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#1466852 - 04/21/21 05:27 AM
Mit dem Ordonnanzrad 05 vom Léman nach Zürich
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Prolog Als wir im Berner Seeland wohnten, konnte ich in der Innerschweiz günstig zwei alte Ordonnanzräder 05 der Schweizer Armee kaufen. Das Modell mit Baujahr 1940 zügelte vor fünf Jahren mit uns ins Wallis und verstaubte seither im Keller, zum leichten Ärger meiner Liebsten. Als uns ein Zürcher Freund besuchte, bot ich ihm das Teil für die Abfahrt zum Bahnhof Sion an. Er verzichtete zwar, fand aber den alten Eingänger wunderschön, und so reifte der Entschluss, ihm das Teil zu schenken: zufriedene Liebste, glücklicher Freund Hier mal ein erstes Bild der Perle: Letzten Sommer überlegte ich mir, das Militärvelo mit einer Fahrt über Grimsel und Brünig nach Zürich zu überführen, aber ich purzelte am Ende doch lieber mit dem Cutthroat durch die Tessiner und die Berner Alpen. Die Idee der Überfahrt schlief dann wieder ein bisschen ein, bis ich diesen Winter ein paar kleine Fahrten mit dem Militärvelo unternahm. Wobei, «Fahrten» trifft es nur ungenau, denn hier im stotzigen Wallis führt die Kombination von 22.5 kg Gewicht und nur einem Gang immer auch zu Geschiebe. Auf einer abendlichen Fahrt traf ich einen Fuchs. Hm, ich treffe auf dem Militärvelo mein Lieblingstier? Das musste ein Aufruf des Schicksals sein, mit dem Teil Grösseres zu unternehmen! Am selben Abend legte ich mir mit Pink Floyd’s Echoes auf den Ohren eine wintertaugliche Route zurecht: durchs Rhonetal in die Waadt, und von dort den Flüssen nach relativ flach nach Zürich. Als nächstes brachte ich das Velo für eine leichte Revision dem Mechaniker. Er fluchte ziemlich feste über die Montage der neuen Wulstpneus und liess den Rest – enormes Spiel der Radlager, knorziger Antrieb, etc. – unangetastet, bzw. verschlimmbesserte es vielleicht sogar: jedenfalls hatte ich nach der Revision keineswegs den Eindruck, dass das Velo leichtgängiger zu fahren war. Das kann aber auch schlicht daran gelegen haben, dass ich mich für die billigen Reifen von Deestone entschied statt für die Originale von Maloja. Auf den folgenden Probefahrten entstanden ein paar Bilder, welche ich euch nicht vorenthalten möchte. Zudem erbrachte ich im Gravelfaden bei den MTB-News drüben den Beweis, dass es sich beim Ordonnanzrad 05 um ein klassisches Gravelbike handelt (ich wage mal zu behaupten, dass ein Klick zur Konkurrenz rüber der einen oder dem anderen ein Lächeln aufs Gesicht zaubern wird ). Wie bereits erwähnt: das Velo wurde 1940 gebaut, nach den Plänen von 1905 (daher auch der Name Ordonnanzrad 05): So eine Stempelbremse ist was Feines! Und die Lichtanlage funktioniert natürlich einwandfrei. Wikipedia spricht von der Einführung der Böni-Trommelbremse im Jahre 1944. Wieso mein Rad trotz der Prägung von 1940 eine Trommelbremse hat, weiss ich nicht. Was ich aber weiss: die Rücktrittsbremse erwies sich auf der Tour als wunderbar! In Abfahrten freihändig Karten lesen und Entspannungsübungen machen: Der Antrieb. Leider habe ich vergessen, die Zähne zu zählen. Die Übersetzung scheint mir aber eher aufs Mittelland als auf die Alpen ausgerichtet Das Cockpit. Die grosse Klingel ist wichtig: für Fussgänger abzubremsen liegt aufgrund des enormen Efforts beim Wiederanfahren fast nicht drin Bikepacking à l’Ancienne: Die Geometrie sorgt für einen sehr stabilen Lauf. Aber man muss schon sagen: das Velo ist für meine 1.88 m definitiv nicht zu gross… Weil es so schön ist noch ein Detail… …und in doppelter Ausführung: So, jetzt legen wir aber los, bevor wir allzu sehr ins Veloposing abdriften. Wobei, so zackig geht’s dann doch nicht: zuerst verhinderte meine Coronainfektion die Fahrt, und dann wehte an den Wochenenden eine stramme Bise durchs Mittelland. Ich nutzte diese Wochen, um die Route noch ein bisschen anpassen: aus Zeitgründen verlegte ich den Start auf den Mont Pèlerin ob Vevey; so vermied ich die Strecke durchs Rhonetal, welche ich bereits recht gut kenne. Da ich den Mont Pèlerin u.a. auf dieser Tour bereits erreicht hatte, war ich in Einklang mit den Spielregeln meiner abenteuerlichen Schweizer Reise.
