Hallo Forum,

wir sind seit heute in Ungarn. Die Radwege in Serbien waren eine Frechheit. Man hat ein Radwegeschild an der Schnellstrasse aufgestellt, welches diese als Donauradweg ausweist und fertig. Die Strasse hat keinen Seitenstreifen, die Lkws und Busse rauschen schwankend aufgrund der tiefen Spurrillen an einem vorbei, dass einem Angst und Bange wird.
Ich erwáge, eine Beschwerde ans serbische Fremdenverkehrsamt zu schreiben. Dieses Land hat kein Recht, sich als Teil der internationalen Donauradroute auszuweisen.
Ansonsten ist Serbien super, die Leute wahnsinnig hilfsbereit und freundlich, und das Essen super.
Aber was den Radweg angeht: Hier lockt man im Grunde Radtouristen mit falschen Versprechungen ins Land. Wir haben jedenfalls fúr die 1OO km von Balka Palanka bis Sombor den Bus genommen. Wir wollten überleben...

Gruss Joerg

Hallo Jörg,

viel Spaß in Ungarn!
Da Du ja aus Richtung Süden kommst, bin ich gespannt ob Du irgendwo eine Ausschilderung für den Donauradweg findest.
In der südlichen Umgebung von BUdapest habe ich da noch nichts gesehen-vielleicht liegt es aber auch daran, dass ich hier keine Ausschilderung brauche

Wie viele seid Ihr?
Für zwei Personen könnte ich ein zwar nicht exklusives, aber kostenloses Quartier zur Verfügung stellen- wenn eilig, schicke mir -falls Du ein Handy dabei hast- eine SMS (00-36-70-212-5243)

Hoffentlich wird morgen das Wetter besser!
Tschüss Martin

Ich habe letztes Jahr Serbien von Norden Subotica nach Südosten Dimitrovgrad durchquert und kann Joese nur beipflichten. Serbien ist das einzige mir bekannte Land in das ich nicht mehr mit dem Fahrrad fahren würde. Gnadenlos schlechte Straßen und rücksichtslose Lkw/Bus/Pkw - ja selbst Motorradfahrer machen Serbien für mich zum gefährlichsten Land in dem ich jemals Fahrrad gefahren bin

Hallo, ich bin seit heute zurück.
Die Situation in Ungarn war, was die Radwege angeht, besser als in Serbien, die Beschilderung allerdings nicht vorhanden.
Da hattest du Recht, Martin. Danke übrigens für dein Angebot, hätte ich früher lesen sollen.
Wir wurden aber in Budapest vor der Touristeninfo von einem netten, älteren Heren angesprochen, der ein Appartment zu vermieten hatten. Direkt neben der Synagoge, für 20 Euro pro Person und Nacht, sehr ruhig, sauber und großzügig. Wir haben zugeschlagen.
Vor drei Jahren habe ich das gleiche bezahlt für eine ungleich schlechtere Absteige in Buda.

Wer kennt den Donauradweg in Bulgarien und Rumänien?
Wie ist der denn so?

Noch was zu Serbien: Es ist mir klar, daß das Land wichtigeres zu tun hat, als Radwege für Touristen zu bauen. Aber dann sollte man auch so ehrlich sein und sagen: Wir haben keine Radwege, es gibt keinen durchgehenden Donauradweg.
Wobei ich mir nicht sicher bin, ob Serbien nicht auch irgendwie von unserer GTZ zu dieser Beschilderung gedrängt wurde....

Hallo Joese

Vielleicht hilft Dir mein Bericht Wien - Donaudelta 2005 ?

Herzliche Grüsse und schöne Reise
Georg

Hallo Georg,

interessant, daß ihr Rückenwind hattet; wir hatten in Gegenrichtung nämlich die ganze Zeit Gegenwind.
Offensichtlich ist donauabwärts eindeutig die bessere Richtung!

