Hallo Leute,
tolles Forum ist das hier!
Ich hab in meinem ersten Beitrag gleich mal mehrere Fragen...
Ich fang mal mit dem Allgemeinen an.
Wir, ein Kumpel und ich (beide 18), wollen nach unserm Abi, also Mitte Juni ganze 2 Monate lang Mitteleuropa befahren.
Unsere Stationen wären grob anhand der naheliegenden Großstädte:

• Hamburg
  
• Amsterdam
  
• Brüssel
  
• Paris
  
• Marseille
  
• Mailand
  
• Freiburg
  
• Hamburg

Also zuerst in die Niederlande, dann über Belgien nach Frankreich, direkt nach Süden, an der Cote d` Azur entlang nach Italien und über die Alpen in die Schweiz und dann nach Baden-Württemberg und geradeaus ohne Umschweife direkt nach Hamburgzurück...

Also meine erste Frage wäre:
Hat irgendjemand Erfahrungen gemacht, wo landschaftlich bzw. kulturell besonders schöne Regionen und Orte zu finden sind? Insidertipps?

Ich hab bezüglich der Alpenüberquerung noch gewisse Zweifel ob man radgerecht über die Alpen in die Schweiz und ob man nicht vielleicht Probleme bekommen könnte, da die Schweiz nicht in der EU vertreten ist... Weiss da jemand was genaueres bzw. Links zu Seiten oder Tipp für eine geeignetere Route für die Alpenüberquerung?

Die nächste Frage wäre, da Schüler ja bekanntlich nicht ausgesprochen volle Geldbeutel haben, ob man für so eine mittellange Tour Sponsoren bekommen könnte...
Ich weiss von www.zis-reisen.de , dass die so ne Reise mit 500€ fördern. Jedoch muss man zu einem bestimmten Thema recherchieren und zudem 15-20 Seiten Geschriebenes abliefern und alleine fahren...
Naja, hat da irgendwer Erfahrungen gemacht, ob man vielleicht ganz bisschen was gesponsert bekommt, wenn man im Gegenzug Werbung für das Unternehmen macht z.B durch T-Shirt von denen tragen?

Sind viele Fragen, ich weiss, aber hier in dem Forum sind ja anscheinend hilfsbereite Experten unterwegs, wie ich in anderen Threads gemerkt hab, die mich vielleicht ein wenig aufklären könnten...

Schon mal Danke, denn egal welche Antwort, sie wird mir sicher weiterhelfen...
Naja ich geh jetzt mal weiter mein Fahrrad zusammenbauen...

Gruß
Przemek

Ich find's ne prima Idee, so zwischen Abi und irgendwas (Studium, Bundeswehr oder was auch immer) erst einmal eine schöne Radtour zu machen. So 'was habe ich mir in meiner Jugend leider nicht gegönnt, aber seit einigen Jahren habe ich kräftig nachgeholt ..

nun zu einer Deiner Fragen:

Was schreckt Dich an der Alpenüberquerung und eine Reise durch die Schweiz? Gewiss, die Eidgenossen sind nicht der EU beigetreten - kochen halt manchmal ihr "eigenes Süppchen". Aber das ist ein gastfreundliches Land. Und wenn ihr ohnehin nach Mailand wollt, bieten sich doch verschiedene schöne Pässe für die Einreise in die Schweiz an. Ich würde übrigens von San Remo aus auf den Spuren des Radklassikers "Mailand - San Remo" nach Mailand radeln und dann weiter vorbei am Comer See und am Lago Maggiore über den Gotthard in die Schweiz fahren. Von dort weiter über den Oberalppass durchs Rheintal an den Bodensee und dann irgendwie weiter Richtung Freiburg.

Aber gibt viele alternative Routen - nur vor einer Alpenüberquerung und weiter durch die Schweiz solltet Ihr nun wirklich keine Angst haben - auch wenn bei Euch im hohen Norden alles flach ist! Oder?

Für den Abschnitt Marseille Richtung Nizza - Mailand kanst Du ja mal auf meine homepage schauen. Vielleicht findest Du da ja einige Anregungen.

Viel Spaß bei der Planung!

mfg

- horst -

Hallo,
landschaftlich und kulturell herausragende Gegenden erkennt man in so ner normalen Karte an den Sternchen, bei mir sind rote Sternchen kulturell, blaue landschaftlich schön, je mehr desto besser, allerdings bleibt das anderen auch nicht verborgen, daher sind das meist touristische Highlights. Ansonsten gibt es Karten mit grün angepinselten Straßen, die sind dann auch landschaftlich schön, aber es gibt auch nicht angepinselte schöne Straßen.
Zurück über die Alpen habt ihr ja schon genügend Training, von Italien nach Bawü ist am niedrigsten der Lukmanier (1900), beim Maloja mußt du ja noch einen weiteren Pass fahren, bei sehr großer Panik kann man natürlich den Gotthardtunnel (Radverlad) benutzen.
Geld sollte doch reichen, mit 10 Euro /Tag, wos die dm gab ging das auch mit 10 dm/Tag, macht dann 600 Euro für 2 Monate.