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Edited by Biotom (04/21/21 05:28 AM) |
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#1466890 - 04/21/21 09:05 AM
Re: Mit dem Ordonnanzrad 05 vom Léman nach Zürich
[Re: Biotom]
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vielleicht ist das hinterrad einfach nicht orginal.
Und hat sich das noch halbwegs sicher angefühlt Bergab mit Kackeschieber und Nabenbremse?
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#1466893 - 04/21/21 09:17 AM
Re: Mit dem Ordonnanzrad 05 vom Léman nach Zürich
[Re: Biotom]
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Eine Radreise, die sicher ihre "nostalgischen Aspekte" hatte, die ich aber so gar nicht mehr machen möchte. Man sieht zwar, "es geht auch mit alter Technik", aber nutzen möchte ich die schlechten Stempelbremsen, die ich noch aus meiner Kindheit und frühen Jugend her kannte, definitiv nicht mehr und ein tonnenschweres Gefährt ohne Schaltung mit Hollandrad-Sitzhaltung würde ich nicht mehr über Pässe bewegen wollen. Hier kommt bei mir definitiv nicht das Gefühl auf, "Früher war alles besser!". Dennoch kann ich den Reiz verstehen, eine derartige Tour einmal auszuprobieren.
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Gruß, Arnulf
"Ein Leben ohne Radfahren ist möglich, aber sinnlos" (frei nach Loriot) | |
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#1466916 - 04/21/21 01:07 PM
Re: Mit dem Ordonnanzrad 05 vom Léman nach Zürich
[Re: kangaroo]
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Und hat sich das noch halbwegs sicher angefühlt Bergab mit Kackeschieber und Nabenbremse? Muss dabei gerade an den Fahrradwettstreit denken, in ich als ca. Drittklässler verwickelt war. Schussfahrt vom Dorfberg und unten voll in die Nabenbremse. Bis zur Radblockade. Mindestens ein Dutzend mal. Gewinner war der mit längsten Bremsspur. Mein Preis waren ein paar Ohrlaschen zuhause, weil der Reifen durchgebremst war. Bernd
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Mit Fahrrädern? So mit selber treten? Wo ist denn da der Sinn? (Heinz Erhardt im Film “Immer diese Radler”) | |
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#1466955 - 04/21/21 06:25 PM
Re: Mit dem Ordonnanzrad 05 vom Léman nach Zürich
[Re: Keine Ahnung]
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Grundsätzlich ist ja jedes Radel zur Radreise geeignet. Vor etwas über 20 Jahren trafen wir auf der heutigen E 105 (damals eine zwar gut ausgebaute, aber nahezu verkehrslose Straße, die eine gute Alternative zu den sonstigen Pisten darstellte, heute ist es eine Art Autobahn, die für Velos nicht ungefährlich sein soll) Richtung Mumrmansk nördlich von Petrosavodsk zwei Reiseradler aus Astrachan (am kaspischen Meer) auf dem Weg nach Murmansk, die auf alten sowjetischen Velos unterwegs waren, die gewisse Ähnlichkeit mit dem hier vorgestellten Militärvelo aufwiesen, vor allem hinsichtlich Gewicht und vermutlichen Bremseigenschaften, die Optik war ein wenig schäbiger. Eine Schaltung hatten sie auch nicht, dafür trugen die Velos liebevoll gefertigte, handgenähte Satteltaschen spazieren. Die beiden sind übrigens wohlbehalten in Murmansk angekommen, auch wenn unterwegs ein paar vom Verfall heimgesuchte Brücken das Fortkommen erschwerten. Damals erschien mir mein eher einfaches 7Gang-Rad geradezu als Hightech- Drahtesel. Mein Vater ist Anfang der 50 er Jahre übrigens mit einem ähnlichen Velo von Berlin nach Stuttgart zu seinem Onkel gereist und hat dann noch eine weitere Fahrt nach Italien und von dort nach Frankreich und Spanien eingelegt, wo das Rad dann mangels verfügbarer Ersatzteile zugunsten einiger Lebensmittel eingetauscht wurde. Von dort fuhr er per Anhalter wieder nach Württemberg zum Onkel, dessen Tätigkeit für die Alliierten ein unbürokratisches Bleiberecht im amerikanischen Sektor versprach. Das Gepäck bestand übrigens aus einer Wolldecke für die Nacht und wenig mehr. Geld hatte er nämlich auch keines. Die Geschichten dazu haben meine halbe Kindheit geprägt. Da habe ich mir bei Widrigkeiten bei meinen ersten Radreisen immer gesagt: "Dein Vater ist mit leerem Bauch und ohne Gangschaltung über die Alpen gefahren, also wirst Du diesen lächerlichen Hügel mit besseren Bedingungen problemlos schaffen, stell Dich nicht so an." Dass er oft geschoben hat und oft auch gekotzt vor Erschöpfung, hat er mir erst viele Jahre später verraten. Lange Rede, kurzer Sinn: Wenn der Wille besteht, ist sehr viel möglich, auch mit nahezu jedem Material. Es geht aber auch einfacher.
