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#563098 - 10/23/09 12:38 PM Kurzbericht: Donauradweg per Tandem
mio75
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Liebe Forumsradler,

meine Frau und ich sind zum Start unserer Weltreise der Donau bis ans Schwarze Meer gefolgt und wollen als naechstes per Faehre nach Georgien uebersetzen.
Da die Donau so viele Radler interessiert, berichte ich hier ein paar aktuelle Dinge, die fuer Nachfolger vielleicht von Interesse sein moegen.
Fotos sowie eher persoenliche und anekdotische Berichte von der Reise lasse ich hier weg, weil sie auf unserer Website zu finden sind.

Kartenmaterial:
Wir haben unsere Route immer unterwegs und nicht im Voraus geplant. Meist sind wir dabei ungefaehr den Vorschlaegen aus den Buechern von Bikeline (Donauradweg Teil 1 bis Passau sowie Teil 4 von Budapest bis zum Meer) sowie von ADAC (Donauradweg Passau bis Budapest) gefolgt.
Der Bikeline-Fuehrer (1. Auflage) enthaelt so viele Fehler, dass er zur Planung manchmal nur begrenzt nuetzlich war, weil wir oft nicht wussten, wie verlaesslich die Informationen sind. Wir haben dem Verlag ein paar davon mitgeteilt und auch angeregt, fuer die aktuelle Auflage eine Korrigenda-Seite ins Internet zu stellen.

Durch unsere begrenzte Vorbereitungszeit sind wir erst unterwegs auf die Huber-Karten aufmerksam geworden, die wir dann nicht mehr besorgen konnten - es ging zwar auch ohne, aber manchmal waeren die bestimmt nuetzlich gewesen.

Fuer unser GPS 60CSx hatten wir die Karten aller bereisten Laender von Openmtbmap, die jedoch ab Ungarn nur noch sehr wenige Strassen enthalten und nicht oft zum Autorouting taugen. Da wir keinen PC dabei hatten, um die Etappen immer genau zu planen und ins Geraet zu laden, haben wir das GPS-Geraet meist nur zur schnellen Orientierung als Ergaenzung zu den Karten in den Buechern verwendet.

Eisernes Tor:
Dieser Streckenabschnitt war das Highlight der gesamten Donau-Strecke. Der Bikeline-Fuehrer beschreibt zwei Varianten fuer die rumaenische sowie die serbische Seite und schreibt, auf der rumaenischen Seite gebe es zwar weniger Verkehr, aber auch schlechtere Strassen. Das mit dem Verkehr stimmt definitiv: waehrend wir nur hin und wieder einem Auto begegnet sind, sahen wir auf der gegenueberliegenden Seite sehr viele LKW und Busse auf der kurvigen und tunnelreichen Strasse und waren sehr froh, nicht dort fahren zu muessen.
Die rumaenische Strassenqualitaet laesst, im Gegensatz zur Bikeline-Warnung, gar nichts zu wuenschen uebrig: Die Strecke zwischen Pojejena und Orsova, die wir in etwa zweienhalb Tagen zurueckgelegt haben, gehoert zu den best-asphaltierten der ganzen bisherigen Tour. Bis auf einige kurze Baustellen-Abschnitte, wo gerade am Strassenbelag gearbeitet wird, war praktisch alles perfekt glatt asphaltiert. Zusammen mit der spektakulaeren Landschaft und dem geringen Verkehr ein wahrer Radfahrer-Traum!

Bulgarien:
Abweichend vom Bikeline-Vorschlag haben wir in Bechet die Faehre nach Orjahovo in Bulgarien benutzt. Mangels Unterkuenften auf der rumaenischen Seite wollten wir dort eigentlich nur uebernachten, fuhren dann jedoch nach der gut klingenden Beschreibung von Peter Danninger ein Stueck weiter auf der bulgarischen Seite. Die ist zwar etwas huegeliger, bietet dafuer aber auch oft sehr schoene Aussicht bei wenig Verkehr.
Die folgenden Faehren zurueck nach Rumaenien, welche wir eigentlich benutzen wollten, fuhren alle nicht - es waren keine Auskuenfte zu bekommen, ob nur temporaer oder fuer laengere Zeit. Jedenfalls fuhren wir letztendlich bis Ruse auf der bulgarischen Seite (meist auf der von Danninger beschriebenen Strecke) und haben die Entscheidung nicht bereut.

