Grüß euch alle!

Vorgestern habe ich meine letzte (kurze, aber sehr abwechslungsreiche) Radreise durch Slowenien mit meinem (unnötigen, ich hab ja auch noch das alte) neuen Tourenradl auf MTB-Basis beendet. (Manche Abschnitte waren so einsam, dass die Bären ihre Hauferln ungeniert mitten auf die Straße gemacht haben.... )
Fazit zum Rad: Es läuft wie blöd, wie man bei uns Ösis sagt. Das alte aus Müll läuft zwar auch besser als so manches Neue, aber so leicht nicht.

Was ich damit sagen will:
Ein neues Radl hat sichtlich seine Vorteile, v.a. die geringere Defektanfälligkeit und auch besseren Leichtlauf.
Gerade den Jungen, die meistens weniger Geld haben. möchte ich aber sagen: Wenn ihr euch die standesgemäße x-tausend-Euro-"Staatskarosse" nicht leisten könnt, fahrt einfach mit eurem alten Radl los. Halbwegs gut gewartet lässt sich damit Erstaunliches machen. So eine Tour auf einem alten Radl bietet auch gute Gelegenheit, ein Gefühl für seine Wehwehchen zu bekommen, wichtig für weitere Touren mit dem späteren "guten", teuren Rad. Und Junge haben ohnehin mehr Kraft (wie ich ), denen tun etwas schlechtere Rolleigenschaften nicht weh.

Viel Spass beim Radeln!
wünscht euch allen, mit welcher Art von Rad ihr auch unterwegs seid
irg

das sagst du jetzt, wo ich voriges jahr meinen 25-kilo-stahlhaufen nach cuxhaven hoch und zurückgewuchtet habe?

damals hätt' ich die motivation besser brauchen können.

Hallo irg,

hört sich gut an, die Tour. Schreib doch bitte mal kurz, wo Du unterwegs warst. Ich bin ja mal vor einigen Jahren von Italien aus kommend nach Ljubljana gefahren und über Bled und die Karawanken (Loibl-Pass) wieder zurück nach Österreich.

Mit zunehmenden Alter ersetzt man Muskelschmalz durch Technik .... mit 17 bin ich noch mit einem 3-Gang-Nabenschaltungsrad über den Feldberg geradelt, mit 22 mit einem umgebauten Damen-Mixte-Rad (beste Übersetzung war nach Anbau eines zweiten Kettenblattes 1,4) über den Gotthard-Pass. Der Opa meiner Radtourkameradin ist, als er jung war, OHNE Gangschaltung über den Gotthard gefahren, und hat noch im hohen Alter begeistert davon erzählt ...

Motivation ist alles!
Petra

Hallo Petra!

Ja, das Ersetzen von Kraft durch Technik kenne ich v.a. beim Klettern auch sehr gut... Wo ich mich früher auch einmal mit den Händen hochgezogen habe, statt länger zu überlegen, gehe ich "nur" mehr mit den Füßen, weil ich kaum mehr Armkraft habe.
Beim Radfahren ersetzt bei mir die bessere technische Ausstattung meine fehlende Kraft.

Zu meiner Route:
(Eine genaue Beschreibung kommt, wenn ich Zeit habe, in meinen Slowenientext, ich kann ihn dir (oder natürlich auch anderen), wenn er wieder am neuesten Stand ist, mailen.)

Von Udine bin ich über Manzano und die Goriska Brda nach Gorizia gefahren. Auf der slowenischen Seite der Grenze entlang nach Süden, durch den Kras Brkini nach Lipica, dort zurück nach Italien und bei Socerb wieder zurück nach Slowenien. Nach einem kleinen Abstecher durch den netten Podgorski Kras nach Skocjan, über einen kleineren Pass nach Pivka und den Javornik nach Stari Trg (= östl. von Pivka.). Weiter östl. nach Loski Potok, über Sodrazica und Zlebic nach Velike Poljane (= nbordöstl. von Loski Potok). (Der bissige Köter dort beißt sicher so bald keine Tourenfahrer mehr, er hat von mir eine Ladung mit dem Pfefferspray abbekommen , aber zu zweit gegen einen Radfahren finde ich unfair ).
Über die Mala gora nach Pri-Cerkvi Struge, über die Suha krajina nach Fuzina und weiter durch die Bergerln nach Trebnje.
Großteils der Hauptsstraße entlang nach Sevnica (Der einzige nennenswert von Autos befahrene Teil meiner Route) und in der gleichen Richtung weiter über die Berge nach Sentjur (= östl. von Celje). Wieder über die Hügel in die Dravsko polje, östl. um Maribor herum und über die einzige Rollfähre über die Mur und über die Grenze nach Österreich. Am Murradweg nach Graz.
Das waren etwa 530km und einige Höhenmeter, dafür aber auf kleinen bis kleinsten Nebenstraßen, wenig bis kaum von Autos befahren und abwechslungsreich.
Neugierig auf eine genauere Beschreibung geworden?

lg irg

Hallo Dyg!

