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#548874 - 08/27/09 12:33 AM
Bosnien-Herzegowina 2009
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Der erste reguläre Urlaub beim neuen Betrieb, leider bekomme ich nur zweieinhalb Wochen. Besser als nichts. Dass Hochsaison ist, bemerken wir zuerst bei den Fahrkarten. Passende Sparpreise sind nicht mehr zu bekommen.
Sonnabend, 18.07. Bis gestern war es richtig warm, gestern allerdings gewitterig und bewölkt. Heute dagegen ist es regnerisch und kalt. Ich lade, beim schwarzen Fahrrad muss ich außerdem den Träger für die Lenkertasche wechseln. Die inzwischen zehn Jahre alte von Uwe passt nicht auf Klickfix. Kurz vor zwei fahre ich los. Mit meiner heute nur mäßigen Beladung läuft der neue Rahmen recht gut, auf die probeweise Überladung letzte Woche reagierte er mit spürbarer Verwindung. Dieser Rahmen ist kein Fall für die selbsternannte Stilpolizei, das Oberrohr ist stark abfallend. Das Faltmaß ist kleiner als bei den Biriarahmen, dafür benötigt man für die Verriegelung einen 6mm-Inbusschlüssel. Auf dem Hauptbahnhof hole ich zuerst Geld aus dem Automat, dann eine Wochenendfahrkarte aus einem anderen. Die Passanten haben mal wieder nichts-mitbekommen-Tag, zwei Fahrräder quer über die Ladenpassage und den Querbahnsteig bringen kostet Kraft und Nerven. Kurz vor Abfahrt bin ich im Zug, erst in Wolks ist alles gestaut. In Chemnitz wartet Uwe schon, es geht mit 30 Minuten Übergang vom Gleis 10 weiter. Von Dresden kommt schließlich eine einzelne 612-Einheit. Es wird ziemlich voll, erstaunlicherweise bleibt niemand draußen. In den Laderäumen und im Wagenübergang kann man allerdings nicht mehr treten. Der Übergang in Hof ist knapp, aber zu schaffen. Von hier bis München fahren wir mit einem Zug von Arriva, es sind solide aufgearbeitete Abteilwagen von beiden deutschen Bahnverwaltungen. Ein lange nicht mehr erlebtes angenehmes Fahrgefühl. Das Allerseelentagswetter bleibt bis kurz vor München. Im Moment des Unterganges guckt dann sogar mal die Sonne raus. 21.09 sind wir in München Hbf und laden ab. Noch immer ist es nass, einen Schlummertrunk im Augustinerbiergarten können wir vergessen. Wir warten auf dem Bahnhof im Trockenen, etwas zu beißen und das gute-Nacht-Bier bekommen wir hier auch. Wie meistens wird der Zug nach Budapest und Zagreb erst halb zwölf bereitgestellt. Man merkt die Ferienzeit, heute wird es ziemlich voll. Wir haben zwei Kojen in einem Viererabteil. Die Spekulation auf die oberen Kojen als Gepäckablagen geht auf, wir bekommen unser Gepäck gut unter. Erstmal sind wir zu dritt, wir haben einen US-Amerikaner dabei, der in die julischen Alpen will. Viel Ruß machen wir nicht mehr, nach der Fahrkartenkontrolle bei Rosenheim ist Ruhe im Schiff.
Sonntag, 19.07. Zum ersten Mal werde ich in Ljubljana munter. Rausgucken, rumdrehen, weiterschlafen. Kurz vor Dobova stehe ich auf. Viel Ruß machen weder Slowenen noch Kroaten. In Zagreb sind wir 8.40, der Zug nach Ploče fährt 8.55. Uwe kümmert sich um die Fahrkarten, ich bringe derweil die Ladung zum Anschlusszug, der auf dem Kopfgleis 5 auf der Westseite wartet. Mit Laden warte ich, bis Uwe kommt. Leider tut er er erst, nachdem der Zug schon abgefahren ist. Nur ein Schalter ist offen und die Abfertigung ins Ausland Bosnien-Herzegowina ist umständlich. Der nächste Zug nach Banja Luka und weiter fährt erst heute abend. So lange wollen wir nicht warten, 10.43 gibt es einen Personenzug nach Sunja, das ist zumindest in Grenznähe. In der Woche käme man noch weiter an die Grenze, aber wir haben schließlich Sonntag. Bis Sisak kommen wir noch ganz gut, dann beginnt offenbar das ehemalige Kriegsgebiet. Die Häuser sind entweder neu oder Ruinen, auch bei der Eisenbahn hat man ziemlich gehaust. Die Stellwerke sind praktisch durchgehend zerstört, man fährt auf Zuruf. In Sisak-Caprak gibt es nochmal geordnete Verhältnisse, dann sind auch die Schrankenanlagen einfach weg. In Sunja laden wir ab, rüsten auf und fahren los. Das Wetter ist übrigens seit heute früh regelrecht traumhaft mit tiefblauem Himmel, auf den Feldwegen gibt es aber noch Pfützen. Nach vielleicht drei Kilometern Richtung Dubica biegen wir nach rechts Richtung Hrvatska Kostajnica ab. Die Menge der Minenwarnschilder und zerstörten Häuser ruft hier regelrecht Beklemmungen hervor. In Küstennähe, sowohl zwischen Ogulin und Gospic als auch im Hinterland von Šibenik, war es deutlich weniger. Dafür ist die Verkehrsdichte hier nur sehr mäßig. An einer Straßengabelung hinter Majur machen wir Mittag. Reiner Zufall, dass wir hier auf eine offene Restauratät treffen. Nach ein paar Kilometern öffnet sich vor und das Tal des Grenzflusses Una, dahinter gucken schon die ersten Minarette raus. Der kroatische Teil von Kostajnica ist ein bisschen verschlafen, die Ruine der Nikolaikirche scheint mehr Erdbeben- als Kriegsfolge zu sein. Nach der Unabrücke gibt es hier noch einen krotischen Gebietszipfel mit einer leider nicht zugänglichen Burgruine, dann passieren wir den gemeinsamen Kontrollpunkt. Die Grenzabfertigung geht in unsere Richtung ziemlich flott, es gibt nichtmal Stempel in die Pässe. In Gegenrichtung wird die Schlange immer länger. Auf dem Markt von Bosnska Kostajnica, der sich unmittelbar an die Kontrollstelle anschließt, ist ganz schön was los. Scheinbar ist hier die Bevölkerungsstruktur ziemlich intakt, es gibt neben den Moscheen Kirchen für beide Feldpostnummern. Bei der Bezeichnung der Gemeinde geht aber jede Gruppe eigene Wege, an der orthodoxen Kirche steht »Srpska Kostajnica«. Die Straße nach Knežica ist mangels Wegweiser und ohne genaue Karte nicht zu finden. Wir fahren auf der bosnischen F 14 an der Una entlang Richtung Dubica, nach zehn Kilometern erreichen wir in Bacvani tatsächlich eine Abzweigung Richtung. Jetzt geht es erstmal eine Weile heftig bergauf, ohne, dass auf der Karte Steigungen und Gefälle erkennbar wären. Minenwarnungen und sichtbare Kriegszerstörungen gibt es seit Kostajnica nicht mehr. Knežica erreichen wir, ohne dass ein Ortsschild darauf hindeuten würde. Ab hier ist die Straße etwas stärker befahren. Bis Prijedor sind es noch 17 Kilometer und eine kleine, wenig schmerzhafte Passhöhe (Madžari) bei 286 Metern. Prijedor ist schließlich eine ziemlich typische Mischung von vergammelt bis ganz neu. Vom Zeltplatz »Ekoturism« wissen befragte Einheimische nichts. Wir befragen in einer Indernetzbude Freund Google, der kennt jedoch das Straßennetz hier überhaupt nicht. Auf dem Luftbild lässt sich die vermeintliche Lage allerdings recht gut eingrenzen. Für unseren eigenen Standort gilt das leider nicht, wir beginnen mit einer Orientierungs- und Suchfahrt. Bei dieser stoßen wir auf ein Motel am Ufer der Sana, auf Nachfrage bekommen wir ein Zimmer mit Frühstück für insgesamt 40€. Die Fahrräder landen im Heizraum, Essen können wir auch noch. Da wollen wir mal nicht meckern. Eine Klimaanlage gibt es auch, sie funktioniert gut, das Fenster bleibt zu und die Mücken draußen. Nach dem Essen schreiben wir noch ein bisschen, kurz nach elf beendet das die Müdigkeit.
Montag, 20.07. Munter werden wir kurz vor acht. Das Frühstück ist nicht überragend, aber immer noch besser als in Italien üblich. Wir haben noch die Fahrkarte von gestern und wollen sie wenigstens auf dem Reststück bis Banja Luka nutzen. Der Schnellzug von Zagreb nach Ploce ist hier 12.12 und fährt eine Minute später weiter. Wir fahren erstmal zum Bahnhof, vielleicht gibt es ja noch einen etwas früher verkehrenden Binnenverkehrszug. Das ist leider eine trügerische Hoffnung, einige Züge wurden aus unerfindlichen Gründen gestrichen. Überhaupt ist der Bahnhof Prijedor, der bis auf die Fahrleitung noch sehr an die k.u.k.-Zeiten erinnert, sichtbar verbraucht. Man sieht, dass die Eisenbahn nicht im Brennpunkt des Regierungsinteresses steht. Bis zur Abfahrt haben wir noch zwei Stunden Zeit, wir wollen sie nutzen, um an den See Ribnjak zu kommen. Das geht leider in die Hose, jede Straße in die betreffende Richtung zieht früher oder später seitlich weg. Halb zwölf müssen wir nach mehreren Ehrenrunden durch neugebaute Einfamilienhaussiedlungen aufgeben. Am Bahnhof warten schon ziemlich viele Leute. Der Zug kommt etwa zehn Minuten nach Plan, für Balkanverhältnisse ein guter Wert. Wir bekommen die Fahrräder in den ersten Einstiegsraum, Uwe ergattert auch noch Sitzplätze. Bis Banja Luka fahren wir gut eine Stunde, und das unerwartet flott. Der Personenbahnhof von Banja Luka sieht besser aus, es gibt sogar Fußgängertunnel und Bahnsteigdächer. Auf dem Rand und im hiesigen Raw stehen viele Bauzener Y- und Halberstädter Z-Wagen, dazu noch ein paar Modernisierungs-Gepäckwagen, die meisten noch im originalen grün-elfenbein. Fahrzeugmangel können die bosnischen Eisenbahnen nicht geltend machen. Wir machen die Böcke wieder scharf und fahren in Richtung Innenstadt. Wegen der unlogischen bis fehlenden Beschilderung biegen wir zweimal falsch ab. Banja Luka ist gar nicht mal so hässlich, viele Gebäude sind in recht gutem Zustand. Wahrscheinlich liegt es am Hauptstadtbonus. An der restaurierten bis neugebauten orthodoxen Erlöserkircheirche halten wir. Dann suchen wir das Fremdenverkehrsmt. Hier wird bestätigt, dass der nächste Zeltplatz 25 Kilometer außerhalb Richtung Süden in Krupa na Vrbasu liegt. Damit ist klar, hierher kommen wir nicht zurück. Vor dem Losfahren essen wir in der Burg auf der Terrasse über dem Vrbas. Selten, dass man einen Stadtfluss sieht, in dem die Leute ganz selbstverständlich baden. Der Weg nach Krupa na Vrbasu ist kaum zu verfehlen, immer in Flussnähe bleiben. Mit der Streckenlänge hat man sich aber vertan. Statt 25 sind es ziemlich genau 41 Kilometer. Das Tal wird langsam enger, die Straße steigt mäßig an. Mangels genauerer Karten müssen wir wiederum auf der Hauptstraße bleiben, obwohl es Alternativen zu geben scheint. In Jagare ist damit allerdings sichtbar Schluss. 18 Kilometer weiter finden wir eine Hängebrücke, die zu einem Wohnhaus und zu Wanderwegen führt. Auf Nachfrage erfahren wir, dass wir zwar schon in Krupa sind, dass aber das Ortszentrum mit dem Zeltplatz drei Kilometer weiter kommt. Der Zeltplatz ist schließlich ziemlich leer, nur eine niederländische Familie ist schon da. Der Boden ist zeltfreundlich mit Rasen belegt, das ist man wirklich nicht mehr gewohnt. Aufbauen, zum Kochen ist es zu spät. Deshalb gehen wir (mal wieder) essen, halb zwölf liegen wir in den Schlafsäcken.