Hallo Przemek , (seltener Name, hab ich noch nie gehöhrt)
Da habt ihr euch ja einiges vorgenommen. Ob ihr einen Sponsor auftreibt der euch die Reise bezahlt kann ich mir schwer vorstellen. Zur Schweiz, keine Angst die beissen nicht, ich habe, wenn ich mit dem Rad die Grenze passiert habe, noch nie einen Pass herzeigen müssen. Und die Leute im Land sind alle sehr nett. Ein paar Bilder findest du hier: http://www.hanshofmann-online.de/44001.html

Also das Euch jemand eine Europa-Tour sponsert, kann auch ich mir nur schwer vorstellen.

Bis auf die Alpenregionen gibt es in allen von euch in Aussicht genommenen Radgegenden ein dichtes Netz an Nebenstraßen - nur nicht zuviel planen, ihr habt Zeit genug und könnt euch auch nach Wind und Wetter richten - zB wird es kaum Sinn machen, bei einem Schlechtwettereinbruch einen Alpenpass hochzuradeln. Um die von euch genannten Großstädte würde ich eher einen Bogen machen (außer es soll auch eine Besichtigungsreise werden) - bis auf Freiburg und vielleicht Amsterdam wird es mit dem Rad in den Städten (und besonders bei der Anfahrt ins Zentrum) kaum ein Genuss.

Was das Finanzielle betrifft : keine billige Weltgegend, die ihr da ausgesucht habt, besonders Südfrankreich, Italien und natürlich die Schweiz sind ziemlich teuer - mit 10/Tag/Person ist gerade mal ein Überleben mit Wildcampen und selbstgekochten Nudeln möglich, in der Schweiz vielleicht nicht einmal das.

Wenn ihr wirklich nur wenig Geld zur Verfügung habt, würde ich die Tour aufschieben und vorläuftig Osteuropa (PL; CZ; SK; RO, H) beradeln - dort wird einem zwar auch nichts geschenkt, aber um das gleiche Geld ist zumindest 1 x täglich eine warme Mahlzeit in einem einfachen Gasthaus und manchmal auch ein Bett in einer einfachen Unterkunft + eine warme Dusche drinnen - ihr müsst auch (egal wo) mit längeren Schlechtwetterperioden rechnen. Aber das nur als Denkanstoss, will euch die Fahrt ans Mittelmeer keinesfalls ausreden.

Ihr werdet jedenfalls mit interessanten Erfahrungen und in körperlich sehr guter Form zurückkommen.

Gute Fahrt wünscht Gerold

Hallo,
interessante Tour, aber absolut nicht ungewöhnlich. Die Gegenden werden jährlich von sehr vielen Radreisenden durchfahren.
- Sponsoring absolut unwahrscheinlich. Sponsoren erwarten Gegenleistung. Was zis-reisen da bietet, ist schon fast geschenkt.
- es gibt sehr viele Menschen, die zahlen sogar dafür, dass sie ein T-Shirt mit Logo spazieren tragen - wieso solltet Ihr dafür Geld bekommen?
- die Schweiz ist nicht Bhutan, Somalia oder der Mond; Durchreise kein Problem (und was haben die Alpen mit der EU zu tun? )
- Radwegenetz Schweiz: http://www.veloland.ch .
- die erwähnten 10 Euro pro Tag werden allein für Verpflegung nicht immer reichen, schon gar nicht in der Schweiz
- denkt daran, dass Ihr vielleicht mal auf'n Campingplatz oder sogar in ein Hotel müsst (z.B. in den Großstädten), das wird dann (relativ) teuer
- Holland und Belgien sind für meinen Geschmack landschaftlich uninteressant, Marseille eine Katastrophe
- ich würde die Tour anders herum fahren, so rum werdet Ihr viel Gegenwind haben

- zu allen Fragen gibt es hier im Forum ausführliche Antworten. Diese werden Euch viele Infos liefern, die in diesem Thread nicht auftauchen werden.

Gruß
Uli

Hallo nochmal,
Vielen Dank für die sehr hilfreichen Antworten und Ratschläge.
Einige werden uns sicherlich zum Nachdenken anregen...