Trotzdem: Dieses Ordonnanzrad hat schon einen gewissen Stil, der eine, zeitlich begrenzte Quälerei, durchaus lohnenswert macht, wie dieser Tour Bericht anschaulich verdeutlicht.
Gruß Nat
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#1466973 - 04/21/21 09:23 PM
Re: Mit dem Ordonnanzrad 05 vom Léman nach Zürich
[Re: Biotom]
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Tag 1: Mont Pèlerin – Romont – Laupen – Bern – Burgdorf 115 km, 1396 Hm. KarteAm Abend vor der Abfahrt pützerle ich das Velo noch ein bisschen, und vor allem pumpe ich es ordentlich. Dann ab ins Bett Um 4:00 erwache ich und gehe nach draussen, Luftcheck. Hrmpf: der Vorderreifen ist platt… Ich verzichte auf weitere Schlafversuche und mache mich an die Reparatur: da Dunlop probiere ich zuerst einen Ventilwechsel (zum Glück habe ich von einem Kindervelo noch einen alten kaputten Dunlop-Schlauch aufbewahrt), hilft nichts. Scheibenkleister: der Mechaniker hat zwei Stunden mit dem Aufziehen der neuen Wulstpneus verbracht – wie soll ich da mit meinen zwei linken Händen den Schlauch wechseln? Nach der Demontage frage ich mich, was sich der Mechaniker überlegt hat, als er bei der Montage der neuen Pneus nicht auch gleich die Schläuche gewechselt hat Zum Glück ist mein Wintervelo ein 26er, so ist ein Ersatzschlauch vorhanden. Und oh Wunder, der Wulstpneu ist nach einer Viertelstunde montiert, mit weniger Buckeln als vor dem Platten. Ich muss sagen: an diesem Morgen wird mein Vertrauen in die Gilde der Velomechaniker (ein weiteres Mal…) erschüttert. Frühstücken, Taschen anhängen, die Familie drücken, und los geht’s! Ich radle nach Sion runter und nehme den Zug nach Vevey. Im Bähnchen auf den Mont Pèlerin treffen zwei Velogenerationen aufeinander: Ich mag die Aussicht und den buddhistischen Tempel auf dem Mont Pèlerin: Ein Freund im Kloster ist ein bisschen enttäuscht, dass ich nicht lange schwatzen mag, aber ich will es jetzt endlich wissen: wie viel mehr als 10-15 km (die bisher längste Tour mit dem Velo) schaffe ich? Wie fit bin ich nach meiner Coronainfektion? Und wie verspannt bzw. zerschlagen werde ich nach ein paar Stunden sein? Der Freund meint, wenn ich es bis Fribourg schaffe, dann sei das schon ein echter Erfolg. Mal gucken Bereits nach ein paar Kilometern treffe ich ein armes Wesen, das auch sieben Leben nicht vor dem Tode gerettet haben. Ich informiere die Polizei und bringe eine kleine Opfergabe dar: Ich bin sonst nicht so Villa, aber die würde ich glaub nehmen Kennt ihr das auch? Ihr plant mit dem Kopf eine Route, aber das Herz wählt dann anders. Daher: Tschüss an die Flüsse, ich nehme vorerst mal die Hügel! Entsprechend peile ich in Oron nicht Moudon und die Broye an, sondern Romont und La Crêta. Dass ich mich damit auf der Route des General-Guisan-Marsches befinde, ist ein schöner Zufall. Zur Erinnerung: Henri Guisan war von 1939 bis 1945 General der Schweizer Armee, also auch im Baujahr meines Gefährts. Tourisme pédestre passt übrigens auch: die ersten grösseren Steigungen erfordern die ersten grösseren Schiebesessions… Aber mit der Schieberei verdiene ich mir letzte schöne Ausblicke ins Wallis… …und eine herrliche Abfahrt nach Romont (sorry für das Notbild, aber ich mochte mich nicht den Hügel hochkämpfen ): Stundenlang tuckerle ich durchs Waadtländer und Freiburger Mittelland, stets Bedacht, einen guten Kompromiss aus wenig Verkehr, landschaftlicher Schönheit und Ein-Gang-kompatibler Topographie zu finden: Kurz nach diesem Bild – ich befinde mich inzwischen auf der Höhe Fribrougs – frische ich bei einem Bauernhof meine Wasservorräte am Brunnen auf. Eine Frau sitzt vor dem Haus, und während ich mein Zmittag esse, erzählt sie mir ihr Leben. Am Lac de Schiffenen erfreut mich das Wasser der Saane, welche in meiner Walliser Wohngemeinde entspringt: Der Saane entlang… …erreiche ich Laupen und somit den Kanton Bern: Kurz überlege ich mir, wenigstens ab hier den Flüssen zu folgen, aber dann schiebe ich die 22.5 kg Stahl auf einen weiteren Höger und erblicke die Berner Alpen: Es ist späterer Nachmittag, aber ich habe noch nicht genug: Bern ruft! Also purzle ich weiter über kleine Strässchen und Velowege… …und erreiche schliesslich die Hauptstadt: Ich kaufe mir ein Paar Velohandschuhe, denn erstaunlicherweise macht nicht der Rücken oder die Beine schlapp, sondern die Handnerven. Und jetzt? Übernachtung in Bern? Ich habe die Stadt während des Studiums zur Genüge kennengelernt, und vor allem habe ich noch Lust auf Fahren, daher rufe ich in der Jugi in Burgdorf an: wunderbar, sie haben noch ein Zimmer frei, und vielleicht kann ich sogar dort essen! Irgendwo nach Schönbühl macht sich eine gewisse Hinüberkeit bemerkbar, aber was soll’s, pedalen-pedalen-pedalen Ich gerate dermassen in einen flashigen Flow, dass ich meine übliche Grantigkeit gegenüber Automobilisten vergesse, und prompt habe ich beim Weg-Erfragen eine herrlich spassige Begegnung mit einem Amischlittenrfahrer. Er erklärt mir den einfachsten Weg nach Burgdorf, und beim Weiterfahren nehme ich ihm elegant den Vortritt, was er mit einem Lachen quittiert. Tja, wenn sich Oldtimer treffen, lacht die Sonne Ich bin dann schon ziemlich froh, als ich nach 115 km und 1400 Hm in der Jugi ankomme (fieser- und schönerweise ist die Jugi im Schloss integriert, welches natürlich auf dem Schlosshügel liegt). Zum Glück komme ich noch gerade rechtzeitig für das leckere Znacht. Ich haue ordentlich rein und ziehe mich danach in mein Sechserzimmer zurück, für welches mir die Rezeptionistin netterweise eine Einzelbelegung garantiert hat. So, Schlafenszeit
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Edited by Biotom (04/21/21 09:29 PM) |
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#1466976 - 04/21/21 11:07 PM
Re: Mit dem Ordonnanzrad 05 vom Léman nach Zürich
[Re: Biotom]
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Boahey mußt du Beine haben....
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...in diesem Sinne. Andreas | |
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#1466992 - 04/22/21 06:23 AM
Re: Mit dem Ordonnanzrad 05 vom Léman nach Zürich
[Re: Biotom]
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Eine schöne Reise war das! Und das Radl hat auch was. Es ist nur leicht antik. Aber das stört nicht, es ehrt.
Mit einem Radl in sehr ähnlicher Bauart hat mein Vater regelmäßig aus Graz meine Mutter, die damals in Klagenfurt mit meinem ältesten Bruder gewohnt hat, über die Pack besucht. Das war aber sicher in weit schlechterem Zustand!
