Hallo liebe Schweden-Radler,

möchte recht kurzfristig noch nach Mittelschweden aufbrechen und suche noch Tipps für eine Route (insgesamt sollen es aber nicht mehr als 1500 km werden). Meine bisherige Idee wäre, nach Fährüberfahrt Kiel-Göteborg, um von dort in Richtung Siljan-See zu fahren. Zecks Fährverbindung soll auch Göteborg wieder Ziel einer Runde sein.
Ist die Strecke Göteborg-Siljan überhaupt empfehlenswert, welche Straßen sollte man zwecks starkem Straßenverkehr eher meiden?
Über Antworten und alternative Routenvorschläge würde ich mich sehr freuen.

Viele Grüße aus dem Bayerwald
Michael

Hallo Michael,

Habe vor ein paar Jahren eine ähnlich Tour gemacht: Göteborg-Siljan-Stockholm.

Ob die Strecke Göteborg-Siljan empfehlenswert ist, darüber kann man sicher streiten. Wer unter Schweden schnuckelige Bauerndörfer mit blühenden Wiesen und Apfelbäumen (Bullerby-Stil) versteht, wird von der Strecke vielleicht enttäuscht sein. Für andere (und dazu muss ich mich jetzt wohl auch zählen) fängt da "das richtige Schweden" da erst an (was wiederum nicht heissen soll, dass Småland nicht wunderschön ist!). Wir sind westlich des Vänern entlang, durch Dalsland und schliesslich die 45 über Malung bis Mora gefahren. Am Siljan erfüllen sich dann wieder einige Klischees der Schwedenwerbung, aber entlang der 45 gibt es nicht viel ausser Mooren und Wald, es ähnelt schon ziemlich Norrlands Inland.

Die 45 zwischen dem Fryken und Siljan ist nicht die lustigste Tour gewesen, relativ viel Verkehr (Touristenstrecke), aber Alternativen gibt es dort praktisch nicht. Vielleicht kannst Du als einen Teil Deiner Rundfahrt eine östlichere Strecke finden (irgendwie von Örebro nach Falun, oder so).

Gute Fahrt und viele Grüsse aus dem hohen Norden
Benjamin

Hallo Michael,

in einem Jahr bin ich über Vänersborg südlich des Vänern herum gefahren, dort war es zwar teilweise nicht so typisch schwedisch, sondern eher wie DK, aber auch schön mit sehr wenig Verkehr. Man konnte der großen Strase gut ausweichen. Bei Maristad waren wir mal ein Stück auf einer großen Strasse und dann aber über Degersfors nach Karlskoga gefahren. Weiter über Grythyttan, Hällefors, Frederiksberg, Näs, Järna in Richtung Siliansnäs und an den See. Schöne Strecke, wenig Verkehr, typisch schwedisch mit viel Wald und kleinen netten Orten. Die etwas weiter westlich gelegene größere Strasse von Kristinehamn über Filipstadt nach Vansbro ist auch nicht mit allzu viel Verkehr belastet und empfehlenswert.

Fährst du westlich des Vänern durch, kann man der 45 ausweichen und noch ein etwas weiter westlich über kleine Strassen fahren, dazu braucht man halt eine nicht allzu grobe Karte und mehr Kilometer. Habe ich auch schon gemacht, ist angenehmer als die 45, die dort recht langweilig ist, aber auf der man gut voran kommt. Nördlich von Säffle ist vor allem die Strecke/Region Valberg, Sunne, Thorsby empfehlenswert, Bullerby-änlich. Dort hat man auch die Wahl von verschiedenen kleineren und kleinen Strassen.

Noch weiter westlich gefiel mir auch die 172 von Uddevalla nach Arjäng und weiter recht gut, etwas größere Strasse, nicht allzu viel Verkehr, aber relativ gutes Vorankommen.

Nach meinen Erfahrungen kann man gerade in Schweden (das geht in Norwegen oft nur bedingt) den großen Strassen gut ausweichen, bis auf im Norden gibt es recht oft Alternativen. Aber dazu sind teils genauere Karten nötig (1:250.000 ausreichend), größere Steigungen bzw. welliges Gelände kann (je nach Region) das Vorankommen erschweren, und teilweiese sind die Strassen die typischen schwedischen Schotter-sandwege, die zumeist gut befahrbar sind.
Solche Wege fahre ich immer recht gerne, habe aber die Erfahrung gemacht, dass viele Reiseradler sie dennoch scheuen. Die Befahrbarkeit ist nach meinen Erfahrungen recht gut, vor allem wenn amn bedenkt, dass ich Reifenbreiten zwischen 25 und 32 mm fahren.

