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#528091 - 05/31/09 11:05 AM
Tagebuch einer Schottlandreise
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: | 27.9.2008 31.10.2008 |
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Tourverlauf: Mit dem Zug von Köln nach Amsterdam, per Schiff von Amsterdam nach Newcastle, quer durch die Borders nach Glasgow, weiter über die Insel Arran, nach Islay, Jura und Mull, über Mallaig nach Torridon und Gairloch. Zug ab Inverness nach Edinburgh und weiter nach Newcastle. Dies ist bereits meine vierte Radtour durch Schottland. Und die dritte im Oktober. Warum so spät im Jahr? (Ist das überhaupt spät?) Weil ich die Herbstfarben liebe...die Einsamkeit mag und im Oktober eben weniger Leute unterwegs sind...die Hirsche nachts so schön röhren...es den miesen kleinen midges zu kalt ist...Schnee in der Luft liegt...and the dogwoods shimmer in the octobersun... Unterwegs bin ich mit einem Patria Ranger, 14 Gang-Nabenschaltung, 47er Straßenreifen. Zelt, Kocher, Kamera mit diversem Zubehör. Das Rad selbst ist ziemlich schwer, das Gepäck habe ich nicht gewogen, werden aber wohl so rund 35 kg sein, auf ein Kilo mehr oder weniger kommt es da auch nicht an...natürlich nehme ich so wenig wie möglich mit!! Die Bilder sind das traurige Ergebnis per Flachbettscanner digitalisierter, ehemals brillanter Dias ;-) Auf dem Bildschirm wirken sie wie durch ein trübes Fenster betrachtet, stellt sie Euch einfach auf der Leinwand vor...diese Brillanz...Leuchtkraft... Man möge mir verzeihen, daß ich öfter mal von der Vergangenheitsform in die Gegenwartsform wechsele. Samstag, 27.9.2008 83 Km 20,6 km/h Nachdem am letzten Donnerstag (!) noch die Gabel an meinem neuen Patria Ranger getauscht wurde (sie zitterte beim Bremsen arg; sie zittert immer noch, aber weniger), ist der grüne Riese (70er Rahmen in british green) jetzt hoffentlich einsatzbereit. So richtig begann die Tour ja erst am Montag, nur stand heute noch ein Besuch bei meinem Bruder in der alten Heimat Bergisch Gladbach an. Und dahin fuhr ich von Siegen aus mit Sack und Pack. Geplant war, morgens „direkt nach dem Frühstück“ loszufahren. Haha, sogar Expander mußte ich noch kaufen gehen...Rad fertig machen, Taschen zu Ende packen, Wohnung einigermaßen ordentlich zurücklassen- was das alles aufhält! Halb drei war endlich Abfahrt. Nur gut, daß ich heute keinen Zug erwischen muß. Blauer Himmel, Sonnenschein tralala, die Tour fängt an! Dieses unglaubliche „on the road again“-Gefühl stellt sich sofort ein. In Eiserfeld brennt ein Haus- und Hunderte stehen auf der Straße, als ob sie noch nie die Feuerwehr gesehen hätten. Der Radwanderweg „Das Siegtal“ ist auf dem Abschnitt von Siegen bis Hamm wenig attraktiv: vielfach Bundesstraße, teilweise mit Radweg, aber landschaftlich oft nur mäßig schön...vor Wissen ein fieser langgezogener Berg (10 Km/h) ohne Radweg! Immerhin vor Niederhövels ganz nette Rast am Fluß. Aber ab Hamm etwa wird’s richtig schön. Zwischen Au und Schladern ein paar herbstlich gefärbte Bäume, noch nicht richtig bunt, aber es wird schon...Außerdem am Fluß jede Menge von diesen fliederfarbenen-keine-Ahnung-wie-die-heißen-Stauden: exotisch zwar (also politisch unkorrekt weil nicht heimisch), aber trotzdem nett; und einige Herkulesstauden. Radwege entlang der Sieg, richtig schön. In Herchen wurde es dann langsam duster, daher habe ich da auf den nächsten Zug gewartet. Sobald man sich nicht mehr bewegt, wird´s gleich frisch: keine Wolken, Fluß in der Nähe... Netter Abend beim Bruder, am Sonntag entspanntes Nixtun. Montag, 29.9.2008 64 Km, 16,5 km/h Fünf Uhr raus, kurz nach sechs los. Von Gladbach nach Köln eine Stunde. In den Zug nach Mönchengladbach. Trübes Wetter. Im Zug: Kacke, keine Zeitung gekauft. Ich kaufe mir doch immer eine Süddeutsche für unterwegs! Hm, soll ich in M´GL einen Zug sausen lassen und ne Zeitung kaufen? Nee, besser nicht, 17:30 Uhr fährt das Schiff in Ijmuiden ab. Also in den nächsten Zug nach Venlo. Der Schaffner: „Der Zug endet in Kaldenkirchen, Oberleitungsschaden in Venlo. In Venlo geht nix mehr.“ Er habe eine SMS bekommen, mehr könne er auch nicht sagen. Schluck, keine Züge ab Venlo? Das wäre aber doof! Ab Kaldenkirchen fährt jedenfalls ein Ersatzbus nach Venlo. Im Abteil waren einige Fahrgäste mit Rad, der Zug nicht gerade leer. Mir war klar, daß der Bus voll sein würde, bis ich mein Rad samt Gepäck durch die Unterführung des Provinzbahnhofs gebuckelt habe. Der Bus war rappelvoll. Ich habe den Busfahrer gefragt, wie man nach Venlo fährt. „Sie wollen bis Venlo mit dem Rad??“ Er konnte das Rad nicht sehen, sonst wäre ihm wahrscheinlich klar gewesen, daß ich noch ein paar Kilometer mehr im Programm hatte. Hm, in Kaldenkirchen kann ich ja noch eine Zeitung kaufen. Der erste, den ich fragen wollte, wo man eine Zeitung kaufen kann, war ein älterer Herr. Dessen Körpersprache verriet aber, daß er nicht die Absicht hatte, Fragen zu beantworten: “keine Zeit, muß zum Zug“. Hoffentlich nicht nach Venlo! Der nächste war ein eher einfacher Zeitgenosse: „Beim Rewe gibt´s die TV-Movie für 1,20, mit CD!“ Im Zentrum die Zeitung bekommen und los Richtung Venlo. Das waren gerade mal sieben Kilometer. In Venlo die ersten Regentropfen. Am Bahnhof stand eine Bedienstete am Eingang, die sprach zum Glück Deutsch. Ich solle zur nächsten Station fahren, nur ein paar Kilometer, da würden Züge nach Amsterdam fahren. Die Straße entlang und dann „über die Brücke“. Gut. Hm, man konnte unter der Brücke durch oder an ihr vorbei weiterfahren. Wo lang? Ein Stück weiter konnte man auch schon den Bahnhof sehen. Zum Greifen nahe. Bis ich ihn gefunden hatte war ich aber zweimal im Kreis gefahren, hatte zweimal gefragt... Also rauf auf den Bahnsteig. Da stand ein Zug. Ja, der fährt nach Amsterdam. Einsteigen, keine fünf Minuten später fuhr er ab. Prima. Die ganze Oberleitungsaktion hat gerade mal eine Stunde Zeit gekostet. Ich bin einem Plausch mit Mitreisenden ja nicht abgeneigt. Deswegen muß der freundliche Niederländer (nicht Holländer, die wohnen an der Küste, weiß ich jetzt) mich aber auch nicht gleich 1,5 Stunden zutexten am frühen Morgen. Aber trotzdem nett. Halb eins in Amsterdam. In der Prinsengracht und in der Heerengracht ein paar Fotos. Gegen zwei los. Ein Schauer. Keine Regenklamotten angezogen. Mutiger Mann. Diese Architektur hier- Wahnsinn! Nahe der N200 ein Citroen-Fan, bzw Werkstatt: mehrere HY auf dem Grundstück, alle ziemlich gammelig, dazu zwei DS break. Über Spaandam und Santpoort nach Ijmuiden. Die Strecke kannte ich ja von den letzten Touren schon ziemlich gut. Bei Ijmuiden kam ich an „meinem alten Campingplatz“ vorbei. Da habe ich vor vier Jahren unfreiwillig übernachtet, weil ich den Personalausweis vergessen hatte... Ein Blick über die Dünen zum Strand runter. Es ist schon spät, also weiter zum Terminal. Das Fräulein im Fahrkartenhäuschen winkt schon, ruft meinen Namen...? So spät bin ich doch nicht? Keineswegs. Es ist noch genug Zeit beim Laden des Schiffes zuzugucken. Die „harten Typen“ auf ihren Maschinen. Ich bin wiedermal der einzige Radler. Ich habe wieder eine Zweierkabine für mich allein. Schön. Schönes Wetter. Steife Brise aus Südwest. Ein Bier. Die Sonne verabschiedet sich. Einfach phantastisch so ein Abend auf dem Meer. Ich bin müde und gehe früh schlafen. Dienstag, 30.9.2008 61Km, 14,9 km/h Trübes Wetter, schade. Ist nix mit so wie letztes Mal auf´s glitzernde Meer gucken, Tee Trinken und Mamas Kuchen essen. Aber Tee Trinken und Mamas Kuchen essen natürlich schon. Den Pott Tee für 3,90 € gibt´s nicht mehr. Nur Tassen. Für 3,-. Frechheit. Halb zehn englische Zeit vom Schiff runter. Hallo England! Es regnet so vor sich hin. Es regnet etwas mehr. Da steckt was im Reifen. Hm, ein Steinchen. Der Reifen war sehr schnell platt. England hat mich schon mal freundlicher begrüßt. Juchu, das erste Mal Reifen auf Nabe flicken. Reifen geflickt, Reifen läßt sich wie beim alten Rad auch nur mühsam in eine einigermaßen „eierfreie“ Position bringen. Ich hasse das. Dann aufpumpen. Warum geht das so schwer?? Verdammte Plackerei. Da geht kaum Luft rein. Bis ich es geschafft habe: das Ventil ist ausgerissen. Ruhe bewahren. Das geht vorbei. Ich bin hier im Urlaub, da wird es so ein alberner Schlauch nicht schaffen, mich aus der Fassung zu bringen. Auch nicht im Dauerregen. Ersatzschlauch drauf. Wie üblich in Wallsend zum Geldautomaten (immer der gleiche) und in den Laden Milch kaufen (auch immer der gleiche). Nach Newcastle rein. Es regnet etwas weniger. Ah, die Grünweissen. Ja, ein Radladen, da rauf, dann rechts und dann... mein Englisch ist eigentlich ganz ok, aber dieses Genuschel - was soll´s, ins Zentrum. Ein Radverleih. Ne, verkaufen kann sie mir keinen Schlauch. Oben in der Stadt gibt es einen Radladen. Die hat Humor, schickt mich entgegen der Einbahnstrasse. Im Laden gibt es keinen Schlauch für meine 47er Reifen. „Wo kann man die hier bekommen?“ „Hm, versuch´s mal im Internet!“ Thank you. Ich komme ja noch nach Glasgow... Zum Bahnhof. Es lohnt sich Fahrscheine im Voraus zu kaufen. Inverness-Edinburgh kostete 17,20 Pfund, wenn ich es am Tag der Abfahrt gekauft hätte, hätte es 38,20 gekostet. Allerdings Zugbindung, wie bei uns auch. Dann also weiter. Es war schon fast drei und ich war noch nicht aus Newcsatle raus! Ein fetter Schauer. Ein Radladen. Der hatte 47er Schläuche. Und allerhand Tips: Ventil ganz aufdrehen, reindrücken, dann erst pumpen. Er war begeistert von meiner Idee, so mit Rad und Zelt. Aber warum so spät im Jahr? Jo, die Herbstfarben! Ich liebe die braun-roten Sumpfgräser, verblühendes Heidekraut, die bunten Bäume. Dann mußten seine Kollegen herbeikommen und mein Rad bewundern. Und den Berg Gepäck. Viel Glück, alles Gute...! Endlich raus aus Newcastle. In westlicher Richtung, erst auf die A69, dann die B6318. Endlich diese geile Hügellandschaft. Rauf. Runter. Klasse. Jetzt aber „ein bißchen Gas geben!