Vor unserem Schweizurlaub Ende Juni wollte ich unbedingt noch einen Zweitagesausflug mit Lars im Hänger als "Männertour" machen. Er schien sich mächtig darauf zu freuen, wussten doch alle Freunde im Kindergarten schon von dem Unternehmen... Leider spielte das Wetter nicht wirklich mit, es sollte kalt und instabil an diesem Wochenende werden. Dennoch brachen wir am Freitag gegen 16.00 h auf und fuhren gen Norden. Ziemlich schwer so ein Gefährt mit 4 Packtaschen, einem Kind und Packsack im Hänger. Nach knapp 25 km, darunter bereits einige bewusst angesteuerte Sand- und Schotterwege, erreichten wir das Haus der Schwiegereltern in Alveslohe. Aus der geplanten Spielpause mit Schaukeln und Klettern im Garten wurde aber nichts, denn Lars ließ sich leider gar nicht davon überzeugen auszusteigen...
Stattdessen fragte er unentwegt, wo wir denn nun zelten würden, so ganz geheuer schien es ihm nicht! Weitere 10 km später, wir hatten kurz zuvor die ausgeschilderte Trasse des Ochsenweges nahe der B4 erreicht, bot sich eine wunderschöne Übernachtungsstelle auf einer großen mit Heide bewachsenen Moorfläche, umgeben von dichtem Wald. Lars war sofort begeistert und wollte genau hier bleiben.
Ruckzuck stellten wir das Zelt auf und Lars packte seinen Packsack aus, legte Isomatte und Schlafsack wie ein "Alter" ins Zelt und wie spielten noch ein wenig Ritter mit dem mitgebrachten Schwert, stapften durch den Wald.
Die leider fast arktische Kälte zwang uns dann, mit Mütze und dick eingepackt zum Kochen, es gab ein Reisgericht, das Lars akribisch umrührte. Die Nacht war lang und ruhig, die Abendsonne, die wir dank der günstigen Lage des Platzes hatten, kam auch am morgen wieder direkt auf unseren Standplatz, der nächtliche Regen war gering. So trocknete das Zelt nahezu vollständig und ohne Frühstück brachen wir auf. Das erste Stück am frühen Morgen war abenteuerlich und führte durch teilweise hüfthohes Gras auf äußerst wenig befahrenen Wegen.
Über Lentföhrden, wo wir Brötchen und andere Leckereien erstanden, ging es winkelig und über zahlreiche Bahnübergänge nach Bad Bramstedt. Insgesamt war die Strecke schön geführt und nahezu autofrei. Auch die weiteren Kilometer waren absolut empfehlenswert, kleine Asphaltsträßchen wechselten mit guten Wald -und Wirtschaftswegen ab. Kurz vor Neumünster erwischte uns dann auch der angekündigte Regen. Überhaupt war es so kalt, das Lars mit Mütze (!) im Hänger saß und man keinen Drang verspürte anzuhalten, auch ich musste mich quasi warm fahren.
So waren die 45 km nach Neumünster auch schnell weggespult und wir saßen im Regionalexpress nach Pinneberg, von wo wir weitere etwa 25 km nach Hause im leichten Nieselregen fuhren. Ich hatte bewusste den Umweg über die Innenstadt (Hauptbahnhof, Umstieg in die U2 vermieden, da ich keine Lust auf das Geschleppe der Taschen und des Hängers hatte, das war schon in Neumünster nervig genug ;-)
Nach über 100 km und nach weniger als 24 Stunden waren wir völlig überraschend um 13.30 h wieder zuhause. Eine gute Entscheidung, denn der Himmel öffnete seine Schleusen und wir hatten insgesamt mit dem Wetter noch Glück.
Lars und ich hat die ganze Aktion riesigen Spaß gemacht und wir wollen Ähnliches mit Meike und Nils so schnell es geht wiederholen!
P.S. auch der auf dem GPS gespeicherte Track des Ochsenweges war eine tolle Sache und ließ uns völlig ohne Karte auskommen...
Jan
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