lg! georg
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Edited by irg (04/22/21 06:24 AM) |
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#1467224 - 04/24/21 01:41 PM
Re: Mit dem Ordonnanzrad 05 vom Léman nach Zürich
[Re: Biotom]
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Tag 2: Burgdorf – Langenthal – Uf em Chalt – Hochwacht – Meisterschwanden 87 km, 1475 Hm. KarteHeutiges Ziel: Aarau grosszügig umfahren! Denn in meinem Sechserschlag habe ich gestern Abend noch ein paar Folgen der in Aarau spielenden Krimiserie «Der Bestatter» geguckt – gefährliches Pflaster, dieses Aarau! Der Plan passt gut zum Konzept «über die Hügel statt den Flüssen nach», und entsprechend sehe ich als ungefähre Route die Durchquerung des Oberaargaus, des nördlichen Luzerner Hinterlands und des südlichen Aargaus vor. Beim Jugifrühstück schlage ich ordentlich zu und kann dabei das Jugischloss von aussen bewundern: Ob diese Figuren ihre Masken auch schon vor der Pandemie anhatten? Ich purzle den Burgdorfer Schlosshügel runter… …und folge dem roten Schild: Mal ein Blick ins Cockpit: Es weht ein kräftiger Westwind, entsprechend komme ich sehr gut voran: Ihr fragt euch sicher, wie es meinem Hintern geht auf dem uralten, total durchgesessenen Sattel. Nach einer Portion Sixtus-Arschwohlsalbe gestern Abend kann ich sagen: keine Sorge, er kann schmerzfrei die schöne Aussicht geniessen Das Vorderrad hat so viel Spiel, dass bereits erste Ludotheken ihr Interesse angemeldet haben Hm, vielleicht doch fast ein bisschen viel «Der Bestatter» geguckt gestern Abend Die oberaargauische Version des Papamobils: Ich folge ein Stück weit der Langete… …und erreiche das Kloster St. Urban: Ich muss gestehen: das Fotografieren fällt mir in den Bergen wesentlich leichter als in der Ebene – irgendwie fehlt mir im Mittelland jeweils eine Dimension. Die fotografischen Probleme auf dieser Tour liegen aber vielleicht auch schlicht daran, dass das Ein-Gang-Fahren doch unglaublich Körner kostet und entsprechend weniger Energie für gestalterische Überlegungen übrigbleibt… Hier hatte wohl jemand ganz ordentlich Energie für gestalterische Überlegungen Egal, jedenfalls schmeckt meine Mittagspizza Bella lecker. Verspeist wird sie an einem Windschattenplätzchen, denn der Westwind hat eine arg frische Note. Mal Fahren auf Teer… …mal Schieben auf Schotter: Stetig geht es weiter, bis ich den Triangulationspunkt Uf em Chalt erreiche. Am Horizont grüsst der Solothurner Jura: Schon wieder ein Geständnis: Tourberichte von alpinen Touren fallen mir wesentlich leichter. Da erreicht man mal – taa-taa – einen Pass oder Gipfel, man kann Berge, Blumen und Seen benamsen, mit Halbwahrheiten zur Verkehrsgeschichte hausieren, über die Wegqualität jammern. Meine Ordonnanzradtour hingegen ist eine Tour der Einsen: auf ein Tal folgt ein Hügel folgt ein Tal folgt ein Hügel, alle mehr oder weniger namenlos und für mich ohne erwähnenswerte Geschichte. Oder soll ich hier berichten, dass der Bahnhof Wynigen nebst Genf Flughafen der einzige reine Fernverkehrsbahnhof der Schweiz ist? Oder erläutern, wie die Wynental- und Suhrentalbahn im Verlauf der Zeit die doch recht eindimensionale Landschaft erschlossen hat? Die ganz grosse Eins ist das Militärvelo: es ist unglaublich kopfentleerend-entspannend, mit nur einem Gang unterwegs zu sein. Und so bewege ich mit einem einfachen, aber wunderbaren Antrieb durch eine einfache, aber wunderbare Landschaft. Ich überquere die Suhre… …und das Bänkelloch und kämpfe mich nach einer weiteren flotten Abfahrt den Steiniggraben hinauf. Bei Pfiffrüti baue ich noch eine Waldschlaufe ein: Der Grund: in der Ecke liegen gemäss Karte der Fuchsacher und das Fuchsloch – die kann ich natürlich nicht auslassen, schliessen ist der Fuchs quasi das Totemtier dieser Tour. Auch wenn ich keinen Fuchs sehe: der kleine Umweg lohnt sich. Bei Waltersholz überholen mich zwei Velofahrer, welche das Bild farblich bereichern: Zwischen Gontenschwil und Zetzwil habe kurz ich den Eindruck, dass ich genauso gut zwischen Norddeich und Emden unterwegs sein könnte: Es ist später Nachmittag, und es stellt sich mal wieder die Frage: to hügel or not to hügel? Die Antwort ist klar: to hügel Aber ich bin schon ein bisschen hinüber, und so setze ich im Aufstieg zur Hochwacht diese Steilvorlage eines Motivs knapp am Tor vorbei: leicht schräg, und mit zu wenig Platz im rechten Lattenkreuz, um noch korrigieren zu können In einem flacheren Abschnitt habe ich aber bereits wieder Energie für ein Selfie: Und am Ende bin ich oben – ufff… Ich habe ein alkoholfreies Panaché hochgeschleppt, so kann ich am (frühen) Lagerfeuer eines Wildcampers anstossen – schön! Auf dem Hochwachtturm geniesse ich die sehr schöne