Dienstag, 21.07. Krupa und Naturbrücke Die Sonne treibt uns mit Wärme nach acht aus den Schlafsäcken. Das Wetter ist traumhaft. Ich gehe ins Bad, dann fahre ich zum örtlichen Lebensmittelhändler. Wir frühstücken ausgiebig, leider gibt es auch hier keinen Tisch, dann machen wir uns scharf und fahren zuerst zum hiesigen Kloster. Die Kirche ist schon ziemlich alt, allerdings ein bisschen überrestauriert. Vielleicht verständlich, das Gebäude hatte im zweiten Weltkrieg schwere Schäden davongetragen und wurde auch noch als MG-Stellung benutzt. Das Nebengebäude war lange Zeit völlig abgetragen und wird derzeit neu gebaut. Die Baustelleneinrichtung verdirbt den Anblick ziemlich. Anschließend folgen wir den Wegweisern zu den Krupa-Wasserfällen talwärts. Wie viel zu oft ist die Wegweisung nicht durchgängig, wir landen vor einem Einfamilienhausrohbau. Dahinter fließt die Krupa. Wir mogeln und an der Baustelle vorbei, waten durch das unerwartet kalte Wasser und fahren auf dem dahinterliegenden Wanderweg stromauf. Einmal müssen wir die Krupa nochmal überqueren, allerdings mittels einer Brücke, dann wird der Fluss unerwartet ruhig und tief. Baden ist leider schwierig, man kommt zwar rein, aber wegen der steilen Ufer nicht wieder raus. Ziemlich unverhofft stoßen wir auf die Quellen. Sie schütten ziemlich stark, schnell ist klar, dass es sich um Karstquellen handeln muss. Der Weg läuft auf einer Straße aus. Wir machen eine Pause im Schatten eines Daches, dann steige ich ein paar Meter zu einer Höhle hoch. So einfach wie gedacht ist es nicht, der Weg ist mit Brennnesseln verwachsen. Ich versuche es mit der langen Hose nochmal. Auf den ersten Blick ist es nur ein Raum, auf den zweiten ist die Höhle deutlich größer. Ein zweiter, paralleler Gang ist deutlich stärker strukturiert, ein Helm wäre gar nicht so schlecht. Der Gang wird immer enger, nach Kriechen ist mir heute aber nicht. Ich gehe zurück und versuche, der Wanderwegmarkierung ein Stück zu folgen. Sie führt steil über eine Weide nach oben, durch eine Häuseransammlung und weiter bergauf. Nach wenigen Metern verliert sich der Weg aber. Rauskommen ist gar nicht so einfach, es kostet mehrere Schmarren an den Gliedmaßen. Weiß der Geier, was sich die Wanderwegmarkierer dabei gedacht haben. Ich gehe also zurück zu Uwe, langsam fahren wir an der Krupa entlang zu Tal. Zweimal kann ich noch baden, unverhofft öffnen sich Zugangsmöglichkeiten. Die Krupa-Wasserfälle am Ortsrand sind noch eine Schiebeeinlage, die drum herumstehenden Mühlen erinnern mit ihren waagerechten Mühlrädern an das Freilichtmuseum in Hermannstadt. Wir fahren runter zur Hauptstraße und gleich weiter drei Kilometer stromab zur »Steinernen Brücke«, einer Naturbrücke auf dem rechten Talhang. Weit müssen wir nicht laufen, der unmittelbare Zugang ist aber durch Weidezäune erschwert. Es gibt im Übrigen zwei Felsdurchbrüche, der Zweite ist von unten aber nicht wahrzunehmen. Nach einer Gipfelrast gehen und fahren wir schließlich über das rechte Ufer zurück. Lästig ist das Relief des Weges auf der rechten Flussseite, statt ufernah und höhehaltend geht es mehrmals bösartig steil bergauf. Zurück am Zelt ist es ein bisschen spät zum Kochen, Uwe geht zum Fluss baden, ich gleich unter die Dusche. Abendbrot bei der letzten Wirtschaft vor dem Ortsende, dabei noch ein bisschen schreiben, gegen elf in die Koje. Für die eigentlich nur Kleckerfuhre sind wir ungewöhnlich breit.
Mittwoch, 22.05. Streckenfahrt nach Jajce Aufstehen gegen acht, Bad, Frühstück, laden. Wieder ist es sonnig und schon beizeiten warm. Uwe fährt los, ich gehe erstmal zur Krupamündung, um auch mal zu schwimmen. Gestern abend war mir hier zuviel Publikum. Das Wasser im Hauptstrom Vrbas ist deutlich wärmer als das der einmündende Krupa. Uwe fährt inzwischen voraus, ich folge ihm. Im Schluchtabschnitt bis Bocac sehen wir wieder Einbauten der Rafting-Weltmeisterschaften, die hier in diesem Jahr stattgefunden haben. Nach dem offeneren Talkessel von Bocac steigt die Straße längere Zeit an, wir umgehen einen Stausee. Eine verlockende Burgruine auf der linken Seite ist mangels sichtbarem Zugang unerreichbar. Auf der Scheitelhöhe neben dem Stausee machen wir eine längere Pause im Schatten. Wir haben es beide nötig. Die Straße wird wenig später deutlich mieser, wir passieren die Abzw. nach Mrkonić Grad und eine Brücke auf die andere Seeseite. Einige Tunnel und eine weitere Brücke später wechseln wir von der serbischen (Teil)republik zur Föderation von Bosnien und Herzegowina. Die kyrillische Schrift verschwindet beinahe vollständig. Nach dem Ende des Stausees ist der Vrbas nur noch ein Rinnsal. Der Grund, das sehen wir ein paar Kilometer später, ist ein Kraftwerk, für das fast die gesamte Wasserführung ausgeleitet wird. Eine Ansiedlung auf der linken Seite ist auch 14 Jahre nach Kriegsende nur über eine Behelfsbrücke zu erreichen. Die ursprüngliche mussten die selbsternannten »Helden der Nation« sprengen. Wir passieren noch ein Kavernenkraftwerk und die Wallfahrtskirche St. Johannes inklusive Ergänzungsneubau, dann erreichen wir Jajce. Seit einiger Zeit ist der Verkehr auf unserer Straße unangenehm stark geworden, vor Jajce steigt sie auch nochmal unerwartet an. Wir machen ein paar Fotos von der am gegenüberliegenden Hang liegenden Altstadt und dann vom Wasserfall an der Mündung der Plivka in den Vrbas, dann können wir der Einladung nicht widerstehen und baden oberhalb vom Wasserfall. Die Plivka ist hier deutlich sauberer als der Vrbas, der kurz vorher zwei Industriebetriebe passiert. Noch vier Kilometer müssen wir leicht bergauf, dann sind wir am Zeltplatz hinter dem Plivsko jezero. Der Platz ist nur wenig belegt, aber mit feinem Rasen versehen, die Sanitäreinrichtungen sind in Ordnung, der Preis auch. Wir melden uns an und bauen auf, dann suche ich einen Lebensmittelladen. Der Nächste ist tatsächlich unten in Jajce. Auf dem Rückweg nutze ich die Gelegenheit und gehe Baden. Die Badestelle unterhalb vom Plivsko jezero ist etwas ganz Feines, sie erinnert an die Rauwackebarrieren von Plitvice und dem Krka-Nationalpark. Nur ist hier das Baden nicht verboten. Das Wasser ist noch dazu schön klar und jetzt auch richtig warm. Mangels Gastronomie kochen wir Nudeln, nach dem Essen schreiben wir den Tag auf. Kurz vor zwölf ist Ruhe im Schiff.
Donnerstag, 23.07. Jajce Schon 7.30 steht Uwe auf. Es ist wieder sonnig und wolkenlos, aber noch kühl. Wir frühstücken in Ruhe, viele Reserven haben wir aber nicht mehr. Kurz vor zehn fahren wir mit sehr wenig Ladung runter in die Stadt. An der Badestelle halten wir zum Fotografieren, die Sonne steht günstig, außerdem ist jetzt kaum jemand hier. Dabei verlieren wir uns aus den Augen, ich fahre alleine runter, gehe ein bisschen was einkaufen – und treffe Uwe an der Kreuzung unterhalb der Festung. Durch das Travnicka kapija (Travniktor) fahren wir in die Altstadt, hinter dem Banja-Luka-Tor bringen wir das Frühstück dann zu Ende. Der vermeintliche Zugang zur Stadtmauer erweist sich als Sackgasse und damit als Fehlschlag. Wir steigen deshalb eine Gasse Richtung Festung hoch, hinter einem der wenigen im alten Stil restaurierten Haus (Stara kršlakova Kuca) finden wir den Zugang zur Mauer. Talwärts ist sie noch nicht zugänglich. Wir kommen bis an ein weiteres, inzwischen aber abgebrochenes Tor. Der Weg auf der Stadtmauer ist zwar möglich, aber er führt ins Leere. Unterhalb der Festung komme ich nicht weiter. Die mögliche Fortsetzung ist mit Brennnesseln verwachsen. Beim Weiterweg unten rum stoße ich immerhin auf die »Frauenmoschee«, ein nach Verfall und Kriegsschäden zumindest äußerlich sauber resturiertes Gebäude ohne Minarett und mit unter einem Walmdach versteckter Kuppel. Nach der Anschrift soll dieser Bautyp in Bosnien außerordentlich selten sein. Die Festung kostet eine Mark Eintritt, Damit können wir gut leben. Der Rundblick ist aufschlussreich, die kleine Stadt hat im Sichtbereich drei Friedhöfe. Deren Belegung passt zu den noch nicht wiederaufgebauten Häusern. Selbst hier in der Altstadt sind Baulücken und Ruinen unübersehbar. Im Festungshof steht ein Pulverturm, offenbar aus türkischer Zeit. Der obere Raum ist achteckig und erinnert an eine Moschee. Hinterher steigen wir wieder runter, wir gehen zur ruine der Marienkirche mit freistehendem turm, der an Italien erinnert. Diese Kirche war unter den Türken Moschee, sie ist schon über 100 Jahre eine Ruine. Schräg gegenüber gibt es Katakomben bzw. eine unterirdische Kirche. Bemerkenswert ist, dass es dort unten auch bei der heutigen Hitze schön kühl ist. Ob die Anlage noch aus der Römerzeit stammt, ist nicht rauszukriegen. Die Decke wirkt jedenfalls jünger. Hier und im – mal wieder kriegszerstörten – Wohnhaus dahinter hatte Tito zwischen 1943 und 1944 sein Hauptquartier. Anschließend müssen wir wegen der Wärme eine Pause machen, dabei reiben wir uns mit Bier aus Sarajevo von innen ein. Wir baden anschließend nochmal oberhalb vom Wasserfall, Uwe sucht die Post wegen Briefmarken. Gegen fünf fahren wir langsam Richtung Zeltplatz. An der jetzt richtig vollen Badestelle kommen wir nicht vorbei. Hier müssen wir nochmal in den Teich. Ich klettere dabei über die Rauwacke- und Betoneinbauten bis zur nächsten Haltung, in die man aber nur schlecht reinkommt. Wieder auf dem Zeltplatz kochen wir Nudeln mit einer Wurstzulage, dann essen und schreiben wir, Nochmal Baden fällt wegen Müdigkeit aus.
