Hallo Leute,

ich will Mitte März über die Alpen nach Italien radeln. Mein Startpunkt in Bayern ist egal. Ankommen möchte ich grob die Ecke Mailand. Aber eigentlich ists mir egal wo es lang geht. Hauptsache möglichst schön über die Alpen!


Ich suche also die schönsten Pässe, die womöglich schon zu befahren sind. Kann man manche Pässe vielleicht auch schon fahren, wenn sie noch nicht offiziell freigegeben sind? Gegen etwas Schieberei durch Schnee hab ich nichts, solange ich nicht wirklich stecken bleib. Da helfen vielleicht auch Winterreifen.

Es darf ruhig etwas abenteuerlich sein!

Und noch was: denkt ihr, mir reicht ein SChlafsack, der mich bis -4 Grad warmhält? Ich möchte draussen übernachten.

Ich hoffe, ihr könnt mir von euren Erfahrungen schreiben, und mir möglichst viele Tipps geben!

Vielen Dank!

Gruß Moritz

Dir ist aber schon klar, dass bis Ostern in der Regel noch Saison beim Wintersport ist?
Brenner und Bernhardino und die großen Täler wirst du sicher fahren können, aber sonst...

Im März wird es noch nichtmal was bringen, wenn Du die Schneeschleuder anheizt. Entweder, Du fährst über wintersicher ausgebaute Strecken - auf denen Du aber nicht alleine sein wirst, oder du fährst gar nicht.
Kurz vor der Freigabe, das ist im Allgemeinen so im Mai, machmal auch erst Mitte Juni, ist noch die Rotary unterwegs. Nachdem eine Strecke geräumt ist, wird sie auch freigegeben. Nicht freigegeben heißt praktisch immer nicht geräumt oder lawinengefährdet. Beides nicht so das Wahre.

Falk, SchwLAbt

Brenner, Reschen, Maloja - viel mehr Alternativen wird's nicht geben. Zudem gebe ich zu bedenken: Über freie Alpenpässe zu radeln wenn rechts und links noch richtig gut Schnee liegt bedeutet zusammen mit 'ner Menge motorisierter Wintersportler durch Schneematsch, Nässe und Salz zu fahren - "viel Spaß!".
Gruß
Uli

Auch wenn ich zu der Zeit noch nie in den Alpen war noch ein Hinweis zum Schlafsack. In den Alpen friert es ab gewissen Höhen auch im Sommer. Da würde ich im März NIE mit einem Schlafsack losfahren, der dafür nicht geeignet ist. Da kannst du nämlich tagsüber schon dicke durchgefroren sein, wenn du dann auch noch nachst frierst ist das absolut kontraproduktiv und u.U auch nicht ganz ohne Risiken.

Holger

Hallo ,
ehrlich gesagt halte ich das für absolut keine gute Aktion, es sei denn du bist lebensmüde.
Schlafsack bis -4°C reicht niemals, nur mit Zelt evtl., aber auch nur um zu überleben. Bei allen anderen Argumenten schließ ich mich meinen Vorrednern an.

Bin im Oktober (!) am Gaviapass/ Stilfserjoch von der Südseite gescheitert, weils -6°C + Schnee hatte. Da sei mal nass geschwitzt mit Fahrtwind und dann irgendwo Pause machen....
gruß
w

Ich bin Ende Mai 06 den Fluelapaß gefahren(auch teilweise geschoben) mit minus 6Grad und zwanzig cm Schnee auf der Paßhöhe. Ging alles. Bei der Abfahrt Richtung Davos in der Höhe von der Baumgrenze im Wald übernachtet. Ach ja mein Schlafsack hat eine Wohlfühltemperatur von 0 Grad. Ohne Frostbeulen ausgekommen.
Mille

Hallo Moritz,

wie schon weiter oben erwähnt ist eine Möglichkeit der San Bernadino. Lindau, Rheintal, Thusis, Pass, Bellinzona, die Richtung Mailand passt dann.

Der Bernadino hat den einen Vorteil, dass bei zuviel Schnee auf dem Pass selbst, mit dem Postbus der Tunnel genommen weden kann (Telefonnummer in Thusis mitnehmen).
Der zweite Vorteil ist die parallel laufende Autobahn, so dass die alte Passstrasse recht unbefahren ist.

Andere Pässe die ich um die Jahreszeit gesehen habe sind unter 4 oder mehr Metern Schnee begraben. Offene Pässe die geräumt sind und Autoverkehr haben, stelle ich mir mit dem Rad furchtbar vor: eng wegen dem Schnee.

Ansonsten gibt es einige Seiten im WWW die über die Alpenpässe Zustandsinformationen liefern.

Gruss
Beppo

Hallo,

ok ok, ich weiss. Ihr habt schon recht.
Die Auswahl ist nicht so groß. Das Schlafsack Argument ist auch sehr gut.

Die Bernardino Variante würde super von der Richtung passen, aber würdet ihr mir so eine Tour empfehlen? Oder ist das nur eine Qual bei eisiger Kälte, viel Autoverkehr,...