“ Ok, erst mal Pause auf der Hadrians Wall: Müsli, bestes Kraftfutter. Im nächsten Örtchen ein paar Nudeln gekauft. Als ich aus dem Laden kam, meinte ein Opa zu mir, ich solle mein Rad immer abschließen. Immer. Gut, wird gemacht, Chef. Jetzt aber los. Es ist windig. Natürlich Wind von vorne. Aber dafür wird das Wetter immer besser. Heute morgen war es noch total grau und regnerisch. Jetzt traut sich die Sonne raus. Dieses Auf und Ab kostet Kraft. Und Zeit. Dafür kann man zum Teil recht weit in diese wundervolle Landschaft gucken. Unspektakulär zwar, aber sehr nett: Hügel, Feldsteinmauern, Weiden und Wäldchen. Schußfahrt nach Chollerford. Wahnsinn, bremsen!! Auf die B6320 Richtung Norden. Bei Simonburn in ein Nebensträßchen, auf einem Flecken Gras unter zwei alten Eschen das Zelt aufgestellt. Es ist recht windig, ziemlich frisch, ein paar Wölkchen am blauen Himmel, die Sonne schon weg. Absolut klasse. Essen machen, ein winziges Schlückchen Whisky (der war eigentlich für die kalten Tage gedacht), schlafen. Mittwoch, 1.10.2008 89 Km, 16,7 km/h Sieben Uhr auf. Wetter wie gestern abend: windig, frisch, sonnig. Heimelige Häuschen, ein altes Kirchlein. In Wark bei einem Pub Wasser bekommen. Eine ältere Frau, sie ist Michael Schumacher-Fan, der sei einmalig. So so. Na ja, Formel Eins ist nicht mein Ding. Dann ein wirklich fieser Anstieg: kurz, aber extrem steil, kurvig, Buschwerk rechts und links. Unübersichtlich. Man eiert da den Berg rauf und hofft, daß kein Auto kommt. In Bellingham (sprich Bellingdschum, wie der Mensch im Radladen meinte) in das Café, English Breakfast. Um eins weiter. Diese herrliche „Der Doktor und das liebe Vieh-Landschaft“! Es zogen Schauer auf. Zum Kielder Reservoir rauf. In Kielder einkaufen. Wasser gab´s auch im Lädchen. Reines Quellwasser. Netter Typ. Um drei an der schottischen Grenze. Ein Schauer. Einer. Eine große Wolke drohte. Aber sie war lieb und blieb auf Distanz... Dann wurde das Wetter auch wieder besser. Hermitage Castle. Ein wahrhaft gewaltiges Ding - strenge Architektur, da verließ den Angreifer vermutlich schon vom Anblick der Mut. Ein Stück muß ich noch schaffen. Wiederaufforstung mit Laubbäumen. Rauf bis Sandy Edge, auf der anderen Seite den Berg runter rasen. Es wird duster, ein Plätzchen gesucht und das Zelt aufgestellt. Alsbald kam die Familie nach Hause: ein Geländewagen nach dem anderen braust den Schotterweg rauf. der Doktor und das liebe Vieh...? Donnerstag, 2.10.2008 61Km, 16,5 km/h Ich bin noch nicht ganz wach, da brausen die Geländewagen wieder vorbei. Fleißige Menschen. Schönes Wetter. Als erstes links ein Seitensträßchen rauf. Da sollte ein Cemy (ein alter Friedhof) sein. Nicht gefunden. Aber eine irre steile Straße. Und dann schöne Blicke ins Land. Hügeliges Weideland, Hecken, kleine Wäldchen. Eine Bahnstation von der längst stillgelegten Bahnlinie. Das Kassenhäuschen steht noch. Es wohnt jemand im Bahnhofsgebäude. Die rostige Fußgängerbrücke im viktorianischen Stil (?) steht auch noch. Weiter nach Hawick (sprich Hoick). Nettes Provinzstädtchen. Beinahe hätte ich einen schönen Pullover gefunden. Aber wie so oft etwas zu klein. Im Damascusdrum Café gab´s eine leckere Suppe, einen Fetabagle und eine Holunderlimo. Dazu allerfeinsten Blues. Sehr gemütlich!http://www.damascusdrum.co.uk/ Auf die B711 Richtung Ettrick Water. Es geht rauf. Sonnenlicht fällt auf die knorrigen Wurzeln alter Bäume. Die Fotografiererei hält ganz schön auf. Hinweise auf Spanisch und Polnisch, daß Fischen verboten ist. Das Tushielaw Inn hat Mittagspause. Die B709 rauf. Monotoner Nadelwald. Dann flotte Abfahrt, zum St Mary´s Loch abgebogen. Sanfte, spärlich bewachsene Berge, ein See. In Cappercleuch rechts rein zum Megget Reservoir. Nahe der Staumauer das Zelt aufgestellt. Es ist kalt und windig. Dann fängt es auch noch an zu regnen, es prasselt geradezu. Ich habe trotzdem noch gekocht. Da ist immer noch Lauch von zu Hause(!). Hält sich erstaunlich gut. Immer schön einwickeln... Freitag, 3.10.2008 66 Km, 16,8 km/h Es ist sehr windig. Und eisekalt. Aber neben Wolken auch Sonne! Nach dem Stausee kam ein recht schönes Hochtal. Kahle Hügel. Steinmauern. Wiesen. Und dann kommen zwei Armeetransportflugzeuge im Tiefflug durch das Tal gebrummt. So langsam, daß man meinen könnte, sie würden gleich herunterfallen. Später habe ich erfahren, daß dieses Tal ein beliebter Platz für Hobby-Militärfotografen ist. Am Talla Reservoir gab es heftigen Gegenwind. Schöner Blick auf das tiefblaue Wasser, aufgewühlt, mit richtigen Schaumkronen, rechts und links schroffe, steile Berge. In Tweedsmuir die Aufforderung das Crook Inn zu retten. Der Besitzer wolle es umbauen und dann Wohnungen vermieten. Zu spät, glaube ich, es ist schon geschlossen... Schade. Von der A701 nach Westen auf die B7016 abgebogen. Hm, da schneidet jemand die Hecken. Letztes Mal brachte mir das gleich vier Löcher ein. Umkehren? Ach was, diesmal habe ich mehr Glück. Durch Biggar durch, dann war das Glück verbraucht. Ein Dorn hatte doch den Weg gefunden. Verflucht. Schlauch wechseln. Es wurde schon wieder spät. Heute wollte ich schon noch Glasgow erreichen. Über hügelige Nebenstraßen zur A73 und weiter nach Lanark. Einer hupt aufmunternd, yes, thanks! In Lanark zum Bahnhof. Der Zug stand schon bereit, aber es war kein Fahrkartenautomat zu finden. Die Leute im Zug meinten, man könne das Ticket beim Schaffner kaufen. Also rein. Es kam kein Schaffner. Vier Tage kaum Leute, plötzlich so viele Menschen. Komisches Gefühl. Acht Uhr in Glasgow. Einen Mann auf der Straße gefragt wo es lang geht, dann hab ich den Weg auch direkt gut gefunden. Die Jugendherberge liegt ein Stück außerhalb des Zentrums, ein alter viktorianischer Bau, ganz schön, nettes Personal. Der Fahrradschuppen liegt auf der Rückseite des Hauses in einer stillen Gasse, die Tür ist nicht eben vertrauenserweckend. Na ja, Rad an ein Heizungsrohr angeschlossen und gut. Ich bin nicht mehr weggegangen, es war schon spät. Samstag, 4.10.2008 Schmuddelwetter: windig und regnerisch. Frühstück im hauseigenen Café, dann in die Glasgow School of Art. Da gab es eine sehr interessante Führung durch das von Mackintosh entworfene Gebäude. Sehenswert! Herr Mackintosh war sehr detailverliebt: Nischen für täglich frische Rosen auf dem Korridor, ovale Oberlichter usw. Das Budget reichte nicht, der Bau mußte zeitweise (ein paar Jahre...) eingestellt werden, bis wieder Geld da war. Im zweiten Bauabschnitt sparte man sich dann das eine oder andere Detail... Die Gallery of Modern Art ist kostenlos, auch wenn eine kleine Spende nicht abgelehnt wird. Immer noch Schmuddelwetter. Hunger. Im Irish Pub ein Chili und ein Guinness. Das Chili war ganz ok, das Guinness lecker wie immer. Dann wurde das Wetter doch noch besser - sogar ein paar Sonnenstrahlen am Abend! - da bin ich noch zur Nekropolis gefahren. Die schönsten Grabanlagen verfallen leider und sind mit Bauzäunen abgesperrt. Am Abend bin ich noch mal los „ein Bier trinken“. Im Irish Pub. Ich dachte er wäre überfüllt, weil so viele draußen standen, aber das waren nur die Raucher. Drinnen spielt eine Band. Jede Menge Fußballfans von Celtic Glasgow. Riesen Stimmung, Celtic hat heute 4:0 gewonnen. Die Fans grölen die Lieder mit oder singen ihre eigenen. Nur Applaus gibt´s keinen für die Band. Und zum Rauchen gehen sie brav raus. Mit einem der Fans habe ich mich unterhalten. Irgendwann hat er kapiert, daß ich weder Anhänger von Borussia Dortmund (was sein deutscher Lieblingsverein ist) noch von Bayern München bin, sondern Borussia Mönchengladbach. „Borussia...“ „Ha, realy? Ich bin Borussia Dortmund-Fan!“ „Ne, Mönchengladbach...“ „Aah, München!“ „Mönchen...“ „...München...?“ Gut, trinken wir noch eins. Sonntag, 5.10.2008 87 Km, 19 km/h Zehn Uhr war ich los. Super Wetter. Da gestern Schmuddelwetter war, habe ich heute noch schnell ein Bild von der Glasgow School of Art gemacht. Im Bild ist die „Eingangslaterne“ zu sehen. Ich stehe in der Telefonzelle, da kommt ein junger Typ, macht die Tür auf und gibt mir zu verstehen, daß die (sandfarbene, Baumwoll-) Shorts über der (langen, legginsmäßigen) schwarzen Radhose aber gar nicht geht: „No no no!“ Ist doch keine Modenschau? Aber danke für das Interesse. Am Bahnhof hieß es gestern, Züge würden wegen Überflutungen nur bis Johnstone fahren. Heute sollten Züge wegen Bauarbeiten erst ab Paisley (Nachbarstadt von Johnstone) fahren. Hm, da muß ich wohl auf eigenen Rädern nach Ardrossan. Auch gut, durch Außenbezirke fremder Großstädte zu fahren ist durchaus interessant, da bekommt man ein bißchen vom „normalen“ Einwohner mit. An einer Tankstelle mußte ich doch mal nach dem Weg fragen. Bei schönstem Herbstwetter durch die Vororte gewurschtelt, dann kam ich in Paisley zum Bahntrassenradweg. Ab da ging es richtig flott voran, sanfte Steigungen, gut asphaltiert. Viele Radler unterwegs. In Glengarnock wurde man auf die andere Seite des Tals geleitet und es war vorbei mit den sanften Steigungen der ehemaligen Bahntrasse. Langsam wurde die Zeit knapp, um 15:15 wollte ich in Ardrossan auf die Fähre zur Isle of Arran, die nächste fuhr erst um 18:00 Uhr. Über Nebensträßchen (=auf und ab) an einer alten Mühle vorbei nach Kilwinning und dann noch ein paar Kilometer Gas geben auf der A78. Noch einen überflüssigen Umweg eingebaut. Die Frau im Kassenhäuschen winkt mich ran (hatten wir das nicht schon mal?), Ticket kaufen, auf das Schiff, Tür zu, Schiff fährt ab... Puh, das paßt ja. Auf dem Schiff gab´s Irish Stew und ein Bier von der Isle of Arran. Immer noch Sonne satt, kein Wind, ruhige Überfahrt. In Brodick auf Arran einkaufen. Brodick ist ein sehr kleines Nest. Ich habe mich nicht lang aufgehalten, es ging quer rüber auf die andere Seite der Insel, da wollte ich im Idealfall bei den Steinkreisen campen. Vorher gab´s aber noch einen heftigen Berg zu knacken. Dreimal mußte ich anhalten, Traubenzucker, Wasser, ächz, (war doch nur ein Bier!) endlich oben. Die letzten Meter wurde ich von einer Gruppe Radler angefeuert. Die waren ohne Gepäck unterwegs. Da wurde erst mal mein Rad beäugt... Nein, so viel Gepäck! An der Mosel seien sie schon gewesen und es habe ihnen sehr gefallen. Überall Weinstuben... dann die verdiente Abfahrt... Als ich an der Küste bei Tormore ankam, war es schon reichlich spät. Zu den Steinkreisen darf man nicht mit dem Rad. Also an den Strand und da das Zelt aufgestellt. Herrlich so ein Abend bei lauem Lüftchen am Meer, kleine Wellen schwappen auf den Kiesstrand, eine Möwe kreischt, Sternenhimmel... Montag, 6.10.2008 43 Km, 17,2 km/h Das Wetter war heute leider nicht mehr so schön: Morgens früh mal noch ein paar Lichtstrahlen, dann zog es ganz zu. Bis ich eingepackt hatte und es zu den Steinkreisen geschafft hatte, war das Schmuddelwetter da. Ein paar Franzosen taperten auch da rum, hielten sich aber auch nicht lange auf bei Wind und Nieselregen. Immer wieder huschte eine Wolke vorbei, die weiter oben keinen Platz fand... Bei einer Autowerkstatt habe ich Wasser bekommen. Er war mit seinem Sohn in Frankreich, der ist die Tour de France-Strecke mit dem Rad abgefahren, er selbst mit dem Auto hinterher. In Pirnmill der Tearoom hat montags zu. Hm. Gut, keinen Tee. Der Wind hatte einigermaßen aufgefrischt, die Feuchtigkeit kommt jetzt mehr so horizontal, aber zum Glück von hinten. In Lochranza lag das Schiff abfahrbereit am Pier, obwohl es nach Fahrplan noch über eine Stunde Zeit war, bis es fahren sollte. Hm, mal gucken was da los ist. Der Mensch auf dem Boot winkt mich heran, immer rauf. Gut. Rauf, Boot fährt ab. Ich war der einzige Fahrgast. Die Überfahrt war eine feuchte Angelegenheit. Sicht? Wenig. Schaukelig wurde es auch. War Wellengang am Pier praktisch nicht vorhanden, auf der anderen Seite schaukelte das Schiffchen ganz ordentlich an die Landerampe. Ich bin nach Skipness raus. Ein alter gußeiserne Wegweiser. In Skipness gibt´s einen winzigen Tante Emma Laden und eine Grundschule. Einen der glücklichen Besucher dieser Minischule habe ich auf der Straße getroffen. Er hat mir allerhand erzählt - wovon ich nicht alles verstanden hab, aber egal. Das Castle ist in Teilen gut erhaltenen, leider konnte man wegen Bauarbeiten nicht rein. Außerdem steht noch eine alte Kapelle, aber irgendwie wirkt das alles nicht so recht bei diesem Dauerfisseln... Auf dem Weg rüber nach Kennacraig – was nur die Bezeichnung für die Schiffsanlegestelle ist – gab es wiedermal einige Höhenmeter zu meistern. Habe zuwenig gegessen, mir geht die Puste aus. Eine Banane als Notstopfen. Endlich oben kann man zur Anlegestelle runtergucken. Da liegt das Schiff am Pier. Hm, so viel los da unten? Nach meinen Informationen fährt heute kein Schiff mehr nach Islay. Sollte ich...? Den Berg runtergedüst. „Ja, wollen Sie mit? Dann aber los, wir legen ab!