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#1560972 - 11/05/24 07:14 AM Re: Speichenbruch - gleich mehrfach [Re: Heiko69]
Netbiker
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In Antwort auf: Heiko69
Und Du hast recht, das scheint eher selten vorzukommen. Es bedarf dazu anscheinend einiger Voraussetzungen:
1) Reines NaCl-Streusalz führte nicht zu solchen Schäden, nur wenn MgCl dem Streusalz hinzugfügt wird oder MgCl alleine versprüht wird. Nicht alle Kommunen nutzen MgCl.
2) "ältere" Nirospeichen aus billigem 1.4301 sind anfälliger, einige Hersteller benutzen mittlerweile "bessere" Legierungen
Welche Niro-Speichen sind aus 1.4301 Werkstoff gefertigt? Das ist wohl schon mehr als 25 Jahre her. Die Zugfestigkeit von diesem Werkstoff liegt deutlich unter praktisch allen Speichentypen, die heutzutage von DT-Swiss oder Sapim verwendet werden.
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#1560974 - 11/05/24 09:17 AM Re: Speichenbruch - gleich mehrfach [Re: Netbiker]
thomas-b
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In Antwort auf: Netbiker
In Antwort auf: elflobert
Das ist wirklich sehr ungewöhnlich... bei 6 Speichenbrüchen im Stand tippe ich schon eher auf Vandalismus...

Sind sie wirklich im Stand gebrochen?
Liegen die gebrochenen Speichen alle beieinander oder über den Umfang verteilt?
Wo sind die Speichen gebrochen? Am Nippel, am Bogen, in der Mitte?
Muss nicht sein. Die Speichen auf der linken Seite haben die höchste Vorspannkraft - verglichen mit jenen auf der rechten Seite.
Wenn dann eine Speiche bricht und die Speichen generell alle zuvor am Limit angezogen waren, so entsteht ein massives Kräfte-Ungleichgewicht im Laufrad, was zuglecih zu einer Überlastung der anderen Speichen führen kann, da dort punktuelle Überlastung auftritt und dann das Material reißt. Nicht auf einmal und zugleich, sondern zeitversetzt hintereinander.

Hm, ist es nicht so, dass das Limit für die maximale Kraft mit der eine Speiche gespannt werden kann durch die Felge (ggf. auch der Nabenflansch) begrenzt wird. Wenn man hier sehr hoch greift kann man 2000N annehmen. Das würde in mittleren Bereich der Speiche zu einer gleichmäßigen Spannung von ca 800 N/mm² bei einem Durchmesser der Speiche von 1,8mm.
Eine höhere Spannung tritt in Bereichen auf, die nicht über den Querschnitt gleichmäßig belastet sind wie der Speichenbogen.
Also würde ich bei deiner These erwarten das die Folgebrüchen am Speichenbogen oder im Felgenbett auftreten.

Ich hatte bisher nur einmal einen Speichenbruch einer einzelnen Speiche in der Mitte, da war ca. 12mm neben der Bruchstelle eine Biegung in einem Der Bruchstücke. Da es sich bei dem Laufrad um ein nicht selbst gebautes handelte, kann ich über das Vorleben dieser Speiche nur spekulieren. Hier vermute ich das meine Speiche über eine Zange gebogen (geknickt) wurde, und dann vor dem Einbau zurückgebogen wurde. Aber für eine Schädigung durch eine zuvor stattgefundene plastische Verformung kann man (ich) nicht aus den bisherigen Darstellungen erkennen.

Gruß
Thomas
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#1560982 - 11/05/24 11:40 AM Re: Speichenbruch - gleich mehrfach [Re: Netbiker]
Heiko69
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In Antwort auf: Netbiker
In Antwort auf: Heiko69
Und Du hast recht, das scheint eher selten vorzukommen. Es bedarf dazu anscheinend einiger Voraussetzungen:
1) Reines NaCl-Streusalz führte nicht zu solchen Schäden, nur wenn MgCl dem Streusalz hinzugfügt wird oder MgCl alleine versprüht wird. Nicht alle Kommunen nutzen MgCl.
2) "ältere" Nirospeichen aus billigem 1.4301 sind anfälliger, einige Hersteller benutzen mittlerweile "bessere" Legierungen
Welche Niro-Speichen sind aus 1.4301 Werkstoff gefertigt? Das ist wohl schon mehr als 25 Jahre her. Die Zugfestigkeit von diesem Werkstoff liegt deutlich unter praktisch allen Speichentypen, die heutzutage von DT-Swiss oder Sapim verwendet werden.