Hallo Michael,
meine schönsten Landschaftserlebnisse in Schweden, und von daher meine Empfehlung, hatte ich am Vättern-See. Groß wie ein Meer, Moore und Urwälder, wogende Weizenfelder mit Kirchtürmen am Horizont, u.s.w.
Viel Spaß, Gatzek.

Hallo Michael!
Ich bin zuletzt 2007 in Schweden gewesen und von Göteborg zuerst nordwärts an der Küste lang, dann Richtung Vänern nach Karlstad. Ab Karlstad kann sehr gut die alte Bahntrasse (Klaralvsbanan) hoch fahren, geht überwiegend abseits von Straßen, ist zu 99% gut asphaltiert, ist ab Karlstad 1-1,5 gute Tagesetappen (120km). Am Ende kann man auch noch eine Draisinenfahrt machen, sowie unterwegs an einem altem Bahnhof lecker Pfannkuchen essen , oder bei Hagfors eine schöne alte Mühle (Museum) besuchen.
Man kann auch direkt an der Strecke sein Zelt aufbauen, es dort sogar WC´s - bislang die Radroute, mit der höchsten Toilettendichte...

Von Hagfors gings bei mir weiter den Klaralven hoch, meist über kleine Nebenstr., bei Sundhult gings dann wieder zurück, u.a. durch den Glaskogen NP (Kanucentrum, der CP dort ist leider nicht so toll, sowie oft recht voll), dann wieder Richtung Göteborg zurück.

Die genauen Tracks kann ich bei Interesse mailen.

Göteborg - Siljan ist eine gute Idee.

Es läßt sich eine schöne Runde bauen, mit den 1500 km.

Das ist sozusagen unsere Standard-Radtour. Naja, wir haben es 1994 und 1999 gemacht, sonst etwas andere Routen, aber Teilstrecken immer wieder.

http://www.velofahren.de/familienradtour.html
http://www.velofahren.de/Schweden-Norwegen-1999.html

Was ich empfehle: Erstmal auf der E45 aus Göteborg raus. Ist bißchen Verkehr, aber auf der Straße ist man schnell draußen, hat also insgesamt weniger Verkehrsquantität um sich rumgehabt, als wenn man etwas leisere Straßen sucht und dafür dreimal so lange braucht.

So ab Bohus oder Lilla Edet kann man auf die andere Seite wechseln.

Die E45 hat ungefähr bis zur E18 noch relativ viel Verkehr, nördlich davon wird es ziemlich ruhig.

Man kann wohl so ab Bohus oder Lilla Edet auf dem Westufer des Götaälv fahren, habe ich aber noch nicht probiert. Von Trollhättan/Vänersborg gibt es Straßen in der Nähe des Vänerseeufers, die ruhiger sind als die N44 und einen größen Teil der Strecke bis Mariestad abdecken. Mariestad selbst auf der E20 umfahren, dann auf der N26, die wieder ruhiger ist, nach Kristinehamn. Nun hast Du die Wahl, auf der N26 bis Mora oder rüber zum Klarälven. Rückweg kannst du über Trysil oder über Malung und dann E45 bis in die Gegend von Torsby oder von der E18, dann irgendwie nach Westen versetzen und auf der alten E6 oder noch westlicher an der Küste zurück. Sinnvollerweise dann 20-30 km vor Göteborg wieder auf die östliche Seite des Götaälv und auf der E45 nach Göteborg. So würde ich es machen. Werde vielleicht auch mal wieder... ;-) Und so ähnlich war es 1994 und 1999.
Viel Verkehr hat also die E18, die E20, die N44 und die N40 und die E45 bis etwa zur E18. Der Rest ist eher ruhig, bis auf kurze Abschnitte in der Nähe der Orte. Individualverkehr ist halt immer noch überwiegend Kurzstreckenverkehr.

Ach ja, im Klaräven-Tal gibt es von Karlstad bis Uddeholm eine ehemalige Bahnstrecke, die jetzt eine asphaltierte Straße für Radfahrer geworden ist. Macht für meinen Geschmack weniger Spaß als auf der N62, weil jeder kreuzende Waldweg Vorfahrt hat und weil es in den Orten, jedenfalls in Munkfors, störende Gitter quer zur Fahrtrichtung gibt. Ich habe das im vorigen Jahr einmal probiert, aber ohne Gepäck und ohne Anhänger. Mit Gepäck, Anhänger oder gar mit Tandem kommt man schlecht an den Gittern vorbei. Schade, daß man so eine Invistition durch solche Kleinigkeiten so entwertet hat.