“ Immer diese Hektik mit den Seeleuten... Auf dem Schiff gab´s natürlich erst mal etwas zu essen. Stehhöhe 1,98m. Achtung Sprinkleranlage! Die betonen hier ganz seltsam: Port Eeelen mit gedeeehntem E und Port Aaaskaig. Der Rheinländer würde Porcht Ällen sagen, flutscht doch besser. Als das Schiff in Port Askaig ankommt, ist es stockeduster, aber es regnet nicht. Einen kleinen Laden gibt es, der hat sogar auf. An der ehemaligen Straße nach Caol Ila stelle ich das Zelt auf. heimeliges Skipness Dienstag, 7.10.2008 50 Km, 18,8 km/h Regen, leichter Wind, alles grau. Hm, toll. Die erste Station war eine alte Webmühle. Der Besitzer hat sie wieder in Betrieb genommen, nachdem sie lange Zeit verlassen war. Uralte Webstuhle stehen in dem dunklen Gemäuer. Große Mengen Stoff werden hier nicht produziert, aber die Stoffe gehen in alle Welt, wie der Besitzer stolz erzählt. Außerdem bin ich six feet six, wie ich jetzt weiß. Um eins war ich in Bowmore. Nächste Führung in der Destillerie um zwei. Beim Inder noch etwas gegessen. Hm, lecker, mit frischem Koriander. Die Führung in der Destillerie war schön und das Mädel (Name vergessen) gab sich redlich Mühe, dem Besucher eine Vorstellung von der Whiskyherstellung zu geben. Hier wird die Gerste teilweise noch selbst gemälzt, was nur noch wenige Destillerien tun. Im Lagerhaus hatte der Manager gerade einen Pressetermin und kam mit je einem Glas neunjährigem und mit einem 13jährigen Whisky, letzterer im Sherryfaß gelagert, herüber. Davon durften wir Besucher naschen. Man kann sich vorstellen, daß ein Schluck Whisky im Lagerhaus einer Destillerie immer besonders gut schmeckt, dazu kommt, daß der Whisky noch Faßstärke hat, also rund 54 Vol.%. Ein geradezu überwältigendes Geschmackserlebnis! Für mich stand fest: Bowmore kommt auf die Einkaufsliste... Anschließend gab es noch den üblichen Testdram in der Lounge. Allerdings nur einen... Das Wetter war immer noch trist. Windig, Regen, alles grau. Aber so ein Whisky wärmt die Seele... Auf der A846 nach Port Ellen. Ich könnte schwören, daß da Kilometer von Bowmore entfernt noch so eine Prise Destillenluft vorbeikam. Mmmh... Bei der Claggain Bay soll es einen schönen Kiesstrand geben. Wenn es zwei Tage am Stück so ein Mistwetter gab, müßte es doch morgenfrüh wieder gut sein. Also Richtung Ardtalla. Bei einem Haus habe ich noch nach Wasser gefragt. Der Bewohner meinte, das wäre aber nicht das richtige Wetter, um da draußen mit dem Rad unterwegs zu sein. So so. Irgendwo hatte er ja Recht. Die zahlreichen Kuhfladen auf der Straße waren vom Regen in eine wäßrige Pampe verwandelt worden, die sich großzügig über die Fahrbahn verteilte. Da es schon dunkel wurde, hielt ich Ausschau nach einem geeigneten Stück Wiese. Es gab schon Wiesen, allerdings waren die ziemlich sumpfig. Nix zum Campen. Aber am Strand gab es einen brauchbaren Flecken Gras. Ein Bach rauscht durch Kiesbänke ins Meer, ein paar Bäumchen am Ufer... Es wurde windiger, aber der Wind drehte auch etwas, immer ein gutes Zeichen... Erstmal gab es aber noch Schauer. Wind, Feuchtigkeit. Hm, das Zelt ist schon etwas älter, da drückt es Wasser durch. Wie doof. Hoffen auf morgen. alles im Griff Mittwoch, 8.10.2008 66 Km, 18,5 km/h Ich lag richtig: ein sonniger Morgen kündigte sich an. Langsam besiegt der Tag die Nacht, schickt ein erstes Licht über die spiegelglatte See. Jetzt aber schnell aus den Federn! Tolle Stimmung am ruhigen Meer, wenn der Tag erwacht, zu hören ist nur das Rauschen des Flüßchens in seinem Kiesbett. Der Himmel über den Festlandbergen färbt sich rötlich, die Sonne kriecht zwischen den Wolken hervor, ein Schwanenpaar schwimmt vorbei. Nein, doch ein bißchen kitschig. Ich habe einige Zeit mit Fotografieren verbracht. So ein wunderbarer Morgen entschädigt für das trübe Wetter der letzten zwei Tage. Beim Einpacken war ich etwas zu langsam, die heranziehende Wolke ist schneller als ich und unerbittlich - das Zelt ist naß. Glaub ich´s denn? Egal, es war nur eine Wolke, danach wieder schönes Wetter. Die Idee, die Karrimor-Packtaschen mit Wachs zu bearbeiten, war gut. Auch wenn sie natürlich nicht wasserdicht sind, perlt doch das Wasser schön ab. Das Kidaltoncross aus dem 8 Jahrhundert ist wirklich sehenswert, es steht auf einem sehr romantisch unter einigen alten Bäumen gelegenen alten Friedhof. Da bekam ich Gesellschaft von einem älteren Paar aus Australien, die mich gleich zu einer Tasse Tee einluden. Seine Familie stammt aus Schottland, und nun will er die Heimat seiner Ahnen kennenlernen. Nächste Station war die Laphroaig Destillerie. Schöne Führung, leider kein Umtrunk im Lagerhaus, aber dafür gab es ein ausgiebiges Probetrinken in der Lounge. Der Bedienstete forderte mehrfach dazu auf, nicht schüchtern zu sein, es könne jeder Whisky probiert werden, lediglich der 25-jährige nicht, der koste über 100 Pfund die Flasche. Gut, also dann... Nach drei Whisky war meine Seele dann aber auch genug gewärmt. Der liebe Gott war offenbar der Meinung, ich müsse ein klein wenig ausgenüchtert werden, denn gerade als ich wieder auf der Straße war, schickte er eine Wolke vorbei. Ich beschloß, sie zu ignorieren, denn es war absehbar, daß es nur ein Schauer werden würde. Aber ein kräftiger... Auf der „alten Straße“ B8016 Richtung Bowmore. Die Sonne scheint, spätsommerliches Wetter...herrlich. In Bowmore fiel mir auf, daß nur noch eine Gamasche da ist. Ich hatte sie bei der Destillerie unter einen Expander „geklemmt“. Offenbar ist eine rausgerutscht. Was eine Schei... Was tun? Bis zur Destillerie sind es ca. 16 Kilometer. Aber Schottland ohne Gamaschen? Es könnte alles so schön sein. Also zurück. Neun Kilometer, dann war die Erleichterung groß, sie lag ganz unschuldig da rum. Allerdings geht jetzt die Sonne schon bald unter, und ich wollte noch zur Jugendherberge in Port Charlotte. Zwei Bananen getankt, ein paar Kekse, und ab. Die letzten Kilometer gab es noch ordentlich Gegenwind, total platt angekommen. Hunger!! Nach dem Duschen ins Dorf, aber die Küchen in den Pubs sind schon geschlossen. Mist, ein zwei Guinness auf leeren Magen geht nicht. Also zurück in die Herberge selber Essen machen. Kein Guinness. Donnerstag, 9.10.2008 43 Km, 17,2 km/h Das dänische Frollein meinte, es seien lighter showers in the morning und heavier showers in the afternoon angesagt. Na toll. Ich wollte ja eigentlich runter nach Portnahaven, aber dieses Wetter war zum Spazierenfahren wirklich nicht geeignet. Die Bruichladdich Destillerie war dagegen sehr nah. Man ist hier sehr stolz darauf, den Whisky nicht zu filtern und noch selbst abzufüllen. Außerdem will man wohl - wenn ich das recht verstanden habe – demnächst in Eigenregie in der großen Mälzerei in Port Ellen mälzen. Die Brennerei arbeitet noch mit uralter Ausrüstung. Auch der Doppel-T-Träger über dem Maischbottich war schon uralt. Und nahe der Mauer, in der eingelassen war, ziemlich löchrig. Wenn man ein wenig von Statik versteht, weiß man, daß der Steg eines T-Trägers in der Mitte ruhig einige Löcher aufweisen darf, im Bereich des Auflagers allerdings nicht. Nicht, daß da mal die ganze Brücke samt Rührbesenmotor im Bottich landet! Sollte ich das jetzt mal erwähnen? Ne, man muß ja nicht immer den Klugscheißer geben. Im Anschluß an die Führung gab es ein Gläschen zur Probe, auf Nachfrage auch noch ein zweites... Eine sehenswerte Destillerie! Sauwetter. Kräftiger Wind, Dauerregen, oder besser Dauerfisseln, soll heißen, man fährt quasi durch Wolken. Die Strände an der Westküste sollen ganz schön sein. Bei dem Wetter... Trotzdem nach Kilchoman gefahren, in der neuen Destillerie soll man ganz gut essen können. Da habe ich auch die drei Whiskyfreunde wiedergetroffen, die auch Laphroaig und Bruichladdich besucht hatten. Es gab Lachssuppe, sehr lecker. Ich bin noch kurz zur Machir Bay, aber außer den überall bei jedem Wetter anzutreffenden Hundebesitzern war natürlich kein Mensch da. Nur in einem alten Camper warteten wohl ein paar Urlauber auf besseres Wetter - und darauf mal wieder lüften zu können, an den Fenstern lief außen wie innen das Wasser runter. Ich sehe ein, daß die meisten Menschen auf Radfahren bei diesem Wetter keine Lust hätten, aber in so einer Blechbüchse sitzen wäre mir auch unangenehm. Das Wetter nach wie vor mies, Strände gucken is nich, also weiter. Die Straße rauf Richtung Port Askaig. Kurz vor dem Ort gab es eine Töpferei, die Persabus-Pottery. Im Internet machte die einen ganz interessanten Eindruck, allerdings ist sie inzwischen nicht mehr in Betrieb. Ich durfte gleich vor der Töpferei das Zelt aufstellen. An solchen Abenden ist es vorteilhaft, ein gutes Buch dabei zu haben. (Das sollte man natürlich immer.) Bei Tee, Pure Butter Shortbreak und einem Schlückchen Whisky macht man es sich gemütlich und liest. Ich hatte von Erich Maria Remarque „drei Kameraden“ dabei. Schönes Buch! Übrigens auf Empfehlung der (ukrainischen) Oma Mira. Danke an dieser Stelle und Gruß nach Ushgorod in der Ukraine! Freitag, 10.10.2008 76 Km, 15,4 km/h Schade schade, das Wetter ist kein Stück besser geworden. Runter nach Port Askaig, die Fähre nach Jura war schon abfahrbereit, also rauf. In Craighouse: Nächste Führung in der Isle of Jura Destillerie um ein Uhr. Also ist ja noch Zeit vorher etwas zu essen. Im Hotel eine Suppe und ein Bier. Ich war der einzige Besucher, die Tour war fad, nix anheimelndes. Foto von den Stills nur von der Türe aus. Aha. Der 18-jährige aus dem Sherryfaß (oder im Sherryfaß abgerundet?) im Miniplastikbecher serviert konnte mich nicht sonderlich ansprechen. Also steht es nach vier besuchten Brennereien 3:1 für die guten... Das Wetter war nach wie vor alles andere als berauschend – trist, trübe, feucht. Hm, ich hatte geplant, die Straße bis Lussagiven raufzufahren. Das wären rund 25 Km. Es gab auch mal den Gedanken eine kleine Wanderung zum Corryvreckan Whirlpool, einem gigantischen Meeresstrudel nördlich von Jura, zu machen. Bei dem Wetter und null Sicht aber Blödsinn. Jedenfalls bin ich ein bißchen aus Trotz bis Lussagiven gefahren. „Was ich mir vorgenommen hab...“ Die Tour war nicht der Knaller, aber sollte ich mich den ganzen Tag an die Bar im Hotel setzen? Es ging teilweise ganz schön rauf und runter. Hin und wieder kreuzte in wildem Galopp ein Hirsch mit seinen Gespielinnen die Straße. Im Dumont Reiseführer schreibt Frau Tschirner von einem stimmungsvollen Friedhof bei Inverlussa. Ich habe schon einige Friedhöfe in Schottland gesehen, aber dieser zählt nicht zu den stimmungsvollen. Ein paar „Brötchen“ nach britischer Art (diese pappigen, weichen Dinger) als Imbiß, dann habe ich mich an die 25 Km Rückweg gemacht. Beim Hotel kann man auf der Wiese campen und im Haus duschen. Allerdings war die Aussicht auf einer ziemlich feuchten Wiese im Regen das Zelt aufzustellen nicht das, was man sich unter einem schönen Abend vorstellt. Immerhin lecker Essen im Hotel! Als ich den Barkeeper fragte, ob es in Ordnung wäre, wenn ich da das Zelt aufstelle, meinte der: “Wenn du es tun mußt, tue es.