Keine Ahnung, das war nur eine Zusammenfassung des Artikels den ich zu vor verlinkt hatte, ohne jegliches eigenes Zutun von mir.

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#1560983 - 11/05/24 11:50 AM Re: Speichenbruch - gleich mehrfach [Re: mbhh]
Heiko69
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Posts: 258
In Antwort auf: mbhh
In Antwort auf: mbhh
Wenn ich Zeit finde, suche ich mal die Diskussion und die Medien dazu raus, das kann aber dauern.
Die Diskussion finde ich nicht mehr, aber Bilder vom defekten Laufrad und (etwas unscharfe) Aufnahmen von den Bruchstellen waren noch da.
Vielen Dank für die Fotos von den Bruchstellen, die finde ich aufschlussreich.

Für mich sehen die sehr nach (Spannungsriss-) Korrosion aus, die Bruchstellen sind stumpf. Bei Ermüdungsbrüchen ist immer Bewegung im Spiel, die Kontaktstellen wären durch Reibung blank gewesen (habe ich mal wo auf einem Foto eines Bruchs am Speichenbogen gesehen).
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#1560995 - 11/05/24 04:23 PM Re: Speichenbruch - gleich mehrfach [Re: Netbiker]
Zottemek
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In Antwort auf: Netbiker
[Die Speichen auf der linken Seite haben die höchste Vorspannkraft - verglichen mit jenen auf der rechten Seite.
Das Rad hat Felgenbremsen, also sollte die Speichenspannung auf beiden Seiten etwa gleich sein.
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#1561003 - 11/05/24 09:05 PM Re: Speichenbruch - gleich mehrfach [Re: Falter]
Cruising
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In Antwort auf: Falter
...Streusalz kennen sie hier nicht.

Hi Namensvetter,

es ist schon alles gesagt, nur noch nicht von allen grins Ich hatte schon vor sieben Jahren ganz ähnliche Probleme, siehe Re: Laufräder aufbauen - Speichenempfehlung? (Ausrüstung Reiserad) Deshalb erst mal die Frage: Wo ist denn deine FeWo? Unser Zweitwohnsitz ist auf Teneriffa, und da kennen Sie auch kein Streusalz...

Bei uns brachen die (Niro-)Speichen ebenfalls an unterschiedlichen Stellen, in wirrer Reihenfolge. Das lag einerseits an der Wohnlage (an der Nordküste - Salznebel kam vom Meer herauf), vor allem aber an der miesen Qualität der verbauten Speichen. Neu aufgebaut mit DT-Swiss-Speichen gab es nie wieder ein Problem.

Ich weiß jetzt nicht, mit welchen Speichen dein neues Vorderrad aufgebaut wird (wurde), aber das war mit Sicherheit auch bei dir die Ursache. Und: Streusalz ist bei Weitem nicht so gefräßig wie Salzluft. Wünsche dir problemloses Fahren mit dem neuen Rad schmunzel

Gruß Thomas
www.bikeamerica.de
Cycle. Recycle. For a better world...

Edited by Cruising (11/05/24 09:13 PM)
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#1561006 - 11/05/24 10:29 PM Re: Speichenbruch - gleich mehrfach [Re: Netbiker]
Machinist
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Die Zugfestigkeit wird bei diesem Werkstoff durch die Kaltverfestigung erreicht. Diese kann man so auf über 1000 N/mm2 hochjubeln.
Die im Mittelteil dünnen Speichen kamen dann auf 1200 oder die Messerspeichen auf 1400 N/mm2.

