Ist schon jemand die Strecke Melilla - Nador - Guercif - Ar-Rachida gefahren?

ja.

Was genau möchtest Du da denn wissen?

Wie die Strecke zu fahren ist, was für Übernachtungsmöglichkeiten es gibt, ob es bestimmte spezifische Probleme gibt.

Guten Morgen!

Diese Strecke ist jetzt nicht das touristische highlight Marokkos. Von Guercif aus könntest Du einen Abstecher nach Taza machen (Hotel Dauphin). Dort ist der Tazekka Nationalpark. Landschaftlich sehr schön gelegen, dort gibt es ein riesiges weitverzweigtes, noch großteils unerschlossenes Höhlensystem. Möglichst nur mit einem oder zwei erfahrenen Führern besichtigen und keinen Pioniergeist beweisen wollen – ist gefährlich!

Die von Dir gewählte Fahrstrecke ist sehr dünn besiedelt. Du hast hoffentlich eine gute Karte mit Dir. Wenn auf dieser keine Ortschaft eingezeichnet ist, dann ist dort auch keine. Bedeutet: wähle Deine Tagesetappen sorgfältig innerhalb Deines limits, hab immer etwas Proviant dabei und IMMER Wasser in ausreichender Menge.

Du kannst alles auf geteerter Strecke fahren, insoweit angenehm. Pisten sind keine Abkürzung, sind aber oft anderweitig lohnend. Verkehr ist im Vergleich zur Küste spärlich, jedoch nicht zu unterschätzen: bereits auf völlig freier Strecke wurden dort schon Fußgänger u. Radler totgefahren. Ideal zum Fahren ist wohl Frühling u. Spätherbst. Im Sommer ist das nicht so schön. Es gibt oft einen Harmattan aus Algerien, der viel Sand u. Staub mitbringt, der kann Dich auf dem Rad ganz schön dehydrieren. Abends kann es schneidig kalt werden, besonders um den Winter herum.

Spätestens ab Midelt beginnen die Steigungen, landschaftlich immer großartiger. Übernachten kannst Du mit Zelt praktisch überall. Wenn Leute in der Nähe wohnen, immer fragen, ob Zeltübernachtung ok. Hotels meist nur in größeren Orten wie Midelt, Rissani, Rachidia. Ab Midelt z. B. gibt es sehr schöne Möglichkeiten, das Hinterland zu erkunden. Leider kann ich hierzu nicht unbedingt gut helfen, der Lonely Planet kann das viel besser.

Keine Ahnung, ob Du bereits Erfahrungen mit Marokko hast, sammeln wirst Du diese auf jeden Fall. Dies meine ich im positivem Sinne – Marokko ist für Reisende auf lange Sicht eine Bereicherung. Laß Dich auf Kontakte ein, meide jedoch „Einladungen“. Spezifische Probleme gibt es auf dieser Strecke nicht – bestenfalls die marokko-typischen. Wie geht’s nach Rachidia weiter?

LG,
Hobo61

P.S. wenn Du etwas Spezifisches wissen willst, wär es gut, wenn Du dazu möglichst konkrete Fragen stellst und die Rahmenbedingungen Deiner Tour nennst, die bereits feststehen. Ansonsten kann ich nur so pauschal antworten wie ein Polygott Reiseführer

Bin 1984 Ceuta - Tétouan - Larache - Ksar-El-Kebir - Ouezanne -Sidi-Kacem - Meknes - Fes - Chefchaouen - Ceuta gefahren.
Diesmal wollte ich dann weiter über Ouarzazate nach Agadir. Mit Wüste habe ich keine Erfahrung. Ich habe eine "Gizi Map" und Michelin Karte von Marokko und einen Marokko Reiseführer vom Know-How Verlag. Es ist mir auch aufgefallen, dass die Strecke dünn besiedelt ist. Könnte aber trotzdem gehen. Wollte eigentlich in nächster Zeit loslegen. Wie kalt kann es nachts werden?

Hallo,
ich war vor kurzem (Mitte Februar) unterwegs zwischen Marrakech und Mhamid in der Sahara.
Nach einem Kaltlufteinbruch hatte es auf 1300m leichten Nachtfrost, sonst eher zwischen 5°-10° in der Sahara auf 500m so 10-15°
Ich denke jetzt im März wird es eher wärmer, Quarzazatte ist eh bei wetteronline zu finden inklusive Nachttemperaturen.

yo fabio45,

Temperaturen liegen so, wie Henning es postet. Wenn Du schon Er Rachidia passierst, versuche doch, nach Merzouga runterzukommen. Der Erg dort verschafft Dir ein schönes Sahara-feeling. Wenn Zeit ist, versuche evtl. auch, die Dades-Schlucht hinaufzuradeln. Landschaftlich und radstreckenmäßig ein Erlebnis. Übernachtung über dem Abgrund möglich bei Chez Mohamd in Hotel Timzzillite (km 28 ab Schluchteingang). Besser ist es, die lange Distanz nach Agadir alternativ per Bus oder Taxi zu überbrücken; außer, Du hast keinen Zeitdruck.

