Neulich war ich schon zelten, aber wieder mal reichte es nur für einen Stellplatz am Klo.
Die ganze Nacht über schlichen die Radfahrer auf dem Kiesweg zur Toilette, um sich zu erleichtern:
Knirsch, knirsch, tappa-tappa, bong, spül, zisch - knisch - knarsch. Es waren einige Dutzend.
Viel harntreibendes Getränk musste geflossen sein.
Etlichen Radlern ist es nicht nur peinlich, auf dem Gang zum Urinal den ganzen Platz samt den neben den Mobilen wachenden Hunden aufzuwecken, oft ist es schlechterdings eine ganz schöne Anstrengung, sich vom Blasendruck aufgescheucht aus dem Schlafnest freizumachen, in der Enge der Dackelgarage womöglich noch die Nachtkleider zu ergänzen, um dann nach dem Schuhwerk hangelnd wackelig in die Kälte der Nacht auszusteigen, und auf riesigen unbeleuchteten Arealen das richtige Urinal finden zu hoffen.
Nachdem ich selbst als älterer Jahrgang von schwachem nächtlichem Rückhaltevermögen geplagt bin, wollte ich dem unzumutbaren nächtlichen Pinkelausstieg endlich eine technische Lösung entgegenstellen.
Die Harnauffangvorrichtung durfte keine zusätzlichen Kosten verusachen, musste gewichtsneutral und von minimalem Packmaß sein, stets verfügbar, am besten mit unbegrenztem Rückhaltevermögen, vollständig im Inneren des Zelts zu handhaben, für Kleinzelte geeignet.
Und das kann ich euch nun empfehlen:
Vor Gebrauch. Nach Verwendung.
Das Feuerzeug verdeutlicht die Größenverhältnisse.
Bitte volle Flasche nicht verbrennen, sondern in Toilette ausgiessen. Als Füllbehälter dient eine der beim Radfahren in besiedelten Gegenden in Mengen anfallenden Plastik-Getränkeflaschen, von denen man eh nie weiß, wohin damit, weil viel zu wenige geordnete Wegwerfmöglichkeiten vorüberziehen.
Nach Bedarf 0,5 - 1,5 l, gern auch mehrere Flaschen.
Je kleiner, desto angenehmer befüllbar in niedrigen Zelten.
Wie jetzt aber hinein mit dem Harn?.
Im Schmiermittelhandel fand ich einen chemikalienbeständigen Einfülltrichter um 1 Euro 49.
Diesen auf die Flasche setzen, Harnröhre einlegen und mit vorsichtigem Druck urinieren, Füllstand der Flasche beachten! Daher am besten mit Stirnlampe ausleuchten.
Am nächsten Morgen kann die Flasche beim Toilettengang ausgeleert werden. Ins Klohäuschen! Auf die Wiese kippen ist häßlich.
Wenn man wie ich Apfelsaftflaschen verwendet, müsst ihr sie noch nichtmal einpacken, ohne rot zu werden.
Aber Vorsicht, im Zelt nicht zu den Frischgetränkeflaschen stellen!
Das gezeigte Modell ist natürlich nur für Zeltplätze mit einem gewissen gesellschaftlichem Ordnungsbedürfnis gedacht, aber allem Abenteurerwesen zum Trotz sind das doch die Plätze, die das Gros der Radreisenden ansteuert.
Auf provisorischen Zeltlagern und beim Wildcampen strullt der Held in den Busch, oder?
Ruhigere Nächte und besseren Schlaf mit dieser nahezu kostenfreien Vorrichtung wünscht euch
euer Barfußschlumpf
nota:
Leider passt das gar nicht für Damen.
Ich kenne mich damit auch nur schlecht aus.
Vielleicht möchte es eine Erfinderin anpassen.
Frauen trinken allerdings auch weniger Bier.