“ Ich gehe also raus auf die Wiese...hm, was gemütlich...vielleicht frage ich mal, was die Zimmer kosten? Wieder an die Bar. 35 Pfund. Zuviel, dafür kriegt man ja eine ganze Flasche besten Whisky! Und davon hat man nächtelang was. Dann kam Kerstin und bot Bed and Breakfast für 22 Pfund an. Ja prima! Sie brauche noch etwas Zeit, also noch kurz Station an der Bar. Mit den ganzen nassen Klamotten in eine private Wohnung ist auch nicht gerade angenehm. Ich bin ins Hotel Essen. Wildgulasch, hm lecker. Da waren zwei texanische Hippies mit Didgeridoo, später kam noch eine Gruppe junger Leute dazu, die haben dann Musik gemacht und gesungen. Gar nicht schlecht! Samstag, 11.10.2008 32 Km, 17 km/h Acht Uhr auf. Keiner da. Später erfuhr ich, daß Kerstin noch schnarchte... Zehn Uhr war ich weg. Es war schönes Wetter! Was natürlich nicht heißt, das es einen wolkenlosen Himmel gegeben hätte. Am Hafen (besser Pier) ein paar Bilder. Dann Richtung Fähre. Beim Jura House habe ich die Telefonzelle vor den bunten Bäumen fotografiert. Wäre ein schönes Bild geworden, wenn ich den Film nicht versaut hätte... Ich bin den markierten Spazierweg zur Küste runtergegangen. Hat sich gelohnt: schöner Blick auf den Sound of Islay. Kurzer Schauer... Wieder zurück beim Rad: oh, Zeit wird knapp, Fähre fährt bald. Immer dieser Gegenwind! Natürlich hatte ich genug Zeit. An der Fähre wartete auch Kerstin. Sie meinte, nach der ersten Arbeitswoche im Straßenbau (!) hätte sie ein immenses Schlafbedürfnis gehabt. Kann ich verstehen. Das kleine Schiffchen wurde richtig voll. In Port Askaig bewunderte ein älterer Schotte mein Rad, holte seinen Kumpel dazu. A-ha, hubgear heißt Nabenschaltung! Daher der Name Speedhub...schön zu wissen. Sie waren schon in halb Europa mit dem Rad, seit ein paar Jahren aber nicht mehr mit Zelt... Ich bekam die Privatadresse in Dumfries, ich solle mich melden, wenn ich dort vorbeikäme. Sehr nett. Dann auf das Schiff zurück zum Festland nach Kennacraig. Auf dem Schiff habe ich gegessen, ansonsten bei sonnigem Wetter die Überfahrt genossen. Drüben angekommen war es schon spät. Selbst in so einem kleinen Nest wie Tarbert spürt man, daß es Samstagabend ist. Menschen spazieren über die „Promenade“, Jugendliche tragen ein Sixpack nach Hause... Einige Kilometer hinter Tarbert habe ich am Loch Fyne einen schönen Platz zum Campen gefunden. Der Mond über dem Meer...schön. Nur die Bienenwachskerzen für die Kerzenlaterne taugen nichts. Sonntag, 12.10.2008 100 Km, 19,6 km/h Halb sieben war ich auf, zwanzig nach neun war ich los, Rekord! Schönes Wetter. Bei Cairnbaan nach Crinan abgebogen. Ein Bach kommt den Berg runter, herrliches Wasser. Crinan ist ein winziges Nest, mehr so eine Marina mit einem Hotel. Nicht so richtig ein Muß. Nett aber die bewaldeten, buckeligen Hügel in der Umgebung. Im Tearoom in Crinan einen Sandwich. Sparsame Auswahl. Auf die B8025 nach Norden, dann Richtung Dunadd Fort. Unterwegs eine schöne Waldweg-mit-herbstlichen-Bäumen-Szene. Wäre auch gewiß ein schönes Bild geworden, wenn ich den Film nicht versaut hätte... Das Fort war eine Festung der Könige von Dalriada um 500 A.D., heute ist allerdings davon nichts mehr zu sehen. Weiter nach Kilmichael Glassary. Da gab es laut Frau Tschirner einen „verwunschenen Friedhof“. Er war tatsächlich wie aus dem Bilderbuch. Halb in der Erde versunkene Grabsteine und Grabplatten, mit Moosen und Flechten bewachsene Steine. Eine Kirche. Super. Nicht so schön war, daß ich den Film versaut hatte, wie ich jetzt bemerkte. Wenn man sowohl Dias als auch Schwarz-Weiss-Bilder macht, muß man schon mal den Film rausnehmen, bevor er voll ist, um z.B. von Dia auf SW zu wechseln. Später legt man den halbvollen Film wieder ein, spult ihn bis zum sorgfältig notierten letzten Bild +1 wieder vor. Nur darf man nicht übersehen, daß ein Film bereits einmal eingelegt war... Sonst gibt das künstlerisch nicht immer wertvolle Doppelbelichtungen. Wenn man als begeisterter Hobbyfotograf bemerkt, daß man einen Film vermurkst hat, löst das schon mal heftige Gefühle aus: Verzweiflung. Ungläubigkeit. Wut. Ich hatte also über Bilder von Jura Bilder von Crinan und dem Friedhof gelegt. Welche waren verloren gegangen? Doch nicht etwa das schöne Telefonzellenbild mit den bunten Bäumen im Hintergrund?? (doch, genau das) Mit Wut (auf mich selbst natürlich) im Bauch wenigstens die Friedhofsbilder noch mal gemacht. Ruhig Blut, alles wird gut, sind doch nur Bilder! Ich könnte doch das Waldwegbild noch mal machen? War kein großer Umweg. Aber die Sonne war – was Wunder – gewandert, kein Licht mehr, Bild weg. Na, also Thema abhaken, weiter. Grummel. Richtung Oban. Hier gibt es noch allerhand Steinkreise und Standing Stones zu sehen, aber ich wollte noch vorwärts kommen. In Kilmartin wollte ich im Café des Museums etwas essen und ein Heidebier dazu probieren, aber es war schon nach drei, es wurde nur noch Kuchen serviert. Kuchen taugt aber nicht um satt zu werden. Also auch kein Bier. Mist. Gut, ein paar Brote gegessen, einen Apfel (hätte mir doch trotzdem ein Bier holen können?), etwas Schokolade und dann los, bis Oban sind es noch ein paar Kilometer! Die Landschaft ist nett, aber unspektakulär. Immerhin sieht es bei Sonne alles recht freundlich aus. Was die Berge nicht niedriger macht...Obwohl nicht so dramatisch viele Autos unterwegs waren, nerven sie teils doch. Es kam die Abzweigung nach Loch Awe, war auch als Cycle Route nach Oban ausgewiesen. Gewiß eine ruhigere Strecke, aber das bedeutet einige Kilometer Umweg, dann schaffe ich es nicht bis Oban. Also bin ich lieber auf der A816 geblieben. Bis Oban waren vier Höhen zu erklimmen. Erstaunlich, wieviel Leistung man mit ein bißchen Müsli, ein paar Scheiben Brot und einem Apfel bringen kann. Am Berg, wenn man beißen muß, kommen schon mal trübe Gedanken. Dieser verpfuschte Film... Die letzten zehn Kilometer forderten die letzten Reserven, als ich in Oban ankam, war nicht nur ich, sondern auch der Vorderreifen war platt. Aber zum Glück hatte sich nur das Ventil (wie von Geisterhand) gelöst. Noch schnell einkaufen, und dann in die Jugendherberge. Duschen, Wäsche waschen, Essen machen...immer das gleiche... Bin ziemlich alle, gehe nicht mehr aus. Da ist noch ein Radler im Zimmer. Fönfrisur, auf-die-Klobrille-Pinkler, Countrymusikhörer. Für morgen ist schlechtes Wetter angesagt, da will er lieber in Oban bleiben. Sehr verdächtig, der Typ. Montag, 13.10.2008 28 Km, 13,2 km/h (der Schnitt ist nur wegen der Schieberei in der Stadt so schlecht;-) Da die Bienenwachskerzen für die Kerzenlaterne nichts taugen und die „normalen“ UCO-Kerzen natürlich nicht zu bekommen waren, habe ich versucht Kerzen von ähnlicher Größe zu bekommen. Ich war in x Geschäften, aber UCO hat natürlich absichtlich ein Kerzenformat gewählt, was es schwierig macht Ersatz zu finden, der nicht vom Hersteller stammt. Keine Kerzen. Immerhin habe ich Zeltimprägnierzeugs bekommen. Dann habe ich mir noch fish and chips geholt. Als die Möwe geschnallt hat, daß ich nicht die Absicht habe, ihr fritierten Fisch anzubieten (ist doch auch ungesund für Tiere), hat sie ganz schön gemeckert. Zwei Uhr fuhr das Schiff nach Mull. Heute morgen war es noch trübe gewesen, aber mittlerweile waren auch ein paar Sonnenstrahlen dabei. Ganz nette Überfahrt. In Craignure noch mal ein paar Kleinigkeiten im Bimmelladen gekauft. Dann Richtung Glen More. Richtig schöne Highlandlandschaft. Aber was ist das? Ah, der Hinterreifen schwimmt. Na super, endlich wieder ne Panne. Ein Steinchen hat´s geschafft. Wird man schon bedauert, wenn man Radfahren „muß“, wird man noch mehr bedauert, wenn man am Straßenrand steht und Reifen flickt. Wenn es dann noch anfängt zu schütten... Als nächstes besorge ich mir wieder die guten alten Antiplattstreifen, hatte ich vor Jahren schon mal. Halb sechs war ich so weit. Hm, reichlich spät, alsbald nach einem Plätzchen Ausschau gehalten. Mitten in Glen More das Zelt aufgestellt. Wunderbar. Wenn morgen einigermaßen gutes Wetter ist, lassen sich hier ein paar schöne Bilder machen. Allerdings wird es abends auch nett frisch. Dienstag, 13.10.2008 24 Km, 15,7 km/h Trocken, aber bedeckt. Glen More ist wirklich sehr schön, Highlands wie man sie sich vorstellt. Über die schmale Singletrackroad donnern zahlreiche Busse, die Pilger nach Iona kutschieren. Um ein Uhr waren erst 14 Km geschafft, nur wegen der Fotografierei. Aber wenn´s doch so schön ist! Weiter auf der A849 Richtung Westen, dann bald auf das schmale Sträßchen nach Carsaig abgebogen. Es geht knackig bergauf. Die Sonne schafft´s mal durch die Wolken. Ein Wasserfall und herbstlich bunte Eschen, der Blick runter auf´s Meer. Dann die Abfahrt. Es ist irre steil, die Bremsen am Limit, zurück werde ich schieben müssen. Ein Wald. Zwischen zwei riesigen Tannen stürzt sich ein Wasserfall tosend zu Tal, gleich daneben eine Telefonzelle. Beeindruckende Szene. Am Meer hat sich jemand seinen Lieblingsplatz eingerichtet: Hängematte unter einer alten Eiche, eine Feuerstelle. Ich bin ein Stück Richtung Osten gegangen, da gab es einen schönen Abschnitt Felsküste. Sonne. Sehr schön. Ich habe mir einen Pfefferminztee gemacht, an den verfallenen Pier gesetzt und dem Wasser zugeguckt, wie es von der Flut sanft an die Kaimauer gedrückt wird, glucksend und gurgelnd wieder zurückläuft...stundenlang könnte ich da sitzen. Zwei Personen weiblichen Geschlechts (Mutter und Tochter?) sahen das auch so und setzten sich irgendwo auf die Felsen, um auf das ruhige Meer zu gucken. So viel Wellness hier, und das völlig umsonst. Beim Lieblingsplatz des unbekannten Genießers habe ich mein Zelt aufgestellt. Mittwoch, 15.10.2008 52 Km, 14,5 km/h Morgens noch ein paar Schauer, aber dann wurde es freundlicher, etwas Sonne... Ich überlegte, noch einmal ins Glen More zu fahren, weil es mir da so gefallen hatte – aber nein, auf die B8035 Richtung Norden. Vorher in Pennyghael noch etwas einkaufen. Amüsierte, aber wohlwollende Kommentare der Einheimischen ob meines reichhaltigen Gepäcks. Blick über Loch Scridain. In der Ferne zieht ein kräftiger Schauer über das Wasser, sieht sehr dramatisch aus. Ich könnte ja ein Foto machen. Die Kamera habe ich gerade ausgepackt, als ich realisiere, daß die Schauerwolke ziemlich zügig in meine Richtung zieht. Kamera schnell wieder weg, die Regenklamotten habe ich noch nicht ganz an, da fängt es an zu prasseln, etwas Hagel inklusive. So sollte es den ganzen Tag bleiben. Daß mich niemand falsch versteht: Ich liebe dieses Schauerwetter! Es gibt doch nichts schöneres als einen kräftigen Wind, der schwarze Schauerwolken über das Meer jagt, und anschließend bricht die Sonne durch und schickt gleißendes Licht auf das Meer. So in etwa war mein erster Blick von der Anhöhe auf Loch na Keal: aufgewühlte See, eine dunkle Wolke zieht gerade ab, die Berge wolkenverhangen. Windig und frisch da oben. Also die Straße runter ans Meer, immer wieder halte ich an, um die Ausblicke zu genießen. Wieder zieht eine Wolke rein. Rückenwind und Regen. In einem Wohnmobil sitzen Menschen und gucken auf´s Meer. Die schmale Straße ist in den steilen Berg geschnitten. An der Nordseite von Loch na Keal nach Westen – gegen den Wind. Ein Haus (eins der wenigen hier) mit dem Wohnzimmerfenster zum Meer. Da kann man schon mal auf den Fernseher verzichten. Auf der Anhöhe kurz vor dem Abzweig nach Ulva habe ich das Zelt aufgestellt. Ist zwar einigermaßen windig, besonders die Schauerböen haben es in sich, aber für so einen Platz über dem Meer nehme ich das in Kauf. Wenn man zu später Stunde noch aus dem Zelt muß, leuchtet ganz unschuldig der Mond auf das Meer und Ben More mit seinen Brüdern im Hintergrund. Keine Herberge der Welt kann genug Komfort bieten, so ein Erlebnis aufzuwiegen.
