Hallo Forum,

der Steuersatz an unserem Pino ist verschlissen und läßt sich nicht mehr spielfrei einstellen (oder doch, aber dann ist das Rad alles andere als leicht steuerbar). Es ist also wohl wieder mal Zeit für ein neues Teil und ein paar Stunden im Keller oder der Selbsthilfewerkstatt. Allerdings haben wir keine Erfahrung mit Steuersatztausch, und die hiesigen Radhändler genießen nicht unbedingt unser Vertrauen. Also mal wieder das übliche Spiel: Forum Hilf!
Wenn ich die diversen Beschreibungen richtig verstanden habe, müssen wir die alten Lagerschalen austreiben und die neuen einpressen. Müssen wir den Sitz nachfräsen (lassen)? Muß auch der Gabelkonus getauscht werden? Wenn ja, müssen wir ja den alten runterbekommen, das stelle ich mir eher anstrengend vor. Und gibt es irgend eine Empfehlung in Richtung Typ von Steuersatz - Walzenlager, Kugellager, gedichtete RiKuLas?
Eine direkte Empfehlung von einem Satz? Wir haben eine 1" Gewindegabel (Federgabel) im Rad drin, auf der einige Kilo lasten, weil der Stoker fast draufsitzt. Irgendwas anderes, was ich wissen müßte oder sollte?

Vielen Dank schonmal,
Kati

Pino... ist das euer Hund?

Ich würde mal den Steuersatz lösen und beide Rollenkäfige um 90° drehen. Spart Zeit und Geld. Ist natürlich 'ne Trickserei und keine echte Reparatur aber vielleicht war's das schon und es läuft noch ein paar Jahre. Kann gut sein daß sich Kugeln und Lager quasi paaren und deswegen regelrecht einrasten.


Joachim

Hallo Joachim,

nee, Pino ist unser Tandem (guckst du beim Hersteller, hier.) Und der Tip mit Rollenkäfig drehen ist gut, denn der Satz rastet wirklich ein, wird aber fürchte ich nicht funktionieren, denn in dem Aluteil, das auf den Rollen liegt, sind lauter Dellen und Wellen. Grmpf.

Trotzdem danke,
Kati

Hallo Kati,

vielleicht reicht es wen Du nur das untere Lager tauscht. Dies ist stärker belastet. Wenn Du dann den Unterteil eine Steuersatzes wie die von Primax, Stronglight usw. nimmst, kannst Du die die Walzen und die Laufringe tauschen. Diese art von Lagern sind sehr belastbar und das kann am Tandem sicher nicht schaden. Der obere Einsatz ist dann sozusagen gleich ein Ersatzteil.

Gruß
Thomas

Wie gut ist denn Dein englisch ?
Wenn Du den Steuersatz nur tauscht, muss normalerweise nichts nachgefräst werden. Es sei denn ihr führt den Defekt auf mängelhaftes Fräsen des Herstellers zurück.

Wenn der alte Steuersatz defekt ist, musst Du dir bei der Demontage auch nicht so aufpassen. Ich nehm dafür immer einen dicken Buchenholzstab.


job

Na da lag ich doch gar nicht so arg falsch... Pino ist zwar nicht euer Hund, in bezug auf den Herstellernamen aber euer Hase. Hihi.

Joachim

Mein Englisch ist ausreichend gut, jetzt zu wissen, daß der Gabelkonus auch zum Steuersatz gehört. Oh mann, das ist ja eine echte Großoperation. Vor dem Rausklopfen der alten Lagerschalen habe ich keinen Bammel, aber den alten Gabelkonus runter- und den neuen draufbekommen und dann noch Lagerschalen schön parallel reinpressen, das klingt schon eher spannend. Mir fällt vor allem schwer, einzuschätzen, ob das im "grünen Bereich" meiner oder unserer Bastelfähigkeiten liegt.

Der Steuersatz, der jetzt drin ist, hat sich Rillen in den oberen Konus gefressen, während die unteren Lager noch gut aussehen. Gleichzeitig sind die Abnutzungsspuren vom oberen Konus ziemlich schräg, fast ein mm Unterschied von einer auf die andere Seite. Die Probleme mit dem sich lockernden Steuerkopf und dem unmöglichen Einstellen haben angefangen, nachdem wir eine neue Gabel bekommen haben - kann der Steuersatz oben irgendwie Schaden von einem schlecht aufgebrachten Gabelkonus unten nehmen?

