Il Belpaese = Das schöne Land

So nennen die Italiener nicht ganz uneingebildet, aber auch nicht ganz zu Unrecht ihre Heimat. Jahr für Jahr habe ich den Eindruck, dass das Land ohne Radwege zunehmend auch für Radtouristen interessant wird. Viele lesenswerte Berichte in diesem Forum belegen, dass man das ursprüngliche Italien heute eher in Bicicletta statt mit dem VW-Käfer entdecken kann. Trotzdem ist uns auf unseren Touren nur ganz selten jemand Gleichgesinntes begegnet. Wenn, dann sind es die Italiener selbst, die Gepäckschleppen aber von Natur aus ebenso verabscheuen wie langsames Fahren, also immer mit dem Rennrad unterwegs sind. Was nette und unterhaltsame Kontakte keineswegs behindert... dennoch frage ich auch zu diesem Jahreswechsel an, ob wer wie wann auf zwei Rädern dort unterwegs sein wird.

Die Wetterkapriolen der vergangenen Jahre (siehe unten) haben uns gelehrt, spontan und doch vorbereitet zu sein. Eigentlich wollen wir 2009 vom 10.6. - 26.6. ins Friaul. Das wollten wir allerdings auch schon 2008. Den Wassermassen folgend mussten wir in die Toskana ausweichen, wo es zwar keinen Dauerregen gab, dafür aber jeden Tag gewitterte, was auch nicht so viel besser war. Also haben wir dieses Mal gleich eine Ersatztour noch weiter im Süden konzipiert: Von Rom aus durch das südliche Latium, Kampanien bis in die Basilikata und retour.
Wo auch immer, wir würden uns freuen, in 2 Wochen Italienisch auch mal einen Abend wieder Deutsch parlieren zu können. Also, was habt Ihr vor?

Gerhard

Juni 2007, 30 Grad im Schatten Juni 2008, Warten im Gewitterregen

Hallo Gerhard,
meine letzte Italientour war ja die Abruzzentour 2006, die mir als großartige Tour noch heute sehr präsent ist. Als Kontrast zieht es mich nach Italien dann immer in Europas Osten. Aber für 2009 könnte ich mir wieder mal Italien gut vorstellen.

Geplant ist für die zweite Maihälfte eine Sardinientour. Genau wie du bin ich ein Fan des Nachtzugreisens. Der momentane Plan sieht die Anreise mit dem Nachtzug München - Florenz vor, dann per Rad nach Livorno und nachts mit der Fähre nach Olbia. Dann ca. 2 Wochen kreuz und quer durch Sardinien und zurück mit der Fähre ab Cagliari nach Civitavechia. Von dort per Rad nach Rom und mit dem Nachtzug wieder nach München. Für Sardinien gibt es ja jetzt auch einen Bikeline-Führer, den ich sicher für die Detailplanung dann auch heranziehen werde. Ganz sicher ist die Tour noch nicht (ich muss meinen Radlpartner noch überzeugen, aber das sollte so schwer nicht sein).

Wir werden uns also eher nicht über den Weg laufen und schwätzen können, aber ich freu mich jetzt schon auf euren Reisebericht.

Volkmar

Hallo Gerhard,
mal wieder schöne Appetitmacher drin bei den neuen Bildern und Berichten. Am meisten kribbelt es bei mir immer noch beim Anblick Stilfserjoch. So wird es auch in 2009 wahrscheinlich wieder eine Alpentour - auch weil mir die Entwicklung der Balkanländer für meine Belange immer noch nicht so symphathisch erscheint und damit auch eine denkbare Fahrt durchs Friaul wohl nicht kommen wird. Alpentour vermutlich genau in der anderen Ecke, d.h. im Westen vermutlich die italienischen Teile der Seealpen (Ligurien) und die Region Aoste dabei, der Rest ist dann Frankreich und Schweiz.