Wie schafft dein Stahlhaufen 25kg?

Ich habe grade meinen abgewogen (den neuen, von dem die Rede war), der hat mit seinen dicken Reifen, dem massiven Gepäcksträger und dem schweren Stahlrahmen (nein, die Rohre sind NICHT voll, die haben noch etwas Platz für Luft drinnen! ) seine 17,5kg.
Wenns dich tröstet; Auch damit bin ich über die Berge gekommen, und das ohne Training als nicht mehr so junger Familienvater.....
Im Flachen macht das Gewicht bei hohem Reifendruck glücklicherweise kaum etwas aus. Also viel Spass beim Weiterwuchten oder beim Basteln!

lg irg

wie der 25kg schafft?

stell dir bitte ein hellblaues "Hattrick" vor. (Baumarkt-Schwergewichtklasse, dennoch vom Fahrradhändler angedreht bekommen)

dieses gerät hat einen Y-rahmen - ungefedert sowieso 'ne schwachsinnserfindung - der augenscheinlich aus gutem deutschen stahl handgefräst ist. oder geschnitzt. oder gemeißelt. das lässt sich nicht genau sagen, iss aber gute deutsche handwerkskunst...

da dran sind fernerhin sauschwere 26 x 1,95 zoll reifen verbaut, hinten ist noch 'ne schwere normalfelge drin, bloß vorne eine hohlkammer, aber auch nich die beste (leichteste).

dazu kommt noch ein monstrum von gepäckträger, ebenfalls stahl glaub ich.

so komm ich vielleicht nich ganz auf 25 kilo, aber übertreibung veranschaulicht schließlich. und über 20 kilo sind's auf alle fälle.

jetzt fahr ich zum glück was viiiel schöneres: mein neues felt alu-crossrad, traumhafte 11,5 kilo kampfgewicht.


letztendlich kann ich aber petra-claudia rechtgeben: es kommt auf die motivation an. denn damals bin ich mit dem stahlross zum ersten mal auf tour gegangen, ohne im geringsten zu wissen, was mich erwartet, doch wir haben damals alle durchgezogen.
im gegensatz zu diesem jahr, wo alle mit besserer ausrüstung unterwegs waren.

Hallo Georg (irg)



ja,
und wenn eine Frage erlaubt ist:
wieviel % davon waren unbefestigt und wie geländegängig müssen Rad und Fahrer für die Strecke sein?

Grüße, Gerhard

Hallo Dyk!

Dann ist ja alles klar! Und auch mit solchen Rädern können tolle Touren gefahren werden, wie dir einige Ältere im Forum bestätigen können. (Der Onkel einer Freundin ist z.B. in der Zwischenkriegszeit mit einem ziemlich defekten Waffenrad, natürlich ohne Gang und ohne Geld mit seiner Gitarre aus Österreich bis Holland gefahren, hat von seiner Musik gelebt, weil er nicht als Arbeitsloser trübsinnig herumhocken wollte.)

Hallo Gerhard!

Von der Route waren vielleicht 30% oder sogar weniger unbefestigt. Unbefestigt heißt: Kein Vergleich mit den Schotterstrecken diverser Radrouten a la Drauradweg, also alles ist möglich: Von ausgezeichnetem Fortkommen bis hin zu sehr grobem Schotter mit Wasserrillen oder auch einmal noch Raueres.
Das Ganze ist kein Problem für normale Radfahrer, die auch einmal am Schotter fahren. Ich nehme dafür mein Tourenrad auf MTB-Basis (natürlich ungefedert), fahre sehr breite Reifen mit 5 bar (was auch dafür spricht, dass alles nicht so wild ist.). Ein normales Tourenrad mit breiteren Reifen geht auch, notfalls schiebst du dann halt einmal ein Stückerl mit besonders losem Untergrund. Wir sind solche Straßen früher auch mit den Rennrädern mit vollem Gepäck gefahren (und nicht geschoben! ), auch das war möglich, wenn auch ungemütlich.
Es besteht also kein Grund zur Sorge.

Ich kann dir gerne meinen Text mailen, aber das braucht noch sicher 2-3 Monate, bis ich Zeit dafür finde. Wenn du ihn schneller brauchst, schreib mir eine PN.

Eigentlich gehört der Thread langsam in den Bereich Länder, oder??

lg irg

Danke für die Info Georg,
auf einen genaueren Bericht kann ich noch gut und gerne 2-3 Monate warten, da ich heuer leider nicht mehr dazu kommen werde nach Slowenien zu fahren
aber vielleicht nächste Saison
Grüße, Gerhard