Vielleicht hab ich es vielleicht missverständlich ausgedrückt, aber wir wollten eigentlich keine Großstädte-Tour machen... das wär auch zu stressig, hab ich schon von mehreren gehört.
Ich wollte unsere geplante Route nur anhand grober Fixpunkte wie eben den Großstädten erläutern.
Das Kopfzerbrechen bereitet mir aber immer noch die Finanzierung...
Eigentlich hatten wir gedacht, dass wir mit 10€/Tag/Person locker durchkommen würden, aber anscheinend müssen wir wohl noch ein wenig jobben gehen.
Zu dem letzten Tipp von Uli, hätte ich noch eine Frage:
In Europa haben wir doch Westwind und wir würden ja nicht direkt nach Westen fahren, sondern hauptsächlich südlich (Frankreich von Paris nach etwa Marseille) und zurück wieder nördlich (Mailand hoch nach Hamburg).So etwa in der Form eines Rechteckes. An der Cote d´ Azur sogar mit Rückenwind.
Kann man den Punkt dann vernachlässigen? Bzw. ist es im Sommer nicht sogar eher erfrischend eine Brise während des Fahrens zu spüren...

Gruß
Przemek

Hallo Przemek,

zum Thema Sponsoring ist die Suchfunktion des Forums ziemlich voll. Eine Kurzfassung findest Du unter:
Rad-Forum

Also wie schon geschrieben - mit 10 Euro/Tag könnt ihr in Westeuropa, an der Cote bzw. in den Alpen gerade mal überleben.

Und es gehört schon ein beträchtliches Mass an überzeugter Konsumverweigerung dazu, 2 Monate lang Leuten in den Cafes und Bars beim Trinken von Außen in dem Bewusstsein zuzuschauen, dass ca. 1/3 des Tagesbudgets weg ist, wenn ich selbst mal auf einen Cafe Latte oder ein Bier einkehren möchte - und sei es nur, um einen Gewitterregen abzuwarten.

Wegen der Windrichtung würde ich mir bei einer so langen Reise durch verschiedenen Regionen wenig Sorgen machen - zusätzlich zu der Hauptwindrichtung wehen fast überall lokale Winde - in der Wiener Gegend gibt es zB im Sommer sehr oft heftigen warmen Südostwind, unangenehmer als jeder sommerliche Westwind. Und in den Alpen sind die Windrichtungen oft unvorhersagbar, auch an der Cote hatte ich im Vorjahr bei einer Tour Ostwind...

Ihr habt ja Zeit genug und könnt die Tour flexibel planen. Ich würde sowieso empfehlen, unterwegs öfter mal im Internet auf die Wetterseiten (zB wetteronline.de) zu schauen (gerade auch wenn ich im Zelt unterwegs bin) - wenn tagelanger Westwind angesagt ist, müsst ihr ja nicht genau in Windrichtung fahren.

Viel Spass !

Stimmt nicht ganz: Überwiegend kommt der Wind mehr aus Süd-West, vor allem im Sommer und im Westen. Die Strecke Hamburg - Amsterdam - Brüssel wird Euch an der Küste lang führen und da habt Ihr so herum gefahren den Wind dann fast immer von vorn. Ähnlich wird das aussehen, wenn Ihr Euch durch Frankreich mehr an die Atlantikküste haltet. Im Binnenland ist die Windrichtung dann meistens vernachlässigbar.
Nochmal zum Geld: Geht bei der Tour mal von 20 Euro pro Tag und Person aus, wenn Ihr wildzeltet und selber kocht. Übernachtung auf Campingplatz erhöht den Tagessatz um 10 Euro. Dazu solltet Ihr eine Reserve haben, falls Ihr mal ein Zimmer mieten oder ein Stück mit der Bahn fahren müsst (übles Wetter, Defekte, Krankheit).
Gruß
Uli

wie willst du 20 Euro pro Tag bei Wildzelten ausgeben?
und wer hat schon ein Getränk oder Bier im Restaurant nötig.
Bei Wildzelten bist du locker mit 10 Euro dabei, teuer sind oft irgendwelche Eintritte, zum Glück ist die Natur meist kostenlos.
Aber der Osteuropa-Vorschlag wäre da tatsächlich auch gut, da kostet evtl die Anreise. Wind ist wohl egal auf so eine lange Tour, vor allem wenn es mal ne schöne stabile Hochdrucklage hat.