Ebenso die Rahmenrohre welche vor längerer Zeit aus 1.4301 gefertigt wurden, da wurden Werte von um die 1000 N/mm2 genannt.
Der Mensch ist umso reicher je mehr Dinge er liegen lassen kann.
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#1561026 - 11/06/24 02:59 PM Re: Speichenbruch - gleich mehrfach [Re: Cruising]
Falter
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Hallo Thomas, die Wohnung liegt am Mittelmeer. Welche Speichen. Meine Frau würde sagen schwarz. Präziser kann ich es auch nicht sagen. Es scheint vernünftig eingespeicht. Die ersten 40 km sind rum. Läuft wie neu.
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#1561039 - 11/06/24 06:54 PM Re: Speichenbruch - gleich mehrfach [Re: Falter]
bodu
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Es war einmal:

Eine gute Speiche.
Dann fiel eine Flüssigkeit (Senf, alkalischer Reiniger, Abflußfrei, ...) auf die Speichen und Reste klebten fest.
Die schwarze Schutzschicht vom Hersteller wurde angegriffen.
Mikrorisse bildeten sich an der Oberfläche.
Nun kam NaCl mit der feuchten Luft zu Besuch vorbei.
Der Sauerstoff vom Wasser freundete sich mit dem Chrom an.
Der nun freie Wasserstoff fand das Kristallgitter vom Stahl unwiderstehlich und kam als ungebetener Gast ins Haus.
Es ergaben sich Risse in der Kristallstrukur.

Wenn sie nicht gestorben sind, leben sie noch heute.

Wenn das wahr wäre, wären nur die damals verklebten Speichen gefährdet.

Spannungsrisskorrision an hochlegierten austenitischen Stählen
https://pureadmin.unileoben.ac.at/ws/portalfiles/portal/1849772/AC07459529n01vt.pdf

Sapim CX Ray aus AISI 302: https://www.sapim.be/spokes/aero/cx-ray
1.4310 - X10CrNi18-8 - Austenitischer Edelstahl
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#1562713 - 12/17/24 09:14 PM Re: Speichenbruch - gleich mehrfach [Re: Falter]
derSammy
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Ich tippe wie viele Vorredner auch auf Spannungsrisskorossion.

Selbige ist übrigens auch der bestätigte Grund für den Einsturz der Dresdner Carolabrücke.

Lagerungposition ist egal.
Aber Meerwasser ist maximal aggressiv, da ist nicht nur NaCl drin, sondern auch alle möglichen anderen Salze. Unser Tandem hat einmal ne Fährüberfahrt mitgemacht, und dabei etwas Gischt abbekommen. Binnen Tagen hatten alle möglichen Edelstahlschrauben Flugrost angesetzt - damit ist echt nicht zu scherzen. Beste Prophylaxe: Nach Kontakt mit salzhaltigem Wasser intensiv mit klarem Wasser abduschen.
Komm wir grillen Opa. Es gibt Koch und Suppenfleisch!
Satzzeichen können Leben retten.

Edited by derSammy (12/17/24 09:15 PM)
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#1562741 - 12/18/24 04:53 PM Re: Speichenbruch - gleich mehrfach [Re: mbhh]
EmilEmil
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Schönen Dank für die Bilder. Bruch mittig ist zu identifizieren und bei den Bruchflächen gibt es zwei Bereiche: 1) der Kleinere, Mondsichel-förmige, relativ glatte und 2) der Größere, körnige. Das dürften wahrscheinlich der Anriß-Bereich und der Restbruch-Bereich sein. Aber so viele Bruchbilder von Speichen habe ich bisher noch nicht gesehen. Und meine eigenen Erfahrungen sind da auch begrenzt. Denn seitdem ich einen Spannkraftmesser beim Laufradbau verwende, gab es weder bei Neuaufbau, noch bei Umbau von Laufrädern Probleme mit den Laufrädern.

Für mein Verständnis wäre dieser Restbruch-Bereich in den Bildern eigentlich sehr (zu ?) groß, so daß ich da vom Ansehen her auch auf eine sehr große Speichenspannkraft tippen müßte, die den Restbruch der Speichen bei einem "gegroundeten" Fahrrad verursacht hätte.