Dann noch meine Friaul-Tipps:
- Canale di Raccolana zum Nevea-Pass (von West nach Ost fahren)
- die Friaulschen Weine beachten
- sich mit der geradezu philosophischen Kaffeekultur Triests zu beschäftigen
- Hotelübernachtung in Tolmezzo vermeiden

Vor habe ich jetzt noch nichts, ich plane meist kurzfristiger.
Aber vor drei Wochen war ich in Rom und Umgebung unterwegs, habe neben der Innenstadt auch einige Ausfallstraßen von Rom durchprobiert um den römischen Verkehr mal so richtig mitzubekommen (Via Anagnina, v. appia nuova, via del mare, via nomentana) Auch die Wetterkapriolen haben sich bemerkbar gemacht, der Tiber hatte Hochwasser,..., ich aber hatte Glück und vier sonnige Tage, erst am letzten Tag windig mit Regenschauern. Mir hat's gut gefallen, habe auch die Autofahrer rücksichtsvoller als in Österreich erlebt, vielleicht mit ein paar Ausnahmen auf den viel befahrenen Stadteinfahrten. Außerdem hat es nicht geschadet, wieder einmal ein wenig italienisch zu reden. (Ich lese zwar problemlos einen italienischen Wälzer, beim Reden schaut's leider schlechter aus). Hier noch ein paar Bilder in einem anderen Thread Reisebilder Rom (kleinformatig)

Habe übrigens mit großem Interesse die Reiseberichte auf deiner Webseite gelesen.

Hast Du eine fahrenswerte Strecke zwischen Florenz und Livorno? Geradeaus über Empoli ist es doch eher öde. Gibt es in der Toscana unschönere Ecken?

Falk, SchwLAbt

Das Stück Empoli - la Signa (nicht mehr weit bis Florenz) habe ich als überraschend angenehm lieblich empfunden (Flussauenlandschaft des Arno). La Signa - Pistòia war dann um einiges öder und wirklich schnurgerade. Ödstrecken gibt es zur Genüge, manche Küstenstrecke bei Livorno bei Piombino, nördlich Viaréggio, und wenn alles braun getrocknet ist, ist auch mancher Inlandshügel weniger romantisch als in den Hochglanzillustrierten der Touristenindustrie vorgegaukelt wird. Die Gegend bei Monterotondo mit den Geothermanlagen fand ich auch nur anstrengend, aber nicht schön. Vielleicht war es mir manchmal auch nur zu heiß als dass ich die Schönheit erkennen wollte oder sollte. Zumindest aus Radfahrersicht halte ich die Toskana als etwas überbewertet gegenüber anderen Regionen Italiens.

Hallo Falk,
bzgl. einer genauen Route Florenz - Livorno habe ich mir noch keine Gedanken gemacht. Für mich sind die ca. 90 km eine Transitstrecke, die in der zur Verfügung stehenden Zeit zwischen Zugankunft morgens und Fährenabfahrt abends ohne Stress zu machen sind. Ich erwarte mir hier kein landschaftliches Highlight o.ä., sondern sehe es eher so wie auch bei der Poebene: da muss man halt auch durch auf dem Weg von Nord nach Süd. Somit wird es wohl in etwa parallel der "strada grande communicazione Firenze - Livorno" (vielleicht sollten wir unsere Straßen auch etwas phantasievoller benennen) entlanggehen.
Nennenswerte Ausweichmöglichkeiten nach Nord odr Süd sehe ich jetzt nicht, ohne die Streckenkilometer in größerem Umfang zu steigern. Und ich will keinen zeitlichen Stress bekommen, und evtl. noch meine Fähre verpassen, falls was passieren sollte (Panne ....).

Gleiches gilt wohl auch für die Schlussetappe von Civitavecchia nach Rom: Augen zu und durch.
Volkmar

Hallo,

bei uns steht wieder einmal eine Oster-Tour auf dem Programm: von Villach über Tarvis ans Meer: entlang dem Tagliamento via Pontebba und Spilimbergo nach Lignano/Bibione und von dort weiter entweder nach Venedig oder Grado.

Bei gutem Wetter wird das wieder eine wunderbare Einstimmung auf ein gutes Radjahr 2009.

Hans

Hier merke ich doch, dass ich zu wenig vom Chromosomensatz für Helden abbekommen habe. Auf Strecken wie Florenz-Livorno oder Civittavecchia-Rom lade ich meine Fuhre ganz schnöde in den nächsten Zug. Hässliche Strecken kann ich auch ohne Urlaub bekommen.

