Liebe Leute, meine Ärztin hat mich ausdrücklich aufgefordert, Euch zu fragen:

Ich habe eine Druckstelle an der rechten Pobacke. Quasi am Beckenknochen seitlich drückt der Sattel von innen. Anscheinend geht das auf den Nerv, und der strahlt auf den ganzen Oberschenkel ab. Das ist nicht sehr schmerzhaft und lähmt auch beispielsweise nix, aber unangenehm und lästig. Wenn ich einen Tag Rad fahre, stört das zwei, drei Wochen lang bei jeder Art von Bewegung. Und mehr als drei Tage Radfahren am Stück (mit normalem Sattel) geht nicht, das ist zu unangenehm.

Dieses Problem habe ich seit einem Jahr. Die Ärzte haben mittlerweile zum Glück alles Schlimmere ausgeschlossen.

Als Lösungsansätze nutze ich bereits Liegerad und Easy Seat. Das geht beides und ist so weit ganz nett, hat aber beides Nachteile, die mich nicht zu 100 Prozent glücklich machen (Details auf Anfrage per PN, denn das möchte ich gern aus dem Faden raushalten). Außerdem würde ich eigentlich gern weiter meine existierende Räder fahren, insbesondere den Randonneur.

Ich habe mehrere Sättel im Einsatz, die meisten sind von Brooks. Das Problem tritt mit jedem (außer wie gesagt Easy Seat) auf. Dazu die Fragen:

Hat jemand ein ähnliches Problem? Vielleicht früher mal gehabt? Und eine Lösung parat?

Gibt es Sättel, die regulär geformt sind (damit meine ich: mit Nase), aber zur Seite hin weniger drücken?

Ich habe wenig Erfahrung mit Gelsätteln. Könnte ein richtig dicker Gelsattel das Problem beseitigen?

Zunächst mal danke fürs Zuhören
Flori

Für diejenigen, die mich nicht kennen, füge ich noch hinzu, dass die Sättel (unterschiedliche Modelle an fünf verschiedenen Fahrrädern) durchaus bequem sind und ich auf allen tausende Kilometer gefahren bin, auf manchen auch mehrere 10.000. Bis dann vor einem Jahr dieser einzelne Druckpunkt auftrat.

Vielleicht sind die Sättel zu bequem? Ob dir ein dicker Gelsattel hilft, kann dir wohl keiner sagen. Das wirst du ausprobieren müssen.
Gerade beim Thema Sattel gibt es m.E. bestenfalls Empfehlungen, die aber u.U. im Einzelfall völlig untauglich sind.
Selbst ein schmaler "unbequemer" Sattel könnte für dich die Lösung sein, wenn die problematische Stelle wenig/nicht belastet wird.
Fährst du mit Radhose (Sitzpolster)? Auch diese könnte helfen.

Gruß
Micha

Hm, wie klein ist die fragliche Stelle "Sattel" die den unheilvollen Druck ausübt? Ich denke gerade mal andersrum als sonst und überlege inwiefern es vielleicht ein Ansatz sein könnte, wenn man einen geeigneten Sattel an der Stelle einfach von diesem Stück bzw. jenem Bereich komplett befreit? Sprich, da ne Bucht reinsägt. Ginge natürlich wenn dadurch die nötige Aufsitzfläche nicht zu sehr beeinträchtigt würde und wenn es ein Sattel wäre, bei dem sowas überhaupt möglich ist, ohne dass er sich komplett zerlegt.

Ist mir alles klar. Deshalb bitte nur Tipps von Leuten, die ein ähnliches Problem haben oder von einem solchen wissen. Im Zweifelsfall schweigt lieber. Danke.

Wollte noch einen Nachtrag zu meinem Post anhängen, leider war die Zeit schon um.
Hatte zusätzlich vergessen zu erwähnen, selbst Betroffener gewesen zu sein.

Gerade bei Brookssätteln kann es bei Beckenschiefstand u.a. "Eigenheiten" dazu kommen, dass man zwar eigentlich ganz komfortabel sitzt, aber trotzdem einseitige Druckprobleme bekommt. Grund war bei mir der, dass mit der Zeit ein Flügel etwas weiter vorschaute - bedingt durch nicht ganz gleichmäßige Gewichtsbelastung.

Mögliche Lösungsansätze:
- Flügel zusammenbinden,
- Flügel etwas kürzen und zusammenbinden (half mir),
- schmale Sättel / Sättel mit schmalen Nasen ausprobieren (half mir auch).



Hätte ich vllt. machen sollen. Ich kann nämlich nicht sagen, was dir hilft. Bleibt also Zweifelsfall.

Danke, das war sehr interessant. Ich drück die Flügel nämlich tatsächlich fies (und asymmetrisch) auseinander.

Wenn bei mir die Spannung zu gering wierd, dann bekomme ich auch ein Druckstelle ungefähr auf dem Sitzhöcker. Hört sich unlogisch an, ist aber so.

Detlef

Servus Flori,

ich habe zwar nicht Deine Sitzprobleme aber trotzdem antworte ich Dir einmal (trotz Zweifel). Du schreibst, daß die Probleme im Bereich des Beckenknochens sind, andererseit aber, daß Du mit dem Easy Seat die Probleme nicht hast. Mir ist deshalb nicht ganz klar, wo die Problemstelle tatsächlich ist. Aber wenn der Easy Seat keine Probleme macht, deutet doch einiges darauf hin, daß im Bereich der Sattelnase das Problem sitzt. In dem Fall würde ich entweder den Tip mit dem Binden des Sattels probieren oder aber die Flanken des Sattels beschneiden (jeweils bei Brooks-Sätteln). Wenn das nichts hilft, kannst Du den Sattel immer noch über Ebay als Retro verkaufen.

Servus Thomas, naja, konkrete Hilfestellungen sind auch trotz Zweifeln erlaubt. Ich wollte nur nicht noch öfter anhören "Ich hab den perfekten Sattel auch noch nicht gefunden" und bin dann wohl ein bisschen übers Ziel hinausgeschossen. Tut mir Leid.


Am Beckenknochen, aber nicht auf der Unter-, sondern Innenseite. Ungefähr Position 4 in diesem Bild. Naja, wohl schon etwas weiter unten am Knochen als die Ziffer 4, aber eben auf der Innenseite.

Insofern könnte der Rat von Dir und Micha schon zutreffend sein. Wobei das Problem im Augenblick auch mit relativ schmalen (Team Pro) und auch Nicht-Brooks-Sätteln besteht. Aber es könnte wirklich durch einen asymmetrischen Brooks ausgelöst sein.

Danke!
Flori

Ich habe da mal eine Seite gefunden, auf der ein paar Beispiele für bearbeitete Brooks-Sättel zu sehen sind. Da ist Dein Team Pro klobig dagegen.

Es kann auch von Vorteil sein, mit zunehmenden Alter die Sitzposition neu zu hinterfragen. Was in jungen Jahren manchmal noch gut anging, kann sich ändern - insbesondere wenn man mit nicht ganz idealen Radmaßen bisher scheinbar gut zurecht kam. Denkbare Maßnahmen: Oberrohrlänge verkürzen, Sattelhöhe verändern (erhöhen), Kurbellänge ändern.