@ Thomas: Leider steht keine Marke oder kein Name auf dem Satz drauf, sonst könnten wir eventuell ein Verschleißset bei Rose bestellen. Aber vielleicht ist es ja ein Stronglight-Verschnitt o.ä., dann könnte das Verschleißset oder ein Austauschteil reichen. Das wäre sicherlich die schnellste und einfachste Lösung...

Wenn man ein Foto von dem Teil hätte, wäre es wahrscheinlich möglich ihn zu identifizieren.

Hallo Katrin,

das Austauschen des Steuersatzes ist keine Hexerei - wenn man das richtige Werkzeug hat. Du schreibst, daß Du die Möglichkeit hast, die Arbeit in einer Selbsthilfewerkstatt durchzuführen. Die haben dann vermutlich auch das richtige Werkzeug.

Ich würde dann an Deiner Stelle den Steuersatz komplett austauschen, selbst wenn das untere Lager noch in Ordnung sein sollte. Den Steuersatz bekommst Du sowieso in aller Regel nur ganz und warum sollte dann das neue untere Lager in irgendeiner Schublade verstauben während das alte weiterhin verwendet wird?

Bei Deiner Gabel solltest Du schauen, ob der alte Gabelkonus wirklich bis zum Anschlag auf der Gabel aufliegt. Wenn dies nicht der Fall war, kann der Steuersatz gar nicht richtig eingestellt werden.

Die Lagersitze fräsen mußt Du dann nicht, wenn Du Dir sicher bist, daß das schon einmal wirklich gemacht wurde. Wenn die Lagersitze nämlich nicht wirklich parallell sind kannst Du den hochwertigsten Steuersatz verwenden und er wird nicht besonders lang halten. Während selbst einfache Steuersätze in einem richtig vorbereiteten (sprich gefrästen) Rahmen lange halten können.

Vielleicht gibt es ja in Deiner Selbsthilfewerkstatt ja sogar das Fräswerkzeug und vielleicht dazu jemanden, der den Umgang damit beherrscht.

Ohne richtiges Werkzeug würde ich nur den Ausbau vornehmen. Das Einpressen der Lagerschalten soll zwar auch mit einer Gewindestange und ein paar Beilagscheiben und Muttern gehen. Ich habe es allerdings damit noch nicht probiert.

Es geht, habe es selbst so vor Jahren meinen Steuersatz in mein immernoch benutztes Reiserad gepreßt. Heute nutze ich aber lieber das Einpresswerkzeug das im Laufe der Jahre mit steigender Zahl der Räder dazu kam. Ist auch professioneller wenn man für Freunde/Bekannte mal was macht.

Gruß Ronald

Hmmh, wenn der Konussitz gut präpariert ist/war, dann ist es mit diesem Spezialrohr, das sich Gabelkonusaufschläger nennt, kaum zu schaffen, den "Ring" schräg draufzuklopfen ...

Ich sehe gerade, Du kommst aus Erlangen. Pfingsten ist nicht mehr weit, ich müsste eigentlich auch mal wieder dort hinreisen, um etwas "Berg"sport zu treiben
Vor Jahren benutzte ich in Erlangen öfters eine ganz gut ausgestattete Selbsthilfewerkstatt beim "E-Werk" (an die ortsunkundigen, das ist kein Kraftwerk (mehr)), in der man meistens auch passionierte Schrauber antraf.

Ich hab da unter Anleitung eines semi-professionellen Schraubers (meines Wissens hatte er damals keine offizielle Zweiradmechanikerausbildung, verdiente aber seinen Lebensunterhalt mit einem Reparaturstand) einen gewöhnlichen und leider schlackernden Shimano-Freilauf geöffnet und gewartet ... mit einem dazu nötigen exotischen Shimano-Spezialwerkzeug. Das war wegen den "frei hüpfenden" winzigen Kügelchen und dünnen Metallringen, sowie den Sperrklinken mit Eigenleben eher eine Feinmechaniker- denn Fahrradreparatur, von der sogar der selige Sheldon Brown abgeraten hätte (der schrieb, mit einem einfachen Tausch des Freilaufs fährt man meistens besser, der Aufwand lohne sich meistens nicht ....). Danach war der Freilauf wieder in Ordnung ...

