist da ja "nur" die Dichtung defekt, die den Geberkolben nach außen abdichtet. Die Dichtung hat erstmal keine direkte Funktion für die Bremsleistung, wenn genug Öl drin ist.
Im Zweifelsfall irgendwo Motorenöl besorgen und immer wenn nötig nachkippen. Wenn das nur alle paar Stunden ist und nicht groß schlimmer wird, ist das ja noch erträglich.

Viele Grüße,
Georg

Hallo Andy
was ist los,ich dachte du wolltest nur ein jahr auf achse sein .rechnet ihr schweizer anderst.aber schon toll !!!!!!!!!!verfolge deine reise hätte ich dir nicht so zugetraut .komm gesund und munter nach hause.Bin jetzt auf einer kleinen tour durch holland-deutschland-dänemark.Melde dich wenn du wieder zuhause bist
Mischa

Noch ein Nachtrag fuer Alle, die mal dasselbe Problem haben:

Seit ich den Bremshebel hochgestellt habe (eben, etwa 60Grad nach oben gedreht) verliere ich kein Oel mehr. Nicht einen Tropfen. Natuerlich muss der Hebel dann ersetzt werden wenn ich zu Hause bin, aber bis dann kann ich auch mit dieser etwas unergonomischen Haltung leben.

Ueberlege mir aber, auf ein Konkurrenzprodukt auszuweichen. Bei diesem Hebel sind auch die Druckpunkt-Verstellschrauben verklemmt. Der Druckpunkt liess sich eh nie so gut einstellen, sondern war immer abhaengig von der Bremsbelags-Dicke. Musste bei wenig Belag die Hebel weiters nach aussen stellen, dass ich ueberhaupt noch bremsen konnte...

Mal schauen, eigentlich muessten ja Magura Hebel an Shimano Bremsen passen...

Gruss Andy
Gruss

Andy

Hallo Andy,

in einem gewissen Rahmen ist ein unterschiedliches Verhalten über den Belagverschleiß normal, wenn der Ölspiegel nicht ausgeglichen wird. Das liegt dann an der Federkraft der Membran im Ausgleichsbehälter, die im Zweifelsfall den Rechteckring im Sattel dabei unterstützt, den Kolben zurückzuziehen.
Eventuell also nach halb verschlissenem Belag Öl im Ausgleichsbehälter nachfüllen.

Viele Grüße,
Georg