Hallo allerseits,
ich hoffe, Ihr seid alle wohlauf.
Bin heute gerade noch so aus Dresden heraus und nach Hause gekommen
(zum Glueck nicht direkt im Elbtal).
Hallo Bikebiene,
ich hoffe auch, Euch hat es nicht so schlimm erwischt in Leipzig ! Vielen Dank nochmal
für Deine Tips zu unserer ersten kleinen Radtour mit unserem Sohn in Leipzig. Hat
wunderbar geklappt (Sa. 14 km, So. 15 km; an der am Wochenende noch halbwegs
friedlichen Parthe !). Einmal mussten wir ihn mit dem Trailgator wieder aus den
Parthesümpfen ziehen ...
Die für kommendes Wochenende geplante Elbradweg-Tour wird nun aber leider
ausfallen müssen ...
Gruss, Matthias

Hi Matti,

schön, daß euer Ausflug in Leipzig gut geklappt hat .
Das Unwetter hat uns zum Glück nicht allzuschlimm erwischt, der Keller war etwas naß und der Arbeitsweg meines Mannes am Montag etwas beschwerlicher als sonst. Letztendlich ist er im strömenden Regen doch mit dem Rad gefahren, da keine Bahn mehr fuhr. Bei mir war auf Arbeit auch die Feuerwehr und hat das Souterrain auspumpen müssen, irgendwann kam das Wasser dann noch von oben, man kam sich vor wie in einem Spitzweggemälde
Sonst ist hier in Leipzig nicht allzuviel im Moment, aber Elster und Pleiße- da könnte schon noch ein bischen Wasser kommen.

Bei Euch siehts da ja wesentlich schlimmer aus

Moin
Mein Mitgefühl an alle Hochwasserbetroffenen.

Von Dresden braucht das Wasser bis vor meine Haustür so 4-6 Tage.
Und Dummerweise kommt nahezu alles Wasser, das in Sachsen und halb Tschechien vom Himmel fällt, so es nicht unterwegs wieder verdunstet bei uns vorbei.
Das Wassereinzugsgebiet der Elbe geht ja von der Südwestseite der Sudeten bis zur Nordostseite des Böhmerwaldes bis weit Südll. von Prag, mit allem was so dazwischen und dahinter liegt (Moldau, Saale, alle Flüsse des Erzgebirges, des Ost-Harzes etc.)

Waren unsere amtlichen Wasserfachleute gestern noch sehr zuversichtlich, dass der max Pegel kaum die Höhe der mittleren Frühjahrshochwasser erreichen wird, halten sie sich seit gestern Nacht mit Prognosen sehr bedeckt.
Grosse Unbekannte sind neben dem Wetter vor allem die grossen Stausysteme in Tschechien mit den riesiegen Stauseen der Moldau.
Besondere Schutzmaßnahmen werden aber nicht als Notwendig betrachtet.
Wir haben hier glücklicherweise und dank der Weitsicht unserer Deichverbände deutlich solidere Deiche als z.b. die an der Oder.
So dass die Höhe und die bis jetzt abzusehende Dauer des Hochwassers wohl nicht besorgniserregend sein werden.

Mit Sorge sehe ich aber, was so mit dem Wasser bei uns vorbeigeschwemmt wird.
Dabei denke ich neben ausgelaufenen Heizöltanks etc vor allem an die radioaktiven Halden und Rückhaltebecken der ehemaligen Wismut AG auf die man u.a. von der Festung Königstein eine so idyllische Aussicht hat.

Gruss vom Haus am Elbe-Radweg
Hilsi


Blick aus einem Dachfenster auf den Elbe-Radweg Richtung "zu Berg" und über den Elbdeich


unser schöner Badestrand wird am Wochenende ca 2,5m unter Wasser sein.. Das mag eine Ahnung von den gewaltigen Wassermassen geben, die jetzt in unsere Richtung fließen.

Hallo Hilsi,

> ... radioaktiven Halden und Rückhaltebecken der ehemaligen Wismut AG ...

da habe ich aber wesentlich mehr Angst vor den Dioxinfässern aus tschechischen
Chemiewerken an der Elbe !

Gruss, Matthias

Die Gifte sind auf dem Weg:
Chlorarlarm und Evakuierung in Tschechien.

Wo haste denn diese Informationen her? Aus der Bild? Ich hab darüber nichts gefunden.

Gruß
Tristan

Hey Tristan, das Ganze ist eigentlich nicht zum Lachen und kam gerade in den Nachrichten.
Ich kann nur hoffen, dass alle in diesen Gebieten irgendwie klar kommen!!!
Mein Bruder musste sein Haus aufgeben!

@Hilsi ......ich hoffe, die Elbe lässt Dich in Frieden!!

Chris, die jetzt helfen geht!

Ich habs auch grade im Internet gefunden. Hatte nur gefragt weil vorhin nix davon auszumachen war im Internet. Sorry für den Smiley.