Freitag, 24.07. Karaulapass(versuch) wieder sind wir halb acht auf den Beinen. Es ist noch ungemütlich kühl, beim Frühstück brauche ich die Jacke. Relativ schnell steigt aber die Einstrahlung, schon beim Zeltabbau landen die zusätzlichen Kleidungsstücke wieder in den Taschen. Wir wollen heute Richtung Sarajevo weiterfahren, wenigstens bis Travnik wollen wir kommen. Auf den Hauptstraßen ist relativ viel Verkehr, besonders die für diese Strecken eigentlich zu großen Sattelzüge sind beim Überholen sehr unangenehm. Es gibt auf der Karte aber eine vielversprechende Schleichwegvariante durch das Tal der Rijeka und über den Karaulapass, auf der wir vom Schwerverkehr unbehelligt vorankommen sollten. Wir fahren nach dem Abbau erstmal runter, laden in Jajce Unterwegsverpflegung und verlassen dann die Stadt. Die Trennung von der Hauptstraße liegt nur wenige hundert Meter nach der Talbrücke, einen Wegweiser gibt es allerdings nicht. Weitere Abzweigmöglichkeiten fehlen auch, damit sollte die Streckenführung eindeutig sein. Die nächsten Kilometer fahren wir durch ein besiedeltes Tal, irgendwann endet die Ortslage (Anm.: Rika). Wenig später endet auch der feste Straßenbelag, die Schotterstraße ist aber gut befahrbar. Nur gelegentlich ist die Steigung etwas stärker. Wir begegnen nur wenigen Fahrzeugen, allerdings ziehen sie ganz erhebliche Staubfahnen hinter sich her. Immer wieder passieren wir zerstörte Häuser, schließlich auch einen ehemaligen Ortskern mit verwildertem Partisanendenkmal. Sollten hier die falschen Leute gewohnt haben? Eine erste Abzweigung beunruhigt uns noch nicht, etwas später führt der Weg aus dem Talgrund raus. Auch das passt so halbwegs zur Lage auf der Karte. Nach einigen Kilometern Anstieg, auf denen Uwe mehrmals schieben muss, sind wir unverhofft in einer Ortschaft. Die meisten Häuser sind unverputzt, einige stehen schon länger halbfertig. Vielleicht drei Kilometer weiter kommt wieder eine Ansiedlung im gleichen Stil. Dahinter bringt uns eine Abzweigung allerdings aus dem Konzept. Geradeaus ist schon von der Himmelsrichtung her richtig, scharf rechts steigt dafür weiter. Wir fahren weiter geradeaus, scheinbar passieren wir auch eine Passhöhe, dann fällt der Weg langsam. Dann landen wir allerdings in einem Tal, das in die falsche Richtung fällt. Das einzige Schild, das an der nächsten Trennung steht, ist eine Ermahnung, im Wald kein Feuer anzuzünden. Genau das haben wir jetzt und hier gebraucht. Leider müssen wir wegen des Nichtübereinstimmens von Karte und Gegend einen völligen Orientierungsverlust feststellen. Mit hängenden Ohren wenden wir und fahren zurück. Nach zwei Stunden Rumpelei stehen wir völlig zugestaubt wieder vor Jajce. Erstmal müssen wir den Flüssigkeitsmangel ausgleichen, dann essen wir unterhalb der Stadtmauern. Halb neun sind wir zurück auf dem Zeltplatz. Wir bauen auf der gleichen Stelle wieder auf, gehen Duschen und während Uwe schon im Schlafsack verschwindet, schreibe ich noch ein bisschen. Kurz nach elf liege ich auch. Nachtrag: Etwa eineinhalb Kilometer weiter wären wir wieder auf der Straße über den Karaulapass gewesen. Nur, hätten wir das erkannt?
Sonnabend, 25.07. nach Sarajevo (zweiter Versuch, mit dem Bus) Nochmal wollen wir nicht im Dunklen herumtappen, die Straßenbelastung wird nicht weniger und die Urlaubstage sind begrenzt. Deshalb werden wir versuchen, mit dem Bus nach Sarajevo zu kommen. Wird es nichts, fährt erstmal nur Uwe. Zwischen 10.20 und 17.00 klafft ein gewaltiges Fahrplanloch. Wir werden sehen. Um sieben stehen wir auf, das Frühstück ist erstmal ein bisschen mager, aber beim schon bekannten Lebensmittelhändler am Rand der Altstadt gibt es Nachschub. Am Busbahnhof stehen schon einige Reisende, wir hoffen, dass es nicht zu eng wird. Fahrkarten nach Sarajevo bekommen wir aber problemlos, pro Nase 24,50 konvertible Mark. Mehrere Busse mit zum Teil fernen Zielen sammeln die Leute nach und nach auf, in den Bus von Bihac nach Sarajevo steigen neben uns noch zwei andere. Das Gepäck bekommen wir nach längerem Lamento des Schaffners ganz gut unter, allerdings müssen wir jeder zehn Mark draufzahlen. Das Fahrzeug ist ein schon etwas älterer Neoplan, ich habe etwas Pech, die Thermoscheibe neben meinem Platz ist eher ein Aquarium, die unteren 20cm stehen voll Wasser. Entsprechend schlecht ist der Durch- und Ausblick. Wir fahren über vier Stunden, schon nach einer halben gibt es den obligatorischen Pinkel- und Esshalt von über zwanzig Minuten. Der Busbahnhof von Donji Vakuf stammt noch von der k.u.k. Bosnabahn, das Gebäude ist unglaublich altösterreichisch. Auch auf der Strecke bis Travnik sehen wir immer wieder Reste der Bosnabahn. Schade drum, in den Städten kostet die fahrt zu den Busbahnhöfen jedesmal viel Zeit. Eine modernisierte Schmalspurbahn hätte da gar nicht so schlecht ausgesehen. Richtig zäh wird es ab Lašva im Tal der Bosna und dann noch mehr im Stadtgebiet von Sarajevo. Nach dem Abladen müssen wir beide erstmal dringend auf die Hütte (bis zu der es verdammt weit ist). Der Zeltplatz liegt in Ilidža am Westende der Stadt. Wir müssen also einmal quer durch, der Einfachheit halber reicht es dazu, der Straßenbahn zu folgen. Der Zmaja od Bosne / Bulevar Meše Selmirovića ist sechsspurig, genug Platz sollte also sein. Die örtlichen Fahrzeugführer haben aber offenbar fast alle gefehlt, als in der Fahrschule »Fahren in Fahrspuren« behandelt wurde. Man versucht, uns in Dreierreihe zu überholen. Soweit kommt das noch, ich mache die Spur dicht und beantworte Quäkerei mit einigen Fachbegriffen aus der internationalen Zeichensprache. Unterwegs gibt mein Verdauungssystem Notsignale, wir müssen auf den Rand und etwas Brennstoff nachlegen. Kurz vor Ilidža wird es nochmal eng, an einer Baustelle an der Autobahnauffahrt gibt es Rückstau. Den Zeltplatz finden ist nicht ganz einfach, es gibt kaum Wegweiser dorthin. Erst, als wir schon an einer Tankstelle fragen wollen, sehe ich ein »Camping«-Schild aus dem Geäst gucken, die Rezeption ist schließlich links nach dem dazugehörenden Hotel. Der Platz ist wieder nicht besonders voll, der Preis ist mit 13,50kM pro Nase auch noch im Rahmen. Die Sanitäreinrichtungen sind nicht die Allerfeinsten (sieben Stehhütten und nur eine Normale), man kann aber damit leben. Außerdem gibt es ein kostenloses WLAN. Einen Tisch und zwei Stühle können wir auftreiben, nach einem ebenen Stück für unser Zelt müssen wir eine Weile suchen. Die Wiese ist zumindest teilweise Kfz-geschädigt. Wir bauen unter einem Kastanienbaum auf und gehen dann erstmal duschen. Schräg rüber steht noch ein anderer Reiseradler. Ebenfalls deutsch und von Zagreb nach Wien unterwegs, mit kleinen Umwegen und ebenfalls mit Eisenbahn-Zwischenetappen. Um nochmal reinzufahren, ist es uns jetzt ein bisschen spät und der Verkehr zu dick. Uwe fährt kurz einkaufen, dann kochen wir uns einen kraftgebenden Topf Nudeln. Bald, nachdem er leergefuttert ist, rutscht Uwe in seine Koje. Ich nutze noch das kostenlose Funknetz und bin erst nach Mitternacht im Bett.
Sonntag, 26.07. Sarajevo alt und neu Heute wollen wir uns Sarajevo angucken und am Abend mit dem Zug nach Mostar fahren. Deswegen nehmen wir unseren gesamten Hausrat gleich mit. Die meisten Lebensmittelläden sind sonntags geöffnet, wir haben gestern keine Vorräte anlegen müssen. Ich fahre nach dem Besuch im Bad los und besorge die Fressalien, Uwe heizt inzwischen den Brenner an und macht das Wasser heiß. Nach dem Frühstück laden wir und fahren reinwärts. Das Wetter hat sich gefangen, nach den zumeist trüben Tag gestern ist es wieder sonnig. Sobald es sinnvoll möglich ist, verlassen wir die Rennbahn nach rechts. Hier, in den Wohngebieten aus den Achtzigern, sind die Kriegsschäden noch gut zu sehen. Rausgeschossene Außenwandplatten wurden durch Ziegel ersetzt und nicht verputzt (wie auch), auch Splitterschäden sind allgegenwärtig. Ein Hotel oder Einkaufszentrum ist offenbar nie fertiggestellt worden. Ein heftiger Kontrast dazu ist die vom saudischen Königshaus spendierte Moschee. Später erfahren wir, dass Sarajevo über 1400 Tage eingeschlossen war, länger als jede andere Stadt in der jüngeren Geschichte. Am Hauptbahnhof kaufen wir erstmal die Fahrkarten für heute abend. Eine Fahrt kostet 9,60 kM, mit FIP allerdings widersinnigerweise 11. Keine Ahnung, wie das funktioniert. Ich verzichte also auf die Pseudoermäßigung. Das erste historische Gebäude, dem wir begegnen, ist die Magribija-Moschee, wie die meisten kriegszerstört, aber wieder aufgebaut (und jetzt meist geschlossen). Wenige hundert Meter weiter treffen wir auf die Ali-Pascha-Moschee, nach mehreren Quellen die bestproportionierte aus der Osmanenära. Aus der Nähe muss man den zustimmen. Leider ist die Hauptfassade noch im Gegenlicht. Vor der Olympiaeishalle (von 1984) trinken wir jeder ein Bier. Auf der Suche nach dem historischen Zentrum fahren wir zuerst auf der Südseite der Milajcka ostwärts. Über die Latinska Cuprija (hier, an der »Lateinischen Brücke« wurde 1914 der Erzherzog Franz Ferdinand erschossen, doch das wissen wir in diesem Moment nicht) kommen wir auf die Nordseite und eine Querstraße weiter stehen wir endlich im historischen Altstadtviertel Bašcaršija, genauer vor den »überdeckten Ladenstraßen« Gazi Husrev-beg bezistan (die an den großen Basar von Istanbul erinnern). Die sichtbaren Kriegsschäden sind hier übrigens vollständig beseitigt. Über die Mittelachse Saraci kommen wir zur Gazi-Husrev-Beg-Moschee mit angeschlossener Koranschule. Später lese ich, dass die Stadt Sarajevo erst durch die Türken gegründet wurde. Kein Wunder, dass die Altstadt so massiv islamisch geprägt ist. Minarette gucken in jeder Richtung reichlich raus. In den Gassen ist viel los, zu den Urlaubern (unerwartet oft höre ich türkisch) kommen auch noch die Einheimischen. Wir haben Sonntag Nachmittag. Den Sebilj-Brunnen, der ein bekanntes Wahrzeichen der Stadt ist, finden wir unverhofft auf dem eigentlichen zentralen Platz Baščaršija. Nach ein paar Minuten ist er sogar für wenige Augenblicke frei von im-Vordergrund-stehen-Müsser. Rathaus und Staatsbibliothek (im selben Gebäude) sind gerade eingerüstet, doch dahinter liegt die Šeher-Cehajin-most, eine der Brücken aus der Gründungszeit der Stadt, die mit der Festung Bijela tabija im Hintergrund ein gutes Fotomotiv abgibt. Ein Gebäude mit zahlreichen Kuppeln erweist sich als städtisches Museum, das allerdings schon zu ist. Langsam müssen wir zum Bahnhof, über die Mittelachse Ferhandija, die in die Maršala Tita übergeht, passieren wir die nahtlos anschließende Neustadt aus der k.u.k.