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#528099 - 05/31/09 11:39 AM
Re: Tagebuch einer Schottlandreise
[Re: alexx]
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für mich ist die Editierzeit einfach zu kurz...daher hier noch ein paar nachgeschobene Bilder vom 12.10.: Kilmichael Cemy: vom Dienstag natürlich 14.10. : an der Straße nach Carsaig Bay, Telefonzelle vor Wasserfall, flankiert von zwei riesigen Tannen an der Carsaig Bay Mittwoch, 15.10.: Schauerwetter am Loch na Keal:
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Edited by alexx (05/31/09 11:40 AM) |
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#528112 - 05/31/09 12:53 PM
Re: Tagebuch einer Schottlandreise
[Re: alexx]
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Donnerstag, 16.10.2008 5 Km Sonnenaufgang über Loch na Keal Ein bißchen gebummelt, erst halb zwölf fertig. Ich hatte gerade eingepackt, da kam ein kräftiger Hagelschauer „um die Ecke“. Uih, das tat auf den Ohren weh! Zur Fähre nach Ulva. Man schiebt an einer Tafel ein Brettchen zur Seite, dann weiß der Fährmann, daß man rüber will. Der Fährmann will morgen nicht zu spät die Arbeit beenden, er heiratet am Wochenende. Schade, das Boathouse ist schon geschlossen für dieses Jahr. Keine Austern. In Sheila´s Cottage bekommt man einen kleinen Eindruck von den Lebensverhältnissen früherer Generationen. die Sonne scheint... ...kurzzeitig unterbrochen auf Ulva Basaltsäulen es grünt so grün Die „Straße“ ist sehr steinig, an Radeln ist nicht zu denken, höchstens ohne Gepäck. Das Rad habe ich auf einer Weide stehen lassen und eine kleine Wanderung entlang der Küste gemacht. An manchen Stellen gibt es die sechseckigen Basaltsäulen zu sehen, die auch charakteristisch für Staffa sind. Schöne Ausblicke über die Küste. Keine Menschenseele, nur ein paar Stück Rotwild. Eine Eiche, mit Moosen und Flechten überwuchert. Die kleine Wanderung hat sich sehr gelohnt. Freitag, 17.10.2008 34 Km, 14 km/h Die Hirsche haben nachts wieder einen Krach gemacht! Zehn Uhr war ich beim Boathouse, und der Fährmann konnte sich auf seinen großen Tag vorbereiten. Die Eas Fors Wasserfälle. Ich warte auf ein wenig Licht. Zögerlich kommt die Sonne ein wenig durch die Wolken. Ich mache ein paar Bilder. Als ich fertig bin und die Kamera weggepackt habe kommt die Sonne richtig hervor. Na toll, noch ein Bild. Die Strecke führt durch kleine Weiler, ziemlich hügelig, bei Burgh wird es richtig steil, zu steil, ich muß schieben. Und wieder das Ratespiel: wird es mehr regnen oder wird es nur ein kurzer Schauer? Regenjacke an oder nicht? Nach Calgary runter. Die Bucht wird als die schönste auf Mull gepriesen. Es gibt auch reichlich Infrastruktur: Parkplätze, Wiesen, auf denen gecampt werden darf, Toiletten. Aber es ist trotzdem nicht mehr als ein Sandstrand. Wahrscheinlich wäre es bei schönerem Wetter eindrucksvoller gewesen. Ein Waldskulpturenweg. Im Café habe ich etwas gegessen. Die Ausstellung war nicht so nach meinem Geschmack. Naive Kunst? Jedenfalls teuer. Eine junge Familie. Offenbar mit Geld. Aber ohne Manieren. Die Bedienung war von denen ziemlich angenervt. Postkarten schreiben. Bald kam eine Abzweigung nach Croig. Da lag ein Schiffswrack auf einer Kiesbank. Drei Australier machten dort mit ihren digitalen SLRs pixelige jpegs. Ich packe auch meine Kamera aus. „Oh, look, a filmcamera!” Es läßt sich nicht mehr wegreden – der herkömmliche Film ist akut vom Aussterben bedroht. Rettet die Wale. Rettet die Filme!! Dervaig ist ein „richtiges“ kleines Dorf. Mit Kirche, Hotel und Geschäft. Die Herberge ist belegt, es findet eine Hochzeit statt. Der Fährmann... Aber ich kann mein Zelt vor das Haus stellen und drinnen duschen. Nach dem Duschen ins Hotel essen. Ziegenkäse auf Salat mit Pesto. Gut! Lammkeule in Rotwein, auch gut! Und den Abschluß bildete ein custard pie mit crumble (dazu lief aber nicht Led Zeppelin). Köstlich. Pappensatt. Und in der Bar noch ein paar Bier. Samstag, 18.10.2008 45 Km, 14,7 km/h Das Schauerwetter setzt sich fort. Beständig unbeständig. Es geht bergauf, ächz, Regen. Nette Gegend. Tobermory ist ein „richtiges“ kleines Städtchen. Mit Destillerie (da bin ich aber nicht rein), Kunstforum, das An Tobar Arts Centre, und einige Geschäfte. Da gab es Spiritus, der halbe Liter für 3,10 Pfund. Die haben Angst, man könnte das Zeug als billigen Schnapsersatz saufen. Selbstklebende Flicken. Ob die was taugen? Es habe sich noch niemand beschwert, meint der Verkäufer. Im Arts Centre eine recht leckere Kartoffel-Kokos-Suppe. Wieder muß ich Fragen zum Rad beantworten. Diese zusätzliche Verstrebung im Rahmen weckt immer wieder Interesse. Nachmittags auf die Fähre nach Kilchoan auf der Ardnamurchan-Halbinsel. Die Überfahrt war ziemlich schaukelig. Ich bin zum Point of Ardnamurchan raus. Es war sehr windig. Gegenwind. Und hügelig. Aber schönes Wetter. An der Küste bin ich auf den Felsen rumgekraxelt, dann bequemte sich die dunkle Wolke zur Seite und die Sonne strahlte den Leuchtturm an. Die Brandung an den Klippen. Klasse Szene. Dann habe ich mich auf den Rückweg gemacht. In Kilchohan (sprich Kilhohan, Ardnamurkan) in einer Bar habe ich frisches Wasser bekommen. Hm, sehr gemütlich, die Kneipe. Man könnte ja... Einige Kilometer außerhalb das Zelt aufgestellt und nach dem Essen noch aufgerafft und in die Bar. Ganz eigenartige Stimmung in so einer Mini-Dorfkneipe. Sehr familiär. Sonntag, 19.10.2008 94 Km, 17,1 km/h Das geliebte Schauerwetter hat ein Ende. Schmuddelwetter. Kräftiger Wind aus Süden, Regen. Ich wollte nach Möglichkeit heute Mallaig erreichen. Die Fähren nach Skye fahren nur noch zweimal am Tag (Winterfahrplan), dann könnte ich morgen die frühe Fähre nehmen. Keine berauschende Aussicht, bei dem Wetter viele Kilometer zu machen. Gleich zum Auftakt macht die Straße einen Bogen nach Süden: Gegenwind in Sturmstärke, Regen prasselt ins Gesicht. Spinnen die? Der kleine Kapuzenschirm kann sehr wertvoll sein. An der Küste führt die Straße wieder in östlicher Richtung, da hat man (theoretisch) nur Seitenwind. Allerdings trifft der Wind auf die Berge und kann sich manchmal nicht entscheiden, ob er nach links oder rechts will. Dann gibt es schon mal abrupte Richtungswechsel. Wäre bestimmt eine schöne Ecke – bei anderem Wetter. In Salen nach Norden abgebogen. Das ist gut, jetzt habe ich öfter Rückenwind. In Acharacle wollte ich im Tearoom etwas essen, aber der war geschlossen. Immerhin eine Überdachung, da habe ich gevespert. Außerdem im Geschäft Schokoriegel gekauft, die mit den Nüssen. Und ein Glascontainer! Da wurde ich mein Marmeladenglas los. Gestärkt und von Ballast befreit ging es mit Rückenwind bergauf nach Kinlochmoidart. Plötzlich mediterrane Düfte, ein Koniferenhain. Die Seven Men of Moidart sind schon arg dezimiert. Wildziegen. Und es geht wieder bergauf. Ich habe zwar Rückenwind, dessen Zuverlässigkeit läßt aber noch zu wünschen übrig. Der Berg zieht sich wie Kaugummi. Endlich oben. Rasende Abfahrt. Bei dem böigen Wind muß ich doch bei 50 km/h abbremsen, sonst hätte ich auch problemlos schneller rasen können. Was ein Gaudi...! Schafe haben kein Problem damit, wenn Autos dicht an ihnen vorbeifahren. Aber vor Fahrrädern haben sie panische Angst. Ich bin da nicht unsensibel und fahre mit möglichst viel Abstand an ihnen vorbei. Dennoch werde ich wohl eines Tages ein Schäfchen an einem während der wilden Flucht erlittenen Herzinfarkt sterben sehen. Oder zumindest beim Sprung durch einen Zaun erlittene Knochenbrüche verarzten müssen. Von hinten sieht ein rennendes Schaf ulkig aus, der Hintern wackelt beachtlich hin und her. Rückenwind bis Lochailort. Auf die A830 nach Mallaig abgebogen. Ab und an sieht man Fragmente der „alten Straße“. Neben der breit ausgebauten Schnellstraße wirkt sie wie aus dem Museum. Eine Spur, eine enge Steinbrücke. Und die „neue“ wird weiter ausgebaut. Stellenweise allerdings ist aber die „alte“ noch in Betrieb. Ein Ausbau ist da tatsächlich notwendig. Die Silver Sands im Regen. Da stehen wieder Leute mit dem Wohnmobil und gucken in den grauen Himmel. Die gucken so rüber...? Mal winken. Dann sogar ein Radweg. Unter der Straße ein Radtunnel mit 25 Lampen. EU-Projekt? In Sheena´s Backpacker Lodge in Mallaig war noch Platz frei, ich war vorerst der einzige Gast. Es kamen noch zwei Mädels aus Norddeutschland. Wir haben eine Art Pantomime-Spiel gespielt, war sehr unterhaltsam. Später kam noch ein junges schottisches Paar. Er trank reichlich Whisky – was ja nicht verkehrt ist ;-) – aber billigen, mit Cola - iiih! Sie gefiel sich als Opfer der Arbeitswelt: hart arbeitende Putzfrau mit bösem Chef. Sie hatten einen ganzen Karton Schokolade dabei. Von welchem LKW war der wohl gefallen? Die Redewendung „vom LKW gefallen“ gibt es im Englischen auch...Aber sie haben zweifelsfrei für Unterhaltung gesorgt. Montag, 20.10.2008 52 Km, 18,7 km/h Sieben Uhr auf, schnell frühstücken. Dunkle Wolken. Zwanzig vor neun ging die Fähre nach Armadale auf Skye. Die beiden Schotten waren auch mit von der Partie. Das Meer war sehr unruhig. Einmal krachte das nicht eben kleine Schiff so heftig in eine Welle, daß das komplette Vorschiff geduscht wurde. In Armadale warteten drei Radler auf die Fähre, darunter ein Mädchen, Mitte zwanzig? Sie war allein über die Äußeren Hebriden gefahren. Mit Zelt. Sensationell. Womöglich hätte ich genau an dieser Stelle meine Tourplanung komplett ändern müssen, mein ganzes Leben hätte sich vielleicht verändert! Nein, so einer bin ich nicht... Sie hatte noch nicht mal eine Regenhose dabei, geschweige denn Gamaschen! Dagegen bin ich ja ne Pussy! Dann mußte ich mal wieder auf einem Friedhof Pause machen. Das dauerte mal wieder... Das Wetter war weiterhin unbeständig, Schauer. Keine Fernsicht. Aber Rückenwind. Nach Broadford, dort vergebliche Suche nach Bremsklötzen. Warum habe ich nur ein Ersatzpaar mitgenommen? Und warum habe ich das neue Paar nicht schon viel eher montiert, dann hätte ich die alten noch als Notreserve für die andere Bremse gehabt?? Manchmal dauert´s länger... Ich schiebe das auf völlige Entspannung. In einem Café habe ich Haggis gegessen. In einem Strickwarenladen nach Pullovern geguckt. Sehr spirituell, alternativ der Laden. 160 Pfund für einen Pullover... Ich würde ja auch gerne noch mal auf Skye einige Tage verbringen, aber man muß sich entscheiden. Ich habe mich für Torridon und Loch Maree entschieden. Die Brücke zum Festland ist nicht sonderlich attraktiv. Irgendwo schade, daß es die Fähre nicht mehr gibt. Die kleine nach Glenelg fährt nur in der Saison. Kyle of Lochalsh ist nicht unbedingt sehenswert. Ich wollte mal auf einen Berg etwas die Aussicht genießen. Wenn das Wetter es zuläßt. Zu Hause hatte ich mir auf der Karte einen Forstweg ausgeguckt, auf dem wollte ich möglichst nah an den Sgurr Mor, der ist nicht sehr hoch, aber es reicht für einen schönen Ausblick. Bei Balmacara Square begann der Weg. Das Rad mußte ich hier schieben. Dann auf einem Streifen Gras das Zelt aufgestellt. Alles ziemlich naß hier. Das Wasser fließt auf dem Weg zu Tal. Aber es geht. Die „drei Kameraden“ sind zu Ende; es kam, wie es kommen mußte... Dienstag, 21.10.2008 18 Km, 12,5 km/h Kurz nach neun war ich fertig für meine kleine Wanderung auf den Sgurr Mor. Wieder Schauerwetter. Diesmal mit Hagel und Graupel. Es war ziemlich frisch. Also los, immer schön in Bewegung bleiben. Zunächst ging es ein gutes Stück den Forstweg entlang. Die „Abzweigung“, die ich auf der Karte ausgemacht hatte, entpuppte sich als halbwegs erkennbarer Pfad. Immerhin zeigte eine Markierung, daß dies ein Weg war. Also konnte ich ja nicht so falsch sein. Bald mußte ich feststellen, daß Gummistiefel die geeignete Wahl gewesen wären. Der tiefe Boden war stellenweise sehr sumpfig, immer wieder versanken meine Schuhe im Morast. Ein Lederwanderschuh ist kein Gummistiefel, bald hatte ich nasse Füße. Nach ein paar hundert Metern durch quatschenasses Unterholz hatte ich den Zugang zum „Gipfel“ gefunden. Schauer über Skye, the Five Sisters of Kintail Oben angekommen wehte ein kräftiger Wind, der die ohnehin niedrigen Temperaturen noch niedriger erscheinen ließ, und in regelmäßigen Abständen zogen Schauerwolken herein. Immerhin gab es zwischen den Wolken immer einen Augenblick sehr guter Fernsicht. Im Osten die schneebedeckten Five Sisters, im Westen die Cullins und der Inner Sound. Angesichts der nassen und eiskalten Füße begab ich mich bald wieder auf den Rückweg. Auf dem Forstweg habe ich die Socken ausgewrungen, um das gröbste Wasser aus den Schuhen zu bekommen. Beim Zelt hab ich die Füße in den Schlafsack gesteckt, aufwärmen. Mit den verbliebenen Resten der Zeitung die Schuhe so gut es ging getrocknet. So eine Süddeutsche ist ihr Geld wert! Mit frischen Socken war es einigermaßen erträglich in den Stiefeln. Eingepackt und Richtung Durinish aufgebrochen. Dort nach Portneora ans Meer. Schöner Blick zu den Bergen von Applecross. Nach Plockton, ganz nettes Örtchen. Dort gibt es eine private Herberge. Das Haus war zwar offen, es war aber keiner da. Es waren nur wenige Betten nicht belegt. Was tun? Warten, bis die Betreiber kommen? Wenn nun die restlichen Betten reserviert sind? Die Aussicht auf eine Nacht in einem engen, muffigen Zimmer mit einigen Schnarchnasen war auch nicht so verlockend. Ich beschloß, weiterzufahren. Unter ein paar Eichen einen schönen Platz gefunden.