Aussicht, und eine Frau erzählt mir aus ihrem Leben. Diese Pandemie macht die Leute auf eine recht spezielle, aber nicht unschöne Art ziemlich gesprächig In schönstem Abendlicht purzle ich nach Beinwil: Sehr geil an am Ordonnanzrad finde ich den Rücktritt: freihändig bergabfahren hat einfach was, sogar wenn einem dabei gröberes Geschütz in Form der Seetalbahn entgegenkommt: Als ich den Hallwilersee südlich umfahre, sind die Schatten bereits recht lang: Ich muss noch ein paar Kilometer schottern… …bevor ich in Meisterschwanden zum See runterdüse. Dort habe ich im Hotel Delphin ein Zimmer reserviert. Während des Eincheckens erzählt mir der Hotelier von den pandemiebedingten Schwierigkeiten – keine einfache Lage… Ich schmeisse rasch meinen Plunder ins Zimmer und spaziere hernach zum See. Herrlich, so ein erfrischendes Bad nach einem langen Tag! Und auch die Ausblicke sind schön: Zurück im Hotel bestelle ich über eat.ch mein Znacht – unglaublich, wie einfach das geht! Und unglaublich, wie lecker die bestellten Gnocchi und das Schützengartenbier schmecken! Ich schaue noch, wie weit es bis nach Zürich ist – ah gut, nicht mehr allzu weit. Ich melde mich bei meinem Freund für den Brunch an, wohl wissend, dass ich in dem Fall recht früh werde losfahren müssen. Schlafenszeit? Nein, zuerst müssen noch ein paar Folgen des Bestatters sein – hui, das wird eine kurze Nacht
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Edited by Biotom (04/24/21 01:47 PM) |
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#1467247 - 04/24/21 04:40 PM
Re: Mit dem Ordonnanzrad 05 vom Léman nach Zürich
[Re: Biotom]
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Hallo Tom!
Dein Bericht gefällt mir, auch ohne Pässen!
Gestern habe ich ein selbst zusammen gebrutzeltes Tandem mit Rücktritt gesehen, mit dem würde ich, im Gegensatz zu deinem Militärvelo, keine Abfahrt machen wollen. Aber mit deinem Radl geht auch das!
lg! georg
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#1467272 - 04/24/21 07:25 PM
Re: Mit dem Ordonnanzrad 05 vom Léman nach Zürich
[Re: Biotom]
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Dein Bericht gefällt mir ebenfalls gut, dein Cockpit-Bild sogar ganz besonders...
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Leben und leben lassen Liebe Grüße, Peter | |
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#1467285 - 04/24/21 10:12 PM
Re: Mit dem Ordonnanzrad 05 vom Léman nach Zürich
[Re: Biotom]
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Dem Trend zu folgen, könnte dein Ordonanzrad zu einem Sensationsfund machen: Elektroantrieb schon damals! Einfach ein paar AAA-Batterien an den famosen Dynamo anschließen und flugs hat die Quälerei ein Ende. Ich bin meinerseits gequält und erfreut beim Anbick deiner klasse Bilder und bei der Vorstellung, selber so gegen Reibung, Schwerkraft und Zähigkeit ankämpfen zu müssen.
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...in diesem Sinne. Andreas | |
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#1467305 - 04/25/21 08:09 AM
Re: Mit dem Ordonnanzrad 05 vom Léman nach Zürich
[Re: Biotom]
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Hallo Tom
Herzlichen Dank für Deinen tollen Bericht aus einer mir zumindest teilweise bekannten Gegend. Du musst Bärenkräfte in den Beinen haben. Die Jugenherberge in Burgdorf ist wirklich gut gelungen. Die Bönibremse wurde soweit ich informiert bin, bei allen sich bei der Armee im Dienst befindlichen Rädern nachträglich montiert. Es war eine Notlösung um eine etwas bessere Bremsperformance zu erreichen. Die De- und Montage gestaltet sich deshalb etwas knifflig. Bei Bedarf habe ich noch ein Montagewerkzeug um die Bremse zu lösen und zu befestigen in meinem Fundus.
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Herzliche Grüsse - Tom
Einem Kameraden hilft man. Einem Kollegen mißtraut man. Mit einem Freunde ist man albern. (Peter Bamm, Schriftsteller, 1897-1975) | |
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#1467306 - 04/25/21 08:11 AM
Re: Mit dem Ordonnanzrad 05 vom Léman nach Zürich
[Re: Biotom]
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Hallo Tom
Herzlichen Dank für Deinen tollen Bericht aus einer mir zumindest teilweise bekannten Gegend. Du musst Bärenkräfte in den Beinen haben. Die Jugenherberge in Burgdorf ist wirklich gut gelungen. Die Bönibremse wurde soweit ich informiert bin, bei allen sich bei der Armee im Dienst befindlichen Rädern nachträglich montiert. Es war eine Notlösung um eine etwas bessere Bremsperformance zu erreichen. Die De- und Montage gestaltet sich deshalb etwas knifflig. Bei Bedarf habe ich noch ein Montagewerkzeug um die Bremse zu lösen und zu befestigen in meinem Fundus.