Gruß
Tristan

Moin Zusammen
Bei meinem oberen Posting wusste ich noch nix von der Tschechischen Giftküche.
Inzwischen hat NDR 4 Info gegen Mittag vom Chloralarm und Evakuierung um diese Gift-Küche berichtet.
Greenpeace meldet, daß auch jenes gefährliche nicht gegen Hochwasser geschützte Gebäude, in welchem mehrere tonnen dioxin Lagern unter wasser steht.
Die haben Beobachter direkt vor Ort gehabt, die aber von der tschechischen Polizei abgedrängt wurden.
Ich wette um eine Kiste Sekt und 'ne Flasche Bier, daß Chlor nur eini Vorwand für die Evakuierung ist.
(Ich hoffe da mal auf die gewaltige Verdünnung in der Elbe, ich liege bei ca 550km unterhalb der Giftküche.)

Unsere Wasser-behörden gehen inzwischen doch von einem zu erwartenden "historischem Wasserstand" aus.
Es wurde eine unverbindliche Prognose von einer Pegelsteigerung um 3,5 m berichtet.

Die Bewohner der tiefgelegenen Lauenburger Altstadt werden möglicherweise doch nasse Füsse bekommen. In Boizenburg wird ein Zusäzlicher Schutzdamm vom Hafen zur Innenstadt aufgeschüttet, seit gestern wird an einer Baustelle, an der der Deich verstärkt wird, gegenüber von Lauenburg in Hohnstorf eine zusätzliche Schicht Klei-boden auf den Deich aufgetragen, die dann mit Gitterfolie abgedeckt wird.

Unser Deich ist aber dank der Weitsicht und Beharrlichkeit unseres Deichverbandes für einen Pegel von ca 1m über dem höchsten jemals gemessenem Hochwasser ausgelegt.

Ich mache mir, betreffs des Pegels keine Sorgen, sondern freue mich erstmal, dass ich am Wochenende mit meiner Jolle über die Wiesen des Deichvorlandes segeln kann...
So und jetzt gehe ich noch mal rüber zum Strand baden, morgen ist vom Strand vermutlich schon nix mehr da...

Gruss vom Haus am Elbe-Radweg


Lauenburger Altstadt mit Museumsdampfer "Kaiser Wilhelm"

Hallo,
komme auch gerade vom Helfen beim Sandsackfüllen; auch unsere Gemeinde
geht runter bis zur Elbe. Allerdings stehen in einem kleinen Dorf die
Einwohner völlig allein und ohne professionelle Hilfe da. Wir haben alle
verfügbaren Müllsäcke, Einkaufsbeutel und Bettbezüge mit dem Sand gefüllt,
den die Einwohner noch privat in den Grundstücken hatten. Im Ergebnis wird es
nun vielleicht eine halbe Stunde länger dauern, bis die Häuser geflutet sind.

Gerade hat der Dresdner Pegel den bisherigen Rekord aus dem 16. Jh. (8,60m)
gebrochen. An der tschechischen Grenze steigt das Wasser immer noch an
(von 12m ist die Rede). Es wird also morgen noch schlimmer.

Meine Frau war gestern und heute mit beim Aufräumen in Tharandt, wo sie
an der Forstakademie (Teil der TU Dresden) arbeitet. Im Gegensatz zu vielen
anderen Häusern stehen die Uni-Gebäue zumindest noch.

So sah übrigens die Hauptstrasse in Freital aus, unweit davon haben wir bis
vor zwei Jahren gewohnt:



Gruss, Matthias (der, obwohl 200 HM über der Elbe, heute bestimmt nicht richtig schlafen kann)

Als ehmaligem Studenten der TU Dresden geht einem das doch sehr sehr nahe. Der Hauptbahnhof unter Wasser - unvorstellbar bisher! Als heutiger Mitarbeiter der Berliner Bewag und früher Energiekombinat Berlin denke ich schon mal an die Zukunft: wie wird das im unterirdischen Raum aussehen - Strom- und Gasleitungen, Abwasserkanäle, Telefonleitungen. Da jetzt das Gas abgeschaltet ist, muss vor der Freigabe jedes Haus, jede Wohnung überprüft werden. Das dauert! Trotz aller Spendenbereitschaft, da muss die Bundesregierung aus allen Bundesländern Arbeitstrupps an die Elbe dirigieren, das THW reicht da nicht!
Gruß Wolfgang

Moin zusammen
Gerade hat unser Ortsbrandmeister mich geweckt:
Morgen, Nachher! um sechs Uhr ziehen alle verfügbaren Katastrophenschutzkräfte an den Elbeich oberhalb von Bleckede und beim Amt Neuhaus, das liegt auf der rechten Elbseite oberhalb von Bleckede.
Wir werden versuchen vierzig Kilometer! Deich zu erhöhen.bzw neu zu bauen.

Eigentlich keine Chance, aber die werden wir nutzen!

Demnächst wird hier Katastrophenalarm ausgelöst!
"Unser Deich" wird halten, aber wenn wir das oben nicht schaffen saufen wir von da oben aus ab,
Die Aussicht gibt zusätzliche Motivation :-).

Drückt uns man die Daumen, das können wir glaub' ich gut gebrauchen.