-Zeit. Man konnte sich seinerzeit nicht verkneifen, auch noch eine neugotische Kathedrale für das gerade eingerichtete katholische Erzbistum zu bauen. Unser Zug kommt die vermutlich obligatorischen zehn Minuten zu spät, hier wollen viele raus und viele rein, mit Zeit rausholen ist es also nichts. Dafür ist die Vordrängelei an den Einstiegen wirklich unschön. Die Fahrräder bekommen wir gut in den letzten Einstiegsraum, nachdem drei Italiener ihre abgeladen haben. Für unsere Böcke muss ich 9,60kM nachzahlen, trotz der Taschen. Aufregen ist zwecklos, im ehemaligen Jugoslawien kennen wir das schon. Wir fahren wieder ziemlich flott. Die Strecke nach Ploce ist noch gar nicht so alt, sie wurde erst in den Siebzigern des letzten Jahrhunderts gebaut. Die vorher vorhandene Schmalspurstrecke wurde durch den Bau der Neretvakraftwerke unbefahrbar. Entsprechend gut ist die Ausrüstung mit Gleisbildstellwerken und Automatikblock. Leider ist davon vieles wegen der Kriegsereignisse beschädigt. Man sieht aber die Wiederaufbaubemühungen. Bei den meisten Bahnhöfen sind die Einfahrsignale in Betrieb und die Weichen schlüsselabhängig. Einige Stellwerke sind vollständig in Betrieb, vor allem um Konjic. Der Automatikblock ist vollständig außer Betrieb, Schaltschränke und Signale stehen aber. Wir müssen erst über zwei Passhöhen, bei Konjic fällt dann die Strecke über drei Stufen um etwa 300 Meter ins Neretvatal. Ich kann hinten rausgucken, es ist richtig gut. Im Tal der Neretva wird es dann langsam dunkel. Auffällig ist, dass Rauchen hier in Bosnien der allgemein akzeptierte Normalzustand ist. Es ist schwer, dem Qualm zu entgehen, auch im Zug. Sollte das auch eine Kriegsfolge sein? In Mostar laden wir ab. Der Bahnhof ist wieder ziemlich groß, es gibt sogar eine Bahnsteighalle. Für den derzeitigen Betrieb ist alles ein bisschen überdimensioniert. Hier ist es noch immer ziemlich warm, man merkt den Mittelmeereinfluss. Wir rüsten auf und fahren durch die Stadt, in der noch ziemlich viele Ruinen zu sehen sind, Richtung Süden. Der Straßenverkehr ist wieder unangenehm stark. Wir werden noch dazu erst auf die Fernverbindung von Sarajevo nach Ploce geführt, können diese aber zum Glück bald wieder verlassen. Die alte Fernverkehrsstraße ist wenigstens etwas ruhiger. Uwe hat den Tipp bekommen, bei »OBI« links abzubiegen. Stimmt, es gibt sogar sporadisch Zeltplatzwegweiser nach Blagaj. Zwei Kilometer weiter trennt sich die Straße nach Nevesinje ab, geradeaus kommen wir nach Blagaj. Wegen Blendung durch Entgegenkommer fahren wir erstmal am Zeltplatz vorbei. Die Zufahrt ist dann nicht so berühmt, weil nicht asfaltiert und durch eine Senke führend. Wir bekommen einen ganz ordentlichen Platz im Hausschatten, der Untergrund hat auch ein bisschen was von Wiese. Viel passiert nach dem Aufbauen nicht mehr. Ein paar Bissen aus der Bordreserve, dann Duschen und ab in die Kojen.
Montag, 27.07. Blagaj und Mostar Geweckt werden wir von der Sonnenwärme. Kein Wunder bei der baumarmen Umgebung und besser, als wenn Clara abends auf das Zelt donnern würde. Je zwei Donnerstühle, Waschbecken und Duschen pro Geschlecht sind ein bisschen wenig, Wartezeiten sind nicht ganz zu vermeiden. Man denke aber nicht, dass das die Kameraden, die gerade dran sind, zu zügigem Handeln verleitet. Frühstück besorge ich beim örtlichen Lebensmittelhandel, einen Tisch mit Bänken ist vorhanden. Das ist leider nicht mehr selbstverständlich (weil die Wohnwagenbesitzer sowas natürlich mithaben). Nach dem Frühstück fahren wir bei weiterhin bestem Wetter ins Zentrum von Blagaj und weiter zur Bunaquelle. Sie ist eine der am stärksten schüttenden Karstquellen zumindest in Europa. Es ist schon erstaunlich, wenn man einen respektablen Fluss aud dem Berg strömen sieht. Direkt neben der Quellöffnung und noch unter dem Felsüberhang liegt Tekija, ein ehemaliges Derwischkloster. Die sehenswerte Anlage gucken wir uns natürlich an. Leider habe ich mich leicht verschätzt, in der Sonne liegt sie erst nach dem Mittag. Extra wegen derartiger Anlagen habe ich eine lange Hose dabei. Uwe verhüllt die Beine mit einem Wickelrock. Die Umhänge in Kairouan fand ich wesentlich kleidsamer, vor allem die gestreiften... Die Flussufer sind nicht ganz untypisch mit Freiluftgaststätten bepflastert, es ist aber noch gut zu ertragen. Mit Bootsfahrten in die Quellöffnung, mit denen geworben wird, passiert leider nichts. Gegen eins fahren wir zurück und gleich weiter nach Mostar. Die Stadt liegt an der Stelle, wo die Neretva das Gebirge verlässt und gerade noch im Tal. Der Eindruck von gestern bestätigt sich, in den Außenbezirken ist noch relativ viel kriegszerstört. Im Zentrum sieht es besser aus. Folgt man den Wegweisern Richtung »Stari Grad« und »Stari most« ist beides kaum zu verfehlen. Schon von einer Neretvabrücke ein Stück stromab liegt die wiederaufgebaute alte Brücke direkt vor uns. An der Radobolja, einem Nebenfluss, der unterhalb der alten Brücke in die Neretva mündet, halten wir, Uwe stellt sein Fahrrad ab. An der Gerbermoschee vorbei kommen wir zur Kriva Cuprija, der »schrägen Brücke«. Sie ist ebenfalls eine einbogige Steinbrücke, sieht aus wie ein verkleinertes Modell der »alten Brücke«. Auch diese Brücke war eingestürzt, allerdings erst nach Vorschäden im Krieg und bei einem Hochwasser 1996. Von 20 Brücken dieser Art in Bosnien sind zwölf im Krieg zerstört worden. Die meisten wurden aber wiederaufgebaut, unter anderem alle, die wir zu Gesicht bekommen. Diese Brücke war mal eine Hauptverbindung sowohl in Ost-West- als auch in Nord-Süd-Richtung. Bei vielleicht zwei Metern Fahrbahnbreite kann der Verkehr nicht allzustark gewesen sein. Die über die Brücke führende »Straße« endet in einer Treppe (noch ein Hinweis auf frühere Verkehrslasten), diese wiederum auf der Onešcukova, der westlichen Zufahrt zur alten Brücke. Klar, dass hier viel los ist. Die Brückenrampe ist nicht geradlinig, ich nehme an, das hatte was mit der Verteidigung zu tun. Vor der Verschwenkung zur Brücke steht noch ein Torbogen, der wohl zum Wachhaus auf der Westseite gehört. Die Fahrbahn auf der im Übrigen mustergültig wiederhergestellten Brücke ist mit ihren Querrippen weniger für Fahrzeuge als mehr für Fußgänger und Esel ausgelegt. Das Fahrrad drüberzubekommen ist nicht ganz einfach. An den Krieg und die Zerstörungen wird man gerade im wiederaufgebauten Altstadtgebiet immer wieder erinnert, und sei es durch Reste von Wurfgranaten. Hinter der Brücke scheinen sich die Militariahändler zu ballen. Wer eine Mütze der jugoslawischen Volksarmee sucht, hier ist die Größenauswahl reichlich. Im Gewühl verlieren wir uns, weil die Sonne doch ziemlich drückt, suche ich einen Lebensmittelladen. Dass ich meinen Bock mithabe, ist jetzt hilfreich. Ich fahre mehrere hundert Meter Richtung Norden, bis ich die nächste Flaschenausgabe finde. Uwe ist noch immer nicht zu sehen, weil es im Gedränge stört, stelle ich mein Fahrrad erstmal neben das von Uwe und gehe nochmal zurück in das Altstadtviertel auf dem linken Ufer. Die Koski Mehmet-Pascha Moschee, ist »nationales Monument«, war wie meist im Krieg schwer beschädigt, sie ist zu besichtigen und das Besondere ist, man darf auch auf das Minarett steigen. Die Möglichkeit ist sehr selten und wegen der vier Euro mache ich mir nicht ins Hemd. Ohne Turm würde es nur die Hälfte kosten. Natürlich ist die Treppe steil und im unteren Teil ausgetreten, die Brüstung ist dafür nicht besonders hoch. Deutsche Sicherheitsexperten würden Herzinfarkte bekommen, die Angehörigen der »Generation Aufzug« blockieren die Treppe auch verdammt lange. Die Aussicht ist jedenfalls gut, die Elektrik dagegen eher rustikal. Dass es von hier aus wie auch von Garten dieser Moschee einen der besten Blicke auf die alte Brücke gibt, stimmt. Uwe sehe ich vorbeilaufen, nach kurzen Ruf kommt er ebenfalls hoch. Nach vielleicht einer Viertelstunde steigen wir wieder runter, hinter der Moschee bleiben wir eine Weile im Schatten sitzen. Der Waschbrunnen im Hof ist auch noch einen Blick wert. Wir gehen zurück, überqueren die alte Brücke letztmalig und gehen an der Radoboljamündung baden. So kalt, wie das immer wieder zu lesen ist, ist die Neretva nicht. Zwischendurch lassen sich zwei Brückenspringer sehen, auf der gegenüberliegenden Seite gibt es einen Stahlturm mit etwa der halben Höhe. Sieht so aus, als würde hier der Nachwuchs üben. Vor der Rückfahrt muss ich feststellen, dass wiedermal jemand dringenden Werkzeugbedarf hatte. Bei mir hat er sich bedient, und damit es sich lohnt, hat er gleich die ganze Tasche mitgenommen. Solche Typen sollte man wirklich zu Fleischbrühe verarbeiten. Mit den meisten Sachen werden sie doch ohnehin nichts anfangen können. Ich hatte die Tasche gerade erst aufgefüllt. Ich halte gezwungenermaßen bei OBI und ergänze die wichtigsten Sachen, Maulschlüssel für Pedalen und Pitlock sowie Inbusschlüssel von 2 bis 3mm. Wirtschaftsförderung auf die falsche Weise. Wieder auf dem Zeltplatz gehen wir erst Duschen, dann fahren wir ein stück zu einer vom Platzbetreiber empfohlenen Restauratät. Der Tipp war echt gut, wir essen hiesigen Fisch und sind hinterher richtig satt, ohne dass wir uns ruinieren mussten. Die Nacht ist mittelmeertypisch warm, besonders gut schlafen wir nicht.