Hallo Joese,

ich bin mal von Bregovo nach Vidin, Calafat nach Giurgiu, dann von Russe nach Silistra dann wieder über Donau und weiter bis zur Küste gefahren. Die Straße 55a bzw.54a emfehle ich Dir herzlich. Kein starker Verkehr, mehr Pferde als PKW. Die Leute sind nett - Bauermoral würde ich sagen. Kein Camping, nach Hotels habe ich nicht gefragt, überall kann man frei zelten (auch im Grenzgebiet - Localita Frontiera, einmal von rumänischer Grenzpolizei erwischt aber sie waren sehr nett und anständig und ließen uns weiter schlafen). Die Straße von Russe nach Silistra ist auch OK.
Solltest Du Fragen zu Einzelheiten haben, schreib mir bitte.

Brano

Hallo Jörg,

es tut mir leid für eure schlechten Erfahrungen, aber ich möchte dies doch etwas relativieren.

Im ADFC beschäftige ich mich unter anderem mit der Zertifizierung von Radfernwegen und bin daher für derartige Themen mehr als sensibilisiert. Seit 2003 bin ich nun jedes Jahr in Serbien gewesen, habe die meisten Abschnitte des Donau-Radweges persönlich mit dem Reiserad abgefahren und habe der GTZ immer wieder auch Hinweise dazu gegeben. Die GTZ hat dabei immer wieder versucht, den europäischen Standards Rechnung zu tragen. Fazit: die Beschilderung ist vorbildlich und wird bis Ende Juni auch in ganz Serbien vorhanden sein. Auch die Karte ist sehr gut, die Unterkünfte haben stark zugenommen. Es gibt wohl kaum eine Webseite wie www.donau-info-org, die derart informativ über den Radweg informiert.

Natürlich ist noch einiges zu tun: einige Abschnitte sind noch mit stärkerem Verkehr belastet oder auch von der Oberfläche noch nicht so, wie sie sein sollten. Aber in der Summe existiert nun eine Strecke, die zwar noch nicht unbedingt für Familien mit Kindern, aber für Reiseradler durchaus empfehlenswert ist - und dazu melden sich eben immer auch Radfahrer bei mir, mit sehr positiven Kommentaren. Das von euch befahrene Stück ist nicht der empfohlene Donauradweg, sondern eine Alternativstrecke zu den Donaudeichen, die in diesem Bereich nicht asphaltiert sind. Und es gehört eben zu den Prinzipien des Donauradweg in Serbien, immer auch eine asphaltierte Alternativstrecke anzubieten.

Lieber Joese, mit Formulierungen wie " wahrscheinlich geht dieser Radweg hinter Novi Sad so weiter" erzeugt man nur Panik und verstärkt das negative Image eines Landes, das gerade dabei ist, sich wieder von der allfälligen Negativpropaganda zu erholen. Mit meinem bikeromania-Forum habe ich versucht, diese Aufbauarbeit auch in Rumänien zu leisten und weiß, wie schwer es ist, gegen diese eingefahrenen Geisteshaltungen anzugehen. Natürlich geht es jedem so, der zum ersten Mal in diese Länder reist. (so auch mir damals). Aber nach einer persönlichen Bereisung bleibt kaum jemand, der nicht wirklich begeistert von diesen gastfreundlichen Ländern ist. Nach 10 Jahren Betreuung der BikeRomania-Webseite, nach zahlreichen Gruppenreisen und etlichen Zuschriften kann ich mir dieses Urteil erlauben und hoffe natürlich, dass es dabei bleibt. Es gibt noch viel zu tun, packen wir es gemeinsam an.

Wer sich gerne selbst überzeugen möchte und im Medienbereich tätig ist, für den habe noch ein kleines Bonbon. Denn ich bereite derzeit eine Journalistenreise vor, die sich mit dem serbischen und bulgarischen Donauradweg beschäftigt. Wer daran interessiert ist, kann sich gerne bei mir melden.