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#528122 - 05/31/09 01:35 PM
Re: Tagebuch einer Schottlandreise
[Re: alexx]
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Mittwoch, 22.10.2008 75 Km, 15,5 km/h Morgens war schönes Wetter. Heute wollte ich die Nordküste der Applecrosshalbinsel erreichen. Dort war ich vor vier Jahren und habe ein paar schöne SW-Bilder gemacht. Man hatte von da einen klasse Blick auf Lower Diabag auf der anderen Seite des Loch Torridon. Die kleine Reihe weißer Häuser direkt am Meer, dahinter eine gewaltige Bergkulisse – ein dramatisches Bild. Natürlich spielte damals auch das Wetter mit. Außerdem der Blick auf Skye. Lower Diabag (2004) Wolken über dem Inner Sound, Sonne auf Skye (2004) na ja, die SW-Bilder kommen hier aber auch nicht so dolle rüber...Erst halbzwölf losgekommen. Die Gegend hatte stellenweise tatsächlich wie im Michael Müller Reiseführer beschrieben urwaldähnliche Züge: moosbewachsene Bäume, mannshohe Farne, üppig wucherndes Grünzeug. Die Westhighland Dairy war natürlich geschlossen. Auf die A890 Richtung Lochcarron. Eine Galerie, wo allerhand Kunst verkauft wurde, aber nichts für mich. Doch, einen Pullover. Für den auch noch einen Platz in den Packtaschen gefunden. Dann ein Kunsthandwerker, macht Silberschmuck. Die Textilien kommen alle aus Indien, in GB ist die Produktion viel zu teuer... Er meinte, es wäre ziemlich schlechtes Wetter angesagt, aber die würden sich ja auch oft irren. Hätte ich es mal bloß geglaubt! In Lochcarron Spiritus gekauft, den bekommt man nicht überall. Im Bistro gebratene Pilze mit Salat, Brot und Knoblauch. Mmh, lecker. Die Art Gallery im Haus war aber auch nichts für mich. Im Spar: „Ich möchte nur eine Klopapierrolle, kann ich den Rest der Packung hier lassen?“ Das Mädchen war etwas irritiert. Es ging mal wieder bergauf. Ziemlich trübes Wetter. Die Strecke von Tornapress nach Shieldag führte durch schöne highlandtypische Landschaft. Es wurde allerdings windiger. Als ich die kleine Küstenstraße nach Cuaig (bzw. Applecross) erreicht hatte, war es schon nach fünf. Um sechs wird es dunkel. Aber ich wußte ja, wo ich da draußen das Zelt aufschlagen konnte, selbst wenn es schon dunkel war. Eigentlich schon eine etwas wüste Planung. Das Auf und Ab hatte ich nicht so extrem in Erinnerung. Eine wahre Achterbahnfahrt, nur würde man eher mit einem Rennrad Achterbahn fahren wollen, als mit einem Packesel. Es wurde dunkel, keine Ausblicke auf Lower Diabag. Magic Lower Diabag...! An der Idee schöner Aussicht auf Skye am nächsten (hoffentlich sonnigen) Morgen hielt ich fest, hat vor vier Jahren auch geklappt. Als ich an der Nordspitze der Halbinsel aus dem Windschatten der Berge komme, hätte der Wind mich beinahe vom Rad gepustet. Heftig! An dieser Stelle wäre der Zeitpunkt gewesen umzukehren. Pff, ich doch nicht. Ich habe mich gegen heftigen Wind zu „meinem“ Campingplatz durchgekämpft. Was mögen wohl die zwei oder drei Autofahrer gedacht haben? „Ein Irrer!“ wahrscheinlich. An ziemlich der gleichen Stelle wie damals das Zelt aufgestellt. Gar nicht so leicht, ich mußte acht geben, daß nichts wegfliegt. Als ich gerade die Sachen ins Zelt packe, drückt eine Böe die hintere Hälfte des Zelts komplett runter. Platt. Da wo ich heute Nacht liegen soll. Kein schönes Gefühl. Ich habe Essen gemacht, nur nicht vom Wind beeindrucken lassen. Die Schauer wurden häufiger, der Wind ließ nicht nach. Ein bißchen Sorgen machte ich mir ja schon. Ein bißchen... Es wird Wasser durchgedrückt. Ich habe einen Müllsack über den Schlafsack gelegt. Nach jeder Böe habe ich gedacht: Jetzt läßt der Wind nach. Nein, er ließ nicht nach. Ohrstöpsel, versucht zu schlafen. Bald wieder wach. So eine Schei... Donnerstag, 23.10.2008 38 Km, 12,9 km/h Dann habe ich aber doch erstaunlich gut geschlafen. Am Wetter hatte sich aber bis zum Morgen nichts geändert. Ich bekam erst mal einen ordentlichen Schreck: viel Nässe im Zelt, die Sachen alle feucht, in einer Ecke eine richtige Pfütze. Die oft zitierte Wassersäule bezieht sich nicht nur auf Wasser, das auf dem Zelt stehen könnte (wie auch, beim Tauchzelten?), sondern z.B. auch auf Winddruck, wie mir jetzt ganz plötzlich klar wurde. vor vier Jahren ein schönes Plätzchen zum Campen... Den zweiten Schreck bekam ich, als ich einen Blick nach draußen riskierte: der Eingang hatte sich gelöst und flatterte munter im Wind. Ein blödes Gefühl, das Innenzelt zu öffnen und freie Sicht nach draußen statt auf die Zeltplane zu haben. Ich hätte den Eingang wohl noch besser sichern müssen. Einpacken, kein Frühstück, nur schnell weg hier. Zurück nach Shieldag. Die ersten paar Kilometer Rücken“sturm“, dann aber ging der Schlamassel los, bei heftigem, böigem Seitenwind ist Fahren extrem schwer, oft Gegenwind, manchmal mußte ich bergauf gegen den Wind schieben. Ganz schön anstrengend. Dann: Was ist das? So ein schwammiges Fahrgefühl? Es kann nicht wahr sein, hinten geht die Luft raus. Völlig illusorisch, aber ich habe es mit Pumpen versucht. Schlauch am Ventil kaputt. Das ist zuviel, ich muß mich erst mal in die Büsche schlagen. Also Schlauch tauschen. Zum Glück war es eine einigermaßen windgeschützte Stelle im Windschatten eines Berges. Das Problem ist, daß ich mich nicht bewege, mir wird kalt, dazu dauernd bücken, da tut bald das Kreuz weh. Aber auch das kriegen wir noch hin. Nicht darüber nachdenken, einfach weitermachen. Mittags in Shieldag. Bett in der Jugendherberge in Torridon reservieren klappt über die Zentrale nicht, die wollen eine Telefonnummer für den Rückruf. Münzen alle. Hm, ins Seaford Café. Erst mal Kaffee und etwas zu essen. Und an der Heizung sitzen und nichts tun. Ziemlich lange da gesessen. Die Einheimischen haben über das Wetter auch nur den Kopf geschüttelt. Nachmittags gestärkt und aufgewärmt dann aber doch mal Richtung Torridon aufgemacht. Der Wind hatte nicht nachgelassen. Einmal stand ich am Straßenrand und wurde von einer Böe auf den Boden gedrückt. Obwohl ich bereits einen Fuß auf dem Boden hatte! Schön langsam nach Torridon vorgearbeitet. Der Jugendherbergsmensch wollte mich wohl erst mal schocken, er meinte, er müsse erst abwarten, noch könne er nicht sagen, ob ein Bett frei sei. Notfalls wäre ich heute ins Hotel gegangen, das stand für mich fest. Letzten Endes war ich sogar allein im Zimmer. Prima, Sachen trocknen... Selbst im Haus war die rohe Gewalt dieses Sturms noch beeindruckend. Freitag, 25.10.2008 38 Km, 15 km/h Wechselhaftes Wetter, aber kein nennenswerter Wind. Mh, ich könnte es ja noch mal mit dem Blick auf Lower Diabag versuchen. Man sieht, da liegt mir was dran. Heute übernachte ich noch mal in der Juhe, da kann ich ohne Gepäck doch flott mal da hin. Bis ich loskam, war es aber schon bald zwölf. Bei Shieldag stehen einige große Caledonian Pines. Als ich da fotografierte, zog es ziemlich zu, außerdem frischte der Wind wieder ganz ordentlich auf. Gut, ich ergebe mich, zurück nach Torridon. Aber bei dem Woll- und Kramladen habe ich noch angehalten. Sie ist Schweizerin und hat einen Schotten geheiratet. Es gab schwere braune Wollpullover nach traditioneller Art, handgestrickt, aber so einen habe ich ja schon aus Irland mitgebracht. Unterwegs schöne Lichtstimmungen auf dem Meer. Shieldag Man fährt direkt auf das Liathach Massiv zu, sieht schon beeindruckend aus. Es war schon wieder sehr windig, nicht zu glauben! Es gab Kartoffeln mit gebratenen Pilzen, Tomaten (wie in GB üblich halbiert in der Pfanne geschmort) und baked beans. Lecker. Samstag, 26.10.2008 6 Km Es stürmt und regnet wie irre. Nein, da werde ich wohl noch einen Tag bleiben müssen, es macht keinen Sinn rauszugehen. Am Dienstag muß ich in Inverness ankommen. Wenn ich über Little Loch Broom fahre, wird das ein ganz nettes Programm. Also gezwungenermaßen den Tag mit Nichtstun verbracht. Lesen, Essen, Tee und Kekse... Wenn man aus dem Fenster guckt, sieht man den Regen von rechts nach links vorbeifliegen. In der Zeitung habe ich gelesen, die Gründe für den Wunsch vieler Schotten das Land zu verlassen seien unter anderem die langen Winternächte, das Fehlen des Sommers, und der horizontale Regen. Kann ganz schön langweilig sein, so ein Tag. Immerhin beruhigte sich das Wetter abends, da bin ich zum Torridon Inn gefahren. Es gab Lachs und ein paar Bier. Red Cullin. Ganz ok, aber nicht mein neuer Favorit. Sonntag, 26.10.2008 45 Km, 17 km/h Die Jugendherberge beendet heute die Saison. Zeitumstellung! Ich habe eine Stunde gewonnen. Als ich abfahrbereit bin, muß ich mich von schwer beeindruckten Australiern ablichten lassen. Wie man mit so viel Gepäck fahren könne. Es war ziemlich stark bewölkt, aber immerhin auch ein paar Lichtflecken am Himmel. Zuerst mußte ich mal diese beeindruckenden Berge fotografieren. Vor ein paar tausend Jahren schoben sich Gletscher durch das Tal und hinterließen an den Bergen die horizontalen Schleifspuren. Richtung Kinlochewe ins Glen Torridon, wunderschön! Bald ereilte mich ein kräftiger Schauer mit Graupeln. Es ist kalt. Da machen sich die Skihandschuhe bezahlt. Beim Fluß A Ghairbe wieder Sonne. Perfekt. Singing: ...well the hills are pretty and rollin´ but the thorn is sharp and swollen…Wenn man etwas “ins Gelände” will, um z. B. am Fluß zu fotografieren, braucht man eigentlich Gummistiefel, weil Gelände in Schottland fast immer sumpfig ist. Natürlich habe ich keine Gummistiefel dabei (obwohl ich daran auch mal kurz gedacht habe...),aber ich habe ersatzweise ein Paar Plastiktüten dabei, die eigentlich billige Gamaschen sind. Man zieht sie einfach über die Wanderstiefel und watet dann vorsichtig durch den Morast. Das Material ist deutlich fester als das einer „normalen“ Plastiktüte, die vermutlich sehr schnell Löcher bekommen würde. Jedenfalls blieben die Stiefel trocken. Auch war die Sonne so freundlich mal kurz hervorzukommen. In Kinlochewe hatte der Laden geöffnet, sehr schön. Im Hotel habe ich eine Suppe gegessen, broth, sehr gut, dazu ein Guinness. Da war ein älterer Mann, der machte eine Tagestour von Dingwall nach Gairloch. Vor vier Jahren hatte ich hier auf dem Friedhof ein paar Schwarzweißbilder