Dienstag, 28.07. Fahren Richtung Adria Durch die Sonne werden wir noch vor acht aus dem Zelt getrieben. Uwe fährt einkaufen, ich heize den Brenner an und koche Tee. Nach dem Frühstück und wärmebedingt ohne besondere Eile machen wir uns scharf, laden auf und fahren los. Die Straße nach Buna entlang dem gleichnamigen Fluss ist unscheinbar und unbeschildert, wir erwischen aber die richtige. Auf den vier Kilometern passieren wir noch einige Freiluftgaststätten am Fluss, die alle mit Fisch werben. Offenbar ist das Geschäft einträglich. In Buna müssten wir eigentlich auf die Hauptstraße E 73 entlang der Neretva einbiegen. Sie ist laut Karte landschaftlich reizvoll, laut eigener Ansicht allerdings auch stark belegt. Es gibt eine Alternative, aber die müssen wir erstmal finden. Einmal landen wir selbstverständlich in einer Sackgasse. Beim zweiten Versuch finden wir den Abzweig von der Straße Richtung Stolac. Einen Kilometer nach der E 73 ist er sogar beschildert. Dafür müssen wir ungefähr 200 Meter hoch, die Steigung ist recht ordentlich, die Sonneneinstrahlung auch. Der Schweiß läuft, die Brille kommt in die Tasche. Ob ich mit oder ohne nicht viel sehe, ist Wurscht. In Gubavica am Ende der Steigung halte ich unter einem Feigenbaum und warte. Uwe hat mehr zu kauen, bis er neben mir im Schatten steht. Die folgende Strecke ist nicht mehr so wild, aber ein bisschen eintönig. Das Neretvatal ist nicht zu sehen. In Rečice treffen wir auf die F6 von Stolac, jetzt ist es nicht mehr ganz so ruhig. Dafür hängen hier kroatische Fahnen über der Straße, wenig später sind auf den Wegweisern die kyrillischen Anschriften übersprüht. Scheint so, als würde auch hier einigen Scharfmachern das Fell noch immer jucken. Kurz vor Capljina gibt es eine Abkürzung nach Pocitelj. Hier sind beinahe flächendeckend Wohnhäuser zerstört und aufgegeben worden, ringsrum wurde und wird neugebaut. Es sieht sehr nach Bevölkerungsaustausch aus. Zur Altstadt von Pocitelj kommen wir über diesen Weg nicht, die Realität stimmt mal wieder nicht mit der Karte überein. Wir müssen bis zur Kreuzung von Tasovcici runter und dann auf der wirklich stark befahrenen Hauptstraße drei Kilometer neretvaaufwärts. Hier sind die Kraftfahrer mal wieder spürbar rotzig. Endlich taucht die Altstadt von Pocitelj rechts am Hang auf. Erst auf den zweiten Blick fällt auf, dass die Stadt früher eine rein islamische Anlage war. Der vermeintliche Kirchturm ist doch nur ein Uhrturm. Uhr und Geläut fehlen allerdings, man hat 1917 Munition draus herstellen müssen. Bevor wir uns die Stadt angucken, muss ich erstmal ins Wasser. Die Neretva ist auch hier noch herrlich klar, aber es ist nicht einfach, ans Ufer zu kommen. Die scheinbar beste Möglichkeit an einer Brücke endet an einem echten Müllhaufen. Eine Weile muss ich mich durch Brombeeren und Brennnesseln kämpfen, dann finde ich doch noch eine brauchbare Stelle. Pocitelj erweist sich als absolut türkisch und islamisch geprägt. Die noch bestehenden Ruinen sind offenbar nicht erst in den Neunzigern entstanden, eher sind die Leute weggezogen, weil der Zugang ein bisschen mühsam ist. Die Siedlung hat sich nach Norden in die Flussebene ausgebreitet. Die Šišman Ibrahim-Paša Moschee war im Krieg ziemlich mitgenommen, ist aber vollständig wiederhergestellt. Wir steigen zur Burg hoch, die auf einem Bergsporn über der Neretva steht. Hier hat man sich mit Restaurierung viel weniger abgegeben, Geländer gibt es generell nicht und wer hier herumstolpert, muss eben aufpassen. Der Sinn der ungleichmäßig verteilten Fensteröffnungen im Turm erschließt sich mir nicht, für Schützenschießscharten sind sie zu groß, für Artillerie ist der Turm nicht stabil genug. Außerdem verläuft die verdammt ausgelatschte Treppe durch das Innere der Außenwand, was sie weiter schwächt. Uwe geht langsam zurück, ich gucke mir noch die oberen Teile an. Hier sind mehrere Häuser noch immer ganz normal bewohnt. Nur mit dem Stinker kommen die Bewohner nicht bis vor die Haustür. Allerdings kann man auch von oben bis an die Mauern ranfahren. Wieder unten fahren wir wieder zurück nach Tasovcici und von hier aus über die Neretvabrücke nach Capljina. Ungefähr einen Kilometer hinter dem Bahnhof liegen die Reste einer römischen villa rustica, also eines Gutshofes. Die massiven Grundmauern sind ziemlich gut erhalten, die Reste einer im 9. Jahrhundert drübergebauten Kirche hat man offenbar beim Freilegen beseitigt. Dann wollen wir noch zum Wasserfall Kravica und fahren Richtung Ljubuški. Die Abzweigung, die nach etwa acht Kilometern auftauchen müsste, ist aber nicht zu erkennen. Nach über zwölf Kilometern brechen wir ab und fahren zurück. Eine Straße, die in die richtige Richtung führen könnte, sehen wir dabei doch noch, es ist aber inzwischen ein bisschen spät. Eine Zeltwiese gibt es in der Nähe nicht, aber wir haben Werbung für das Motel »Lav« drei Kilometer in Richtung Grenze gesehen. Wir versuchen es, fahren hin und bekommen ein Zimmer für 80kM. 20 Euro pro Nase, das hatten wir schon in Prijedor, damit können wir gut leben. Zu Essen gibt es jetzt nichts, man empfiehlt uns aber »Villa Rustica« direkt neben den römischen Resten. Die Empfehlung ist richtig gut, das Essen schmeckt nicht nur, es ist auch noch reichlich und preiswert. Die Suppe kommt für jeden in einer eigenen Terrine und ergibt drei Portionen. Daran könnte ich mich echt gewöhnen. Nur ein paar Moskitos schwirren herum und ärgern uns, der Pferdehof nebenan macht sich bemerkbar. Erst halb zwölf rutschen wir in die Kojen. Wir lassen das Fenster offen und den Klimabläser aus.
Mittwoch, 29.07. nach Dalmatien Gegen vier werde ich schweißgebadet wach. Das offene Fenster hat nichts gebracht, das Gebäude ist zu aufgeheizt. Ich schalte das Klimagerät ein und nehme den Luftstrom zurück, außerdem schließe ich das Fenster. Sehr schnell wird es angenehmer, Uwe merkt es auch und deckt sich ebenfalls zu. Gegen acht stehen wir dann auf und sind gut ausgeruht. Noch vor neun sitzen wir beim Frühstück, wir nehmen Rührei mit Käse sowie Kaffee bzw. Tee. Marmeladensemmeln wären die (schlechtere) Alternative. Kurz nach zehn sind wir fertig mit Laden, bezahlen und fahren los. Der Wirt sagt noch »500 Meter geradeaus, dann rechts geht es nach Metkovic«. An der betreffenden Kreuzung müssen wir doch dreimal hingucken, ausgerechnet die Straße Richtung Grenze ist die schmalste. Die Schilder »mehdunarodni granicni prijelaz« sind auch nicht besonders markant. Meine Karte stimmt hier jedenfalls nicht mehr). Wir müssen noch einen Höhenzug überqueren, dann erreichen wir wieder die Eisenbahnstrecke von Sarajevo und fahren parallel zu ihr auf eine Ortschaft zu. Nach einigen hundert Metern Siedlungsgebiet erreichen wir ein an eine Tankstelle erinnerndes Dach, drunter befindet sich die Kontrollstelle. Bosnische und kroatische Grenzer und Zöllner stehen einträchtig nebeneinander. Der kroatische Grenzer guckt kurz in meinem Pass, die Zöllner winken mich durch, das war es. Hinter der Grenze sieht Metkovic genauso aus wie davor. Nach dem Bahnhof guckt ein Hafenkran raus. Dass der Großschifffahrtsweg bis hierher reicht, wusste ich noch gar nicht. Nach dem Bahnhof führt die Straße parallel zur Eisenbahn und zum Fluss durch die Mündungsebene der Neretva. Im nächsten Ort Kula Nerinska trennt sich die Straße von der in Richtung Vgorac, jetzt wird es noch ruhiger. Nach Kula Nerinska wechseln Straße und Eisenbahn an einer Schranke die Seiten, jetzt fahren wir unmittelbar am Ufer der Neretva entlang. Die Seebrise dämpft die Hitze ganz ordentlich. Opuzen liegt auf der anderen Flussseite, wie die Einwohner vom und zum Bahnhof kommen, bleibt ein Rätsel. Eben wegen dem Schifffahrtsweg gibt es nur eine Brücke über den Unterlauf der Neretva. In Komin fahren wir unmittelbar an der Ufermauer durch den Ort, mit einer einen halben Meter hohen Hochwasserschutzmauer versucht man, Überschwemmungen zu verhindern. Ganz umsonst scheint das nicht zu sein. Bei Rogatir erreichen wir die Adriamagistrale, die nächsten vier Kilometer bis zur Autobahnabfahrt sind ein bisschen nervig. Nach der Autobahnauffahrt wird es ruhiger, nach Ploce rein wollen noch weniger. Am Fähranleger haben wir Pech, 12.30 ist ein Schiff nach Trpanj ausgelaufen. Das nächste fährt 14.00, Fahrkarten gibt es 13.30. Neben der Fahrkartenausgabe essen wir erstmal, zehn nach halb kauft Uwe die Fahrkarten und kurz vor zwei sind wir an Bord. Es kostet pro Nase 52 Kuna, für den Gaul mal spürbar weniger (22) als für den Kutscher (30). Fünf Kfz bleiben zurück, das Ladedeck ist voll. Die Fahrt dauert knapp eine Stunde, kurz vor drei sind wir in Trapanj auf Pelješac an Land. Die Ortschaft macht gar keinen so hässlichen Eindruck. Wir fahren doch rüber auf die Südseite. Zwar gibt es auch hier einen Zeltplatz (von dem ich gar nichts wusste), die Südküste scheint aber als Tourenausgangspunkt besser zu sein. Zwischen den Stinkern duftet der Kiefernwald ganz wunderbar, Uwe fällt das Fahren in der Wärme aber sichtbar schwer. Ich warte an der Einmündung auf die Hauptstraße und am Scheitelpunkt auf ihn. Mitzuschieben ist mir zu schwer. In Orebic gibt es jetzt viel mehr Zeltplätze als vor fünf Jahren. Wir fahren zu »Adriatic« ca. zwei Kilometer vor Orebic, der ist mir schon 2005 angenehm aufgefallen. Vor allem sind die Terrassen wohnwagenfrei, da für diese Geräte unerreichbar. Es ist heute allerdings ziemlich voll, die Sanitäranlagen sind damit etwas überfordert. Kein Wunder, Hochsaison an der Adria. Mit der bisher gewohnten beschaulichen Ruhe ist es hier vorbei. Wir bauen auf, dann müssen wir ins Wasser. Das ist sauber und klar wie immer, außerdem jetzt Ende Juli schön warm. Es gibt hier wieder Internet über WLAN, allerdings nicht kostenlos. Eine Stunde kostet 20, 24 Stunden 90 Kuna. Leider läuft die Zeit auch, wenn man nicht eingewählt ist. Billiger als über Mobilfunk ist es aber in jedem Fall, ich nehme 24 Stunden. Nach drei Fehlversuchen (weil es keine Erläuterung gibt) funktioniert es sogar. ESSID und Netzwerkschlüssel gibt es nicht, erst im Browser erfolgt die Anmeldung. Warum sagt man das nicht gleich? Wir fahren nach Orebic und essen, zum ersten Mal bei dieser Fahrt gibt es Pizza. Die ist sogar richtig gut. Lange bleiben wir nicht, Uwe ist es nicht richtig gut. Offenbar war die Sonne etwas viel. Er liegt beizeiten in der Koje, ich schmökere noch bis halb eins im Internet. Zum Schlafen ist es deutlich zu warm. Schließlich liege ich ohne alles oben auf dem Schlafsack.