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Herzliche Grüsse - Tom
Einem Kameraden hilft man. Einem Kollegen mißtraut man. Mit einem Freunde ist man albern. (Peter Bamm, Schriftsteller, 1897-1975) |
Edited by directdrive (04/25/21 08:11 AM) |
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#1467883 - 04/30/21 04:06 AM
Re: Mit dem Ordonnanzrad 05 vom Léman nach Zürich
[Re: Biotom]
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Tag 3: Meisterschwanden – Boswil – Bonstetten – Zürich 52 km, 784 Hm. KarteIch lege früh und unbefrühstückt los. Ich meine explizit loslegen, denn von losfahren kann kaum die Rede sein: als erstes muss ein «Berg» genannte Hügel erwandert werden. Vielleicht heisst der Hügel Berg, weil man von ihm aus so schön die Berge sieht? Egal Ein Blick zurück zum Monduntergang… …bevor ich in den Sonnenaufgang reite: Und ewig locken die Alpen Aber mein heutiges Ziel liegt nicht in den Alpen, sondern unmittelbar hinter dem Turm links im Bild: Angesichts der schönen Lage erstaunt es nicht, dass die Gegend um Boswil seit mindestens 10’000 Jahren von Menschen besiedelt ist. Angesichts dieser Zeiträume finde ich mein Militärvelo gar nicht mehr so alt. Leicht abfallend auf Teer ist es am Schönsten auf dem alten Klepper: Ein paar Kilometer weiter falle ich angesichts des Storchgeklappers beinahe ab dem Klepper: für mich Bergler sind Störche ein absolutes Highlight! Bei der Reussbrücke fühle ich mich wie ein Geheimagent beim Gefangenenaustausch, insbesondere als ich fälschlicherweise annehme, dass hier der Grenzübertritt vom Aargau in den Kanton Zürich erfolgt. Sehr charmant, diese Reuss Der Grenzübertritt erfolgt ein paar Kilometer weiter westlich und bleibt undokumentiert, denn nach über 3000 Hm auf dieser Tour finde ich die kleine Steigung vor der Grenze eine absolute Zumutung Die Beine sind schon nicht mehr so ganz im Schuss; da hat auch das kleine Frühstück in Jonen nichts genützt. Ich muss aber sagen: bis zur Reuss habe ich alle Steigungen mit grösster Freude genommen. Das Schöne am Singlespeed finde ich ja, dass man einfach macht was man kann: wenn man nicht fahren kann, schiebt man. Wenn man nicht mehr schieben kann, legt man sich eine Runde ins Gras und macht später weiter. Aber heute Morgen ist erstens das Gras nass, und zweitens wartet der Brunch Die Schotterwege entlang des Hofibachs sehen zwar unglaublich sexy aus, sind aber unglaublich anstrengend zu fahren: ich gebe den Deestone-Wulstpneus höchstens die Note 2 (Schweizer Skala ) für die Graveleigenschaften… Immerhin: der Turm kommt näher: Und dann kommt wieder Teer und leichtes Gefälle, und ich weiss, dass das die letzten Kilometer mit dieser tollen Klingel, dem extrem laufruhigem Rahmen und dem vollgeilen Rücktritt sind. Wenn’s nicht so extrem anstrengend wäre, würde ich wohl einiges an Energie für sentimentale Gefühle aufbringen Noch 16 km. Hm, gut war letzte Nacht Zeitumstellung, so komme ich wenigstens nach Winterzeit rechtzeitig an Ich bin positiv überrascht, wie viel offene Landschaft es so nahe der grossen Stadt noch gibt: Ein letzter Bauernhof… …und dann bin ich in Zürich – yeah!!! Bis zu meinem Freund ist es nicht weit. Hier ist also das neue Quartier des Singlespeeders: Der neue Besitzer erschrickt ein bisschen ab dem Gewicht der Perle, und ich erschrecke ein bisschen darüber, wie viele Treppen er wird überwinden müssen für ein Fährtchen Aber egal: Brunchtime! Nach ein bisschen Sofarumgefläze will ich dann doch mal Heim zu Frau und Kindern, und so mache ich mich zu Fuss auf den Weg zum Bahnhof. Ich lasse den Altstetter Bahnhof links liegen, denn schliesslich bin auf der abenteuerlichen Schweizer Reise, und ein Anschlusspunkt am Zürcher HB wäre doch ganz nett. Ich falle mal wieder fast in Ohnmacht, als ich sehe, wie viel Platz der MIV braucht Leute, nehmt den öV, fahrt Velo, geht zu Fuss… …das braucht viel weniger Platz, und ihr seid viel näher dran an der wunderbaren Natur An allerhand Getier… …und Gevolk… …vorbei erreiche ich den HB. Ooh, so eine kleine Auslandseise wäre auch mal wieder nett! Aber egal, zurück in die Berge So, das war’s
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#1467884 - 04/30/21 04:10 AM
Re: Mit dem Ordonnanzrad 05 vom Léman nach Zürich
[Re: directdrive]
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Danke für die Kommentare und Lobe! Es ist ist immer motivierend fürs Weiterschreiben, wenn man weiss, dass man nicht ins Leere hinaus postet. Zum einen oder anderen Kommentar werde ich später noch einen Kommentar abgeben
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Edited by Biotom (04/30/21 04:11 AM) |
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#1467951 - 04/30/21 12:39 PM
Re: Mit dem Ordonnanzrad 05 vom Léman nach Zürich
[Re: Biotom]
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Trotz des militärischen Kampfgeräts doch ein recht friedliche und ansehliche Pioniertour. Sehr schön!