Ich finde die Gegend um den Siljan-See sehr empfehlenswert und die Wege dorthin fand ich auch sehr schön.

So habe ich es auch schon mehrfach gemacht, vor allem wenn man nachts mit der Fähre ankommt. Es gibt aber auch einen markierten Radweg aus der Stadt nach Kungälv, den ich aber nur einmal mit anderen Leuten zusammen gefunden habe. Der war sogar gut beschildert, aber bei der nächsten Gelgenhaiet alleine habe ich den Anfang nicht nicht gefunden und bin wieder E45 gefahren.

Auf der E45 würde ich nur bis Kungälv fahren, ab da gibt es eine kaum längere Parallelstrasse auf der anderen Flusseite, die E45 ist in dem Abschnitt gar nicht schön, obwohl es kleinere Stücks huete sogar Radwege gibt.

Die Fahrt nach Göteborg hinein ist unkompliziert, da man schnell auf einen Radwegweiser zum Zentrum kommt. Die Wege sind nach meinen Erfahrungen gut beschildert und angenehmer als die E45, vor allem wenn man dort tagsüber fährt.

Ja, wir sind meistens morgens um 7:00 oder 8:00 am Sonntag angekommen. Dann waren wir schon recht weit, als die Autofahrer noch alle im Bett waren. Radwege gab es da wenig und die bogen auch irgendwann nach rechts ab, aber ich fahre sowieso lieber auf der Fahrbahn. In der Nähe der Fähren in Göteborg selbst kann man erwägen, den Radweg zu fahren, weil der da am Ufer des Götaälv neben der E45 führt und deshalb fast kein Querverkehr kommen kann. Von der Gegend Kungälv bis zur E18 hat die E45 aber auf fast 200 km praktisch durchgehende Ra(n)dstreifen, die mir lieber sind als Radwege. Nördlich davon nur noch auf einzelnen kurzen Abschnitten. Auf dem Rückweg war es zur Hauptverkehrszeit natürlich etwas anders, aber ich fand es immer noch die beste Lösung, die E45 auch stadteinwärts zu nehmen. Vielleicht gab es diese Route 1999 noch nicht. Oder ist das dieser Radweg neben der für den MIV als E6 ausgeschilderten Straße, der bei jeder mit einer Brücke kreuzenden Querstraße einen Umweg macht und Vorfahrt gewähren muß??

Ach ja, die Gegend von Trollhättan/Vänersborg ist voll von Fahrradverboten. Man muß also entweder trotzdem fahren oder herausfinden, welche Straßen denn dort so die Europastraßenfunktion für Radfahrer haben sollen. Grundsätzlich gibt es auf dem Ostufer des Götaälv eine Straße, da kann man nach Vargön östlich von Vänersborg kommen. Oder man kann in Trollhättan den Fluß kreuzen und dann kommt man über einen Kreisel (Båberg-Motet oder so) wieder auf die E45-Beschilderung. Wenn man westlich gefahren ist, kommt man sowieso zu diesem Kreisel, dann geht es sicher, westlich von Vänersborg nach Osten abzubiegen und durch Vänersborg nach Vargön zu kommen. Wenn es so eine Strecke werden soll.

Hallo zusammen,

...und vielen Dank für die vielen Infos! Nachdem ich am Wochenende nicht am PC war, bin ich gerade dabei, eure Tipps auf der Karte ein bisschen nachzuverfolgen.
Vor ca. 3 Jahren war ich übrigens das letzte Mal in Schweden. Damals erkundeten wir den Süden (grob: Trelleborg - Kristianstad - Karlskrona - Kalmar - Öland - Oskarshamn - Jönköping - Falköping - Alingsas - Göteborg). Das waren traumhafte 15 Tage und es wird Zeit, Schweden per Rad weiter zu entdecken!

Viele Grüße
Michael

Hallo Michael,

interessanterweise sind wir 1995 nahezu die gleiche Strecke gefahren wie du vor ein paar Jahren. Wir hatten damals mit 2 Tandems und einen grooßen Anhänger gleich einen Jahrhundertsommer erwischt. Schönes Wetter, teilweise richtig heiß, und nur 2 Regenschauer in knapp 3 Wochen. Gebadet haben wir nahezu jeden Morgen und Abend, teilweise auch mittags noch in einem See am Wegesrand.

Wir hatten in Schweden unter anderen 1994 und 1997 Jahrhundertsommer.

2003 war bestimmt noch wärmer. Die Klimaerwärmung bringt halt immer wieder neue Rekordsommer.