Auf einer Reise gebe ich tagsüber für Essen und Trinken
- Bananen, Äpfel, ...
- Tomaten, Paprika, Radieschen, ...
- Salami, Fleischwurst, Gouda, ....
- Brötchen, Brezel, ....
- Müsliriegel, Mars, Snickers, ...
- Apfelsaft und Mineralwasser
- gekauft beim Bäcker, Metzger, Supermarkt, ...
im Schnitt ca. 6 - 7 Euro pro Tag aus. Dazu kämen dann noch Frühstück und Abendessen.

Natürlich geht das auch mit weniger Geld. Aber ich halte die obige Aufzählung nicht für luxoriös und gehe mal davon aus, dass nicht jeder sich ausschliesslich von Nudeln ernähren und Leitungswasser trinken will. Hinzu kommen dann noch Dinge, die für mich zum Urlaub dazu gehören, wie In einem netten Cafe mal einen Espresso trinken, in der Konditorei ein Stück Kuchen kaufen, mal ein schönes Schloß besichtigen - allein dafür sind 10 Euro schnell weg.

Gruß
Uli

Hallo Przemek,

na ja, mit den Wetterprognosen ist das ja so eine Sache . . . selbst unsere Meteorologen tu'n sich da ja manchmal recht schwer.

Da Ihr ja irgenwann in den Großraum Marseille kommen und dann weiter nach Italien fahren wollt, ist es ja für mich durchausd vorstellbaqr, dass Ihr dann so irgendwo aus dem Massif Central kommt und durch's Rhone- und/oder Durance-Tal Richtung Süden fahrt. Wenn Ihr Glück habt bläst dann der Mistral und weht Euch ganz schnell an die Küste - und wenn Ihr andersherum fahrt, kann der Mistral ein arges Hemmnis sein. Aber der Mistral bläst nicht immer und wann er auftritt kann man auch nicht so recht auf lange Zeit voraussagen. Das sind so meine Beobachtungen aus vielen Jahren Segelflug in der Provence und den Seealpen.

Also, ich würde der Windrichtung nicht eine so große Bedeutung zumessen. Es kommt halt wie es kommt!

mfg

- horst -

Ich - auf meinen Nachmittags-Cappuchino möchte ich nur ungern verzichten. Außerdem sollte man doch auf einer 2-Monats-Tour hie und da eine Dusche einplanen - Waschen wird auch mal notwendig sein - da bietet sich ein CP an.

Außerdem - in Südfrankreich oder in den Alpen habe ich schon über 5 l/Tag auch getrunken - zumindest ich würde mit Leitungswasser zu wenig trinken (ich verwende Isostar-Pulver in sehr geringer Dosis).
Am Abend vielleicht mal eine Flasche Rotwein leeren würde ich mir in F und I auch nicht entgehen lassen - das mit den 20 Euro/Tag erscheint mir auch ziemlich realistisch, und da lebt man noch nicht im Luxus.

Der eine oder andere Defekt ist auch einzuplanen, bei 100 km/Tag könnte die Gesamtlänge der Tour schon um die 5000 km liegen, da könnte ein Ketten- oder Reifenwechsel unterwegs auch notwendig sein.

Soviel Zeit für eine Tour hätte ich auch gerne...

Hallo,

mein Tipp:

Die Tour auf ca. 3 Wochen verkürzen. Dann habt ihr 30 EUR pro Tag zur Verfügung und in 3 Wochen werdet ihr auch viel erleben und sehen. Bei längeren Touren besteht m.E. ohnehin die Gefahr, dass es "zu lang" wird. Vielleicht auch mal vorher ne kurze Tour von paar Tagen in Deutschland machen und sehen, ob man mit dem "Taschengeld" von 10 EUR pro Tag auskommt ...

Weiterhin ist es vielleicht interessanter in eine Richtung zu fahren und mit dann mit vorgebuchtem Billigflieger zurückzufliegen..

Bei Deiner angegebenen Kilometerleistung pro Tag kämt ihr wohl auch ca. 1500 - 2000 km. Da kämt ihr z.B. bis nach Rom oder Barcelona.

Gruß
Peter

Guten Abend Przemek ,

nachdem Du schon Hinweise auf die Knappheit Deiner geplanten Finanzmittel erhalten hast, mag ich Dich in Deinem Vorhaben bestaerken.


Paris empfehle ich Dir waermstens. Dort sind zwar teilweise keine Radwege vorhanden, dafuer sind die Busspuren fuer die Radfahrer freigegeben, somit brauchst Du nur auf die gelegentlich aggressiven Taxler Obacht geben. Ich fuhr von Osten rein (Marne-Tal, Vincennes) und ueber Meudon wieder westlich raus, in Richtung Orleans abbiegend, und da klappte das hervorragend. Wie es in der Nord-Suedrichtung ist, weiss ich nicht. Vielleicht hilft Euch eine Uebersicht ueber die pistes cyclables de Paris etwas weiter? Allerdings mach Dich in jener Gegend auf reichlich Huegel mit gewaltigen Steigungen gefasst. Dennoch, absolute Klasse.