Gruß MOritz

Hallo Moritz,

ich bin schon mehrfach an Ostern die Strecke gefahren. Es ist eine schöne Jahresbeginntour.
Klar, um die Jahreszeit ist einiges spannender als im Sommer. Z.B. vereiste Wasserflaschen, bei Schneetreiben und weissen Strasssen den Berg hinauf. Campingplätze teilweise geschlossen (wieder mal im WWW prüfen), eine heisse Dusche ist doch sehr angenehem.

Dafür das tolle Gefühl nach dem Pass auf der Alpensüdseite zu sein, mit (meist) wärmeren Temperaturen, oder eben auch Regen anstatt Schnee. Ich bin dann immer von Bellinzona bzw. Lugano mit dem Zug wieder heim.

Der Autoverkehr ist auf der Bernadino Strecke absolut unkritisch. Bis Thusis ist das meiste Radweg bzw. wenig befahrene Strassen. Ab Thusis hatte ich teilweise so ca. 2 Autos pro Stunde. Der Pass wird mit Sicherheit noch gesperrt sein. Ich habe aber mal ein paar mit Schneeschuhen getroffen die haben gemeint, dass durch den Wind oftmals der Apshalt zu sehen war. Damit könnte er befahr-, bzw. begehbar sein.

Kritisch sehe ich bei solchen Aktionen wenn man alleine ist. Auf jeden Fall eine gute Versicherung die auch (Luft-)Rettung in CH beeinhaltet und ein aufgeladenes Handy mitsamt den passenden Notrufnummern.

Gruss
Beppo

Ich würde dir empfehlen dich in den (nacht)zug nach Italien zu setzen und die Italienische Frühlingssone zu genießen. Wenn es unbedingt die höheren Berge sein müssen, dann wären ja die Seealpen bzw. die Italienische Riviera ev. auch was.
Allerdings kann es im März selbst in Italien unschönes Wetter geben. Ich hatte mal zu Ostern in Florenz 1° und Schneeregen!

Hallo,

am besten berichtest du gleich Jon Krakauer und Sean Penn von deinem Vorhaben; dann schaffst du es vielleicht ebenfalls ins Kino als weitere Dokumentation einer beeindruckenden Mischung von schlechter Vorbereitung und blauäugiger Naivität.

Mitte März herrscht in den Alpen tiefster Winter. Die wichtigsten Passtraßen (Brenner, usw.) sind natürlich geräumt; mit viel Glück und sehr schönem Wetter kannst du in der Sonne milde Temperaturen haben, aber auf Höhen von 1.000 aufwärts ist es immer saukalt. Und im Schlafsack übernachten, das wirst du nicht aushalten.

Hans

Der Raphael (raphsen) hat doch sowas ähnliches schon gemacht. Unmöglich ist es wohl nicht.

nein, unmöglich ist es nicht. Wie gesagt, an einem herrlichen, sonnigen Frühlingstag können die Temperaturen durch die Sonneneinstrahlung um die Mittagszeit und am frühen Nachmittag durchaus erträglich sein. Im Schatten und ab einer bestimmten Höhe wird es aber sehr kalt bleiben.

Schlafsack halte ich schlichtweg für eine Utopie.

Ich bin vor zwei Jahren zu Ostern von Sillian (Osttirol) nach Verona geradelt. Da war Ostern Mitte April, also einen Monat später als das hier geplante Vorhaben, Sillian liegt auf 1.100 m, die größte Höhe war etwa 1.200 NN. Es war tiefster Winter; zwar strahlender Sonnenschein, aber mehrere Minusgrade bei der morgendlichen Abfahrt und das hat dann laaange gedauert, bis wir Plusgrade bekommen haben.

Wie gesagt, das war Mitte April und größte Höhe über NN war 1.200 m. Mitte März und auf Passhöhen musst du sprichwörtlich mit ALLEM rechnen; incl. Schneesturm, 1 m Neuschnee und Lawinensperren.

Hans

Hallo,

gesperrte Pässe sind in der Regel sehr mühsam bis unmöglich, da meterhoher Schnee zum Tragen der kompletten Ausrüstung zwingt. Und das eben über mehrere hundert Höhenmeter und teilweise bis zum Bauch im Schnee. Da würde nur ein Schlitten (und evt. Ski) helfen, auf dem man seine Ausrüstung ziehen kann. Aber eine Alternative wäre vielleicht die Strecke über Julierpass und Berninapass.

Siehe:http://www.ace-lenkrad.de/index.php?dc=cont&lc=557&lo=ace&lg=de&ui=0&sn=10698385

Hier ist natürlich reger Autoverkehr (vor allem am Julier), aber landschaftlich ist die Strecke sehr schön und am Bernina ist auch deutlich weniger Verkehr. Nur der Schlafsack bis -4° C ist arg dünn, wenn man bedenkt, dass im März noch Temperaturen bis -20° C nicht so unwahrscheinlich sind. Kommt natürlich immer auf die Höhenlage an, wo man gerade übernachtet.