LG,
Hobo61

Danke für die Hinweise und Tipps! Es ist übrigens nicht sicher, dass ich nach Agadir fahre, sondern nach Marrakech. Da gibt es von Ouarzazate die N9 über Taddert. Empfiehlt sich die Strecke?

Da bin ich teilweise gefahren. Das ist die Hauptstrecke nach Marrakech mit dem Pass Tizi-n-Tichka 2260m. Eine schöne Strecke und da zweispurig ausgebaut auch vom Verkehr OK.
Von der Passhöhe bin ich allerdings auf die Nebenstrecke über Telouet und Ait-Ben-Haddon gefahren. Kaum Verkehr teilweise Piste aber bereits im Ausbau. Kasbah Telouet ist lohnenswert!

Von Melilla gibt es noch eine interessante Strecke Midar -Aknoul nach Taza. Geht etwas durch das Rif. Ist das schon einmal jemand gefahren?

Bin inzwischen in Nador.

Viel Spaß weiterhin, wie ist das Wetter derzeit? Hat es noch Schnee in den Bergen?

Bin gerade in Mont-Aroui. Es ist bewoelkt, 24°C. Mit dem Schnee weiss ich bis jetzt nicht, da ich erst morgen in die Berge Richtung Saka hineinfahre.

Die Strecke Nador - Guercif ist jetzt noch jemand gefahren, naemlich ich. Bin von Nador nach Mont-Aroui und heute 113 km nach Guercif. Landschaftlich sind die von Bergen umrandeten Hochflaechen im hinteren Rif sehr interessant.
Die N2 von Beni-Enznar bis zur Abzweigung der N15 Richtung Guercif ist verkehrstechnisch fatal. 2 Spuren, ein PKW, LKW nach dem andern. Nach der Abzweigung wurde es besser, aber letztendlich immer noch oefters LKWs. Ausserdem unasphaltierte Baustellen und Richtung Guercif wird die Strasse sehr holperig und eng. Man soll mit Fahrrad eigentlich seitlich auf dem Schotterstreifen fahren, aber das habe ich nicht gemacht.
Die Folgerung ist, dass ich die N15 Richtung Missour nicht weiterfahren moechte. Es gibt hinter Guercif eine Nebenstrasse, die zum Tizi-bou-Zabel und von dort nach Boulemane.
Sonst gaebe es noch die Moeglichkeit von Taza zum Tizi-bou-Zabel zu fahren. Die Strassen sind in der Michelinkarte teilweise gestrichelt eingetragen. Hat jemand Erfahrung mit diesen Strecken gemacht?
Es ist gerade bewoelkt windig und kuehl.

Hallo,
wir sind von Boulmane über Imouzzer des Marmoucha und Berkine nach Guercif und von dort weiter nach Nador gefahren.
Die Strecke war landschaftlich vor allem von Boulmane bis Guercif sehr schön und teilweise richtig gehend einsam - in Berkine war die Polizei so irritiert von unserer Anwesenheit, dass wir uns einem langen aber freundlichen Registrierungsprozess unterziehen mussten... Wir haben recht viele Höhenmeter gemacht, die Straße war größtenteils ok bis auf einige kürzere Schotterpassagen und der Verkehr war vor allem im o.g. Teilbereich kaum nennenswert. Den Tizi Bou Zabel überquert man auf dieser Strecke nicht, wie wir nach Ansicht der Reise Know How Karte und des Reiseführers dachten, man biegt ca. 300 Höhenmeter unterhalb des Passes ab.
Von Guercif nach Nador war auf der N2 bis zur Einmündung auf die N15 war der Verkehr unserer Meinung nach sehr entspannt, wenn auch LKW und PKW fuhren, wir fühlten uns aber nicht bedrängt, und auch danach völlig ok. Wir sind aber auch viel in Asien und Afrika südlich der Sahara gefahren...
Außerdem fanden wir die Leute in dieser Region sehr, sehr nett, was mit den gleichzeitig fehlenden Touristenmassen zusammenhängen könnte.
Auf unserer Website gibts auch Detailkarten und Höhenprofile von jedem Fahrtag in Marokko.

Fast vermissen wir es schon!
Viele Grüße aus Almeria,
Daniela (und Tobi als geographische Assistenz)