Donnerstag, 30.07. Pelješac-Schleichwege Ich bin halb acht munter, es ist schon wieder warm und die Sonne scheint aufs Dach. Uwe schläft noch. Erst gehe ich mal ins Wasser, frühmorgens sehr angenehm, dann fahre ich zum Konsum und besorge wie gestern abend abgemacht die Frühstücksfressalien. Beim Zurückkommen hat Uwe schon den Tee fertig. Es geht im wieder besser, er will aber mal einen Ruhetag einlegen. Während er den Indernetzzugang ausnutzt und seine Post liest und beantwortet, gehe ich ins Wasser und schwimme zu dem Wrack, das noch immer hier auf Grund liegt. Bei der ruhigen See und der guten Sicht kann ich es mir auch leisten, auf dem vermeintlichen Deck zu stehen. Die Tauchermaske vermisse ich jetzt schmerzlich. Halb zwölf fahre ich mit leichter Beladung los, erst an der Küste entlang durch duftende Macchia über Borje nach Podobuce. Hier endet die Straße unverhofft an einem Treppenweg. Ich suche, nach unten komme ich zur Hafenbucht, nach oben dagegen an einen Fahrweg, sogar mit Fahrradstreckenhinweis. Diese Fahrradwegweiser erweisen sich in der Folge als nicht immer zuverlässig. Der Fahrweg ist stellenweise steil und sehr schotterig, ich muss immermal schieben. Nach etwa zwei Kilometern erreiche ich wieder festen Untergrund. Die Fahrbahn kommt von einem Weiler unten am Ufer, nach der Karte heißt er Potocine. Sie steigt weiter ziemlich schweißtreibend an am höchsten Punkt treffe ich auf ein Tunnelportal. Der Dingactunnel führt nach Potomje an der Inselhauptstraße. Für eine Rückfahrt ist es mir noch zu zeitig, ich fahre auf der Südseite weiter Richtung Borak und Dingac. Eine Straße, die es auf meiner Karte gar nicht gibt, führt oberhalb dieser Siedlungen weiter. Die freundliche Einladung nehme ich doch nur allzugerne an. Raus komme ich an der ziemlich tief ins Land eingeschnittenen Bucht von Trstenik. Hier bekomme ich eine neue und gut gekühlte Flasche Wasser, die ich außerordentlich nötig habe. Mangels Dusche streiche ich aber das Baden. Eine einladende Straße führt in das Tal hinein, leider erweist sie sich als echter Irrweg. Nach einer Weile wird ein Fahrweg draus, dann ein Pfad, dieser bricht schließlich ab. Ich muss mit hängenden Ohren umkehren. Hoch zur Hauptstraße will ich hier nicht, die verläuft ausgerechnet in diesem Abschnitt verdammt weit oben. Also fahre ich zum Dingac-Tunnel zurück, durch diesen nach Potomje und dann auf der Hauptstraße Richtung Orebic. Zwei ziemlich verlockende Fahrradwegweiser nach links ignoriere ich, hinterher erfahre ich, dass das richtig war. Beide Strecken sind Sackgassen zu Siedlungen mit unklarer Fortsetzung. Uwe geht es bei meiner Ankunft auf dem Zeltplatz wieder deutlich besser. Wir verschwinden beide erstmal im Wasser, dann nutze ich die letzten 90 Minuten des Indernetzzuganges. Halb acht fahren wir einkaufen und essen, danach trinken wir mal kein Bier, sondern einheimischen Wein. Der ist gar nicht so schlecht. Uwe verschwindet halb elf in der Koje, ich schreibe noch die letzten beiden Tage auf und rutsche halb eins ebenfalls in die Kunstfasern.
Freitag, 31.07. Ruhetag mit Kloster In der Nacht war es wieder ziemlich warm, wir haben schlecht geschlafen. Dafür bin ich halb acht schon draußen, muss erstmal auf den Thron und dann gleich ins Wasser. Wunderbar! Uwe fährt zum Konsum, ich koche inzwischen Tee. Nach dem Frühstück zhle ich nochmal für 24 Stunden Indernetz. Für längere Bergtouren ist es auch mir heute zu warm. Während Uwe seine Post bruft, gehe ich wieder ins Wasser. Dann schmökere ich eine Weile im Reiseradforum. Nach dem Mittag muss doch noch was passieren. Wir fahren am Nachmittag zum Franziskanerkloster von Orebic. Es liegt 150 Meter über dem Meer in saftig grüner Mittelmeervegetation. Es gibt ein Museum, der Kreuzgang ist relativ einfach, allerdings fallen große, aus Stein gehauene Zuckerdosen (oder was es auch immer sein mag) auf. Die Kirche ist wie die gesamte Anlage gotisch, allerdings wurde sie im 19. Jahrhundert modernisiert. Dem Innenraum ist das nicht sonderlich gut bekommen. Im Museum nebenan fallen mir vor allem fein gearbeitete Schiffsmodelle auf. Kein Wunder, Orebic ist eine alte Seefahrergemeinde, aus der viele Kapitäne stammten. Von hier aus gibt es einen guten Blick auf Korcula und die Konkurrenzeinrichtung der Dominikaner Sveti Nikola, die allerdings auf Meereshöhe liegt. Wir fahren noch etwas weiter, an der kleinen Kirche Sveti Lovrinac und den größtenteils verlassenen Siedlungen Semunovici und Žukovac vorbei. Hier wird der Weg mies und ein Stück Schiebestrecke. Bus zur Kirche Sveti Luka kommen wir wegen veränderter Straßenführung nicht mehr. Oberhalb von Zamošce treffen wir auf die inzwischen ins Netz eingebundene Straße, auf der ich mich vor sechs Jahren festgefahren hatte. In der Nähe des hiesigen Zeltplatzes halten wir, um etwas zu trinken zu bekommen, in Orebic nochmal für das Abendbrot. Die Pizza Frutti di Mare ist wieder richtig gut. Auf dem Rückweg kaufen wir gleich für morgen früh ein, dann muss ich in der Abenddämmerung erstmal ins Wasser. Hinterher gucke ich ins Radforum, schreibe den Tag auf, gegen zwölf ist Feierabend.
Sonnabend, 1.08. Orebic–Gabela Wieder war es in der Nacht sehr warm. Mein Fleeceschlafsack ist ziemlich feucht. Kurz vor acht schälen wir uns aus dem Zelt, der Rest läuft wie üblich. Nach dem Schwimmen frühstücken wir, der Brenner mit dem Tankstellenbenzin hat seinen letzten Einsatz auf dieser Fahrt. Anschließend bauen wir ab, laden und vor dem Losfahren müssen wir nochmal ins Wasser. Die drei Nächte kosten mit Kurtaxe 198 Kuna, das ist zur Hochsaison für zwei Leute eigentlich nicht zuviel. Auf Krk hat man im Mai deutlich mehr zugelangt. Die Steigung bis zur Passhöhe ist heute mit Ladung bei der noch dazu schattenfreien Wärme ziemlich schwer. Nach gut der halben Strecke muss ich auf den Rand und in einen der sehr raren Schatten. Auch Uwe hält und setzt sich daneben. Auf dem oberen Abschnitt lässt die Steigung etwas nach, an der Trennung nach Trpanj halte ich wieder (denn auch hier gibt es einen schattenspendenden Baum) und warte auf Uwe. Bei der Talfahrt lasse ich den Bock laufen, in Trpanj gehe ich gleich zur Fahrkarte. Es ist viertel zwei, halb soll das nächste Schiff auslaufen. Dazu müsste es aber erstmal ankommen. Der Fahrkartenkauf dauert wieder ziemlich, einige Autobesitzer können nicht so recht einsehen, dass auf das Schiff nur 24 Stinker passen. Hinterher kann ich es mir leisten, nochmal ins Wasser zu gehen. In dem Moment, in dem das Schiff den Molenkopf passiert, stehe ich mit der Kamera im Anschlag auf der Pier. Zum Schuss komme ich nicht, der Verschluss hat inzwischen nur noch Versager. Wir landen mit unseren Böcken diesmal ganz achtern unter dem Deckshaus. Ich suche einen Platz mit Steckdose und Tisch, um noch ein bisschen nachschreiben zu können (Mostar fehlt noch). Glücklicherweise gibt es einen passenden Platz. Unglücklicherweise fällt auch mein zweites, schon seit Krupa na Vrbasu teilweise invalides Gehäuse mit Verschlussschaden nunmehr komplett aus. So einen Totalausfall hatte ich noch nie. Wenigstens geht es in Richtung Stall, da ist es nicht ganz so tragisch. Uwe wird für mich mitschießen. Bis zur Hafeneinfahrt von Ploce schreibe ich, dann wandert die Rechenmaschine wieder in die Tasche. Die Fahrt bis nach Gabela ist bis auf einen stark belegten Kilometer zwischen Autobahnabfahrt und Neretvabrücke das reinste Freilos: Sonne im Rücken, eine leichte, aber kühlende Brise aus derselben Richtung, eine kaum befahrene Straße am Unterlauf der Neretva entlang, Steigung meist bei 0, an den (seltenen) Anstiegen bei 1‰. In Metkovic versuche ich, eine Fahrkarte für morgen früh zu bekommen. Offenbar ist die Fahrkartenausgabe aber geschlossen. Die Grenzabfertigung geht schnell, Uwe muss seine Lenkertasche aufmachen (!), das war es auch schon. In Gabela kaufen wir Verpflegung für morgen, am schon bekannten Motel »Lav« bekommen wir auch ein Zimmer (dasselbe wir vor vier Tagen). Allerdings ist hier heute abend eine Hochzeitsfeier. Mal abwarten, wie lange es wie laut ist. Die Fahrkarte vom bosnischen Grenzbahnhof Capljina hat auch gerade Feierabend, wir werden es morgen früh versuchen müssen. Uwe fährt gleich zu »Villa Rustica« zum Essen, ich mache einen Umweg über die Neretva, um nochmal reinzuspringen. Gar nicht so einfach, ranzukommen. Ich streife auch noch eine Schildkröte. Sie landet äußerlich unverletzt auf dem Rücken. Ich drehe sie wieder um und hoffe, dass ihr nichts Ernsthaftes passiert ist. Wir essen wieder Fisch, dann fahren wir zurück. Die Mücken werden gerade aufdringlich. Die Hochzeit ist voll im Gang, sieht so aus, als wäre ein BMW-Geländewagen das dickste Geschenk. Die Ärmsten scheinen gerade nicht hier zu feiern.
