Hallo, Ulla,
Dnk Dir für die guten Wünsche.
Die Fahrt, die mit Hermann und nach von ihm geplanter Route stattfinden sollte,
habe ich am Sonntag, 20.03.05 allein angetreten. Hermann hat eine Augenerkrankung.
Er wollte dem "Eselsweg" folgen. Das hatte er wohl schon einmal absolviert.
Nun ich armer Kerl allein im wilden Spessart. Mit Tränen der Wut und Erschöpfung,
fast ohnmächtig in der Erkenntnis meiner Schwäche habe ich das Rad (23 kg) mit
Gepäck (2 x 5,9 kg) und mich (75,6 kg) stundenlang bergan auf feuchten Waldwegen
(schmatzendes Geräusch bei jedem Schritt) dem Ziel entgegen g e s c h o b e n .
Einziger Trost war: Wollte ich eine Pause machen und drückte den Ständer nach unten,
rollte das Rad ganz leicht ZURÜCK und kam zum Stand.
Das geplante Etappenziel (Mernes) habe ich natürlich nicht erreicht.
Übernachten mußte ich in Lettgenbrunn. Abends die obligaten Spaghetti in Öl mit
viiiel Knoblauch, einen Salatteller und ein Weizen; das Fahrrad im Keller des
Hotels abgestellt.
Am zweiten Reisetag erst das nicht geschaffte Stück vom Vortag (15 km) und
dann endlich, beginnend in "Steinau an der Straße" das Fahrgefühl wie
"So habe ich mir eine Fahrradtour vorgestellt."; Schlüchtern, Flieden, Fulda.
15:00 Uhr ein Weizen hell im Freien vor dem Schlosscafé, das noch bepackte Fahrrad
immer im Blick, den Dom im Rücken. Danach die Fahrt zum Hotel, kurzer Einkauf
(Rotwein, Äpfel, Brötchen); Abendessen Fisch vor der Gaststätte der
"Nordsee"-Kette, Hotel, Koje.
Am Dienstag auf nach Kämmerzell, das eigentliche Ziel (Fahrradbau). Mit Herrn Nöll
etwa 45 Minuten mein Anliegen besprochen und an der Fulda zurück nach Fulda gefahren.
Dombesichtigung; mir war entfallen (oder ich habe es niemals gewusst =
unwahrscheinlich), daß Bonifatius in Fulda begraben liegt. Ich stand vor seiner
Grablege im Dom am Dienstag, dem 22.03.05 ca. 11:30 Uhr. Stadtbummel,
Mittagessen (türkisch – „Schüler-Döner“ und ein kleiner Salat – zusammen fünf Euro).
Es folgte eine geführte Schlossbesichtigung. Dann habe ich mein Rad aus dem Hotel geholt
und eine Stadtrundfahrt gemacht mit Ausblick vom Frauenberg (ehemaliges Jesuitenkloster
hoch über Fulda).
Die Rückfahrt begann am Mittwoch, habe sie im Kinzigtal absolviert (neuer persönlicher
Tagesstreckenrekord 88,55 km); in Langenselbold im "Goldenen Engel" genächtigt –
es scheint keine Fremdenzimmer / Pensionen in Langenselbold zu geben.
Der "Goldene Engel" präsentiert sich in verblichener Eleganz, das Preisniveau dagegen
gleicht dem eines guten Mittelklassehotels. Abendessen nach Stadtrundfahrt
(mit dem Rad – Rathaus, Schloß – mehr gibt es nicht) beim Italiener. Rate mal,
was ich gewählt habe. Richtig!
Am Donnerstag weiter an der Kinzig entlang, Talsperre, Groß Auheim ... – endlich
der Main. Aschaffenburg, Elsenfeld – ein Heimspiel. Ich war noch schnell bei dem
Fahrradhändler meines geringsten Mißtrauens, da das Rad keinen "koscheren"
Eindruck mehr machte (Bremse vorn links, Rückspiegel, Sattel, Antrieb, Schaltung).
Am Dienstag kommt das Rad zur Kur allda.
Das Sitzfleisch hat sich ganz gut gehalten und ich habe das Bad in der heimischen
Wanne genossen. Natürlich habe ich die malträtierten Stellen aufmerksam beobachtet,
peinlichst rein gehalten und feinfühlig gefettet.
Insgesamt waren es 325 km. Die Hinfahrt (Aschaffenburg, Hösbach, Sailauf, Wiesen,
Flörsbach, Lettgenbrunn, Mernes, Steinau, Schlüchtern ... Fulda) schlägt mit 147,
die Heimfahrt im Kinzigtal und am Main entlang mit 158 km zu Buche.
Übernachtung mit Frühstück jeweils 28 Euro, der "Goldene Engel" nahm 35 Euro.
Ich finde das teuer.
Schön war es trotzdem - Gruß Peter