Selbstverständlich könnte man wegen der unzulänglichen Genauigkeit vieler Speichenspannkraftmesser (plus/minus 100 [N] = llllplus/Minus 10 % bei Nominell ~ 1000 [N] ? Z.B. beim Parktool TM-1) alle Schuld auf diesem Manko abladen. Mir ist das aber zu einfach. Die Option Materialfehler wegen mangelnder Sorgfalt des Herstellers würde ich nicht ausschließen.

Auf jeden Fall ist ein genauerer Spannkraftmesser in der Gegenwart schon enorm hilfreich. Mit einer mechanischen Meßuhr (Anzeige in 1[mm]/100) kann man diesen Punkt abhaken, da der Preis mit ca. 22 € (Chinateil, Ztto) erschwinglich und das Chinateil sonst recht ordentlich hergestellt ist.

Daß diesem Teil belastbare Tabellen für die Umrechnung von [1 mm/100] in [Newton] oder [KgF] fehlen, ist schon ärgerlich, da man sich ein entsprechendes Kalibrierungsgerät (Tensioner) selber bauen muß. Mein Tensioner ist seit September gebaut, es fehlen noch die zugehörigen Messungen. Diese sind aber in Arbeit.

Mit freundlichem Gruß
EmilEmil
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#1562757 - 12/19/24 12:05 PM Re: Speichenbruch - gleich mehrfach [Re: thomas-b]
EmilEmil
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Für thomas-b: "Aber für eine Schädigung durch eine zuvor stattgefundene plastische Verformung kann man (ich) nicht aus den bisherigen Darstellungen erkennen."
Ein Hinweis für Dich:
Eine (größere) Schädigung durch plastische Verformung ist für einen Speichenbruch nicht notwendigerweise Bedingung. Ein "Dauerbruch" der Speiche kann auch durch häufige (einmalig statisch, aber über einen längeren Zeitraum ??) elastische Beanspruchung (Unterhalb der Fließgrenze, aber oberhalb der Dauerfestigkeit, siehe Smith-Diagramm, Stichwort Schwell-Festigkeit) verursacht werden.

Es liegt hier aber ein Sonderfall vor, weil Speichen (vermutlich mit leichter Schädigung (ohne Hilfsmittel kaum (nicht) erkennbar) unter stationärer Last (Vorspannkraft) brechen. Diese Fälle sind, soweit mir bekannt, von der Theorie bzw dem Versuch bisher nicht abschließend behandelt worden. Es gibt aber schon seit Jahrzehnten Überlegungen zur Definition und Feststellung einer "Schadenslinie" (French in den 1940-ern), womit man bei diesem Phänomen zu Erklärungen kommen könnte. Einen Einblick u.a. gibt:

https://onlinelibrary.wiley.com/doi...msockid=3db331a0fa32631e108d2527fb326268

Aber auch dieser Beitrag ist älteren Datums (1984). Die geschilderten Schwierigkeiten scheinen bis heute ungelöst.

Aus dem Bereich der Automobil-Industrie ist mir bekannt, daß man mit dem Rainbow-Zählverfahren zur Bestimmumg der Lastkollektive seit ca. den 2000-ern versucht, die Lineare Schadensakkumulation (Palmgren-Miner-Regel) in der Vorhersage-Genauigkeit zu verbessern. Der große Durchbruch scheint da noch nicht gelungen zu sein.

Mit freundlichem Gruß
EmilEmil
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#1562759 - 12/19/24 12:20 PM Re: Speichenbruch - gleich mehrfach [Re: thomas-b]
EmilEmil
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Ein Hinweis: Die Speichenspannkraft darf beim Aufbau des Laufrades nicht schon so groß bzw so klein sein, daß die dynamischen Radlasten (Antrieb, Gewicht, Seitenführung..), die immer Zusatz-Belastungen und Zusatz-Entlastungen enthalten, in der Summe weder die Fließgrenze noch die Null-Entlastung übertreffen.

Mit freundlichen Grüßen
EmilEmil

Edited by EmilEmil (12/19/24 12:22 PM)
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