Sonntag, 2.08. Eisenbahnfahren Der Weckdienst funktioniert vor Plan. Schon dreiviertel fünf im ersten Morgengrauen werden wir aus den Kojen getrommelt. Geschlafen habe ich mit Klimaunterstützung ganz hervorragend. Frühstück gibt es heute nicht, aber dreiviertel sechs sitzen wir auf den Böcken. Um sechs stehe ich schon vor der noch unbesetzten Fahrkartenausgabe Capljina. Uwe lädt seine Fuhre inzwischen ab und packt den Bock ein. Ungefähr nach zwanzig Minuten erscheint der Fahrkartenverkäufer, die Erfahrung von Sarajevo bestätigt sich: der reguläre Binnenverkehrspreis bis Banja Luka ist geringer als der mit FIP-Ermäßigung. Ich bezahle 69,00kM für zwei Personen, im Zug werden die obligatorischen 9,60kM für die Fahrräder nacherhoben. Dafür gibt es im letzten Wagen dort, wo mal das Klo war, eine echte Fahrradecke. Die Fahrt ist lang, bis Sarajevo geht es noch relativ flott, wenn wir auch an verdammt vielen Milchkannen halten. Dann wird es zäher, aus Sarajevo fahren wir schon auf Befehl aus. Eine echte Überraschung ist die Strecke von Zenica bis Doboj, sie ist durchgehend zweigleisig. Den Signalen fehlen aber auch hier meist die Laternen. In Doboj wechselt das Personal, jetzt sind wir im Netz der »Željeznice Republike Srpske« (Eisenbahn der serbischen Republik). Äußerlich ändert sich nicht viel, wir bekommen für die ŽFBH-411 zwei der ŽRS. Die letzte ist die 441 004, noch von Simmerring-Graz-Pauker und der »50-Hz-Traction-Union« geliefert. Am Ende werden für diesen Zug fünf »Balkan-Rc« eingesetzt, eine täte es auch. Ab Doboj ist das Abteil wieder voll. 15.30 sind wir in Banja Luka, als erstes kaufen wir die Fahrkarten nach Zagreb. Die Kollegin vermutet, wir würden sofort weiterfahren wollen, und beeilt sich ganz außerordentlich. Den serbischen Ausdruck für »morgen« finden wir jedenfalls nicht. Uwe lässt sich bei der Information günstige Unterkünfte zeigen, dann wollen wir losfahren. Erstmal hat er am Vorderrad einen Platten. Wir reparieren diesen, dann fahren wir weiter. Zufällig kommen wir am Hotel »Cezar« vorbei, Uwe fragt, es kostet pro Nase 31,50€. Was soll es, wir haben schon teuerer übernachtet. Anmelden, abladen. Zimmer mit Klimaanlage, aber ohne Tisch. Wurscht, schreiben wir eben beim Bier. Erst gehen wir Duschen, dann fahren wir in die Stadt. Die ist Sonntagabend, kurz vor 18.00, ziemlich ausgestorben. Nach mehreren Fotohalten und dem Blick auf den städtischen Abwasserkanal, der ohne Kläranlage unterhalb in den Vrbas mündet, halten wir unterhalb der Festung. Hier (etwas oberhalb ist das Flusswasser noch schön sauber, ich gehe kurz schwimmen. Dann essen wir im Kasematten-Restaurant in der Festung, beim Dunkelwerden fahren wir zurück. Uwe ist sehr müde und fällt ins Bett, ich schreibe unten beim Freisitz noch den Tag auf, nutze das kostenlose Funknetzwerk und feuchte alles mit einem weiteren Bier an. Um zwölf ist Feierabend.
Montag, 3.08. Banja Luka und Heimfuhre Die Klimaanlage sorgt für einen guten Schlaf, die als zu weich befürchteten Matratzen erwiesen sich doch als recht gut. Erst nach acht werden wir munter. Frühstück gibt es auch, wir nehmen mal wieder Rührei, zum obligatorischen Brot und Marmelade gibt es auch noch zwei Becher Fleischpastete. Leider nicht die Regel. Nach dem Frühstück gucke ich nochmal in die Post, dann machen wir uns scharf und fahren los. Über Nacht standen die Fahrräder in einem büro neben der Bar, kurz vor Dienstbeginn wollte sie die Kollegin von der Rezeption rausstellen. Es hat richtig gut geklappt. Wir fahren in die Stadt, vor allem brauchen wir was zu trinken. Wie oftmals in Innenstädten nicht ganz einfach. Erst muss mal ein Eis die erste Not überbrücken. Was mir auffällt, ist die Verteilung der Schriftarten. Die serbische staatliche Verwaltung nutzt in der Öffentlichkeit ausschließlich die patriotische kyrillische Schrift. Ansonsten findet man sie bei neuen Straßennamen, sonst aber kaum. Sehr wenige Ladenanschriften sind kyrillisch, Werbung praktisch nie. Auch der öffentliche Personennahverkehr nutzt die lateinische Schrift. Ein alter Wegweiser vor dem Bahnhof ist serbokroatisch-lateinisch und englisch beschriftet. Die Unterschiede zwischen den Volksgruppen scheinen künstlich geschürt. Wir überlegen, was wir bei der Wärme bis zur Abfahrt machen könnten. Das beste wird eine Fahrt zur Thermalquelle von Srpske Toplice zu sein. Die sechs Kilometer vrbasaufwärts sind kein Problem. Nach der Brücke über den Vrbas müssen wir ein bisschen suchen, die Quellen sind schließlich unterhalb der Straße am Flussufer. Wenn man es weiß, schon an den vielen Badefreunden am Ufer zu erkennen. Die Quellen sind frei zugänglich, in zwei Wasserbecken liegen jeweils mehrere Leute und lassen es sich gutgehen. Erst gehen wir mal in den Fluss, dann nacheinander ins kühlere und ins wärmere Becken. Schöne Sache, dass aber Getränkebüchsen und leere Flaschen im Fluss landen, obwohl ausreichend Abfalleimer herumstehen, ist großer Mist. Das Pfandflaschensystem musste man ja auch hier praktisch abschaffen. Warum werden überall die Eseleien übernommen, aber nicht die sinnvollen Sachen? Halb zwei fahren wir wieder reinwärts, die ersten Kilometer auf dem rechten Flussufer. Hier ist es wesentlich ruhiger, beim Seitenwechsel finden wir ganz nebenbei noch eine schöne und sichtbar beliebte Badestelle. In der Innenstadt. Bevorwir zum Bahnhof fahren, essen wir noch einen Happen im Zentrum. Vor dem Bahnhof merkt Uwe, dass seine gestern gekaufte Fahrkarte achteraus gesegelt ist. Wir müssen in den saueren Apfel beißen und noch eine Fahrkarte erwerben. Hoffentlich weiß die ŽRS das zu schätzen. Mit der Kamera von Uwe mache ich noch ein paar Fotos von ex-DR-Wagen, die in der Wikipedia bislang fehlen. Unser Zug kommt vielleicht fünf Minuten zu spät, es ist nicht so voll wie gestern, dafür fehlt der Fahrrad-Laderaum. Die Böcke landen vor der Übergangstür. Wir fahren gut vier Stunden, der Himmel zieht sich dabei zu. Es bleibt aber schwül. Die Genzaufenthalte in den beiden einstmals unbedeutenden Dorfbahnhöfen Dobrljin und Volinja sind wieder ziemlich lang, natürlich wird in Volinja auf eine baugleiche Maschine in kroatischen Farben umgespannt. In Zagreb stehen noch ein paar Pfützen auf den Straßen. Zum Glück müssen wir das Gleis nicht wechseln. Ich bin völlig verschwitzt und gehe duschen. Das kostet hier 45 Kuna, es ist dieses Geld auch wert. Ich komme zurück, dabei wird der Zug bereitgestellt. Natürlich nicht dorthin, wo wir gerade sitzen. Wir müssen unsere Ladung vier Längen vorbringen und die Menschheit scheint mal wieder vollständig merkbefreit. Das Laden klappt dann allerdings gut, die Fahrräder landen wieder auf den freien oberen Kojen und außerdem bleiben wir alleine. Dafür scheint der slowenische Lokführer in Dobova die Heizspannung vergessen zu haben. Sie fehlt fast eine halbe Stunde und in dieser Zeit wird es im Abteil sehr schnell und sehr unangenehm warm. Entsprechend schlafe ich zu Anfang schlecht.
Dienstag, 4.08. in den Stall Ganz pünktlich sind wir nicht, dafür beginnt der Tag dunkelgrau, kühl und regnerisch. In München fahren wir auf dem zu Recht unbeliebten »Italiengleis« 11 ein. Weder gibt es ein Bahnsteigdach noch Gepäckwagen. Ich lade ab, werde dabei ziemlich giftig, weil mir die Helden vom Nachbarabteil jedesmal einen ihrer viel zu großen Rollkoffer vor die Nase stellen, Uwe besorgt inzwischen zwei Gepäckwagen. Mein Anschluss fährt 7.20 vom Gleis 23, er ist schon bereitgestellt und wir bekommen beide Fahrräder ins Gepäckregal. Der Zug ist zu Anfang ziemlich voll, ich bekomme einen echten Wandfensterplatz, dafür aber mit Tisch. Während der Fahrt schreibe ich zu Ende, die Indernetzverbindung bricht leider immer öfter ab. Wir fahren eine Ehrenrunde über Würzburg und Erfurt. Wozu mag das gut sein? Erst dreiviertel eins ist der Zug deswegen in Leipzig, das hätte ich einfacher haben können. Das Personal guckt beim Abladen der zwei Fahrräder ein bisschen erstaunt. Heimkommen macht noch etwas Mühe, es ist nicht so einfach, damit den im Weg stehenden Leuten auszuweichen. Mit der S-Bahn 13.08 bin ich aber kurz vor halb zwei wieder im Stall.
Anm. 1: Die Umleitung über Würzburg ist nur vorübergehend wegen einer baubedingten Vollsperrung zwischen Nürnberg und Bamberg. Man darf also noch Hoffnung auf die gewohnten, kürzeren Fahrzeiten haben. Anm. 2: Erst am 14. August geht es mit der Arbeit weiter. Hätte man das nicht vorher wissen können?
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Edited by falk (08/27/09 12:44 AM) Edit Reason: Noch immer kann das Forum c weder mit Hatschek noch mit Akzent. Nur die Voransicht weckt trügerisch Hoffnung. |
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#548897 - 08/27/09 07:43 AM
Re: Bosnien-Herzegowina 2009
[Re: Falk]
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Uiuiui das ist aber ausführlich. Werde ich wohl erst am Wochenende alles lesen können. Der Anfang klingt aber schon mal gut. Schade, dass es bei Dir immer noch keine digitalen Bilder gibt.
Georg
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#548968 - 08/27/09 01:35 PM
Re: Bosnien-Herzegowina 2009
[Re: Falk]
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Ich finde es toll, daß inzwischen die Zahl der Leute zunimmt, die sich "trauen", durch Bosnien und Herzegowina zu radeln. Ich finde das Land sehr schön, und wenn man mit gewissen Dingen rechnet - zum Beispiel dem zum Teil starken Verkehr, das beschreibst Du ja auch sehr gut -, läßt sich's auch hier ganz gut radeln. Viele schöne Eindrücke nimmt man auf jeden Fall mit. Danke vielmals für den ausführlichen Bericht! Vieles habe ich sehr ähnlich erlebt, und Orte wie Jajce, Sarajewo, Mostar und Pocitelj haben auch mir sehr gut gefallen.
K.
PS.: Auch ich wundere mich, daß manche Buchstaben mit Diakritika im Forum nicht funktionieren. Im Zeitalter von Unicode sollte das doch kein großes Problem sein, oder? Es liegt ja in der Natur der Sache, daß die Schreiber und Leser dieses Forums weit herumkommen und dabei den mit dem ASCII-Zeichensatz abdeckbaren Bereich oft verlassen (bevor man mich jetzt einer Ungenauigkeit zeiht: ich weiß schon, daß einige Sonderzeichen zusätzlich funktionieren, aber eben längst nicht alle, die man allein für Europa bräuchte). Wer ist denn für die Programmierung der Forumssoftware zuständig? Ist da wirklich gar nichts zu machen?
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#549012 - 08/27/09 04:41 PM
Re: Bosnien-Herzegowina 2009
[Re: Krakonos]
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Schade, dass es bei Dir immer noch keine digitalen Bilder gibt. Sag nicht sowas! Sie entstehen nur auf einem etwas anderen Weg und ist nicht die Chemie ganz zurecht die Krone der Wissenschaften? Außerdem, »es entwickelt sich, Genossen Bauern«. Also hab Geduld. Kommt Zeit, kommt Bild. Falk, SchwLAbt
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#549020 - 08/27/09 05:05 PM
Re: Bosnien-Herzegowina 2009
[Re: dogfish]
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Da gibt es ein kleines Problem. Das Fahrzeug ist leider derzeit ausgefallen. Der Träger für die Sitzschale ist gebrochen und der Hersteller scheint Schwierigkeiten zu haben. Jedenfalls gibt es die angegebenen Telefonnummern nicht mehr und auf e-Post kommt keine Antwort. Ich weiß noch nicht, wie es weitergehen soll.
Falk, SchwLAbt
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#549075 - 08/27/09 07:49 PM
Re: Bosnien-Herzegowina 2009
[Re: Falk]
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So, jetzt habe ich es doch schon heute Abend geschafft. Sehr spannend, tolle Bilder . Bist Du nicht sonst immer allein gefahren? Auch wenn es in der Gegend offenbar immer noch jede Menge kleinstaaterische Eitelkeiten gibt, ist es doch gut, dass man so eine Tour seit geraumer Zeit wieder machen kann. Viele Grüße, Georg PS: Sollten wir mal wieder ein Dresner/Leipziger Forumstreffen machen?