Grenzuebergang in die Ukraine:
Wir fuhren ueber Constanta nach Tulcea, um von dort aus das Donau-Delta zu besichtigen (per Boot) sowie eine Faehre nach Izmaïl zu finden. Dieser Grenzuebergang ist, wie in verschiedenen Internetquellen berichtet, sehr teuer - es wurde uns tatsaechlich angeboten, ein Boot fuer 200 Euro zu bezahlen und zusaetzlich 260 Euro per Bankueberweisung auf ein ukrainisches Konto fuer den Grenzuebertritt in der Ukraine zu bezahlen (dies wohlgemerkt, ohne dass wir ein Visum o. ae. benoetigen wuerden...). Wir entschieden uns gegen diese Variante und werden unsere weitere Reise nach Georgien nun ohne Landweg in der Ukraine, sondern per Faehre von Bulgarien aus fortsetzen.

Fahrradwerkstatt in Constanta:
In dieser 300'000-Einwohner-Stadt einen Fahrradladen mit Ersatzteilen zu finden, war nicht ganz einfach - weder die Gelben Seiten noch das Internet liefern einen Treffer. Mit Durchfragen habe ich dann doch den einzigen Fahrradmechaniker der Stadt gefunden, den ich hier erwaehnen will, denn ich kann ihn nur empfehlen. Unser benoetigtes Ritzelpaket (Shimano 8-fach) hatte er zwar nicht an Lager, war aber bereit, eines der neuen Fahrraeder aus dem Laden zu zerlegen, um das passende Ersatzteil fuer unser Tandem dort auszubauen. HARA-BIKE, Theodor Burada Str. 14, Constanţa.

Liebe Gruesse und gute Fahrt,
Bernhard
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#563450 - 10/25/09 01:51 PM Re: Kurzbericht: Donauradweg per Tandem [Re: mio75]
Norfri
Member
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Posts: 76
Hallo Tandempaar,
danke für Euren tollen Bericht und die Bilder. Wir sind im Mai/Juni 2009 Teile Eurer Strecke gefahren.
Die serbische Strecke hat uns ab Ram und dem Silbersee sehr gut gefallen. Der Verkehr war sehr gering und nach unserer Meinung war die rumänische Seite mehr befahren. Weiter fuhren wir dann auf der bulgarischen Seite. Durch teilweise trostlose Orte und auf schlechten Straßen mit wenig Übernachtungsmöglichkeiten fuhren wir bis Ruse. Auch wir fanden keine Möglichkeit mit einer Fähre auf die rumänische Seite zu gelangen. Erst nach Ruse wechselten wir auf die rumänische Seite und fuhren nach Bukarest. Von dort ging es zurück zur Donau nach Calarasi und weiter über Constanta nach Tulca. Das Wetter war herrlich aber häufig plagte uns starker Gegenwind. Von Tulca waren es dann noch 82 km bis Galati. Von dort unternahmen wir ohne Gepäck einen Abstecher nach Moldavien, das wir nach 15 km erreichten und 2 km später gelangten wir zur Grenze der Ukraine. Mit einem Laufzettel mußten wir an verschiedenen Stellen Stempel abholen und in 30 Min. waren wir dann in der Ukraine. Wir hatten vor, in Reni an die Donau zu kommen, doch der eisere Vorhang verhinderte jegliche Sicht auf die Donau. Der flüssige Teer lief auf der Straße und wir kamen fast nicht mehr vorwärts. Die ganzen Steinchen klebten am Profil und gingen fast nicht mehr unter dem Schutzblech durch. Nach weiteren 20 km gaben wir auf, da keine Chance bestand, an die Donau zu gelangen. Ein altersschwacher Krankenwagen in Reni erschreckte uns und ließ uns dann besonders vorsichtig über die üblen Pflasterstrecken fahren.
Also Einreise kein Problem.
Unsere Reise ging anschließend über die Waldkarpaten nach Ungarn und an der Donau und über Budapest zurück nach Passau.
Wir wünschen Euch weiterhin eine schöne Reise und freuen uns auf weitere Berichte und Bilder.
Viele Grüße
Nor + Fri
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