Hallo,
Kathastrophen passieren ja meißt genau dann wenn man sie am wenigsten braucht, zum Beispiel am Abend vor der Abreise.
Ich wollt nur noch schnell die Bremsen einstellen, da stell ich fest, dass bei meinem Hinterrad an mehrern Ösen die Felge kleine Risse hat (nur auf der Kranzseite).
Morgen soll es eigentlich losgehen (etwa 500km auf wechselnden Wegqualitäten), was meint ihr?
Haut das hin, oder ist die gesamte Felge vorher total im Eimer?
Vor wenigen Monaten hatte ich die Felgen im Laden nachgespannen lassen. Der Monteur hat mir das gezeigt und meinte ich könnte die Speichen ab und zu mal eine Vierteldrehung nachspannen, dass würd den Felgen nur gut tun. Das hab ich jetzt vor kurzem gemacht (nur ne Vierteldrehung), zumal das Hinterrad wieder etwas eierte (wohl wegen den Rissen). Die Felge war so dreckig dass ich dier Risse auch übersehen haben könnte.
Sie sind sehr klein und dem Dreck nach zu urteilen sind sie vor meinem Nachspannen entstanden.
Also was meint ihr? Kann ich die Felge auffahren? Nach der Tour muss ja wohl eh ein neues Laufrad her. Ich danke euch schon mal im Voraus!!
Gruß Benjamin

Hallo Benjamin,

losfahren wirst Du wohl können, aber ob Du auch zurückkommst, musst Du die Kristallkugel fragen.
Aber was ist das denn für ein Schrauber der sagt gelegentlich 1/4 Drehung nachspannen. Das setzt voraus, das sich auch vorher Speichen gelockert haben.
Sind deine Felgen doppelt geöst?

Gruß
Thomas

Also ich denke, 500 km sollte die Felge schon noch halten. Garantien geb ich dafür aber auch keine ab. Bei mir haben sie sich nach einigen tausend km mit ca. 50kg Gepäck langsam gebildet und ich konnte noch ein, zwei tausend km mit Gepäck fahren. Dann ist die Felge immer noch nicht gebrochen, sondern ich hab sie sicherheitshalber getauscht...

Mit Rissen in der Felge würde ich nicht losfahren!. Fahr morgen mit dem Rad zum Händler,tauscht das Laufrad.
dauern tuts vielleicht ne Halbe Stunde.
Die Felge könnte halten ,aber die Warscheinlichkeit daß sie sich in die Einzelteile auflöst ist nicht klein.
Das Gewicht auf dem Hinterrda wird höher sein als normal.

Wenn du die Speichenkreuzungen mit Isolierband fixierst und danach ausspeichst, kannst du die Felge wechseln, ohne den Kranz zu demontieren. Bedingung: die neue Felge muß annähern den Querschnitt der alten haben.

Was ich nicht verstehe ist die Tatsache, daß an der Kranzseite Risse auftreten, müßte eigentlich andersrum sein...

Warum?

Ansonsten würde auch ich nicht mit so einem Laufrad losfahren. Oki, ich könnt selber umspeichern.
Wenn Du ein eher einfaches Laufrad - sagen wir mal bis Deore-Qualität hast, ist es oftmals billiger und sicherlich einfacher gleich das ganze Laufrad zu tauschen. Das ist beim Händler dann in ein paar Minuten erledigt.
Hast Du ein hochwertiges Laufrad wäre das dennoch eine nachdenkenswerte Alternative. Auf die Schnelle ein Deore Laufrad rein, nach der Tour Dein Laufrad richten lassen und das gebrauchte Laufrad verhökern.

Weil die Speichen auf der linken Seite grob geschätzt doppelt so stark gespannt sind wie rechts? Die rechten Speichen haben doch sogar weniger Spannung als am Vorderrad...

Losfahren würde ich damit zwar, ich würde aber eine Ersatzfelge mitnehmen und dann bei der ersten netten Rast umspeichen. Ansonsten würde ich davon abraten, wobei es gut möglich ist, daß die Felge noch weit über 500 km hält.