Du bist um die 18 Jahre alt, die meisten hier - mit entsprechender Erfahrung - duerften einige Jahrzehnte laenger Strassenstaub geschluckt haben. Mit dem Alter steigen die Anforderungen, mit 18 wuerd ich Deine Tour auch mit Deinem Budget angehen. Wenn ich unterwegs bin, allerdings nur so um die 3 Wochen, komme ich mit deutlich weniger als 10 euro pro Tag aus, und mein einziger Partner ist mein Fahrrad. Ihr seid zu zweit, da lassen sich gewisse Synergien realisiern. Und ob Ihr wirklich die alten Schloesser, und was sonst noch die Sicht an der Strecke verbaut, auch von innen sehen muesst, das koennt Ihr ja vorab schon ueberlegen und einkalkulieren. Regnet es mal eine Nacht, findet sich oft, doch halt nicht immer, eine geeignete Bruecke - da bleibt auch das treue Fahrrad geschuetzt. Sprecht Ihr ein bisschen der Landessprachen? Grade die franzoesischen Bauern sind sehr nett und hilfsbereit, da kann man auch mal anfragen, ob man unter einem Vordach uebernachten darf... Und solange Ihr die Zigarren nicht auch im Sturmwind verpafft, werdet Ihr in Heunaehe sicher gut unterkommen duerfen.

Eine andere Frage ist, was Ihr zu tun gedenkt, wenn etwas Unvorhergesehenes geschehen sollte. Unfall, Panne mit kritischem Defekt, Krankheit - wie seht Ihr Euer Verhalten in solchen Faellen? Trennt Ihr Euch, so dass der Geschaedigte z.B. per Bahn nach hause reist, oder reist Ihr gemeinsam heim, oder wollt Ihr es hinkriegen und die Tour anschliessend fortsetzen? Davon abhaengig sollte auch das Budget sein. Ich meine, kleinere Vorkommnisse lassen sich vor Ort am guenstigsten reparieren/heilen, die Tour laesst sich danach weiterfuehren. Ich kalkuliere pro Woche rund 100 euro an Kosten fuer mich ein, dabei ist auch eine bezahlte Uebernachtung unter Dach vorgesehen, der Rest geht fuer Essen und Trinken drauf. Fuer Unvorhergesehenes halte ich eine Reserve von ca. 200 euro bereit, bei entfernteren Zielen auch mehr. Trinken werdet Ihr wenig kaufen muessen, sofern Ihr mit den reichlich vorhandenen Trinkwasserangeboten zufrieden seid. Wenn Ihr dazu Brot und Kaese aus dem Laden als Hauptnahrungsmittel verwendet, und nicht zweimal die Woche Fondue mit einem Grand Cru benoetigt, solltet Ihr mit 10 euro pro Tag und pro Nase mehr als hinkommen. Ich brauche meistens weniger als 5 euro pro Tag. Grade im Sommer sind auch reichlich Futterangebote auf dem Land zu finden, von Erdbeeren ueber Obst bis zu Gemuese.


Ich habe in Frankreich die Erfahrung gemacht, dass der Wind meist so blaest, dass er einem wenig nuetzt ;-)


Ja, grade wenn die Hitze arg ist, also an die vierzig Grad hinreicht, ist eine Brise von vorn mehr als willkommen. Denn ansonsten 'steht' die Waerme um einen, und dann wird das Vorankommen sehr muehsam. Eine Brise ist allerdings kein Sturm...

Wie Du siehst, sollte Eure Tour mit gewissen Einschraenkungen, die ich Euch in Eurem jugendlichen Alter auch gerne zumuten moechte, durchaus machbar sein. Wenn Euch nicht allzuviel Pech begegnen wird, werdet Ihr eine grossartige, einmalige Tour fahren, auf die Ihr noch lange mit Freude zurueckblicken werdet. Auch - grade selbstgewaehlte - Einschraenkungen bereichern diese, wenngleich man dies meist erst hinterher versteht. Mit Millionen auf den schweizer Konten und zwei prall gefuellten Bussen mit Ersatzteilen in Rufweite ist eine solche Tour fuer jeden moeglich. Mit begrenzten Mitteln wird sie zu einer Leistung in einer ganz anderen Dimension.

Viel Spass und viel Glueck und sehr viel Freude unterwegs wuenscht Euch
roland.