Falk, SchwLAbt

Servus,

also bereits gut 10km südlich der Strecke Fi-Li-Pi lassen sich ganz nette Strecken finden um dann Livorno von Südosten aus zu erreichen. Wenns aber nur zum schnellen Transit gedacht ist, dann natürlich auf den nächsten Zug.

Gruß
jomo

Servus Gerhard,

das Friaul hatte ich auch schon des öfteren ins Visier genommen. Da wir aber fast nur campen, ist es dort etwas problematisch. Da gibts nicht sehr viele Campeggi. Ich hebe mir daher diese Ecke für Zeiten auf, in denen ich mal vermehrt auf Pensionen umsteige.
Ursprünglich hätte ich dieses Jahr Südengland und eine Frankreichquerung vor. Die Erinnerung an unsere diesjährige Umbrien-Abruzzen-Runde läßt mich aber schon wieder nach einer neuen Runde in Italien peilen. Irgendwie vom Gardasee in Richtung Emilia-Marken-Umbrien-Toscana und wieder zurück. Gerade die Marken geben noch viel her. Vor allem natürlich auch kulinarisch. Meine Frau könnte ich spontan wieder für Italien begeistern. Meistens machen wir aber dazwischen ein Jahr Tour de France. Zum Glück können wir dies letzlich von einem auf den anderen Tag entscheiden.

Grüße
jomo

Hallo Gerhard,

im Idealfall geht es im April oder Mai noch einmal zehn Tage in die Toskana (mit Abstecher nach Elba) und im Frühherbst dann zwei Wochen in die Marken und nach Umbrien, jeweils zunächst per Nachtzug nach Mailand und dann per Bahn weiter zu den Startpunkten Parma bzw. Cattolica.

Beides sowohl geographisch als auch kalendarisch außerhalb eurer Tourenplanung, so dass wir den Plauderabend auf ein anderes Jahr verschieben müssen.

Saluti Heini

Ich denke, Wetter und Stimmung spielen da schon eine große Rolle - für mich war die Strecke von Pomarance über Monterotondo nach Massa Marittima und weiter nach Punta Ala eine der schönsten der Italienreise 2007, was aber wohl auch daran lag, dass nach einer total verregneten und gegenwindigen Etappe von Siena nach Volterra endlich wieder die Sonne schien. Ich erinnere mich an einen strahlend klaren Vormittag, in den waldigen Abschnitten so kühl, dass man sich auf das nächste Sonnenstück freut, eine nahezu autofreie und sehr gut asphaltierte Straße, eine wunderschöne Abfahrt nach Pian dei Mucini, traumhafte Ausblicke ... ein Zustand radlerischer Euphorie, der ohne den Wetterumschwung bestimmt ausgeblieben wäre.

Gruß Heini

Hallo Gerhard

Ich werde diesen Juli von Zürich aus der Adriaküste entlang bis nach Brindisi radeln (d.h., so wie ich mich kenne, werde ich vor allem durch die Berge strampeln, da ich befürchte, dass die Küstenstrassen im Juli viel zu Verkehrsreich sind). Ich rechne grosso modo mit einer Reisedauer von einem Monat. Mein Ziel ist Kairo und ich liebäugle auch noch mit der Möglichkeit Italien zu Gunsten von Ex-Jugoslawien auszulassen...

kleiner Nachklapp:
Wenn uns die betreuungsbedürftigen "Oldies" nicht noch einen Strich durch die Rechnung machen, können wir Ende März 27.3. bis 3.4.09 eine Woche frei nehmen. Dann sind wir (scheiss auf das Wetter) von Livorno aus 2 Tage in der ersten Hügelkette (Santa Luce - Castellina Marittima - Bolgheri - Castegneto Carducci - Survereto...) Richtung Piombino unterwegs, um von dort nach Elba überzusetzen. 2-3 Tage dort und dann über Massa Marittima - Volterra - San Gimignano und Firenze retour.
Also auf ins Land der unbegrenzten...

Gerhard

Hallo Gerhard,

das ist abschnittsweise (Livorno - Piombino, zwei Tage auf Elba, Rückweg über Volterra) haargenau die Strecke, die auch mir für eine Frühjahrstour (Termin noch ungewiss, eher später) vorschwebt, nur dass bei mir Start- und Zielort wohl diesseits des Appenin liegen würden (Parma/Bologna).

Buon viaggio!

Heini