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Liebe Grüße! Ciao! Salut! Saludos! Greetings! Matthias Pedalgeist - Panorama für Radreisen, Landeskunde, Wegepoesie, offene Ohren & Begegnungen | |
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#1467953 - 04/30/21 12:44 PM
Re: Mit dem Ordonnanzrad 05 vom Léman nach Zürich
[Re: Biotom]
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Auch Radreisen mit "außergewöhnlichem Gefährt" kommen hier durchaus gut an. Danke für den Bericht, auch wenn er mich nicht dazu bringen wird, mein aktuelles Reiserad gegen ein Ordonnanzrad einzutauschen . Allerdings wäre ich im Augenblick froh, überhaupt eine Radreise ins Auge fassen zu können - wir werden sehen ...
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Gruß, Arnulf
"Ein Leben ohne Radfahren ist möglich, aber sinnlos" (frei nach Loriot) | |
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#1468367 - 05/04/21 11:45 AM
Re: Mit dem Ordonnanzrad 05 vom Léman nach Zürich
[Re: Biotom]
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Herzlichen Dank für Deinen Bericht! Witzig finde ich, dass Du dem Anschein nach etwa zur gleichen Zeit den gleichen Gedanken wie ich hattest: Das Ord Frd 05 ist dem Wesen nach ein Gravelbike: - Es hat die "moderne" Laufradgröße 650B.
- Es hat einen Einfachantrieb.
- Der Lenker hat ordentlich "Flare".
- Der Radstand bewirkt guten Geradeauslauf.
- Die Gabelgeometrie bewirkt gute Wendigkeit.
- Das Rahmendreieck lässt eine große Rahmentasche zu.
- Am Lenker bzw. am Steuerrohr lässt sich eine große Lenkerrolle (und mehr) befestigen.
- Die vordere "Bremsscheibe" hat unschlagbare 584 mm Durchmesser.
Es freut mich zu lesen, dass -- abseits der Erinnerungen ehemaliger Militär-Radfahrer -- mit dem guten Stück richtige Touren gefahren werden. Respekt und Chapeau! Für gewöhnlich komme ich nur in Einzelfällen über 100 Kilometer am Tag, und bei den Höhenmetern bin ich weit davon entfernt, Dir das Wasser reichen zu können. Wie bereits erwähnt, wurden die Böni-Bremsen bei (fast) allen Ordonnanzfahrrädern nachgerüstet, so dass auch ein Baujahr 1940 eine Bremse von 1944 haben kann. Die Deestone-Reifen finde ich gar nicht sooo übel, zumal mir meine guten Malojas auch zu schade sind, um sie auf geschotterten Feld- und Waldwegen aufzureiben. Problematisch sind die Wulstreifen beim Aufziehen eigentlich nur, weil sie erst gedehnt werden sollten. sonst gehen sie nicht über die Felge. Das schaut martialisch (wie passend bei einem Militättad) aus, danach ist's aber ein Kinderspiel. Den Nagel auf den Kopf getroffen hast Du mit der Bemerkung, dass vor allem die Handflächen ein Problem sind: Gute Gelpads in den Handschuhen sind hier ein Muss, wenn man deutlich mehr als -- sagen wir -- 30 km am Stück radeln will. Allzeit gute Fahrt! Stephan (Ordonnanzfahrrad 05 Nr. 38607, Bj. 1950)
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#1468475 - 05/05/21 10:00 AM
Re: Mit dem Ordonnanzrad 05 vom Léman nach Zürich
[Re: Barrie]
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Nachtrag:
Das Kettenblatt hat 50 Zähne und das Ritzel üblicherweise 20 Zähne. Mit den 584er-Reifen ergibt dies eine Entfaltung von ca. 5,21 m.
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Edited by Barrie (05/05/21 10:01 AM) |
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