gemacht. Eines wollte ich gerne noch einmal machen, da ich nicht ganz zufrieden damit bin. Zwei bestimmte Grabsteine waren bildwichtige Elemente. Ich ging also zu dem Friedhof in der freudigen Erwartung, endlich diesen Fehler von damals ausmerzen zu können. Aber die beiden Grabsteine waren inzwischen umgefallen. So eine Enttäuschung. Wie vergänglich alles ist! Nichtmal wenn man tot ist, ist alles für die Ewigkeit. Dann am Loch Maree entlang Richtung Gairloch. Ein ordentlicher Hagelschauer. Loch Maree ist sehr schön. Als Gewohnheitstier an der gleichen Stelle wie damals das Zelt aufgestellt, nämlich genau am Seeufer. Wo es eigentlich nicht erlaubt ist, aber zu dieser Jahreszeit stört es auch niemanden so richtig. Einige Mountainbiker. Jetzt ist es schon um fünf Uhr fast dunkel. Montag, 27.10.2008 67 Km, 15,6 km/h Nachts war es ganz schön kalt. Am Morgen kein Licht, also keine Bilder. Es ist immer noch kalt. Erst ging es bergauf. Kalte Füße, noch ein Paar Socken angezogen. Geht aber ganz schön lange bergauf hier! Dazu Gegenwind. Ab und zu Schauer. Ich wäre ja gerne die Straße nach Redpoint rausgefahren. Aber ich muß heute Dundonnell erreichen. Immer dieser Streß! Eigentlich hätte mir in Gairloch der mehr oder weniger berühmte Old Inn auffallen müssen, aber ich war wieder zu sehr auf den Cemy fixiert. Da gab es auch ein Bild, das ich unbedingt noch einmal (besser) machen mußte. Erstaunlich, wie schwer es ist, die Position für den gleichen Bildausschnitt wie damals zu finden. Im Ort macht mich eine Frau darauf aufmerksam, daß die hintere Packtasche nicht geschlossen ist. Die Gamaschen liegen lose oben auf der offenen Tasche... Dann spricht mich ein älterer Mann an, er sei früher auch viel mit dem Rad durch GB gefahren. Er meinte, auf meinem weiteren Weg werde ich durch ein Gebiet kommen, das „the Fain“ heiße, 10 Meilen kein Haus, aber da oben liege oft Schnee: „watch out for the snow!“. Schnee hatten auch schon andere angekündigt. Ich habe noch allerhand Eßbares eingekauft, dann ging es weiter. Ein Schauer, mit Hagel. Schauer sind jetzt fast immer mit Hagel vermischt. In Poolewe habe ich im Hotel nach etwas zu essen gefragt. Montags sei geschlossen, die Saison ist vorbei. Aber dann gab es doch noch eine Erbsensuppe. Am offenen Kamin... Super! Lecker! Bergauf, Gegenwind... Dann bog die Straße endlich in östlicher Richtung ab, „nur“ noch Seitenwind. First Coast. Second Coast. Die “Orte“ bestehen aus ein oder zwei Häusern. Schöner Blick auf die schneebedeckten Berge im Hintergrund. Gruinard Bay mit einem Klecks Abendsonne. Diese Herbstfarben! Herbstlaub vor dem blauen Meer. Goldgelbe Lärchen und Gräser in allen Braun- und Grüntönen. Ein Paar kommt die Straße entlangspaziert. Vor ein paar Tagen seien die Lärchen noch viel schöner gewesen, der Sturm habe die meisten Nadeln runtergepustet. Ach, der Sturm... Von der Anhöhe wunderschöner Blick auf Little Loch Broom, eine einzelne weisse Wolke über Beinn Ghobhlach reflektiert das Licht der tiefstehenden Sonne auf das Meer, läßt die verwelkten Gräser rötlich schimmern. Einen Moment genießen, schon ist es vorbei, das Licht stirbt... Ein Streuwagen kommt die Straße rauf. In flotter Fahrt runter nach Dundonnell. Unter großen alten Kiefern habe ich das letzte Mal das Zelt aufgestellt. Die Bäume rauschen im Wind, zwischen den dunklen Silhouetten der hohen Kiefern sternklarer Himmel. Traumhafter Abend. Dienstag, 28.10.2008 106 Km, 20,7 km/h Schnee! Nachdem ich ein paar Bilder gemacht hatte, kam die Sonne heraus und leuchtete in die Bäume. Also Kamera wieder heraus und noch ein Bild. Am Sträßchen nach Badrallach standen einige uralte, riesige Buchen. Da mußte ich natürlich noch ein paar Bilder machen. Leider kam die Sonne nicht mehr hervor, dafür gab es aber Schneeschauer. Als ich meine Bilder machte, kam der Bewohner eines nahegelegenen Hauses herüber. Er hatte mich wohl zelten gesehen und fragte, ob es nachts nicht etwas kalt gewesen sei. Na ja...im Schlafsack nicht! Wir haben ein bißchen geplaudert, dann ist er wieder gegangen. Nett. Gegen Mittag machte ich mich also auf Richtung Inverness. Abschied von der Küste, aber der Schnee lenkte mich von diesem betrüblichen Umstand ausreichend ab. Es ging bergauf, rauf zu „the fain“. Alsbald fuhr ich auf geschlossener Schneedecke, aber es ließ sich gut fahren. Schade nur, daß der Himmel komplett zu war. Auf der Hochebene war schnelles Fahren trotz Rückenwind und leichtem Gefälle nicht möglich, auf der festgefahrenen und teilweise vereisten Schneedecke tendierte das Rad leicht Richtung Straßengraben... Verschneite Highlands, trotz mangelndem Licht und schlechter Sicht faszinierend. Die A835 war bis auf einen Streifen Schneematsch in der Straßenmitte frei. Den Matsch spratzten die LKWs herüber... Mit Rückenwind ging es zügig bergauf, noch flotter bergab. Die Fahrt bergab schien kein Ende zu nehmen. Einmal fuhr ein Transporter neben mich, ob er mich mitnehmen solle. Danke, sehr nett, aber bei 25 km/h auf dem Tacho nicht nötig! An einem Imbiß bei Garve habe ich mir eine kleine Stärkung gegönnt und dabei die doch ziemlich kalten Füße registriert. Die kurze Steigung bei Marybank geht direkt in die Beine, puh. In Beauly habe ich das alteingesessene Highland Tweed House Campbell & Co besucht. Stolze Preise für hochwertige Waren. Allerdings waren die Ärmel der Pullover mal wieder zu kurz für mich, so wurde mir die Entscheidung für oder gegen einen weiteren Wollpullover abgenommen. Campbell & Co - Beauly Langsam wurde es dunkel, noch 16 Km bis Inverness. Ich könnte ja den Zug nehmen – ach was, weiter. Da mehrere Leute eine Idee hatten, wo das Youth Hostel zu finden sei, aber keiner der Hinweise zum Ziel führte, landete ich wieder im Backpacker´s. Mit zwei jungen Franzosen bin ich Essen gegangen. Erstaunlich wie unbekümmert manch einer in Urlaub fährt. Sie wollten nach Schottland, also sind sie nach Edinburgh. In die Highlands wollten sie auch, also nach Inverness. Dann sollte es noch ein Ausflug nach Loch Ness sein. Und dann wieder heim. Ts, unsereins macht sich Gedanken: lieber hier hin, oder lieber dort hin, und das könnte man noch... Die beiden wollten nicht viel Geld ausgeben, ich war müde, also sind wir früh zurück ins Hostel. Das Backpacker´s ist zwar insgesamt o.k., mehr aber auch nicht. Miese Matratzen. Dundonnell House dicke Dinger Mittwoch, 29.10.2008 In der Stadt bin ich über einen Whiskyladen gestolpert, da habe ich einen 16-jährigen Bowmore aus dem Sherryfaß mitgenommen. Der, den es im Lagerhaus zu kosten gab... Im Zug nach Edinburgh habe ich mich ganz nett mit einem englischen Paar aus Yorkshire unterhalten. Und allerhand Fragen zum Rad beantwortet... Die Cairngorms im Schnee sahen natürlich spannend aus, schönes Wetter dazu. Dann später die Fahrt über die Firth of Forth Rail Bridge. Da muß dauernd gegen den Rost gepinselt werden. Aber wie der Engländer sagte, gibt es wohl auch an den Kabeln der Autobrücke Probleme mit Korrosion. Die neue zentrale Jugendherberge in Edinburgh ist natürlich lange nicht so urig gemütlich wie die ehemaligen Häuser, aber trotzdem empfehlenswert. In der Altstadt noch einmal fish and chips und Guinness. Mein Zimmernachbar nimmt in Edinburgh an einem Kongreß des Scottish Wildlife Trust zum Umweltschutz teil. Mit dem und einem weiteren (deutschen) Teilnehmer in der Lounge noch ein Bier geschlabbert. Donnerstag, 30.10.2008 Beim Frühstück saß eine sehr redselige Dame am Tisch. Sie kommt aus Birmingham und besucht die Schwester. Viele Informationen am frühen Morgen. Im Bahnhof muß man genau hinsehen, es stehen zwei Züge so dicht hintereinander auf dem Gleis, daß man meint, es wäre einer. Unspektakuläre Zugfahrt nach Newcastle. 15 Km bis zum Hafen. In Wallsend bei Gill´s Imbiß, einer knallroten, engen Bude habe ich eine Pizza „hot and spicy“ gegessen, war gut. Ein Gast hat mich mehrmals ermahnt, auf das Rad achtzugeben, sonst sei es schnell weg. Da ich noch auf meine Pizza warten mußte, hat er draußen auf mein Rad aufgepaßt. Netter Typ. Auf der Fähre einiges Jungvolk. Engländer im Glatzendesign, Jogginghosen und T-Shirt. Die haben beim Pianomann mächtig Stimmung gemacht. Er spielt die üblichen Klassiker wie „Lady in red“ oder „sweet child o mine“, sie grölen den Text dazu. Ich muß sagen, ich war beeindruckt. Freitag, 31.10.2008 Halb acht kommt diese gnadenlose Weckdurchsage, man solle frühstücken kommen. Um zehn runter vom Schiff, nach Amsterdam und direkt in den Zug nach Hause. Ich könnte gleich wieder losfahren...
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Edited by alexx (05/31/09 01:38 PM) |
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#528127 - 05/31/09 01:59 PM
Re: Tagebuch einer Schottlandreise
[Re: alexx]
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Alex, geil! Ich, bestimmt nicht nur ich, brauche nen paar Tage das alles zu lesen. Hab jetzt nur etwas am Anfang quergelesen. Beim Problem "Mönchengladbach" hilft es oft, wenn man auf "Rheindahlen" oder "JHQ" (Nato joined headquarters) verweist. Hier in der Gegend wohnt nach wie vor so einiges an "Brits", auch "Scots". Bilder, kennst Du das Buch von Colin Prior, voll mit den Panorama-Bildern quer durch SCO zu allen Jahreszeiten? Mitsamt seiner gesaamelten Theorie und Erfahrung für 100% geniale Aufnahmen. Okay, der Mann ist da totaler Profi. Ach ja, der Titel: Scotland - The Wild Places. 30 Euro und jeden Cent dreimal wert. Ich war bislang "nur" dreimal dort, jedesmal aber anders. Letztes Jahr das erste Mal mit Rad, aber nur für eine lausige Woche, war aber besser als gar nicht. Dies Jahr... weiß noch nicht, vielleicht wirds diesmal Südengland. Aber Dein Bericht, jaaaaa... geht ja in Richtung Buch und ist bestimmt doch nur auf das Minimum gekürzt. Ich bin 2006 4 Wochen nur mit dem Kajaks dort gewesen und hab dann anschließend LEIDER nicht den Anfang gefunden, ein echtes Buch (zumindest nur für mich) darüber zu schreiben. Die Jahreszeit ist schon okay, allein schon wegen der Midges. Oder man fährt sehr früh im Jahr, Mai. Hmmmm, dies Wochenende ist wieder das Scottish Seakayak Symposium auf Skye... Ach ja. DANKE!