Gruss vom Haus am Elbe-Radweg, das hoffentlich in 14 Tagen auch noch steht!
Ich bin denn ertmal bis Mittwoch beim Deichen

> Gerade hat unser Ortsbrandmeister mich geweckt:
> Wir werden versuchen vierzig Kilometer! Deich zu erhöhen.bzw neu zu bauen.

Nett, daß Du noch schnell geschrieben hast. Und erzähl' uns, wie's war.

P.S.: Wenn Du hast, auch gerne mit Zahlen, bitte.

Sonst noch 'n Wunsch? Und was soll " "? Hilsi wird es nicht lustig finden.

Wolfrad

Dachte ich mir's doch...

A....L... ! Würde mir wünschen, dass du auch mal so was erlebst !
Daniel

Hallo Matti,

so langsam scheint sich das Wasser bei Meißen ja zurückzuziehen?
Habt ihr die Flut denn einigermaßen überstanden?
Ich hoffe es jedenfalls!

Am Wochenende werde ich mit vielen anderen aus unserer Gemeinde mit nach Döbeln fahren,um dort bei den Aufräumarbeiten zu helfen, in unserer Gemeinde wird fleißig gesammelt, da dort unter anderem auch der Kindergarten total von den Fluten betroffen war, es gibt nichts mehr, kein Spielzeug, kein Bastelmaterial, gar nichts.

Hoffe, euch geht es gut,
Gruß

Hallo Bikebiene,
ja, langsam geht das Wasser zurück. In Meissen sind aber wohl
immer noch ganze Ortsteile gesperrt. Für eine Bestandsaufnahme
ist es noch zu früh, ich war auch noch nicht wieder dort (will nicht
als Gaffer rumstehen). Wir selbst sind ja eigentlich gar nicht
betroffen auf der Höhe (linkselbisch Richtung Wilsdruff). Nur der
ständige Hubschrauberverkehr und neuerdings der Gestank nach
Diesel aus Richtung Elbe macht einem immer wieder klar, dass
die Welt nicht heil ist ...

Während es an der Elbe "nur" Wasserschäden sind, hat es ja
entlang der Zuflüsse (z.B. Weisseritz) viel mehr sichtbare Zerstörung
gegeben. In Tharandt fliesst die Weisseritz jetzt dort, wo früher mal
die Strasse war, das alte Flussbett ist mehrere Meter mit Schlamm
und Steinen zugespült. Die Bundeswehr hat ein langes Drahtseil mit
Lastenkorb über das Tal gebaut, damit man die Uni-Gebäude erreichen
kann.

Ich mache jetzt immer eine Auto/Rad-Kombitour, um nach Dresden
zu gelangen. Bei meinem Fahrradhändler ist der Umsatz sprunghaft
angestiegen, er hat im Moment gar keine Zeit für eine Durchsicht
und vertröstet mich immer wieder ...
Die Uni in Dresden ist ja veschont geblieben und es herrscht fast
Normalbetrieb. Nur dass die Hälfte der Kollegen fehlt. Und die Energie-
und Fernwärmeversorgung ist noch nicht wieder richtig da, so dass
wir auch mit der ganzen Datentechnik nur Notbetrieb machen können.

Ja, mit der Hilfe haben wir auch schon hin und her überlegt. Anonym
spenden wollen wir eigentlich nicht, viel besser wäre, wenn man
direkt weiss, wofür es gut ist. Zum Beispiel einen Kindergarten
wieder aufbauen und einrichten. Mal sehen, was alles in den
elbnahen Dörfern unserer Gemeinde zu tun ist.

Viele Grüsse,
Matthias

Hi,

wir waren im Winter ja im Osterzgebirge eine Woche im Urlaub und sin auch an Weißeritz und Müglitz wandern gewesen. Bei der Anreise sind wir auch schon öfter durch Tharandt und Freital gefahren. Wenn ich die "kleinen" Flüßchen, die wir im Winter hatten mit dem vergleiche, was diese Flüsse jetzt so an Wasser immernoch mit sich führen, es macht einen schon sprachlos.
Was mich freut, so makaber es klingen mag, was mich freut, ist die Hilfsbereitschaft der Menschen untereinander, so eine Solidarität ist Spitze. Daß es in unserer "Ellenbogengesellschaft" doch noch so etwas gibt, ist doch ermutigend.

Hallo Biene,
ich möchte Dir hier unbedingt beipflichten! So eine Hilfsbereitschaft habe ich noch nie erlebt!! Das Telefon stand nicht still.Jeder wollte irgendwie helfen, egal wie, Hauptsache helfen.Die Leute sind gekommen, haben Mittagessen gebracht, Kaffee und Kuchen, sonst hätte man wirklich durchgearbeitet und die Zeit zum Essen vergessen!
Ich habe noch Kleidung nach Grimma gebracht.Wenn man dort die Sammelstellen gesehen hat...einfach überwältigend.
Die Menschen kamen aus allen Teilen der Bundesrepublik, manchmal waren es sogar zu viele auf einer Stelle.
Mein Dank geht an alle, die geholfen haben und weiterhin helfen werden!!
Auch für die moralische Unterstützung!! DANKE!!
Chris