Wenn du unbedingt los möchtest, fahre zurückhaltend mit großen Trittfrequenzen, also wenig Kraft, das belastet die Speichen und damit die Nippellöcher zwar nicht unbedingt weniger, aber weniger "schlagartig", vermeide hohe Belastungen des Antriebs. Also in etwa so fahren, als wenn die Kette kaputt wäre und fast auseinanderfällt.

Moin Ralf,


ich selbst fahre zwar nur mit Nabenschaltung und habe dementsprechend auch noch nie ein Hinterrad asymetrisch eingespeicht, meine aber in Erinnerung zu haben, daß es genau umgekehrt ist. Also auf der Kranzseite (rechts) steilere Speichen und entsprechend deutlich höhere Speichenvorspannung und umgekehrt links dann weniger Spannung. Oder täusche ich mich da?

Ansonsten würde ich auch empfehlen, daß Rad lieber vor der Reise noch zu tauschen. Sollte es unterwegs kaputt gehen, dann greift automatisch Murphys Gesetz: es wird an einem Samstag Nachmittag ziemlich weit weg vom nächsten Radhändler in strömendem Regen passieren

Gruß, André

Hallo André,
Irgendwie stehe ich heute neben mir, ist wohl zu heiß... Natürlich hast du Recht! Die Kranzseite ist stärker beansprucht. Sorry für das unqualifizierte Posting!

Wenn's ein "Händler des Vertrauens" ist, wird er dir für die kleine Tour ein Ersatz-Laufrad zur Verfügung stellen, kann ja auch ein gebrauchtes sein - allerdings hätte ich bei seinen Tipps nicht so viel Vertrauen

Juergen

Hallo zusammen,
danke für die Antworten.
Ich glaub ich werde mir morgen früh ein neues Laufrad besorgen, auch wenn ich dann die Schaltung wieder neu einstellen muss und so weiter.
Echt Sch... wenn man denkt das Fahrrad ist einsatzbereit und dann hängt man wieder bis 12 dran rum
aber morgen Mittag ist dann Urlaub.
Viele Grüße Benjamin

Hallo!

Also, wenn Dein Fahrradmonteur wirklich gesagt haben sollte, man

"könnte die Speichen ab und zu mal eine Vierteldrehung nachspannen, dass würd den Felgen nur gut tun"

dann würde ich mir einen neuen Fahrradmonteur suchen, denn das ist sagenhafter Unsinn.

Normalerweise lockern sich vernüftig vorgespannte Speichen nicht, und ein "längen" der Speichen über den Zeitverlauf gibt es auch nicht bzw. das ist so minimal, daß es wirklich nicht ins Gewicht fällt.

Bei einem gut eingespeichten Rad versucht man, die maximal zulässige Speichenspannung auszunutzen, die die Felge noch ertragen kann. Bei asymmetrischen Hinterrädern (Kettenschaltungen) sind die Speichen auf der Zahnkranzseite wegen der geringeren Schrägstellung die stärker belasteten (sie ziehen nach rechts und sind mit den Speichen auf der gegenüberliegenden Seite, die nach links ziehen, im Kräftegleichgewicht - weil die Speichen auf der Zahnkranzseite steiler stehen, müssen sie stärker als die linken Speichen gespannt sein, um die gleiche Kraft in Richtung "rechts" auf die Felge auszuüben).

Beim Feinzentrieren dreht man gegen Ende die Nippel um noch ca. 1/16 Umdrehung. 1/4 sind da Welten, das macht die ganze Feineinstellung zunichte . Wenn man an einer gut vorgespannten Speiche "hin und wieder" 1/4 weiterdreht, bedeutet das zwangsläufig den Tod der Felge.

Da sich die hohen Spannungen durch die Risse etwas abgebaut haben, denke ich, man kann mit der Felge noch etwas fahren, bevor sie ganz kollabiert. Wenn die Felgenflanken noch ok sind, würde ich die Tour vermutlich noch machen und dann danach tauschen.

Gute Fahrt und viele Grüße

Stephan