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#528160 - 05/31/09 04:47 PM
Re: Tagebuch einer Schottlandreise
[Re: alexx]
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Hi Alexx, danke für den tollen Bericht. Ich war mal mit dem PKW in Schottland und war sehr angetan. Das Rad wäre für eine 2. Begegnung das Transportmittel der Wahl, aber (a) ich habe die schottischen Lastwagenfahrer als ziemlich kompromisslos in Erinnerung. Sie haben ihr Fahrzeug im Griff und solange rechts und links noch eine handbreit Luft ist gibt es keinen Grund die Geschwindigkeit zu drosseln. Nebenstrecken scheint es wenig zu geben. (b) wie schafft man es, bei der Witterung auf Temperatur zu bleiben? Grüße Martin
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#528364 - 06/01/09 01:05 PM
Re: Tagebuch einer Schottlandreise
[Re: JaH]
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Hallo Jochen, ja das Buch kenne ich, ist wirklich gut. Meine Bilder sind auch gut , nur nicht gut digitalisiert... Ich schreibe unterwegs Reisetagebuch, sonst würde ich so einen Bericht auch nicht hinkriegen. Alex
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#528368 - 06/01/09 01:10 PM
Re: Tagebuch einer Schottlandreise
[Re: MartinSW]
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Hallo Martin, nicht nur die LKW-Fahrer nerven auf den relativ schmalen Straßen, auch dér durchschnittliche Schotte überholt ohne großen Abstand, wenn es nicht anders geht. Da hilft nur, die Tour so planen, daß man die großen Straßen meidet. Auf Temperatur bleibt man ganz automatisch, schließlich bist du selbst der Motor. Es ist aber tagsüber auch nicht wirklich kalt (so 12 bis 14°?). Gruß Alex
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#529074 - 06/03/09 12:55 PM
Re: Tagebuch einer Schottlandreise
[Re: alexx]
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Auf Temperatur bleibt man ganz automatisch, schließlich bist du selbst der Motor. Es ist aber tagsüber auch nicht wirklich kalt (so 12 bis 14°?). Solange man noch 'Körner' hat ist das bei den Temperaturen wirklich nicht so das Ding. Manchmal geht man aber an seine Grenzen oder auch etwas darüber hinaus (egal ob jetzt gewollt oder ungewollt). Da komm' ich dann nach (Abbruch) der Fahrt nicht auf Temperatur - auch im Schlafsack nicht. Wenn dann noch klamme Klamotten dazu kommen... Vermutlich ist das der Punkt, an dem ein Kocher Gold wert ist. Ist das so? Selber war ich bei meinen kleineren Touren bisher immer ohne Kocher unterwegs. Nur 'Warmbibbern' funktioniert bei mir im Zustand der Erschöpfung definitiv nicht. Grüße Martin
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#529094 - 06/03/09 02:07 PM
Re: Tagebuch einer Schottlandreise
[Re: MartinSW]
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Vermutlich ist das der Punkt, an dem ein Kocher Gold wert ist. Ist das so? Selber war ich bei meinen kleineren Touren bisher immer ohne Kocher unterwegs. Nur 'Warmbibbern' funktioniert bei mir im Zustand der Erschöpfung definitiv nicht. Grüße Martin Das Problem kenne ich auch, hatte erst Montagabend kurzzeitig so einen Moment, wo ich nach einiger Ruhe, Dusche usw. nochmal in den Keller bin, Rad richtig reinstellen und dort nen kurzen Anfall von beinah-Schüttelfrost hatte, eine Folge der Erschöpfung. Ich hab sowas bislang meist nach Ende einer langen und anstrengenden Paddelstrecke erlebt, wenn ich mich restlos in den Keller gefahren hatte und nur noch auf Reserve bzw. dem "Zahnfleisch" ankam. Kann ja passieren, plane ich so aber nicht. Dann verfahre ich meist so, raus aus den nassen Klamotten und direkt rein in Fleece/Reservezeugs, Windjacke oder sowas drüber, dann entweder noch fix Zelt/Lager aufgestellt und reingesprungen, ODER direkt etwas gegen die Erschöpfung tun, die wenig mit Wärmezufuhr zu tun hat, sondern ein Mangel an direkt verfügbaren Kohlenhydraten im Blut. Ich habe für solche Fälle eigentlich immer sowas wie eine eiserne Ration dabei, etwas das rasch ins Blut geht, also direkt vom Körper verwertet werden kann. Die Sache ist die, unser Körper zieht seine "Energien" aus verschiedenen Quellen bzw. Speichern, die je nach Belastungsart recht unterschiedlich sein können, bzw. verschieden zusammen arbeiten. Es wird dabei immer ein Teil für die Aufrechterhaltung unserer normalen Körperfunktionen benötigt, also Herzschlag, Atmung, Verdauung (tlw. abhängig vom Inhalt des V-Traktes) UND der Wärmeregulation, die u.a. über ein unbewußt ablaufendes Muskel"zittern" erfolgt, dass besonders dann greift, wenn uns kalt ist. Ja, das ist jetzt alles mal wieder grob vereinfacht dargestellt, dies ist aber auch keine Facharbeit, sondern soll allg. verständlich sein. Wenn wir nun, infolge unserer sportlichen Belastung, unsere sämtlichen Speicher sosehr leergefahren/leerverbraucht haben, wird es eng mit der Versorgung der normalen Körperfunktionen, wir sind dann erschöpft. Der Begriff verdeutlich sich hier eigentlich am besten. Unsere Speicher (-> unser Körper/Wir) sind erschöpft, aufgebraucht. In dem Fall hilft Isolierung natürlich erstmal, den Wärmeverlust zu begrenzen, aber es hilft kaum den Wärmemangel wieder zu beheben. Mit einem Kocher kann man dann zwar etwas das Gefühl erzeugen, Wärme zu "tanken", aber in Summe kommt da nicht so wirklich viel zusammen, außer eben für die Psyche. Was wir dann wirklich dringend brauchen, ist neue "Kohle" für unseren Ofen->Körper => Kohlenhydrate, für den Moment tun es da z.B. einfache Zucker, wie Glucose (am besten), aber wirklich nur für den Moment. Das reicht aber um wieder soweit nen klareren Kopf zu bekommen (wieder Nachdenken und geradeaus Denken zu können) und körperlich nochmal wieder Kraft zu bekommen, um sich für die eigentliche Regeneration klar zu machen, also Warm einpacken, Essen bereiten und futtern und Wasser bzw. Mineralien (z.B. Brausetabletten oder Mineraltabletten, ich empfehhle seit 16 Jahren bedenkenlos die Multi-Mineraltabl. von Schultheiss, zu beziehen z.B. über Globi, Dose 4,75 der Preis ist konkurrenzlos gut, da die Qualität v.a. stimmt) aufnehmen und Schlafen. Die Erschöpfung ist aber auch eine Frage des Trainings, d.h. v.a. auch eine Trainingsfrage, da der Körper ja daran gewöhnt wird, sich rechtzeitig und ausreichend die Kurzzeitspeicher von selber aus denn Langzeitspeichern ("Rettungsring") nachzufüllen, um so den Zeitpunkt der kompletten Erschöpfung eben nach später zu verschieben. Insgesamt betrachtet, geht einiges mit hinein. Daher können meine Versuche zur Erklärung nur ein erster Einstieg in die Materie sein, bzw. sich mit wenigen Aspekten konkreter befassen.
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#529198 - 06/03/09 07:42 PM
Re: Tagebuch einer Schottlandreise
[Re: MartinSW]
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Ich brauche des Abends schon deshalb einen Kocher, weil ich auch fernab einer Einkehrmöglichkeit etwas warmes zu Essen haben will. Nur kalte Küche geht nicht. Außerdem Tee kochen abends, zum Früstück... Ich glaube ich nicht, daß das warme Abendessen für das Aufwärmen unbedingt so wichtig ist. Eher schon der Tee am Abend für das Wohlbefinden. Ich muß allerdings sagen, daß ich auch nicht so leicht friere. Am Ende des Tages dauert es eine ganze Weile, bis mir kalt wird. Gruß Alex
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#530976 - 06/10/09 02:03 PM
Re: Tagebuch einer Schottlandreise
[Re: alexx]
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#530996 - 06/10/09 03:40 PM
Re: Tagebuch einer Schottlandreise
[Re: Klemmi]
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Bösartige kleine Stechviecher.
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#531039 - 06/10/09 07:03 PM
Re: Tagebuch einer Schottlandreise
[Re: Klemmi]
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genau, bösartig, weil sie zu hunderten über dich herfallen und überall hinkrabbeln: Nase, Ohren, in die Frühstückseier...
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#531048 - 06/10/09 07:16 PM
Re: Tagebuch einer Schottlandreise
[Re: Klemmi]
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Das willst Du nicht wirklich wissen. Obwohl.. in Bielefeld auf dem C-Platz waren auch welche, aber harmloser und sie waren sehr spezifisch, gingen alle auf mich los. Sehr kleine Mücken der Sorte "Gnitzen", so werden sie hier genannt. Es gibt da einige Unterschiede, was sich u.a. in der Agressivität äußert. Aber den Unterschied möchte man nicht erfahren müssen. Es kommt nicht so lustig, wenn man blitzfix pro Arm/Bein mindestens 20 Stiche hat, die einen dann in den folgenden Tagen um den Verstand zu Jucken versuchen. Drum ist zur Midge-Zeit zumindest ein vernünftiges Head-Net die absolute Standardausrüstung. Und Alexx macht es eben so, er reist außerhalb der Midge-Saison. Das hat ganz klar was für sich.
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#531179 - 06/11/09 01:58 PM
Re: Tagebuch einer Schottlandreise
[Re: JaH]
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Es reagiert aber auch jeder unterschiedlich auf die Tierchen, bei dem einen juckt´s furchtbar, den anderen juckt es weniger. Nerven tun sie allemal ganz gehörig. Wie ein irischer Bauer mal sagte: "Och, du mußt sie ignorieren..." Alex
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#531201 - 06/11/09 04:35 PM
Re: Tagebuch einer Schottlandreise
[Re: alexx]
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Tolle Sprache, tolle Bilder, macht Spaß zu lesen!
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#531239 - 06/11/09 07:42 PM
Re: Tagebuch einer Schottlandreise
[Re: alexx]
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Es reagiert aber auch jeder unterschiedlich auf die Tierchen, bei dem einen juckt´s furchtbar, den anderen juckt es weniger. Nerven tun sie allemal ganz gehörig. Wie ein irischer Bauer mal sagte: "Och, du mußt sie ignorieren..." Alex Und das gemeinste dabei, für manche Menschen interessieren sich die Viecher so gut wie gar nicht. Hängt wohl oder vielleicht auch mit dem Blut oder irgendwelchen anderen körpereigenen Faktoren zusammen. Ich und meine Mutter ganz besnders, gehöre zur Sorte der sogenannten "Nadelkissen". Das bedeutet wenn man mich dabei hat, kann man ruhig neben mir stehen, gestochen werde vor allem Ich. Das ist natürlich ganz, ganz toll... Aber ich hab mir dann auch angewöhnt, sie so gut es geht zu ignorieren. Klappt aber nicht immer und bringt auch gewisse Einschränkungen mit sich. Habe aber mal diesbezüglich die Schotten verblüfft. Ich meinte die Midges seien doch schließlich auch zu was gut. Da wurde ich jedesmal ziemlich überrascht und groß angeschaut. "Ach ja??" Ich: "Ja. Stellt Euch mal vor es gebe in Schottland keine Midges." Man kann durchaus sagen, die Gesichter zeigten dann eine gewisse Verzückung. Ich: "Was wäre aber die Folge? Schottland wäre dann derart voll mit Touristen, man könnte trockenen Fußes über das Wasser gehen!" Schallendes Gelächter und ein anerkennendes "Stimmt." kam dann jedesmal zur Antwort. Und alle waren sich einig, die Midges sind doch zu was nütze.
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#532773 - 06/18/09 10:58 AM
Re: Tagebuch einer Schottlandreise
[Re: alexx]
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Toller Bericht! Super geschrieben und schöne Fotos! Die Strecke und die Art zu reisen hätte auch meine sein können. Nur nicht im Oktober (bibber)...
Viele Grüße, Katja
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#535946 - 07/02/09 12:01 PM
Re: Tagebuch einer Schottlandreise
[Re: alexx]
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Hallo, Alex! Vielen Dank für den tollen, ausführlichen Bericht und die schönen Photos! Da kamen schöne Erinnerungen hoch, auch wenn es bei mir schon etliche Jahre her ist - und damals nicht mit dem Rad, sondern per Interrail. Es tut auch gut zu sehen, dass ich a) nicht der einzige Wahnsinnige bin, der noch überzeugter Anhänger von Dias ist und die entsprechende Ausrüstung inkl. Filmmaterial auch auf Radtouren mit sich führt, und b) mehr als einen Reiseführer mit herumschleppt ... Den Nerv, so ausführlich durch den Regen zu radeln, habe ich allerdings nicht, muss ich zugeben. Da ziehe ich mich lieber an ein trockenes Plätzchen zurück und lese auch mal ein paar Stunden. (Aber bei Dir wären das ja eher Tage gewesen ...) Beste Grüsse, K.
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Edited by k_auf_reisen (07/02/09 12:03 PM) Edit Reason: Tippfehler |
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#536047 - 07/02/09 05:49 PM
Re: Tagebuch einer Schottlandreise
[Re: Ula]
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Hallo Katja, danke für die Blumen! Vielleicht fahren wir ja mal zusammen... im Oktober! Im Oktober 2006 habe ich nicht ein einziges Mal die lange Radhose angezogen, so warm war es! Gruß Alex
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wo´s rauf geht, geht´s auch wieder runter | |
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#536051 - 07/02/09 06:09 PM
Re: Tagebuch einer Schottlandreise
[Re: k_auf_reisen]
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Hallo K.! Ne, Dias müssen sein! Und mehrere Festbrennweiten müssen auch mit. Sogar ein vollwertiges Stativ... Aber Reiseführer nehme ich keine mit, da schreibe ich mir nur die wichtigsten Daten raus. Und das Radeln im Regen - nicht schön, aber auch ein Erlebnis Gruß Alex
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Edited by alexx (07/02/09 06:11 PM) |
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#536066 - 07/02/09 06:53 PM
Re: Tagebuch einer Schottlandreise
[Re: alexx]
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Ah, ich dachte, weil Du den Michael Müller und den Dumont zitierst, hast Du die dann auch dabei. Ich weiss vorher nie so genau, wo ich schlussendlich hinfahren werde, das entwickelt sich immer erst während der Reise, daher würde mir einfaches Exzerpieren nichts nützen.
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#536166 - 07/03/09 11:42 AM
Re: Tagebuch einer Schottlandreise
[Re: alexx]
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Hallo, jetzt habe ich zwar Deinen Reisebericht schon bestimmt 4-mal gelesen, da sollte ich jetzt auch was dazu schreiben! Sehr gelungene "Berichterstattung". Glückwunsch und vielen Dank dafür. Ich habe Schottland schon seeehr oft bereist (das erste Mal vor 24 Jahren), aber immer nur mit dem Auto (zumeist das eigene, zuletzt auch gemietet), aber früher auch ausschließlich als Camper. Eine Radreise reizt mich schon seit einiger Zeit und Dein Bericht hat da noch mehr Interesse geweckt. Um so mehr, als ich übrigens auch wie K mit einer "normalen" Kleinbild-Reflex und Kodachrome unterwegs bin (traurig, nur noch bis Jahresende, dann Ektachrome). Es kribbelt mich in den Fingern etwas ähnliches zu unternehmen, wenn auch wohl eher B&B statt Camping. (Obwohl ich zu der Sorte gehöre, für die sich Midges nicht interessieren ) Gruß Helge
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#537252 - 07/07/09 08:44 PM
Re: Tagebuch einer Schottlandreise
[Re: HelgeWI]
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Hallo Alexx,
toller Bericht, ohne Worte! Das Bild mit den Windrädern ist der absolute Wahnsinn! Was für eine Kamera benutzt Du?
Gruß Gunnar
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#537551 - 07/08/09 07:48 PM
Re: Tagebuch einer Schottlandreise
[Re: phoenix73]
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Hallo Gunnar, ich habe eine Nikon FM2. Das mit dem Weitwinkel (18mm) aufgenommene Bild der Windräder scheint die Grenzen guter Optiken zu offenbaren, denn so große Wellen gab es dort nicht... Ich meine den nicht ganz linearen Horizont, habe aber auch keine Erklärung dafür. Gruß Alex
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#540749 - 07/20/09 07:43 PM
Re: Tagebuch einer Schottlandreise
[Re: alexx]
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Das ist wirklich ein super schöner Bericht deiner Reise mit klasse Fotos. Danke das du uns alle an deinen Erfahrungen teilhaben läßt. Schottland gehört noch immer zu meinen Traumreisezielen. Bislang bin ich einmal durch Irland geradelt, aber ich hoffe Schottland kommt auch noch hinzu.
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