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#549105 - 08/27/09 10:33 PM
Re: Bosnien-Herzegowina 2009
[Re: Krakonos]
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Alleine fahre ich immer dann, wenn es einen kurzfristigen Alarmstart gibt (was allerdings meistens der Fall ist). Mit den größeren und planbaren fuhren sieht das anders aus. Im Mai 1989 war ich mit dem Deutschen Skilaufverband von Cottbus in der Mala Fatra. Bei einer der ersten Touren fragte ein Mitwanderfreund (auf dem Malý Krivan), ob jemand Interesse hätte, Ende August mit nach Rumänien ins Retezat zu fahren. Ich habe spontan ja gesagt, seitdem fahren wir jedes Jahr. Nur mit dem Radfahren hat es eine Weile gedauert. Dafür brauchten wir zwei gleichwertige Böcke. Es gibt einfach Gegenden, die sich zu Fuß und nur mit dem öffentlichen Verkehr nicht so gut bereisen lassen, weil man in viele Ecken nicht kommt. Der erste Versuch in diese Richtung war 1999 Norwegen, dann 2001 Irland, 2006 Montenegro, 2007 Finnland und jetzt eben Bosnien.
Ach ja, Forumstreffen Le/Dre, selbstverständlich. Nur habe ich ein bisschen Schwierigkeiten mit dem Planungsvorlauf wegen der Arbeit. Ist es lange genug vorher bekannt, dann lässt es sich aber eintakten.
Falk, SchwLAbt
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#549145 - 08/28/09 08:10 AM
Re: Bosnien-Herzegowina 2009
[Re: Falk]
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Ach ja, Forumstreffen Le/Dre, selbstverständlich. Nur habe ich ein bisschen Schwierigkeiten mit dem Planungsvorlauf wegen der Arbeit. Ist es lange genug vorher bekannt, dann lässt es sich aber eintakten.
Ok, dann stelle ich mal einen Vorschlag in den Treffpunkt. Dort passt es sicher besser als hier. Georg
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#557584 - 10/03/09 11:22 PM
Re: Bosnien-Herzegowina 2009
[Re: k_auf_reisen]
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Ich finde es toll, daß inzwischen die Zahl der Leute zunimmt, die sich "trauen", durch Bosnien und Herzegowina zu radeln. Ich finde das Land sehr schön, und wenn man mit gewissen Dingen rechnet - zum Beispiel dem zum Teil starken Verkehr, das beschreibst Du ja auch sehr gut -, läßt sich's auch hier ganz gut radeln. Viele schöne Eindrücke nimmt man auf jeden Fall mit. Danke vielmals für den ausführlichen Bericht! Vieles habe ich sehr ähnlich erlebt, und Orte wie Jajce, Sarajewo, Mostar und Pocitelj haben auch mir sehr gut gefallen.
K.
PS.: Auch ich wundere mich, daß manche Buchstaben mit Diakritika im Forum nicht funktionieren. Im Zeitalter von Unicode sollte das doch kein großes Problem sein, oder? Es liegt ja in der Natur der Sache, daß die Schreiber und Leser dieses Forums weit herumkommen und dabei den mit dem ASCII-Zeichensatz abdeckbaren Bereich oft verlassen (bevor man mich jetzt einer Ungenauigkeit zeiht: ich weiß schon, daß einige Sonderzeichen zusätzlich funktionieren, aber eben längst nicht alle, die man allein für Europa bräuchte). Wer ist denn für die Programmierung der Forumssoftware zuständig? Ist da wirklich gar nichts zu machen? Bosnien, hm... so sehr ich Italien liebe, muss ich eigentlich aber sagen, bisher das Land was mich am meisten begeistert hat was Bosnien! Wirklich wunderschön und ich will unbedingt wieder hin!!!
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#1295683 - 07/29/17 09:05 PM
Re: Bosnien-Herzegowina 2009
[Re: Falk]
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Servus Falk,
ich weiß, ist schon länger her dein Bericht :-). Ist sehr interesant zu lesen und muss eine tolle Reise gewesen sein :-)!
Ich überlege auch in diesem Land zu radeln (mal schauen, ob es heuer oder nächstes Jahr was wird). Weißt du, wie lange die Campingplätze dort geöffnet haben- ich bin nämlich mehr der Herbstradler (Anfang Oktober)? Hast du sehen können, ob es einfach ist, etwas uneinsehbare Stellen zum Biwakieren zu finden, wo nicht Minenwarnschilder rumstehen und auch Wasser in der Nähe ist (Bach, ...)?
Mein grober Plan wäre über SLO -> Bosnien -> Zadar (evt. via Umweg über Mali Alan, je nach Urlaubslänge), dann zurück nach Rijeka und mit Zug wieder heim (außer es gibt bis dahin eine offizielle Radmitnahme von Zadar weg). Übernachtungen aussschließlich im Tarp (zumindest nehme ich mir das vor :-))
Beste Grüße Franz
Beste Grüße Franz
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Edited by Rad-Franz (07/29/17 09:06 PM) |
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#1295684 - 07/29/17 09:40 PM
Re: Bosnien-Herzegowina 2009
[Re: Rad-Franz]
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Wie lange die Zeltwiesen im Herbst offen sind, kann ich leider nicht sagen. Dass die in Adrianähe bis mindestens Oktober durchhalten, hilft im Fall von Bosnien nicht so richtig. Denk daran, dass das Klima deutlich kontinentaler als hierzulande ist und die Gebirgszüge das Mittelmeerklima fernhalten. Die Alternative mit festen Unterkünften besteht aber mit Sicherheit und die schon mehrfach erwähnten Buchungsportale sollten auch die Kosten in Grenzen halten. Wildzeltmöglichkeiten habe ich eigentlich nur im Gebirge gesehen und letztlich waren wir doch ein bisschen zu feige, um sie zu nutzen. So richtig scharf bin ich auf »durch Minentreffer« als Grabsteininschrift nicht.
Auf Fahrradtransport nach Zadar würde ich nicht hoffen. Soweit ich weiß, ist die Strecke Knin–Zadar schon mehrere Jahre ohne Reiseverkehr. Hafas findet auch nur noch den Busbahnhof. Ich bin einmal von Zadar bis Rijeka mit dem Bus gefahren. Die Adriamagistrale ist gar nicht so hässlich, doch die Kunstpausen an den Restauratäten, deren Wirte mit den Leitern der Busbetreiber gut bekannt sind, fielen mir ziemlich auf den Wecker.
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#1295701 - 07/30/17 07:15 AM
Re: Bosnien-Herzegowina 2009
[Re: Falk]
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Servus Falk,
danke für die Info.
Das ist ja sehr schade, dass es die Zugstrecke nicht mehr aktiv gibt. 2007 (?) bin ich die Strecke mal ohne Fahrrad im Zug gefahren- war recht schön und urig; voll besetzt, qualmende Diesellok, offene Fenster, leider war es abends/nachts, sodass ich nur manches sehen konnte, aber ich habe die Strecke in sehr guter Erinnerung. Meine Eltern fuhren ein paar Tage später rauf- tagsüber - die konnten einige schöne Bilder machen. ...ist wirklich schade drum :-(.
Mit'm Bus bin ich auch mal entlang der Küstenstraße hochgefahren - satm Fahrrad von Senj weg. Naja, ist auch gegangen, mehr als doppelt so viel als ohne Fahrrad hat es auch nicht gekostet, aber Zug gefällt mir besser :-). Vor allem weiß ich, wann der abfährt und kommt... Was meinst du mit Kunstpausen?
Buchungsportale fallen bei mir flach, denn Intenet nehme ich unterwgs keins mit bzw. ein Gerät, wo ich ins Internet gehen könnte.
Beste Grüße Franz
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Edited by Rad-Franz (07/30/17 07:16 AM) |
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#1295704 - 07/30/17 07:31 AM
Re: Bosnien-Herzegowina 2009
[Re: Rad-Franz]
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Man merkt in den Jugoslawien-Nachfolgestaaten den gewollten Kraftverkehrswahn. Noch am wenigsten betroffen ist Serbien, doch das könnte einfach nur am Geld liegen. Ansonsten ist für den Autobahnbau nichts zu teuer. Klar, dass da für die Eisenbahn nichts übrigbleibt. Zwischen Čapljina und Ploče gibt es auch keinen Reiseverkehr mehr, über die Grenze bei (Hrvatska/Bosanska/Srpska) Kostajnica und damit zwischen Kroatien und Bosnien (der dafür nie geplante Grenzübergang liegt zwischen Volinja und Dobrljin) ebenfalls nicht mehr. Immerhin setzen die bosnischen Bahnen jetzt endlich ihre Talgo-Einheiten ein, doch viel hat man nicht davon, wenn keine Landesgrenze überfahren wird.
Hast Du bei Busfahrten nie erlebt, dass regelmäßig längere Pausen gemacht werden, damit die Reisenden essen können (und sollen)? Zwischen Zadar und Rijeka hatte ich seinerzeit drei solcher Kunstpausen. Bei der Eisenbahn gibt es solche Scherze schon seit ungefähr 1880 nicht mehr.
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#1295783 - 07/30/17 06:13 PM
Re: Bosnien-Herzegowina 2009
[Re: Falk]
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Ah, das meintest du mit den Pausen . Ja, letztes Jahr habe ich sowas ähnliches an einem Bahnhof erlebt, wo Schienenersatzverkehr war. Da waren aber nicht viele ausgestiegen, da hatten es die meisten eher eilig, die dann wie ich den Anschlusszug erreichen wollten. Aber der Zug hat eh gewartet . Auf die Idee wäre ich aber nicht gekommen, dass das diesen Zweck dient - aber ist eigentlich nicht mal so unlogisch: Eine Hand wäscht die andere . ...der Busfahrer wird sicher sein Gratis-Getränk/Essen erhalten . Dann würde ja Serbien bald attraktiver klingen als Bosnien, wenn noch weniger Kraftverkehr ist, aber bis dorthin muss man auch durch Bosnien und dazu ist dann der Urlaub selten lange genug :-/. Beste Grüße Franz
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Edited by Rad-Franz (07/30/17 06:15 PM) |
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#1295878 - 07/31/17 11:46 AM
Re: Bosnien-Herzegowina 2009
[Re: Rad-Franz]
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Dann würde ja Serbien bald attraktiver klingen als Bosnien, wenn noch weniger Kraftverkehr ist, aber bis dorthin muss man auch durch Bosnien und dazu ist dann der Urlaub selten lange genug :-/.
Gar so schwarz muss man es nicht malen. In Kroatien hat der Ausbau des Autobahnnetzes vielleicht viele Gelder verschlungen, aber wesentliche Teile der Magistrale am Meer sind heute dadurch entlastet, ebenso wie man jetzt viele Hinterlandstraßen fast einsam benutzen kann, von denen sogar einige mittlerweile als Radrouten beworben werden. In BiH kann ich mich eigentlich an keine grausame Verkehrsdichte erinnern - so richtig Geld haben da auch nur wenige und manche Straßen sind da eher für die Optik gebaut als für Massenverkehr. So verkehrt ist das aus Radlersicht auch nicht - Steinestoßen mag ich mit zwei Rädern nicht wirklich so gerne.
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Liebe Grüße! Ciao! Salut! Saludos! Greetings! Matthias Pedalgeist - Panorama für Radreisen, Landeskunde, Wegepoesie, offene Ohren & Begegnungen | |
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#1295965 - 07/31/17 05:06 PM
Re: Bosnien-Herzegowina 2009
[Re: Rad-Franz]
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Dann würde ja Serbien bald attraktiver klingen als Bosnien, wenn noch weniger Kraftverkehr ist, aber bis dorthin muss man auch durch Bosnien...
Serbien ist so oder so ein attraktives Reiseland,vor allem das Bergland ist sehr hübsch. Der Verkehr ist da sehr übersichtlich. Man kann übrigens auch über z.b. Ungarn einreisen. Gruß Nat
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