Beste Grüße, Thomas

PS: im letzten Jahr habe ich mit meiner Frau den Donauradweg von Wien bis Belgrad befahren. Die Ungarn sind nun dabei, ihn auszubauen, aber derzeit würde ich auf jeden Fall den serbischen Abschnitt dem ungarischen vorziehen - denn in Ungarn gibt es in der Tat einige sehr stark befahrere Bereiche, zudem keine Beschilderung. Und auch die Oberflächen lassen Ausbau wünschen..

Hallo Thomas,

es liegt mir fern, das negative Image von Serbien zu verstärken ( falls es denn eines hat).
Mit meinem Bericht möchte ich nicht auf Serbien oder auf die Serben schimpfen, sondern auf diejenigen, die eine Hauptstraße als Radroute bezeichnen und für diese Unverschämtheit auch noch Steuergelder verbraten. Ich habe mittlerweile eine sehr diplomatische Antwort von Herrn Limbert von der GTZ erhalten in welchem er auf den Unterschied zwischen Radweg und Radroute hinweist. Das ist für mich aber Wortklauberei und somit Politikerdeutsch.

Im Grunde kann es ja nur so gewesen sein: Irgendjemand kam auf die Idee, dass man eine internationale Donauradroute braucht. ( Die Idee ist so schlecht nicht...).
Dann wurde für dieses Projekt ein zeitliches Ziel vereinbart. Als man merkte, bis zum angestrebten Ziel ist diese Radroute nicht fertig, hat man eben ein paar Tausend Euro für Schilder verschleudert und ihn auf diese Weise fertiggestellt...

Somit hast Du natürlich recht: Die Beschilderung ist vorbildlich. Nur muß man wissen, was mit diesem Satz gemeint ist...
Serbien selbst hat bei mir kein negatives Bild hinterlassen; ich würde wieder hinfahren.

Gruß Jörg

P.S. Über diese Journalistenreise wüsste ich gerne mehr.

Warum machst du dann solche Wellen? Radwege sind eine mitteleuropäische Spezialität, in anderen Ecken der Welt fährt man auf der Straße. Und mit 'Donauradweg' wurde eben die der Donau nächste Straße ausgeschildert.
Daß es jetzt nichts mehr mit dem Donauradweg von der Quelle bis Budapest zu tun hat, ok. Aber das ist halt der Balkan, die letzte noch etwas ungezähmte Region Europas.

Hallo Jörg,

Kritik ist gut, das ist auch mein Job, aber vielleicht solltest Du weniger mutmaßen als versuchen, die wirklichen Ursachen herauszufinden.

Aber vielleicht wirkt hier noch die negative Erfahrung nach, die Du zweifelsohne gemacht hast. Nun - schau Dir erstens mal die anderen Reiseberichte zum Donauradweg an (nein, die sind nicht getürkt).

Zweitens kann ich von der GTZ nur sagen: ich würde mir wünschen, dass wir mehr solcher Motoren in Deutschland hätten. Natürlich ist der Donauradweg noch nicht perfekt, aber die Leistung, die in diesen wenigen Jahren vollbracht wurde, insbesondere in diesem Umfeld, sucht ihresgleichen. Verschwendung von Steuergeldern? Nein - genau diesen Einsatz wünsche ich mir.

Lieber Jörg, bevor Du weitere Vermutungen in den Raum stellst - erkundige Dich bitte nach den Fakten. Sicher kann und muss man (das tue ich auch) die Schwachstellen kritisieren. Aber daraus auf die Gesamtqualität zu schließen, wäre besonders bei dem Donauradprojekt sehr ungerecht. Wer sich ein eigenes Bild machen möchte: www.donau-info.org und www.bikeromania.de.

Und: Journalistenreise - das Angebot steht noch offen. Wer Interesse hat, PM an mich. Schreib mir mal ne mail, Jörg, dann können wir uns weiter austauschen und auch mal telefonieren.

Schönen Gruß,

Thomas