Drei "professionelle" Radhändler in Erlangen (2x ZEG-Händler, 1x Edelfahrradverkäufer) wussten dagegen nicht, dass eine Wartung des Freilaufs grundsätzlich möglich ist ... einer dieser Händler hatte sich sogar nach meinem "Reparaturobjekt" benannt, half trotzdem nix.

In dieser Selbsthilfewerkstatt habe ich wiederholt auch Studenten aus allen möglichen Nationen beim Gewindeschneiden im Innenlagergehäuse beobachtet ... in der Regel ging es darum, aus einer toten, rostigen Bahnhofsleiche mit Gebrauchtteilen wieder ein fahrbares Gerät zu machen, da musste erstmal das Problem des zerbröselten Feingewindes gelöst werden, diese Gaststudenten hätten einen Umwelt-Recycling-Preis bekommen sollten!

Wenn also Gewindeschneider und das exotische Freilaufwerkzeug vorhanden ist, dann denke ich, dass in Sachen Steuersatz "Ihnen da mit der entsprechenden Spezialhardware auch geholfen werden könnte" ... Lagerschalen einzupressen und Konusringe runter- und raufzuklopfen ist echt keine Hexerei!

Genau bei der Werkstatt vom E-Werk wollten wir für die Aktion vorbei. Notfalls kann uns vermutlich auch unser Liegeraddealer aushelfen, allerdings hat der grade alle Hände voll mit Spezi-Vorbereitungen zu tun. Also eher zum E-Werk.

Eigentlich sollte der Gabelkonus richtig sitzen, aber die Gabel war das einzige Teil, das wir getauscht haben. Naja, wir werden wohl beim Ausbau nochmal genau nachsehen, was daran Schuld sein könnte.

Ich gehe jetzt mal davon aus, daß die Fräsung ordnungsgemäß durchgeführt wurde und wir also den neuen Satz nur montieren müssen, vertraue auf die Werkzeugausrüstung der Selbsthilfewerkstatt und unsere Bastelfähigkeiten und gehe zur Beschaffung eines Steuersatzes über. Irgendwelche Bedenken gegen diesen Steuersatz? Er wird zumindest als "robust" beschrieben.

@Joachim: Jaja, unser Hase. Hehe. Ein Bekannter pflegt das Gerät auch als "das Karnickel" zu bezeichnen. Und zu Ostern hatten wir uns schon überlegt, Pappohren mit spazierenzufahren (ist auf nächstes Ostern verschoben worden).

@Markus: Dein Wunsch nach einem Bild soll sich erfüllen. Ich bin mal gespannt, ob ihn wirklich wer identifizieren kann...


Liebe Grüße,
Kati

Hallo Kati,
der Steuersatz auf dem Foto sieht aber nie und nimmer nach einem normalen Steuersatz für 1" Gewindegabeln aus. So wie es sich mir darstellt, ist das eine Spezialkonstruktion, bestehend aus einem Semiintegrierten Steuersatz, wie z.B. dem hier, und zum einstellen mit einer dünnen Kontermutter und der eigentlichen Kontermutter, die hier den Abschluß darstellt. Möglicherweise ist der Steuersatz ürsprünglich für 11/8" gedacht und mit Adaptern an das 1"-Gabelschaftrohr angepasst. Die Adapter sind von außen natürlich nicht sichtbar. Problematisch könnte bei dieser Konstruktion die Dauerfestigkeit des Gabelschaftrohres sein. Immerhin wird der Gewindebereich nicht durch einen Vorbau verstärkt. Wenn das Gewinde länger als unbedingt nötig nach unten aus der Kontermutter herausragt, kommt es in den Bereich, der mit einem hohen Biegemoment, hervorgerufen durch die Brems- und Gewichtskraft, beansprucht wird. Es sieht wohl so aus, daß hereinlinsen und alle Maße ausmessen (hauptsächlich Durchmesser) und aufschreiben angesagt sind, bevor es zur Wahl des Steuersatzes gehen kann. Fotos beim Hereinlinsen machen und hier hereinstellen wäre natürlich schööön.
Gruß Wolfram