Gruß
Fritz

Hallo,

sicher nicht im März, da würde ich absolut nur Pässe ohne Wintersperre einplanen. Schieben durch kann man nicht durch Tiefsschnee, da sind selbst zu Fuß Schneeschuhe oder Ski notwendig.
Nach ein paar Tagen mit gutem Wetter sind aber im März geräumte Pässe schnell schneefrei und gut zu befahren. Auch kann es angenehm warm sein. Bei Schlechtwetter kann es mit dem Fahrrad dagegen unmöglich werden. Auch bei gutem Wetter und z.B. Föhnsturm sind die Pässe schnell wieder voller Schnee und die Eiskristalle peitschen dir dann von den seitlichen Schneewänden direkt ins Gesicht. (Skibrille, Gesichtsmaske)


Im März sind die Nächte noch 12 Stunden lang und im Hochgebirge sehr kalt. In Bodennähe wird es bei klarem Wetter besonders kalt. Im Engadin habe ich Mitte März nachts mit einem Schlafsack geschlafen, der einen Komfortbereich bis -14° hatte (Extrem -25°) Der war nicht zu warm!

Beste Route Bayern-Mailand dürfte Rheintal-Thusis-Julier-Maloja sein. Der Julier hat besonders am Wochenende einiges an Skifahrerverkehr, ist aber breit ausgebaut. Im Rheintal unten kannst du sicher schon Radwege benutzen.

Danke für die vielen Antworten!

Ich werd wohl auf ein paar Tage schönes Wetter hoffen und mir noch einen wärmeren Schlafsack kaufen. Den wollte ich mir sowieso schon lang kaufen.

Wär ein Traum in dieser jahreszeit über die alpen zu radeln. Bin letztes Jahr im April übers Grödnerjoch gefahren, hab oben den Skifahrern zugeschaut....
Ist einfach ein Traum, durch diese Winterlandschaft zu radeln!

Grüße Moritz

Hallo Moritz

da mein Freund so was ähnliches plant - schon seit Februar, weiss ich, dass es eine INternetseite gibt, die darüber Auskunft gibt, welche Pässe frei und / oder schneefrei sind.

Dass die Abfahrten ziemlich kalt und lang werden, braucht dir wohl keiner zu erzählen.

Ansonsten würde ich Schlafsack + Biwaksack empfehlen.

Viel Spass
Katrin

Wenn dein Startpunkt irgendwo in Bayern sein soll: Interessant ist vielleicht noch Garmisch-Partenkirchen-Fernpass (1209m)-Imst-Landeck-St.Moritz-Malojapass (1815m)-Comer See-Mailand. Dann hättest du keinen 2000er auf der Route. Ist aber teiweise stark befahren.

Es gibt zwar dort einige Fahrradwege, die kannst Du allerdings in dieser Jahreszeit im Schnee suchen.
Mille

richtig.
Das ist auch der Grund, warum sich im März die Anreise über das tiefliegende und höchstwahrscheinlich schneefreie Rheintal empfiehlt.

Hallo Postbote86

Also ich rate Dir von einer Tour mit einem Schlafsack bis´-4 Grad für eine Alpentour zu diesem Zeitpunkt ab. Ab Mittwoch soll es hier unten wieder schneien.

Schnee liegt zwar bis Seefeld in Tirol nicht mehr viel, aber dennoch sicher keine feine Sache.

Grüße aus Murnau

Aktuell war gerade erhebliches Tauwetter bis fast 2000m hoch. Bis etwa 1000m ist der Schnee selbst in schattigen Ecken vollständig abgetaut, auf Sonnenseiten noch viel höher.

So wie die Wetterlage aber aussieht, würde ich auch keinesfalls nächste Woche starten. Da ist Schneefall bis in die tiefen Täler angesagt und das nicht zu knapp. Auf 1500m gibt es dann so Tagestemperaturen um -5° und nachts unter -10°.

Aber Mitte März ist auch erst übernächste Woche, da kann es schon wieder anders aussehen.

Hallo Postbote86,

ich versteh' Dich! Alpencross im Winter ist ein Mythos der im Winter immer wieder hochkommt.

Rein praktisch gesehen, präparieren viele Orte sogenannte "Winterwanderwege" die natürlich mit MTB und entsprechender Bereifung problemlos fahrbar wären.

Mitterweile kannst Du so ein Abenteuer auch komerziell buchen bei bikalpin. Auf der Homepage findest Du auch die genaue Streckenbeschreibung. Siehe: ***Klick***

Hi,

warum nicht auf Skipisten fahren? Was würde denn dagegen sprechen? (Außer das Skifahrer erstaunt dreinblicken )

Auf jeden Fall wäre Lawinengefahr und einsinken im Schnee nahezu ausgeschlossen.

Gruß
Thomas

Hallo zusammen,

ich werd jetzt wohl doch nicht fahren. Hab die Idee schon seit längerem fallen gelassen. Ich werd mir die Zeit lieber im Sommer nehmen, dann ists wohl der größere Genuss und ich kann die schönsten Pässe fahren.

Danke euch allen für die Anregungen und Ernüchterungen!


Gruß Moritz